Bin soooo sehr zerrissen - ich kann nicht mehr

sporadischer Gast 18 Dtl. W, 30

Hallo,

seit einer Weile geht es mir sehr schlecht - psychisch. Ich habe übelste Depressionen und kann nur noch an negative Sachen denken. Manchmal wünschte ich mir, ich könnte einfach mein Gehirn abschalten. Ständig muss ich losleulen, z. B. nur, weil ich an meinen Sohn denke (aus Sorge).
Ich versteh das alles nicht. Früher war ich sooo stark. Habe oft anderen Mut gemacht, wenn es ihnen dreckig ging. Habe immer gesagt: "Das wird schon. Für alles gibt es eine Lösung." Wenn Leute sich umgebracht haben, habe ich mich gefragt wieso. Weil ich der Meinung war, dass man alles irgendwie regeln kann und dass es immer Hilfe gibt, auch wenn sie vielleicht weit weg ist oder schwer zu bekommen ist.
Nun bin ich selbst diejenige, die Schluss machen möchte. Aber ich kann nicht, da es jemanden gibt, den ich über alles liebe und deshalb nicht allein lassen kann, nämlich meinen Sohn (6 Jahre). Das zerreist mich noch mehr innerlich!
Ich möchte jetzt auch nicht über den Auslöser meiner Depressionen sprechen, da ich Angst habe, dass es dadurch noch schlimmer wird. Je mehr "Futter" ich von außen bekomme, desto mehr Gedanken mache ich mir, diese potenzieren sich dann und ich verzweifele noch mehr. Am liebsten würde ich mich in meinem Haus einschließen, alle Fensterläden runterlassen und nie mehr rauskommen. Aber ich muss ja auch arbeiten gehen und und und...
Wie werde ich nur diese schwarzen Gedanken los??? So kenne ich mich überhaupt nicht. Nicht dass ich früher ein grenzenloser Optimist gewesen wäre, aber ich war glücklich - das bin ich jetzt nicht mehr...
Danke fürs Zuhören
Ragna

Forums-InsiderIn 389 Mönchengladbach M, 28

Hallo!

Nun, ich weiß ja nicht, was vorgefallen ist, aber es war bei mir damals auch so, daß ich ein relativ sorgenfreier Mensch war, bis mein Bruder Selbstmord begangen hat und meine Verlobte mich mit einem Arbeitskollegen erst betrogen und dann verlassen hat.
Ich hätte damals auch nicht gedacht, daß mich so etwas derart herunterziehen könnte, aber so war es dann leider.
Egal wie positiv man denkt, und wie fest man im Leben steht, wenn etwas richtig schlimmes passiert... es kann immer etwas passieren, was zuviel für einen ist.
Aber das ist menschlich.
Ich fühle mit Dir und drücke Dir die Daumen

Alex

sporadischer Gast 20 Deutschland W, 37

Hi Ragna,

ich kann schon verstehen, dass du nicht über den Auslöser sprechen willst. Ich glaube aber, dass du nur über diese Depression hinweg kommst, indem du dir diesen Auslöser genau ansiehst.
Ihn drehst und wendest und überprüfst, warum er solche Macht über dich hat und ob diese Macht tatsächlich gerechtfertigt ist.
Was an diesem Negativen kann man ins Positive wandeln? Wo bringt mich das vielleicht ein Stück weiter, auch wenn ich es jetzt nicht sehe.

Es ist schwer als Aussenstehender was dazu zu sagen, wenn man nicht weiß wo der Urgrund liegt.

Wie sieht es mit Meditation aus, um wieder an diese Kraft in dir zu kommen, die dich immer zum Optimisten machte, und die ja nicht verschwunden ist, die ist ja im Moment nur verschüttet, gell?

Liebe Grüße Joli

sporadischer Gast 18 Dtl. W, 30

Hallo, muss mich mal wieder melden. Seit Wochen und Monaten (ca. seit Nov. letzten Jahres) geht es mir seelisch sehr, sehr schlecht. Bis zu diesem Zeitpunkt litt ich monatelang unter Panikattacken und extremer Hypochondrie, die dann plötzlich verschwunden war. Seitdem macht mir aber wie gesagt die Seele höllisch zu schaffen.
Mein Problem ist, dass ich zu viel denke, denke, denke und obendrein noch zu viel Fantasie haben - alles beides im negativen Sinne.
Früher war ich immer voller Energie, Lebensmut und wenn es jemandem schlecht ging, war ich immer die, die gesagt hat: "Es geht immer irgendwie weiter, Kopf hoch!".
Inzwischen bin ich selbst so weit, dass ich sehr oft Suizid-Gedanken habe. Was die Sache dabei erschwert, ist dass ich einen kleinen Sohn (6 Jahre) habe, denn ich natürlich nicht allein lassen möchte und kann! Ich weiß nicht, ob ich mich wirklich töten würde, da ich eigentlich weiß, dass das Leben schön sein kann, aber ich habe völlig verlernt, es zu genießen. Ich weiß nicht, wie so was passieren kann. Bin auch bei einem Psychotherapeuten, allerdings war ich erst einmal dort vor ein paar Wochen und es geht erst Ende April weiter, da er längere Zeit nicht da ist.
Ich kämpfe mich durch jeden Tag, durch jede Woche und denke immer so Sachen wie "Bis zu diesem Tag (z. B. Geburtstag von jemandem oder ähnliches) muss ich es noch schaffen". Oft sind meine Zustände so schlimm, dass ich abends Alkohol trinke oder Tabletten nehme. Tagsüber ist es besonders schlimm, besonders wenn die Sonne scheint. Dann lasse ich in der gesamten Wohnung die Rolläden runter und gehe sowieso nur raus, wenn es nicht anders geht. Auf Arbeit gehen ist für mich besonders schlimm. Dort sein ist okay, aber ich gehe schon in der Mittagspause nicht mehr raus.
Über alles mache ich mir schwarze Gedanken, ich habe oft das Gefühl, da kommen ganze Felsbrocken auf mich zugerollt, die mich plattwalzen, obwohl ich noch nicht mal sagen kann, in welcher Gestalt.
Ich habe das Gefühl, besonders viele Sensoren an und in mir zu haben. Ich bekomme viel mehr Dinge mit als andere, sehe viel mehr, fühle vieles schon vorher. Manche sagen jetzt vielleicht "wie schön!", aber mich macht das nur alle! Komme mir vor wie ein Tier, das ständig in der Angst lebt, von hinten gepackt und gefressen zu werden.
Mir geht alles viel zu schnell, ich komme mit der Welt nicht mehr mit. Jeden Tag was neues, was anderes. Ich weiß nicht mehr, wie ich mich selbst schützen soll! Hilfe! Ich könnte noch mehr schreiben, aber ich glaube, das reicht erst mal...
Danke fürs Zuhören!

sporadischer Gast 18 Dtl. W, 30

Bin's nochmal. Wollte noch hinzufügen, dass ich manchmal (aber nur für höchstens ein paar Stunden) auch sehr glücklich sein kann. Dann aber immer überdimensional. Ich habe dann immer das Gefühl, dass mich nichts umhauen kann und "alles wird gut". Ich singe dann meistens die ganze Zeit, tanze und mache alberne Sachen. Aber leider hält dieses Gefühl wie gesagt nicht sehr lange an und ganz aprubt ist dann alles wieder ganz finster.
WEnn ich doch nur mal einen normalen Zustand erreichen könnte. Einfach ganz normal glücklich sein!..

neu an Bord! 2 Deutschland M, 38

@Ragna,

was du schreibst hört sich nach einer Affektstörung an.

Damit sich deine Stimmung wieder normalisiert und du wieder klare Gedanken fassen kannst, solltest du deine Beschwerden von einem Facharzt für Psychiatrie behandeln lassen.

Ich wünsche dir schnelle Besserung.

LG

Bernd

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

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