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hannes45
neu an Bord!
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Salzburg M, 38
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Wed, 21.Feb.07, 22:44 Diffuse Angst |
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Vielleicht kann mir hier irgendjemand einen Rat geben.
Ich wills ganz kurz machen, und eure Zeit nicht strapazieren.
Ich erfreu mich im Grunde an einer stabile Persöhnlichkeit. Viel Spass am Leben und Abenteuerlustig bin ich auch. Ich hab eine schöne Beziehung und gehöre zu den Genussmenschen die lieber das Positive sehen. Soweit so gut.
Mein Problem begann vor ca 5 Jahren. Damals hatte ich viel Stress im Beruf. Ich habe oft ganze Wochen ohne Schlaf durchgearbeitet, viel Verantwortung übernommen, wurde aber zwischen den Einzelinteressen zerrieben. Zum Schluss war es nur noch eine Quälerei und das über Jahre, was bei mir ein Burnout auslöste. Da ich nicht gerne aufgebe, hab ich mir das lange nicht eingestanden bis ich dann zweimal kurz hintereinander einen Gehörsturz bekam und der Arzt meinte, wenn ich nicht kürzer trete, schicke er mir Blumen.
Das wollte ich nicht (auch wenn ich Blumen gerne habe;)).
Körperlich hab ich mich gut erhohlt. Abgenommen, ich schlaf wieder gut. Alles super könnte man meinen. Leider nicht.
Denn was blieb ist ein konstantes diffuses, also unbegründetes, Angstgefühl, das mein Leben wie ein Brummton begleitet. Wie ein Tinitus im Hintergrund, so muss man sich das vorstellen. Ich hab mich lange beobachtet und dabei festgestellt, dass es ausgelöst werden kann durch so Dinge, wie Rechnungen bezahlen, was ich dann auch prompt so lange Aufschiebe, bis es nicht mehr länger geht (also der Exekutor schon vor der Tür steht, für blöde 10 Euro) oder Anträge stellen, die ich dann gerne vergesse, bis die Sache sich von selbst erledigt.
Also alles was Zwang auf mich ausübt. (Was lächerlich ist, weil so eine blöde Rechnung zu bezahlen ist eigentlich überhaupt kein Problem, rational gesehen).
Aber leider, selbst wenn dieser Zwangsituationen nicht da sind, bleibt dieses Angstgefühl da.
Ich hab mich einige Zeit lang erfolgreich mit Baldrian selbst medikamentiert, aber kaum setze ich die Tablette aus ist dieses Angstgefühl wieder da.
Hat jemand damit eine Erfahrung? Ich mein, ich will nicht bis zum Lebensende Baldrian zu mir nehmen. Das sehe ich nicht als Lösung.
NLP hat auch nichts genutzt.
Gruss und falls jemand einen Rat hat Danke
Hannes
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_________________ Wer aufgibt hat bereits verloren. |
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weirdtherapy
sporadischer Gast
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Blau M, 26
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Thu, 22.Feb.07, 7:44 Re: Diffuse Angst |
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Salute
So spontan einfach mal ein paar Sachen die mir dazu einfallen sind.
Den Grund durch den das ganze entstanden ist "erst" ca 5 Jahre her und wenn dieser nicht gerade an irgendein frueheres Ereignis wie Kindheit oder dergleichen anknuepft, wuerde ich mal sagen wird es nicht so schwierig werden das loszuwerden - vor allem wenn du eine sonst stabile Persoehnlichkeit bist. Nur mal so als kleine "Beruhigung" ;o)
Was gegen die Angst helfen kann waere zum Beispiel positive Predenzfaelle schaffen und diese zusaetzlich einspeichern. Also wenn wieder so ein "Trigger" aufkommt wie das du eine Rechnung bezahlen musst und es ist dir unangenehm und diese Angst kommt auf - das du dich dann ueber die Angst irgendwie hinwegsetzt und es dennoch tust und dir diesen Erfolg dann auch vor Augen fuehrst. Diese zeigen einem das man es schaffen kann und dadurch kann es dann von mal zu mal weniger stressig werden und die Angst kann dadurch auch mal kleiner werden.
Fuer das drueber hinwegsetzen selbst dabei hat mir zB - Angst / Panik davor einen Anruf zu taetigen - geholfen das ich mir Sachen vorgestellt habe wie das ich ein Manager bin der jeden Tag dutzende solcher Anrufe verrichtet und das sowas ueberhaupt kein Problem ist sondern gerade zu laecherlich - und das ich im Kopf alles moegliche durchgegangen bin was denn schlimmsten Falls passieren koennte - auch abstrakte Sachen - das ich ploetzlich ins Telephon ruelpse, das mich der Anrufer hassen wird, etz. Durch die wahrscheinlicheren Moeglichkeiten konnte ich mich auf diverse Etwaigitaeten (gibts das Wort?) vorbereiten, was Sicherheit gibt, und durch die abstrakten Beispiele vor Augen gefuehrt wie laecherlich die Angst eigentlich ist. Das koenntest du umgesetzt auf deine Situation auch probieren.
Genauer herauszufinden wovor du "eigentlich" Angst hast kann auch helfen davon los zu kommen - am praktischren mit einem Therapeuten oder einem Menschen mit dem du gut reden kannst. Ist es Existenzangst, dass du zugrunde gehen koenntest, dass du nicht gut genug bist, Angst davor zu scheitern, ... Das "rationale Element der irrationalen Angst" finden also. Die Angst koennte auch eine Art Selbstschutz davor sein jemals wieder in so eine Situation wie damals zu kommen. Der anderen Person erzaehlst du einfach alles was du mit der Angst in verbindung bringst und was dabei alles auftritt und was damals war etz und sie ist dann v.a. dazu da deine selektive Wahrnehmung auszugleichen - dich auf Fragen zu bringen an die du bis jetzt in dem Kontext mazbe noch nicht gedacht hast bzw wirklich denken konntest weil .. nun ja - sonst waere es ja keine irrationale Angst wenn "du" gaenzlich ehrlich zu dir waerst ;o)
Hab uebrigens ganz vor kurzem erst gelesen das so Aengste je mehr man sich vor den Ausloesern drueckt immer sterker werden koennen weil damit v.a. die Angst vor der Angst waechst.
mfg
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hannes45
neu an Bord!
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Salzburg M, 38
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Sat, 24.Feb.07, 13:15 Re: Diffuse Angst |
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Danke aufrichtig für deine Antwort.
Nun ich denke auch, dass es wieder weggehen müsste, und ehrlich gesagt hält mich das über Wasser, denn die Situation ist schon sehr belastend. Mehr als ich gerne zugebe, da mich das Gefühl geradezu lähmt.
Existenzangst.... hmmm könnte es sein, obwohl ich meine Existenz gut im Griff habe.
Ich hab auch mal darüber nachgedacht, dass es eine Art Posttraumatische Depression sein könnte, da die Geschichte vor 5 Jahren schon heftig war. Aber zur Depression gehört ja auch Lebensunlust, und die hab ich überhaupt nicht.
Ich gehe nur jeder Art von Verantwortung soweit es geht aus dem Weg.
Das mit dem Therapeuten ist nicht soooo einfach, da ich selber Psychologie studiert habe, und das hält kein Therapeute auf dauer aus. Genausowenig wie mir natürlich keiner gut Genug ist. Bin halt ein schwieriger Patient .
Aber Danke noch einmal für das Feedback. Tut gut einfach nur einmal darüber zu schreiben.
Gruss Hannes
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_________________ Wer aufgibt hat bereits verloren. |
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hannes45
neu an Bord!
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Salzburg M, 38
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Wed, 07.Mar.07, 14:09 Re: Diffuse Angst |
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Hab jetzt für mich eine Lösung gefunden. Vielleicht interessiert es den ein oder anderen. Ihr werdet lachen. Es war ganz einfach. Ich hab den Kaffee weggelassen.
Muss dazu sagen, dass ich bis zu 6 Tassen Kaffee am Tag getrunken habe. Jetzt im Frühling machte ich zufällig eine Fastenkur und es wurde schlagartig besser. Wie im mit dem Essen wieder angefangen haben habe ich den Kaffee weiter abgesetzt und das Ergebnis blieb. Zum Test hab ich wieder zwei Tage zur Kaffetasse gegriffen und die Angstzustände kamen prompt wieder.
Das Koffeein Unruhezustände auslösen kann war mir bewust, aber das sich das so auswirkt nicht.
Nun vielleicht hilft es den ein oder anderen. Einfach einmal ausprobieren.
Gruss
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_________________ Wer aufgibt hat bereits verloren. |
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