Essstörungen gibt es überhaupt eine komplette Heilung?

neu an Bord! 2 NRW W, 24

Hallo an alle,
ich habe jetzt seit 5 Jahren Essstörungen. Es ist angefangen mit Magersucht, danach hatte ich Bulimie und dann beides. Ich wahr schon einmal in stationärer Behandlung und 3 Jahr in Therapie, dann hat die Krankenkasse nicht mehr gezahlt. Im moment ist es so, das ich den ganzen Tag über kaum was esse, laut meinem Freund, mir kommt das was ich esse als unwahrscheinlich viel vor. Meine Gedanken drehen sich nur darum was ich schon gegessen habe und wieviel ich dann jetzt noch essen darf. Am Wochenende erlaube ich mir dann auch mal "normal" zu essen. In den letzten Monaten habe ich nochmal 6kg abgenommen. Ich bin 1,82cm groß und wiege zur Zeit zwischen 57kg und 58kg. Viele Freunde sagen mir ich sehe schlimm aus und ich müßte zunehmen, leider sehe und fühle ich mich nicht so. Jetzt denken bestimmt einige, hej du hat schon soviel Therapie hinter dir, du müsstest eigentlich wissen was du zu tun hast. Aber es geht nicht, für mich ist es nicht vorstellbar "normal! zu essen, ich kann das einfach nicht, ich will es irgendwie schon aber mein Kopf sagt mir das ich es nicht darf und wenn ich dann doch mal richtig esse habe ich tage lang ein schlechtes Gewissen und esse fast garnichts damit ich mich wieder einigermaßen gut fühle...... gibt es irgend jemanden dem es auch so geht ich weiß nicht mehr weiter!!! Noch dazu kommt das ich seit 3 Monaten häftige panikattaken bekomme, ich kann nicht mal mehr arbeiten gehen. Im moment ist bei mir alles durch einander .......

Helferlein 33 Österreich W, 38

Hallo Kati...
du hast Angst zuzunehmen....und fühlst dich schlecht dabei...dein Kopf weiß aber, dass du bei Gott nicht zu dick bist....ich würde eher das Gegenteil behaupten und ich bin eine "Figurfanatikerin"!!!!
Mein Tip für dich....
Versuche den ganzen Tag über kleine gesunde Mahlzeiten zu dir zu nehmen...
1 Apfel, 1 Banane, ein Müsliriegel, kleines Stück mageren Schinken oder Käse, etwas Vollkornbrot...nur kleine Portionen....!!! die dich nicht belasten...
davon nimmst du nicht zu...!!!! und trotzdem bekommt dein Körper die Nährstoffe Vitamine und Mineralstoffe die er nun mal LEBENSNOTWENDIG braucht!
Deine Panikattaken würde ich auf deinen Krankheitsverlauf zurückführen...jedenfalls bei mir wahr es sehr ähnlich...
Erst mit Medikamenten und viel Geduld bin ich aller Dinge Herr geworden...
Nicht verzweifeln und langsam an die Lebensmittel herantasten...
Du musst keine Berge von Essen einwerfen....!!!
Ganz lieben Gruß Mooira

sporadischer Gast 18 Deutschland W, 28

hallo kati,

also wenn du mich fragst, verschwindet eine essstörung nie vollkommen.

meine neigung zu wenig zu essen, wie es mal eine ärztin formulierte, begann als ich 19 jahre alt war. inzwischen bin ich 30, weiß über ursachen, selbstschädigende verhaltensmuster etc. bescheid, gerate aber dennoch in stressigen oder sehr schwierigen phasen in "gefährliches fahrwasser".

ein symptom ist eben oft der hinweis, dass es nicht so ganz rund läuft... die einen bekommen kopfschmerzen, ...andere hören auf zu essen...

meistens bekomme ich es aber gut hin dann gegenzusteuern.

dass das essen gar kein thema mehr ist, kann ich mir nur schwerlich vorstellen; nicht selten hört man allerdings, dass sich ein solches symptom verlagert, also von neuen "zauberhaften" überlagert wird.

ich wünsch dir jedenfalls alles gute.

sporadischer Gast 8 NÖ W, 35

hallo kati,

ich bin jetzt 36 jahre alt und meine magersucht "begann" vor 21 jahren.
aus erfahrung kann ich dir sagen, das es sehr wohl möglich ist, dieser sucht zu entkommen, allerdings wird eine neigung dazu immer bleiben, da man ja in krisenzeiten immer wieder dazu neigt, wieder in dieses schema zu verfallen. auch ich hatte lange zeit panikattacken-komme aber mittlerweilen mit meinem leben gut zurecht und lebe jetzt ein leben, von dem ich vor 10jahren nicht einmal zu träumen gewagt hätte! es gibt sicher keine 100 prozentige heilungschance, aber man kann erreichen, ein leben zu leben, in dem sich nicht alles nur ums "essen" dreht! versuche, dich gesund zu ernähren, das tut körper und seele gut und habe geduld mit dir selber, auch wenn es oft schwer fällt
ich wünsche dir alles gute-halt die ohren steif

Helferlein 59 Lübeck W, 18

eine heilung gibt es wohl nie ... leider ... schließlich muss man essen, um zu überleben...
jeden tag muss man aufs neue seine ängste überwinden, seine ziele verfolgen und probleme zu bewältigen ... keine einfacher weg, denn es gibt viele rückschläge und rückfälle ...
das einzigste ist: man muss versuchen bewusst zu leben .
(und in sackgassen kann eine therapie hilfreich sein und neuen mut machen, den weg fortzusetzen.. )
alles gute
Finchen

Helferlein 33 hier und dort W, 25

Hallo,

Ich würd schon sagen, dass es Heilung gibt, ich hatte selber acht Jahre lang Magersucht, bzw. Bulimie und habe es mit Therapie geschafft, da raus zu kommnen.

Ob ich nun 100%ig geheilt bin? Meiner Meinung nach schon.
Sicher, es kommt auch mal ein Tag, da esse ich wieder mal zuviel, oder zu wenig, oder fühle mich mit meinem Körper nicht im Einklang, aber das würd ich nicht mehr als Krankheit bezeichnen. Auch Menschen, die keine Esstörung entwickeln, haben mal ungewöhnliche Essgewohnheiten.

Finchen187 wrote:

eine heilung gibt es wohl nie ... leider ... schließlich muss man essen, um zu überleben...

Das eine muss das andere nicht ausschließen. Wenn man es schafft, das Essen als etwas positives zu sehen und nicht als Feind, dann kann es etwas sehr, sehr schönes und bereicherndes im Leben sein!
Aber natürlich ist es nicht so einfach, ich weiß! Ich habe auch lange kämpfen müssen und so oft Niederschläge einstecken müssen, und hab meine Therapeutin manchmal zur Verzweiflung getrieben, um dahin zu gelangen wo ich jetzt stehe.

Es lohnt sich auf jeden Fall zu kämpfen!

Helferlein 59 Lübeck W, 18

hallo mandelkern,

das war ein sehr schöner und ermutigender beitrag !

leibe grüße
Finchen

sporadischer Gast 13 Wien W, 29

Also ich hatte Bulimie von 17-20 und jetzt bin ich 29. 9 Jahre "normal" Essen.
Fallweise wenn es mir nicht gut ging habe ich mich ertappt bei dem Gedanken ich habe mich überessen und das darf ich nicht...das muss wieder raus...va in Zeiten wenn mich grade ein Problem belastet...dann kommt auch eine Übelkeit...ich finde wohl die Situation dann einfach "zum Kotzen".
Ich habe gelernt dass zu Kotzen keine Lösung ist...mittlerweile versuche ich es da zu platzieren wo es hingehört, dem auch Ausdruck zu verleihen zB "ich finds jetzt echt zum Kotzen was du da grade sagst...es widert mich an usw." dann findet das ein anderes Ventil.
Schwierig für mich waren meine beiden Schwangerschaften. Va. das Zwischenstadium wo man sich fühlt als hätte man einen Bauch aber man sieht eigentlich noch keinen richtig. Ich bin zig hundert Mal am Tag vor dem Spiegel gestanden...naja und am Anfang ist einem ja auch schlecht und ich hab mich oft gefragt "darf ich jetzt kotzen...fangt das schon wieder an ?" Da kommt dann soviel "Altes" wieder hoch das ich echt nicht mehr in meinem Leben haben will.
Ansonsten beschäftig ich mich jetzt zum ersten Mal seit 9 Jahren wieder mit Essen..."gesundem" Essen. Ich ernähre mich seit einiger Zeit fleischlos, nur Bio, kaum Weizenmehl, wenig Zucker, viel Gemüse usw. Das tut mir echt gut und ich kann es nur empfehlen va. weil man auch nicht das Gefühl hat so grosse Mengen auf einmal zu sich zu nehmen. Also ich esse ganz viele kleinere Portionen über den Tag verteilt und fühle mich wesentlich "leichter" dadurch.
Ich mag es mich bewusst mit Nahrung auseinanderzusetzen, es gibt mir wieder neue Energie.

Ich glaube, eine Essstörung prägt einen sehr und hat einen Einfluss auf das ganze Leben. Aber - ich bin stolz darauf dass ich so bin wie ich bin. Es gehörte nunmal eine zeitlang zu mir dazu und jetzt ist anderes im Vordergrund.

neu an Bord! 4 NRW W, 29

Hallo,

ob eine ES verschwindet? Ich weiß es nicht, bei mir ist es leider nach 16 Jahren noch nicht ganz der Fall. Aber ich werde die Hoffnung nicht aufgeben.

In diesen 16 Jahren hatte ich sicherlich mal häufiger normale Phasen, in denen ich normal gegessen habe.

Jeder Mensch - ob er eine ES hat oder nicht - kennt Zeiten, in denen man mal über die Strenge schlägt oder in denen man zu wenig kennt.
Für Personen ohne ES ist dies eine normale Phase, sie machen sich keine Gedanken darüber und sind sich sicher, dass es bald wieder vorüber geht.

Menschen, die eine ES haben (hatten) setzen sich dann wieder mit ihrer ES auseinander. Es ist ein ganz bekanntes Verhaltensmuster, welches ausgelebt wurde, welches negativ besetzt ist. Man setzt sich wieder damit auseinander und das, was mehr im Gedächtnis ist, ist auch gefährlicher.

Blödes Beispiel, ich neige gelegentlich zu SVV. Wenn ich mien Werkzeug im Haus habe, muss ich nie darüber nachdenken, geht es mir aus, hab ich das die ganze Zeit im Kopf und komme auch wieder eher in Situationen, in denen ich "es" machen möchte.

Konnte ich erklären? Oder habt ihr nur Fragezeichen im Kopf?

R

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