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Paprika
sporadischer Gast
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BW W, 28
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Thu, 22.Feb.07, 23:01 Bestätigungssucht/ Sexsucht |
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Ok, ich nehme hier zum ersten Mal teil und habe keine Ahnung, wie es genau funktioniert. Meine Hoffnung ist es andere Personen zu finden, die so etwas ähnliches schon einmal erlebt haben...
Ich habe vor ca. einem halben Jahr beruflich einen Mann kennengelernt. Solo. Angeblich auf der Suche nach der richtigen Frau zum Heiraten und Familie gründen. Wir haben uns getroffen, uns kennengelernt und ich habe mich verliebt...Ich dachte es ging ihm genauso. Zumindestens waren alle Signale. Er hat mich x-Mal am Tag angerufen. Täglich, über Monate. Hat mit mir sein Leben beredet. Mich Teil haben lassen. Seine Blicke, Berühungen und auch Worte deuteten auf eine Verliebtheit hin. Als ich ihm gesagt habe, dass ich mich verliebt habe, teilte er mir mit, dass es ihm nicht so ginge. Er berichtete mir von seinem Problem, dass er süchtig nach Anerkennung und Bestätigung sei. Sich ständig mit anderen Frauen trifft. Im Internet Bekannshaften knüpft und sich mit diesen Frauen zu sexuellen Abenteuern verabredet. Manchmal wenn seine Sucht zu gross ist, kauft er sich Frauen auch (ca. zwei Mal im Monat). Er sei süchtig nach Macht und dieses Gefühl eine Frau zu kaufen, würde ihn anmachen. Er erkennt sein Problem und sei bereit sich helfen zu lassen. Er befindet sich angeblich in Therapie. Mit mir sei das anders. Der Sex stehe nicht im Vordergrund. Ich sei seine beste Freundin, mit der er sein Leben teilt. Nach wie vor baggert er mich trotzdem an und ich merke, dass es ihm auch bei mir immer noch um Bestätigung und Anerkennung geht. Obwohl er meine Gefühle kennt und seine Bestätigung haben müsste, ruft er täglich nach wie vor x- Mal an. Warum? Was ist das zwischen uns? Wie soll ich mich verhalten? Versteht mich jemand?
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Williams
Forums-Gruftie
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Germany W, 39
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Thu, 22.Feb.07, 23:42 Re: Bestätigungssucht/ Sexsucht |
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Hallo Paprika,
willkommen im Forum.
Es funktioniert genauso, wie Du es angefangen hast.
Ich hoffe Du bekommst die Reaktionen, die Dir etwas nützen.
Jetzt zu Deiner Situation:
Mein Mann ist auch Anerkennungssüchtig.
Allerdings geht es soweit ich weiß nicht bis zum Kauf einer Prostituierten.
Da auch keine Sexsucht vorhanden ist.
Aber das häufige Anrufen ist bei uns auch so. Am Anfang fand ich es normal, weil wir frisch verliebt waren, aber inzwischen ist es nervig, weil mir aufging, dass es immer nur um ihn geht dabei- egal ob mir gerade die Milch überkocht oder ich mich auf meine Arbeit konzentrieren muß:
" Ich steh gerade im Stau und habe an Dich gedacht..." (Beispiel)
Ich finde Du bist in einer äußerst schwierigen und gemeinen Situation.
Er ist da- und ist es doch nicht.
Eure Treffen und euer Zusammensein, sind, so nehme ich an, eher so gestaltet, das er die Hauptperson ist? Das ist reine Spekulation, wehr Dich wenn ich unrecht habe!
Die Frage ist, was fasziniert Dich an ihm?
Ist es seine häufige Zuwendung? Oder ist er für Dich wirklich so begehrenswert? Was macht es mit Dir, dass er zu Prostituierten geht?
Dass er andere Frauen anbaggert?
Bist Du nicht erschrocken über seine Offenlegung dieser Dinge?
Ich wäre entsetzt!
Möchtest Du Dir das wirklich zumuten? Dir ist sicher klar, dass Du eine ziemlich große Baustelle annimmst, wenn Du Dich weiter auf ihn einläßt!
Außerdem bin ich mir ziemlich sicher, dass er alles mögliche unternehmen wird, wenn Du ihn "verläßt". Das kann er bestimmt überhaupt nicht verkraften oder akzeptieren! Dir muß klar sein, dass Du nur ein Spiegel für ihn bist! Du bist austauschbar! Er sieht Dich nicht als gesamte Person an, sondern "plückt" sich von Dir, was er gerade braucht.
Er sucht vor allem anderen Bestätigung und sonst?
Liebe Grüße
Williams
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_________________ Alles, was uns an anderen mißfällt, kann uns zu besserer Erkenntnis führen. C.G Jung |
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Paprika
sporadischer Gast
9
BW W, 28
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Thu, 01.Mar.07, 21:58 Re: Bestätigungssucht/ Sexsucht |
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Liebe Williams,
vielen Dank für deine Antwort und sorry, dass ich mich erst heute melde. Ich habe gar nicht mitbekommen, dass mir jemand geantwortet hat. Deine Worte haben mich nachdenklich gemacht. Besonders die Frage was ich eigentlich von ihm will und ob mir seine täglichen Anrufe Bestätigung bzw. Anerkennung schenken. Das ist es wohl, was ich von ihm möchte. Er gibt mir durch die ständigen, fast nervigen Anrufe (du kennst das ja), das GHefühl, ohne mich geht es einfach nicht. Das tut gut. Und gleichzeitig merke ich, dass es vielleicht gar nicht an mir liegt, sondern dass ich ihm nur die nötige Bestätigung schenke, die er braucht. Ich fülle eine Lücke in seinem Baukasten. Es tut weh, weil ich ihn mag.
Aber auch deine Frage, ob ich mich ekle, kann ich mit nein beantworten. Schrecklich, oder? Normalerweise müsste ich es doch furchtbar finden, aber irgendwie sehe ich das alles gar nicht. Ich empfinde keinen Hass.
Deinen Hinweis oder dein Nachfragen, ob er eigentlich nur von sich erzähle, kann ich bejaen. Ich habe darüber nie nachgedacht. Aber es ist so, er spricht meistens von sich. Meistens erzählt er mir irgendwelche Storys, die belegen, wie toll er ist. Ich verstehe ihn nicht. Was will er von mir. Ich habe seit letzten Donnerstag kaum KOntakt, da ich tränenüberströmt ihm gesagt habe, dass ich nicht mehr kann und dass ich das Gefühl habe, sein Problem zu meinem gemacht zu haben. Seit dem läßt er mich eigentlich in Ruhe. Das heißt gestern hat er mal angerufen und gesagt, dass ich ihm fehle. Ich kann damit nichts anfangen. Frage mich nur, ob ich selber diese Bestätigung brauche...und wir uns vielleicht gut ergänzt haben. Ich gehe sogar soweit, dass ich indirekt auch darauf stehe benutzt zu werden. Als obich dieses Zuckerbrot und Peitsche-Prinzip brauche.
Verstehst du was ich meine.
Wie geht es dir und deinem Mann inzwischen?
Liebe Grüße,
Paprika
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Williams
Forums-Gruftie
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Germany W, 39
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Fri, 02.Mar.07, 13:31 Re: Bestätigungssucht/ Sexsucht |
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Hallo Paprika,
ich verstehe Dich sehr gut, weil ich ja eine ähnliche Grundstruktur wie Du habe. Ich nehme alles mögliche hin, wo andere davonlaufen.
Ich bin duldsam und höre meistens zu, stelle mich tendenziell hinten an.
Solange ich ihn liebe.
Nun sieht das nach ein paar Jahren Ehe so aus:
Er hat begriffen, daß er mich oft nervt, er steht offen dazu, dass er mich oft nur als schwarze Blackbox nutzt, in die er alles reinredet, was er gerade möchte, ohne irgendetwas dazu von mir hören zu wollen.
Heute hört er aber auf ein gemeinsam vereinbartes Stichwort auf.
Er ist wie ein Läufer, der, wenn er einmal startet nicht mehr aufhören kann.
Nun bin ich selbst auch ein mitteilungsbedürftiger Mensch, aber bei ihm komme ich nicht weit damit. Es interessiert ihn nicht, was ich erlebt und gemacht habe. Das ist kränkend und verletzend. Aber das kennst Du ja:
Quote: |
sondern dass ich ihm nur die nötige Bestätigung schenke, die er braucht. Ich fülle eine Lücke in seinem Baukasten. |
Ich habe mich im Grunde damit abgefunden, dass die Ehe für ihn da ist.
Seit er einseitig taub ist und einen schweren Tinitus hat, ist er psychisch angeknaxt. Er kann nicht mehr so freudig und selbstverständlich auf andere zugehen. Aber nur aus Hörtechnischen Gründen. Es ist schlimmer als man zunächst glaubt.
Allein im Cafe sitzen, ist frustrierend, weil er mich nicht hören kann. Es ist keine Unterhaltung möglich.
Aber nicht das Du jetzt denkst, das ist der Grund für die Egozentrik.
Ich kenne ihn schon viel länger (seit 18 Jahren) und er war früher genauso. Im Grunde hat er jetzt sogar den Vorteil, dass er immer reden kann und ich nur zuhören, weil er mich ja nicht hört.
Das ist schwierig.
Ich hole mir echte Gespräche bei Freunden und sehe ihn zwar respektvoll und liebevoll als meinen Partner an, aber auch ein wenig wie einen schonungsbedürftigen Patienten. Das heißt nicht, dass ich mich nicht mit ihm gewaltig zoffen kann, aber menschlich fordere ich ihn wohl zuwenig zum Wachstum auf. Das haben viele Menschen in seiner Nähe nicht gemacht und dadurch ist er fast größenwahnsinnig geworden.
Durch seinen Frust nicht gesund zu sein ist er auch oft wütend und gehässig. Sich seine Tiraden über "die Vollidioten" anzuhören, ist für mich schwierig auszuhalten.
Wäre er gesund, würde ich ihn wahrscheinlich verlassen, weil ich inzwischen das Bedürfnis in mir fühle weiter wachsen zu wollen.
Aber so fällt es mir natürlich noch schwerer mich von ihm abzuwenden.
Es ist nicht Mitleid sondern Verständnis für seine Zustände.
Deshalb kann ich ihn einfach nicht mit demselben Maßstab messen, den ich bei einem gesünderen Mann anlegen würde. Und ich liebe ihn auch sehr.
Ich denke Deine Selbsteinschätzung ist bestimmt richtig.
Die Bestätigung und Aufmerksamkeit, die Du oft von ihm bekommst, ist in Dir bestimmt ein großes Bedürfnis. Bei mir war/ist es so. Es erfüllt mein eigenes Bedürfnis nach Nähe und Aufmerksamkeit.
Da ich zu Depressionen neige, hilft mir sein quantitatives anwesend sein.
Inzwischen habe ich aber erkennen müssen, das es wie die berühmte Wurst vor der Nase ist, der man immer weiter hinterher läuft.
Irgendwie hast Du doch nichts davon, weil er Dich nicht spiegelt, sondern nur sich in Dir. Das merkt man oft über weite Strecken nicht, aber wenn es mal darauf ankommt, das er für Dich da ist- ist er es nicht.
Dein Freund wird sicher auch tendenziell da hin gehen, wo er bekommt was er braucht, anstatt sich um Dich zu kümmern.
Abgesehen davon, ist der Vorteil eines Mannes der Dich hauptsächlich als Bestätigung braucht der, dass er Dir gegenüber, jedenfalls zunächst, sehr unkritisch gegenüber steht. Er findet Dich schon toll, weil Du zuhörst.
Und hält es dann für ein gutes Gespräch.
Aber die Beziehung ist für ihn da, nicht für Dich.
Meine Freundin hat es mal so auf den Punkt gebracht:
"Der liebt Dich einfach nicht."
Liebe Grüße
Williams
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_________________ Alles, was uns an anderen mißfällt, kann uns zu besserer Erkenntnis führen. C.G Jung |
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Paprika
sporadischer Gast
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BW W, 28
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Fri, 02.Mar.07, 18:50 Re: Bestätigungssucht/ Sexsucht |
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Liebe Williams,
ich habe über manche Zeile von dir sehr lachen müssen, obwohl es eigentlich nicht lustig ist. Aber dass dein Mann auch noch Tinitus bekommt, wo er sowieso ungerne zuhört ist doch ein Wink des Schicksals, oder?
Ich finde es interessant, dass Ihr ein eigenes Code_Wort vereinbart habt, bei dem Schluss ist.
Ich bin nur im privaten Bereich so. Bei Freunden oder im Berufsleben äußere ich sehr offenen meine Meinung, auch wenn ich davon ausgehen kann, dass Sie nicht die Meinung aller ist. Bei Partner stelle ich mich hinten an und schweige bis ich platze. Vielleicht aus Angst, sonst nicht geliebt zu werden oder einen Menschen zu verlieren. Ich habe bei meinem jetztigen "Freund" viel zu lange geschwiegen und mir selbst etwas vorgemacht. Denn eigentlich wußte ich immer, dass es mehr um ihn geht als um mich.
Dein Hinweis,
Zitat:
aber menschlich fordere ich ihn wohl zuwenig zum Wachstum auf. Das haben viele Menschen in seiner Nähe nicht gemacht und dadurch ist er fast größenwahnsinnig geworden.
finde ich sehr interessant. Vielleicht hätten Sie den nötigen Gegenwind gebraucht, um sich verändern und wachsen zu können. Vielleicht würden Sie dann liebe empfinden? Denn teilweise unterstützen wir sie ja noch in ihrem Sein, oder?
Lachen habeich über folgenden Satz müssen:
Abgesehen davon, ist der Vorteil eines Mannes der Dich hauptsächlich als Bestätigung braucht der, dass er Dir gegenüber, jedenfalls zunächst, sehr unkritisch gegenüber steht. Er findet Dich schon toll, weil Du zuhörst.
So ist es, es interessiert ihn, glaube ich nicht mal, was ich sagen, sondern nur dass er seinen Mist erzählen kann. Und die Dinge sind manchmal so unbedeutend. Naja meistens. Echt schrecklich.
Auf der anderen Seite habe ich selten mit einem Man so viel gelacht, wie mit ihm. Gerade weil er mir so unkritisch entgegentritt, kann ich vielleicht so sein, wie ich bin. Ich fühle mich in seiner Gegenwart wohl und unbeschwert. Lache freier als sonst. Habe von Ihnen raus das Gefühl glücklich zu sein. So war es zumindestens - bis die Realität mich eingeholt hat.
Heute hat er mich gefragt, ob wir uns sehen un dich habe es verneint. Ich fühle mich stark, weil ich weiss, dass ich damit verletzte. Und unterschwällig ahne ich, dass sein Ergeiz gepackt wird und er kämpfen wird. Ein Kampf den ich verlieren werden. Weil ich nie das sein werde, was ich mir wünsche.
Ich weiss, dass er sich heute mit einer anderern trifft. Hat er mir ins Detail geschrieben. Ich habe nicht geantwortet, um ihm meine Missachtung zu zeigen, aber ich weiss, dass ich eigentlich ihn als "Arschloch" bezeichnen hätte müssen. Doch das kann ich noch nicht!
Mich macht es ein wenig traurig, dass du noch nach so langer Zeit bei deinem Mann bist. Obwohl du nicht wirklichglücklich bist.
Angenommen du hättest noch ein halbes Jahr zu leben, was würdest du tun?
Liebe Grüße
Paprika
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Williams
Forums-Gruftie
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Germany W, 39
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Sat, 03.Mar.07, 9:36 Re: Bestätigungssucht/ Sexsucht |
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Hallo Paprika,
wenn ich noch ein halbes Jahr zu leben hätte, würde ich gehen müssen, weil ich sonst nicht eine Minute zu mir käme, da er mir die ständig erzählen würde, wie schlimm das für ihn ist, wenn ich demnächst sterbe.
Dann würde er austicken indem er sich betrinkt und als nächstes würde er mich möglichst wenig sehen und vor mir fliehen, weil ich ihn ja an etwas unangenehmes erinnere.
Er würde es also fertigbringen, sich als Opfer der Situation zu sehen.
Das habe ich schon erleben müssen, wenn ich ernsthaft krank war.
Hilfe oder liebevolle Betreuung? Das allernotwendigste und selbst darum mußte ich noch fast betteln. Mit einem Gesichtsausdruck des Abscheus und der Genervtheit lies er sich schnell was einfallen, um wegzukommen.
Sprich: Bei einer Bekannten den Computer reparieren abends um 21 Uhr.
Und das eigenartiger Weise von einem Menschen, der selbst seine Freunde mit gerümpfter Nase danach selektiert hat, wer ihn während seiner schweren Krankheitsphase besucht hat und wer nicht.
Wahrscheinlich ist er traumatisiert durch seine eigen Krankheit.
Er hatte drei Operationen wegen einer gutartigen Knochengeschwulst im Gehirn.
Jedes Jahr muß er nachschauen lassen, ob es wieder wächst.
Sollte es nochmal so sein, wäre es inoperabel. Sein Schädel ließ sich schon bei der dritten O.P. kaum noch schließen.
Und jedes Jahr wo er älter wird, ist der Eingriff für den Körper schwerer zu verkraften. Mit diesem Wissen zu leben ist grausam und macht einfach Angst. Kannst Du verstehen, dass ich ihn nicht verlassen kann?
Wenn ich noch ein halbes Jahr zu leben hätte....?
Ich denke ich würde eine Reise zu den Orten der Welt machen, die ich noch sehen möchte, möglichst mit meinen liebsten Menschen.
Ob er da dabei wäre, weiß ich nicht genau.
Und das die Umwelt, die ihn so hat werden lassen, mitverantwortlich ist, da gebe ich Dir vollkommen recht. Aber es muß auch schon in jemandem angelegt sein. Man kann nur etwas bei einem Menschen zum Schwingen bringen, was in ihm ist.
Ich würde sicher nicht fast größenwahnsinnig werden, außer ich hätte die Syphilis, bei der das krankheitsbedingt ist. Ich wäre dankbar für das Mitgefühl und den liebevollen Umgang von anderen mit mir.
Quote: |
Ich habe bei meinem jetztigen "Freund" viel zu lange geschwiegen und mir selbst etwas vorgemacht. Denn eigentlich wußte ich immer, dass es mehr um ihn geht als um mich. |
Ja, ich auch. Aber es ist auch schwer zu glauben, dass ein Mensch so nah an mich herantritt und dabei kein Interesse an mir hat. Dadurch ist er irgendwie das komplette Gegenteil von mir (was sich wohl schauerlich ergänzt), weil ich mich sehr für andere Menschen interessiere.
Gleichzeitig war ich zunächst positiv überrumpelt von seiner Art.
Quote: | Ich weiss, dass er sich heute mit einer anderern trifft. Hat er mir ins Detail geschrieben. |
Es ist wirklich so: Jeder hat seine eigenen Schmerzgrenzen.
Für mich wäre hier diese Grenze.
Und ich hätte auch Angst davor, dass er meine Gesundheit ruiniert.
Gerade so fiese Geschlechtskrankheiten wie Syphilis, sind wieder auf dem Vormarsch. Gestern kam ein Bericht auf ARTE: In großen Städten liegt die Ansteckungsgefahr bei 50%. Aids liegt bei 1%.
Das hätte ich nicht gedacht, aber um so mehr gruselt es mich.
Hast Du keine Angst vor so etwas?
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_________________ Alles, was uns an anderen mißfällt, kann uns zu besserer Erkenntnis führen. C.G Jung
Last edited by Williams on Sat, 03.Mar.07, 9:41; edited 1 time in total |
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Williams
Forums-Gruftie
531
Germany W, 39
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Sat, 03.Mar.07, 9:39 Re: Bestätigungssucht/ Sexsucht |
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Ich habe gerade in der EMMA ein Interview mit einer Prostituierten gelesen, dass die Freier seit der Gesetzesänderung immer dreister den Beischlaf ohne Gummi verlangen.
Das manche ihrer Kolleginnen so zugeknallt sind mit Drogen, dass sie gar nicht merken, wenn der Freier das Kondom wegläßt/ auszieht.
Das er überhaupt auf diese Art Sex praktiziert wäre für mich schlimm.
Diese Form des Menschenhandels, indem Frauen ihre Sexualität verkaufen, ist für mich menschenverachtend und brutal. Aber das geht jetzt hier zu weit. Entschuldige das Abschweifen.
Quote: | Heute hat er mich gefragt, ob wir uns sehen un dich habe es verneint. Ich fühle mich stark, weil ich weiss, dass ich damit verletzte. Und unterschwällig ahne ich, dass sein Ergeiz gepackt wird und er kämpfen wird. Ein Kampf den ich verlieren werden. Weil ich nie das sein werde, was ich mir wünsche. | Ich würde gerne mehr dazu von Dir wissen, weil ich Deine Aussage nicht ganz verstanden habe. Meinst Du, Du wirst nie so willensstark sein, ihn trotz seines Werbens rauszuschmeißen?
Quote: |
Mich macht es ein wenig traurig, dass du noch nach so langer Zeit bei deinem Mann bist. Obwohl du nicht wirklichglücklich bist. |
Das ist sehr lieb von Dir, das Du das sagst.
Ich weiß auch nicht wie das noch weitergeht.
Unter anderem bin ich deshalb vor einem Jahr hier gelandet.
Ich habe aber Probleme damit so knallhart und konsequent zu sein. Das bin ich irgendwie nicht. Ich kann einfach nie lange böse sein und vegesse auch sehr schnell, wenn er mich verletzt hat. Trotzdem sammelt sich in mir so eine Art schwarzes Konto, das irgendwann voll ist und dann knallt es richtig. Das ist wie eine Gefühlsdatenbank: Irgendwann ist der Moment, wo er genau einmal zuviel verletzt. Ich entliebe mich mit jedem mal ein Stückchen mehr und irgendwann liebe ich ihn nicht mehr.
Dann gehe ich. So war es bei mir früher schon. Das kommt für mich selbst dann sehr überraschend. Plötzlich bin ich dann egoistisch genug.
Und in vielen Bereichen bin ich ein glücklicher Mensch.
Immer und dauernd ist man doch sowieso nicht glücklich. meinst Du nicht?
Es gibt gute Phasen und es gibt schreckliche.
Ich lerne mich immer besser zu schützen und meine Vorstellungen über Beziehung zu korrigieren. Ich denke immer, es ist nie einer allein verantwortlich in einer Beziehung.
Aber es gibt natürlich Wertedifferenzen, die sind unerträglich.
Und im Fall meines Mannes ist es extrem schwierig: Es könnte sein, dass ich bald Witwe bin. Auch wenn es im Alltag oft nicht präsent ist, spielt das unterbewußt eine große Rolle.
Wenn Dein Freund Dir gut tut und Du mit seinen Eskapaden leben kannst, dann ist es vielleicht trotzdem der Richtige für Dich. Aber ich würde wirklich schauen, ob es nicht zuviel kostet. Wenn Du noch eine Familie gründen willst, kann ich mir so einen Mann dafür zum beispiel schlecht vorstellen.
Liebe Grüße
Williams
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Paprika
sporadischer Gast
9
BW W, 28
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Sat, 03.Mar.07, 19:52 Re: Bestätigungssucht/ Sexsucht |
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Hallo Williams, sicherlich ich verstehe dein großes Problem: Du steckst irgendwie in dieser Situation fest und meinst dich teilweise ein Stückchen vorwärts zu bewegen und dann rutscht du wieder mit großen Schritten zurück. Ich habe Respekt vor deinen Schicksalschlägen. Jede finde ich, dass man sich öfters die Frage stellen sollte, was man in Extremmomenten tun würde, wie z.B. wenn man erfahren würde, dass man nur noch ein halbes Jahr lebt. Findest du es nicht komisch, dass man dann einen komplett anderen Weg einschlagen würde, um noch ein wenig Glück zu erfahren? Du bist 18 Jahre mit deinem Mann zusammen, 18 Jahre in denen du als Mensch nicht so sein konntest, wie du wolltest bzw. dich nicht richtig gut gefühlt hast. Das ist eine lange Zeit. Respekt vor deinem Durchhaltevermögen und deiner Kraft. Ich gebe dir recht, dass man nicht immer gleich zufrieden sein kann und dass es ganz normal ist mal glücklicher und mal unglücklicher zu sein. Das brauch man als Mensch, um sich die guten Dinge wieder bewusst zu machen.
jedoch sollten wir mehr eigene Stärke entwickeln und klar abgrenzen, was wir mit uns machen lassen und was nicht. Ich habe leider noch nicht den richtigen Weg gefunden, aber ich weiss, dass ich ihn suchen und finden muss.
Du hast sicherlich recht, wenn du mich fragst, ob ich weiss, welcher Gefahr ich mich aussetze. Ich muss mir das mehr bewusst machen, aber irgendwie überkommt es mich einfach und das Gefühl im Nahe sein zu können überwiegt.
Heute Nacht hat er mich um halb drei angerufen und mir gesagt, wie schlecht sein Date war und wie sehr er mich vermisst. Ich habe es mir nicht angehört. Ich glaube ich fange an sein spiel zu durchschauen. Das heißt aber nicht, dass ich mich schon entliebt habe...
Ich fange an mich zu fragen, ob mein Problem über haupt etwas mit ihm zu tun hat, oder ob sich nicht immer wieder die gleichen Situation abspielen bzw. ich immer wieder die gleichen Erfahren machen, bis ich vielleicht mal daraus lerne und einen anderen Weg ein schlage. Vielleicht kommt man im Leben immer wieder an den selben Punkt bis man mal aus seinen Fehlern lernt und nur so wächst als Mensch. Ich weiss es nicht. Ich kann nicht sagen, woher das bei mir kommt, dass ich meine eigene Person in Partnerschaften so zurückstelle. Mich praktisch benutzen lasse und telweise die Sitaution brauche, um mich selbst zu spüren. Ich weiss nicht ob du als Außenstehender verstehst was ich meine. Ich bin eigentlich ein ziemlich cooles Mädchen. Meine Job hat erste Priorität. eigentlich bin ein Workaholic. Ich förmich darin auf und bin inzwischen für meine Verhältnisse sehr erfolgreich. Bin nur am Reisen. In diesem Part erfülle ich voll mein Ziel. In Zwischenmenschlichen Beziehungen bin ich eher unterkühlt. Nicht gefühlskalt, aber eben ein sehr sehr rationaler Typ. Wenn ich das Gefühl bekomme, um jemand kämpfen zu müssen und mein Gegenüber gibt mir das Gefühl, ihn nie 100% zu haben und das mich das durch sein Verhalten und Äußerungen spüren zu lassen, weckt das meinen Ergeiz. Ein ewiger kampf um Bestätigung und schließlich Liebe beginnt. Zwischendurch habe ich immer das Gefühl benutzt zu werden. Und das schlimm ist, mir gefällt die schwächere Position einzunehmen.
Jetzt binich extrem abgekommen, oder?
Mir ist aufgefallen, dass du mehr über ihn sprichst, als über dich. Ich glaube im Gegensatz zu mir. Ich siche irgendwie den Fehler bei mir. Du ihm, oder?
Ist er zentraler Mittelpunkt deines Lebens? Könntest Du ohne ihn sein? Was hält dich, außer seiner Krankheit bei ihm?
Liebe Grüße
Paprika
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Williams
Forums-Gruftie
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Germany W, 39
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Sun, 04.Mar.07, 1:12 Re: Bestätigungssucht/ Sexsucht |
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Hallo Paprika,
also ich kenne meinen Mann seit 18 Jahren, aber wir sind noch nicht so lange zusammen. Zusammen bin ich mit ihm seit 8 Jahren und verheiratet seit 7 Jahren.
Ich habe viel von ihm geschrieben, weil ich mir selbst versuche darüber klar zu werden, was mich hält oder abstößt.
Tatsache ist, dass ich mich vor ihm noch nie so verliebt hatte.
Quote: | Findest du es nicht komisch, dass man dann einen komplett anderen Weg einschlagen würde, um noch ein wenig Glück zu erfahren? |
Nein nicht ganz. Denn wenn ich weiß ich sterbe, dann ist es nicht mehr wichtig für meine Rente zu arbeiten, oder für ein Haus zu sparen.
Dann kann ich jetzt sofort alles fallen lassen, was ein vernünftiger Mensch vorrausschauend macht.
Und man würde sich eventuell einen Traum erfüllen, weil man weiß, es gibt kein später.
Abgesehen davon ist diese Frage ja immer sehr hypothetisch.
Ich hatte noch überlegt, ob ich hinzufügen soll: Oder ich würde nichts anders machen, ich würde einfach so weiter leben wie bislang.
Denn ich könnte jetzt sofort sterben und es wäre O.K. .
Ich habe in meinem Leben wertvolle Freunde und Liebe, ich habe meinen Traumberuf und bin gut darin. Ich habe inneren Frieden und materiell geht es mir auch ziemlich gut. Was ich mir von ihm mehr wünschen würde, kompensiere ich durch andere Beziehungen.
Quote: | Ich siche irgendwie den Fehler bei mir. Du ihm, oder? |
Könntest Du die Frage präzisieren?
Quote: | Ein ewiger kampf um Bestätigung und schließlich Liebe beginnt. | Meistens wiederholen wir bekannte Muster aus der Kindheit. Ich neige zum Beispiel dazu, dass mich Männer reizen, die nicht besonders zugewandt sind, eben wie mein Vater war.
Vielleicht kennst Du das von früher auch schon?
Quote: | Jahre in denen du als Mensch nicht so sein konntest, wie du wolltest bzw. dich nicht richtig gut gefühlt hast. Das ist eine lange Zeit. Respekt vor deinem Durchhaltevermögen und deiner Kraft |
Danke. Ich habe mich selbst dafür entschieden, wie gesagt es sind keine 18 Jahre. mit Mitte zwanzig hätte ich ihn in die Wüste geschickt.
Und ich konnte als Mensch immer sein wie ich wollte, nur nicht bei ihm.
Und ich war massiv allein, wenn er mir keine Unterstützung zukommen hat lassen, wenn ich mal krank war. Und dann war ich enttäuscht.
Quote: | Was hält dich, außer seiner Krankheit bei ihm? |
Bei allen anderen Bereichen ist er sehr fürsorglich und wir haben viel miteinander zu lachen. Und zu streiten und zu reden.
Auch der Sex ist klasse und für mich ist das wichtig.
Also es ist eine Menge los. Wir sind beide Arbeitstiere und Genießer.
Ich höre ihm zu und ich erzähle inzwischen alles von meinem Tag, auch wenn ich weiß ich kriege kein Feedback.
Zwischendurch lasse ich Sätze fallen, die sich auf ihn beziehen und schon habe ich seine Aufmerksamkeit.
Ich fordere ihn eben immer wieder auf, zuzuhören. Zum Teil hat er einfach nicht gelernt, wie man sich gesittet unterhält und Konversation macht.
Das man auf den anderen eingeht und nachfragt wie er etwas genau meint.
Oder dem anderen Platz läßt seine Gedanken zu finden.
In einer Situation des Zuhörens auch mal hinfühlt und ungesagte Dinge aufnimmt...das erfordert Sensibilität für andere. Und vor allem Interesse.
Das ist bei Egozentrikern schwer abzuringen.
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_________________ Alles, was uns an anderen mißfällt, kann uns zu besserer Erkenntnis führen. C.G Jung |
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Williams
Forums-Gruftie
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Germany W, 39
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Sun, 04.Mar.07, 1:14 Re: Bestätigungssucht/ Sexsucht |
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Quote: | Ist er zentraler Mittelpunkt deines Lebens? |
Nein. Ich bin zentraler Mittelpunkt seines Lebens. Er ist sehr auf mich fixiert, während ich überall meine Bindungen an andere Menschen habe.
Er hätte gerne, dass er meine Sonne ist, aber das ist mir zuwenig.
Da ich ihn liebe und mit ihm lebe, ist er aber natürlich schon wichtig für mich.
Was ihm abgeht ist die Fähigkeit, sich auf andere wirklich einzulassen.
Davor hat er Angst. Und er kann irgendwie nur Freundschaften mit Kosten-Nutzen Aufrechnung führen. Diese menschliche Nähe, die ich brauche und bei meinen Freunden als wichtigstes Element empfinde, die ist ihm wohl nicht so wichtig. Viele finden ihn unmöglich und gleichzeitig liebenswert. Da bin ich also nicht allein.
Liebe Grüße
Williams
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