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Julia™
Helferlein
30
England W, 31
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Mon, 26.Feb.07, 0:13 Kultur und Medikamente |
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Hallo ihr Lieben,
mich wuerde mal eure Meinung zu etwas interessieren:
Ich schreibe auch noch in einem anderen Forum (amerikanisch) und habe da gerade eine Diskussion ueber Benzodiazepine. Jemand hatte geschrieben, dass er hier in England totale Probleme hat sich diese verschreiben zu lassen. Ich habe darauf geantwortet, weil ich selber Benzodiazepine mal verschrieben bekam (vor 8 Jahren als Notloesung fuer ganz ganz schlimme Schlaflosigkeit). Anfaenglich hatte mir das keiner gesagt, dass das Zeug ganz schlimm suechtig macht (waere mir damals in meiner Verzweifelung vielleicht auch egal gewesen) und so habe ich es 1.5 Jahre lang genommen. Ziemlich oft dann aber haben mich Aezte und Apotheker jedes mal wenn ich ein neues Rezept abgeholt habe zur Seite genommen und Gespraeche mit mir gefuehrt darueber, dass ich jung bin, ganz schlimm abhaengig und das es so nicht weitergehen kann. Ich habe sie endlich abgesetzt und seit dem auch nichts mehr genommen (ausser einmal kurz fuer zwei Wochen und dann auch etwas im Vergleich harmloses).
Also, der Englaender war ganz froh ueber meine Antwort und sagte, dass ich doch wohl recht habe und dass er doch nur so verzweifelt schlafen will. Die Amerikaner aber halten das alles fuer Quatsch. Ihrer Meinung nach haben sich die Englaender affig mit ihrer Vorsicht und schliesslich ist es in der Staaten ja kein Problem Medikamente zu bekommen. Manche in diesem Forum unterschreiben sogar ihre Posts mit den Namen der Medikamente, die sie einnehmen! 3, einer sogar 6 verschiedene!
Also, ich bin jetzt versucht zu argumentieren, dass die Freizuegigkeit mit Medikamenten vielleicht ein kultureller Unterschied ist zwischen Amerika und Europa. Ich bin halt der Meinung, dass mein Hirn nicht nur ein Organ ist, das man chemisch wieder herstellen kann, sondern auch mein Selbst beinhaltet. Und wenn mein Selbst ja nun unter Angstzustaenden leidet, dann gibt es dafuer einen Grund, den man erforschen kann. Und dann wird das auch mit den Syptomen besser. So ging es mir jedenfalls in der Therapie.
Wie freizuegig oder nicht werden Benzodiazepine im deutschsprachigen Raum verschrieben? Und was meint ihr zu allem dem?
Julia
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Hilfesuchender
Helferlein
117
in der Irrenanstalt M, 23
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Wed, 28.Feb.07, 12:54 Re: Kultur und Medikamente |
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Als ich mir mit 18 das aller erste mal von meinem Hausarzt Benzos geholt habe, haben wir auch fast eine Stunde diskutiert über die Vor- und Nachteile. Schließlich war er aber überzeugt davon, mir doch welche zu geben.
Mittlerweile kennt er mich recht gut, und so 2-3x im Jahr eine Packung Benzos zu kriegen ist nicht mehr problematisch. Er kennt mich, und weis das ich "weis was ich tue".
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Mich wundert gerade extrem, dass man in England so schwer an Benzos ran kommt. Hat sich da die Drogenpolitik in den letzen Jahren geändert??
Anfang der 90er Jahre war ja (Süd)England die Drogenmetropole schlecht hin. Ich meine, dass zu der Zeit für ein paar Jahre Benzos rezeptfrei waren, und sogar XTC legal zu kriegen war.
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_________________ Wenn man Pilze sprechen hört, weis man wie Wolken schmecken |
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Arianrhod
Forums-InsiderIn
169
Deutschland W, 40
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Sun, 20.May.07, 17:13 Re: Kultur und Medikamente |
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Ich persönlich würde keine Benzos nehmen wollen; jeder Kontrollverlust macht mir Angst und suchtfördernde Medikamente zu nehmen ist ein Kontrollverlust. Aber es gibt ja auch andere Mittel, die mich genügend sedieren (Antidepressiva und einige Neuroleptika).
Ich kann nur zur Situation in Spanien was schreiben: Hier sind so gut wie alle Medikamente frei verkäuflich ( viele die in D verschreibungspflichtig sind z.B: Antibiotika etc) AUSSER suchterzeugenden. (also auch kein Codein- Hustensaft) Man geht davon aus, dass ein Patient eigenverantwortlich ein Antibiotikum nehmen kann - aber bei Sucht ist die Verantwortlichkeit schnell am Ende.
Liebe Grüße Arianrhod
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Lady_Lilith
Helferlein
84
Wien W, 21
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Tue, 12.Jun.07, 20:33 Re: Kultur und Medikamente |
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Als Jugendliche, in meiner schlimmsten Zeit (Pubertät) litt ich auch ziemlich unter schlaflosigkeit und pubertäts-bedingten-depressionen.
schlaftabletten wollt mir niemand verschreiben, obwohl ich verzweifelt versuchte zu schlafen,
antidepressive, allerdings schon, was ich jedoch ablehnte - wegen meiner befürchtung das ich davon abhängig werden könnte...
naja.. schlaftabletten wären mir lieber gewesen..
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