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Lisa29
[nicht mehr wegzudenken]
1071
Bayern W, 32
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Tue, 27.Feb.07, 16:05 ich möchte meinen alten Therapeuten zurück |
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Hallo!
Meine Therapie ist vor einigen Monaten ausgelaufen und konnte nicht mehr verlängert werden von der Krankenkasse. Es war eine Verhaltenstherapie und ich hatte das absolute Maximum an Stunden und VErlängerungen schon ausgeschöpft. Ich kann trotzdem noch 1 Mal im Monat zu meinem alten Therapeuten gehen und das wird dann als "Beratung" abgerechnet.
Nun ist es aber so dass es mir seit ein paar Wochen total übel geht und ich ständig heulen muss, aber gar nicht so recht weiss was los ist. Ich denke es hängt damit zusammen dass die Fortbildung an der ich 9 Monate lang teilgenommen habe, nun zu Ende ist und ich wieder zu Hause sitze. Die Fortbildung war nämlich total gut und ein ganz wichtiger Schritt für mich, nachdem ich vor 3 Jahren einen schlimmen Nervenzusammenbruch hatte und darauf hin erst arbeitsunfähig und dann arbeitslos wurde - in einer Stadt wo ich kurz zuvor erst hingezogen war.
Jetzt habe ich 2 Stunden bei einem neuen Therapeuten gehabt, weil die einzige Chance eine Therapie genehmigt zu bekommen darin besteht eine neue Therapie-Art, nämlich tiefenpsychologische Therapie zu beginnen. Ich finde es nun aber ganz furchtbar, dass ich dem ALLES noch mal von neuem erzählen muss! Bzw wenn ich es nicht tue dann zieht er total voreilige Schlüsse, wie z.B. heute. Ich weiss dass Therapueten gerne mal provozieren, um zu sehen wie man damit umgeht. Aber der Typ heute hat mich so dargestellt als sei ich gar nicht krank sondern nur total kindlich und würde warten dass mich jemand an der Hand nimmt und mich aus der Situation rausholt. Einen anderen Grund könne er sich überhaupt nicht vorstellen warum jemand an einem Ort Wohnen bleibt wo er keinen kennt und einfach nur so gelandet ist vor 3 Jahren.
Mein alter Therapeut kennt die ganze Geschichte seit Jahren und "Experte" in meinem Fall.
Dass Schlimme ist nur dass ich mir selbst immer noch nicht traue! Ich habe eigentlich kein gutes Gefühl bei dem neuen Therapeuten, aber es ist natürlich eine andere Herangehensweise und vielleicht wäre das ja auch mal gut. Andererseits bin ich von seiner harschen Art und Weise nicht gerade begeistert bzw merke dass das bei mir "nicht zieht". Wenn mich jemand angreift à la "Sie sind nicht krank, Sie kriegen nur ihren Hintern nicht hoch", dann reagiere ich doch eher defensiv und ich weiss nicht ob das so was wird....
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r.l.fellner
Psychotherapeut
1589
Wien M
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Tue, 27.Feb.07, 18:42 Re: ich möchte meinen alten Therapeuten zurück |
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Liebe Lisa29,
wenn Sie die Therapie auch selbst zahlen können, wird es wohl wenig Probleme geben, bei Ihrem Lieblingstherapeuten wieder einen Platz zu finden, und auch keinerlei Notwendigkeit, bei einem Therapeuten zu bleiben, mit dem es Anlaufschwierigkeiten gibt.
Wenn Sie aus finanziellen Gründen aber auf "Kasse" angewiesen sind, gibt es leider keine Möglichkeit dazu, da der Krankenversicherungs-Apparat dann davon ausgeht, daß die vorige Therapie nicht adäquat weiterhalf. Vielleicht wäre es auch sinnvoll, dem PTh. mal eine gewisse "Bewährungszeit" einzuräumen - nicht immer ist es möglich, daß sich ein gutes, vertrauensvolles Verhältnis gleich von der ersten Stunde an entwickelt. Im Zweifelsfall suchen Sie aber lieber weiter - es ist wirklich wichtig, daß es gefühlsmäßig "paßt", denn Sie sollten ja dann auch einzige Zeit dranbleiben.
Freundlichen Gruß und alles Gute,
R.L.Fellner
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münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
1030
münchen W, 35
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Tue, 27.Feb.07, 19:37 Re: ich möchte meinen alten Therapeuten zurück |
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Hallo Lisa,
Du kannst ganz problemlos bei mehreren tiefenpsychologisch arbeitenden Therapeuten probatorische Sitzungen machen und Dir dann einen davon aussuchen mit dem Du auch auf der persönlichen Ebene zurechtkommst.
Wenn Du seine Art zu "harsch" findest ist es vieleicht einfach nicht der richtige für Dich!
Hat Dir die Verhaltenstherapie nicht irgendwas vermittelt wie Du eben gerade mit Situationen wie der jetzigen besser umgehen kannst? Ich meine Therapie ist gerade NICHT dazu da daß man vom Therapeuten bis zum St.Nimmerleinstag abhängig ist und ohne seine Begleitung nie wieder selbstständig leben kann..
Was konkret hast Du in der alten Therapie noch nicht gelernt, das Du jetzt brauchst? Was brauchst Du? Was konkret soll Dir die Therapie geben? Was erwartest Du?
Und falls Du einfach nur Ansprache und moralische Unterstützung brauchst, für sowas hat man Freunde, das sollte nicht auf Dauer eine Person machen müssen die dafür von der Kasse bezahlt wird.
Liebe grüsse,
Petra
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Lisa29
[nicht mehr wegzudenken]
1071
Bayern W, 32
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Wed, 28.Feb.07, 1:19 Re: ich möchte meinen alten Therapeuten zurück |
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Hallo!
Danke für die Antworten! Es stimmt, dass ich eigentlich nach der ganzen VErhaltenstherapie die ich schon hatte, eigentlich besser mit der Situation umgehen können müsste. Im Prinzip weiss ich auch eigentlich schon, dass das mit dem Therapeuten sehr wahrscheinlich nichts wird. Ich hab mich heute Nachmittag auch noch mal dahintergeklemmt und bei der Krankenkasse angerufen, ob es nicht doch geht dass ich die anderen Therapie-Form bei meinem alten Therapueten machen kann. Die meinten dann auch glatt dass wäre kein Problem (!), wenn der Therapeut die Therapie-Form auch anbietet und es gut begründen kann. Dann habe ich meinen alten Therapueten noch mal angerufen und er erkundigt sich bis Freitag ob die Praxis für die er arbeitet, eine Lizenz hat für tiefenpsychologische Therapien. Er selbst hat so schon gearbeitet, es sei aber wichtig für die Abrechnung, das die Praxis dafür lizensiert ist.
Naja, auf jeden Fall wäre das echt supertoll!
Mir geht´s gerade so übel, ich fange ständig an zu heulen und brauch acht Unterstützung.
Klar dafür hat man eigentlich Freunde, aber die hab ich gar nicht mehr! Bzw, ich habe einen guten Freund mit dem ich jeden Tag in Kontakt bin (wohnt aber in Italien) und dann noch andere Leute die aber alle nicht hier wohnen. So vor Ort hab ich es nicht geschafft mir etwas aufzubauen. Das war größtenteils auch extra, weil ich mich so krank auch nicht attraktiv gefühlt habe um mich mit anderen Leuten neu anzufreunden. Wenn man in so nem Zustand ist, trifft man ja oft nur auf Leute mit Helfer-Syndrom und gerade die wollte ich meiden.
Mir ist schon klar dass ich mich nicht von dem Therapeuten abhängig machen darf. Aber jetzt gerade würde mir das soooo gut tun, da einmal die Woche hinzugehen.
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münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
1030
münchen W, 35
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Wed, 28.Feb.07, 11:15 Re: ich möchte meinen alten Therapeuten zurück |
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Lisa29 wrote: |
Mir geht´s gerade so übel, ich fange ständig an zu heulen und brauch acht Unterstützung.
Klar dafür hat man eigentlich Freunde, aber die hab ich gar nicht mehr! Bzw, ich habe einen guten Freund mit dem ich jeden Tag in Kontakt bin (wohnt aber in Italien) und dann noch andere Leute die aber alle nicht hier wohnen. So vor Ort hab ich es nicht geschafft mir etwas aufzubauen. Das war größtenteils auch extra, weil ich mich so krank auch nicht attraktiv gefühlt habe um mich mit anderen Leuten neu anzufreunden. Wenn man in so nem Zustand ist, trifft man ja oft nur auf Leute mit Helfer-Syndrom und gerade die wollte ich meiden.
Mir ist schon klar dass ich mich nicht von dem Therapeuten abhängig machen darf. Aber jetzt gerade würde mir das soooo gut tun, da einmal die Woche hinzugehen. |
Hallo Lisa,
wenn es Dir gerade so schlecht geht dann kann ich Dich verstehen!
Versuch aber daran zu arbeiten Dir einen Freudneskreis aufzubauen. Auf lange Frist kann Dir ein Threapeut alleine nicht das geben was Du brauchst. Habt ihr in der Therapie nie Deine Probleme mit anderen Menschen (die Du ja offensichtlich hast) angesprochen und Wege da raus überlegt?
Hm, es ist schon etwas schwierig, wenn es einem gerade akut schlecht geht neue Freunde zu finden. Aber es ist NICHT so daß dann alle Leute mir Helfersyndrom sich auf einen stürzen.. Zumindest ich habe nicht diese Erfahrung gemacht.
Hast Du Hobbies? Könntest Du evtl über einen Verein unter Menshen kommen? Oder eine Selbsthilfegruppe? Und dort sozusagen "soziale Erfolgserlebnisse" haben Ich glaube irgendwie daß Du zu viel alleine rumhockst, über Dich und Deine Probleme rumgrübelst und Dich damit selbst runterziehst. Einmal die Woche einen netten Therapeuten sehen alleine ist da nciht die Lösung wenn Du es nicht schaffst, Deine Lebensbedingungen zu verändern. Hol Dir die Unterstützung, aber Du musst auch selbst was verändern!
Liebe grüsse,
Petra
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Stöpsel2
Forums-Gruftie
917
Deutschland W, 35
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Wed, 28.Feb.07, 14:52 Re: ich möchte meinen alten Therapeuten zurück |
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Hallo Lisa,
bevor ich zu Deinem eigentlich Anliegen was schreibe, mag ich noch kurz was zu der Thematik alleine klarkommen/Freundskreis schreiben.
Ich kann Deine Situation ganz gut nachvollziehen. Klar soll man in einer Therapie lernen, alleine klarzukommen, aber manchmal ist die Lebenssituation einfach nicht entsprechend. So gesehen kann ich nachvollziehen, daß Du Dich in der Therapie bisher nicht damit beschäftigt hast, Dir einen Freundeskreis aufzubauen, sondern daß es darum ging, auch erstmal in beruflicher Hinsicht Selbstvertrauen aufzubauen und da wieder ein wenig Linie ins eigene Leben zu bringen. Nun hast du diese Fortbildung geschafft, vielleicht kostet es Dich Kraft, die Zeit zu überstehen, bis Du wieder Arbeit hast und da kann Dein früherer Therapeut eine gute Unterstützung sein (ging mir ähnlich, auch wenn es nicht das eigentliche Anliegen von Therapie sein mag, hab ich das echt gebraucht und es hat auch geholfen.) Jetzt hast du den Meilenstein Fortbildung geschafft. Glückwunsch! Versuch zu sehen, daß Du das geschafft hast!!! So, aber nach dem Meilenstein, was ist der nächste? Beruflich Fuß fassen, Freundeskreis aufbauen, vielleicht beides ein bißchen parallel?
Das mit dem Freundeskreis ist so eine Sache. Ich kann es gut nachvollziehen, daß Du da momentan nicht soviel Interesse dran hast. Man muß das selbst ein bißchen abwägen, wieviel Energie das kostet, und was es einem bringt. Man kann solche Phasen ja auch ein bißchen als vorübergehende Durststrecken auffassen, aber eben wirklich nur vorübergehend und irgendwelchen Kontakt mit anderen sollte man schon haben.
In solchen Lebenssituationen, wo man selbst nicht gut klarkommt/verunsichert ist UND wo die Lebensumstände sehr ungünstig sind, kann ein Therapeut schon hilfreicher sein als Freunde, auch für Ansprache und moralische Unterstützung (man muß aber aufpassen, das man sich da nicht irgendwann selbst was vormacht).
So, jetzt aber zu der Sache mit Deinem früheren Therapeuten. Die Möglichkeiten, selbst was dazuzuzahlen (neben der monatlichen Stunde, die Du bekommen kannst) und einen weiteren tiefenpsychologischen Therapeuten auszuprobieren, wurden ja schon genannt. Vielleicht klappt das ja auch auf dem Weg, den Du mit der Kasse herausgefunden hast. Ansonsten gibt es prinzipiell die Möglichkeit, in derselben Therapieform weitere Stunden zu bekommen, wenn es einem sehr schlecht geht oder sich Lebensumstände sehr deutlich geändert haben (ob das in Deiner Situation zutrifft, weiß ich nicht). Ich weiß nicht, inwiefern das von der Kulanz der Kasse abhängig ist. Aber das wäre ein weiterer Ansatzpunkt, den Du klären könntest.
Ich kann mir vorstellen, daß Du einfach in all der Zeit ein bißchen das Leben verlernt hast (auch die Lebensumstände entsprechend dazugekommen sind, z.B. das, was Du über die Stadt schreibst) und Du einfach nur ein bißchen Orientierung von Deinem Therapeuten brauchst, wie es weitergehen soll. Und das kann ich dann gut nachvollziehen, daß es dann der alte Therapeut sein soll. Ich kann mir aber auch vorstellen, daß Du für eine solche Orientierung gar nicht viele Stunden brauchst, sondern bald Deine eigenen Kräfte wiederentdeckst.
Viele Grüße
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Lisa29
[nicht mehr wegzudenken]
1071
Bayern W, 32
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Sun, 04.Mar.07, 17:45 Re: ich möchte meinen alten Therapeuten zurück |
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Ich hab vorgestern bei dem "neuen" Therapeuten angerufen und die Therapie abgesagt. Es waren viel zu viel negative Gefühle in mir aufgetaucht was ihn betraf und nachdem ich einmal drüber geschlafen hab, wusste ich beim aufwachen ganz genau dass ich mit ihm nicht arbeiten möchte. Statt dessen hab ich meinen alten Therapeuten noch mal drauf angesetzt einen neuen Antrag zu stellen und siehe da: er macht es! (vorher hat er immer gesagt es sei unwiderruflich unmöglich noch Stunden zu bekommen). Vielleicht klappt es ja.
Ich hab auch vor ein paar Tagen wieder angefangen ein Antidepressivum zu nehmen, das bei mir schon mal geholfen hat, dass ich aber abgesetzt hab, weil dadurch fast 40 Kilo zugenommen hab. Aber meine Stimmung ist jetzt soviel besser!!!
Es ist fast so als könnte ich jetzt wieder was anpacken im Leben. SOgar umzuziehen! Das war immer meine grösste Phobie seit meinem Zusammenbruch. Jetzt hab ich sogar schon eine Bewerbung für einen Job geschrieben.
Was die Arbeit angeht bin ich mir jedoch noch ein bisschen unsicher, da hab ich schon Versagensängste. Am liebsten würde ich einfach umziehen ohne dort einen Job zu haben und ganz von Vorne anfangen, vielleicht auch mit Job irgendwann. Aber leider hab ich kein Geld für einen Umzug. Aber eigentlich sollte das mich nicht aufhalten, oder??
Von meiner Familie Geld anzunehmen ist immer mit grosser emotionaler Schuld verbunden.
Wenn ich einen Job hätte, würde das Arbeitsamt den Umzug in die jeweilige Stadt zahlen.
Aber das alles darf eigentlich kein Grund dafür sein, dass ich hierbleibe.
Auf jeden Fall tut sich was. Ich hab auch vor 2 tagen geträumt ich hätte ein Kind bekommen, was ja symbolisch auch für einen neuen Anfang steht.
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