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beyond_x
neu an Bord!
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Germany, Hessen M, 23
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Thu, 15.Feb.07, 6:11 Leben ist Arbeiten |
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Hallo.
Ich bin froh, dass es hier so etwas wie diesen bereich oder besser gesagt, dieses forum gibt, ansonsten würde ich es sicher nicht fertigbekommen mich irgendwie zu öffnen. Obwohl ich es ja will, ist es mir nur so peinlich, dass ich danach suche hilfe aus dem internet zu bekommen. Aber ich kann einfach nicht mehr alleine. ich fühle mich allein gelassen mit diesem problem, genannt leben.
Nagut, nun aber zum meinem anlass.
Ich bin im grunde ein körperlich und geistig gesunder mann, mitte 20, und auch ansonsten gibt es nichts was einem sorglosen leben im weg stehen könnte. Nur eben leider arbeitslos.
Ich bin zu faul, stinkfaul, wie es viele bezeichnen. Zu faul es ernsthaft zu leben. Ich will es irgendwie nicht so leben wie man es normalerweise macht. Bei mir klappts nicht. Arbeiten gehen. Ich fühl mich wie ein fehler. Nicht dass ich suizidgefährdet wäre, es lässt sich nur einfach kein grund für mich finden in dieser welt wie alle anderen vor sich hin zu... zombien.
Aber wie gesagt, im grunde hab ich nichts dagegen, ich bin einfach nur zu faul etwas dafür zu tun. Ich tu nichts für mein leben. Wenn ich etwas nicht zu 100% möchte, dann tu ich das auch nicht.
Das ist zum beispiel auch der Grund warum ich seit jahren arbeitslos bin. Ich hab einfach keine lust darauf mich zu quälen, nur um geld zu haben. Ich wüsste nichts sinnvolles damit anzufangen. Ich habe (noch) genug geld zum leben und meine mutter lässt mich einfach immernoch bei sich wohnen. Natürlich hasse ich mich ein wenig dafür, aber es ist besser als zu arbeiten. Gott, was bin ich nur für ein mensch.
Ich schlafe sehr viel. Wenn ich nicht mindestens 11 stunden pro tag zusammenbekomme werde ich so extrem depressiv, dass ich vor allem davon renne. Selbst davor freunde zu treffen. Ich habe auch oft deswegen schule geschwänzt. Ein wunder, dass ich den abschluss geschaft habe.
Nun es muss nicht mal wirklich schlafen sein, hauptsache ich bin in meinem bett und es ist ruhig um mich.
Meine angst ist, dass ich eines tages wie ein penner auf der straße sitze, weil ich mich nie um mein leben bekümmert habe, weil ich immer nur alles mögliche dafür getan habe, mich im moment gut zu fühlen, ohne an die zukunft zu denken.
Und was soll ich denn in meinen lebenslauf schreiben, wenn ich mich um arbeit bewerbe? Ich habe doch einfach nichts gemacht... nichts. So nimmt mich wohl niemand. So viele chancen sind damit schon vertan, und alles nur weil ich mich nie zu etwas aufraffen konnte. Weil ich nie einen grund sehen konnte. Ich wüsste auch garnicht was ich arbeiten soll, ich kann nichts besonders gut und mich interessiert auch nichts besonders.
Ich habe mehr als nur einen inneren schweinehund in mir, ich habe das gefühl ich habe ein ganzes schweinehundrudel in mir, die sich sogar weiter vermehren... nur ums mal in metaphern zu umschreiben.
Ich wünschte ich könnte einfach 23 stunden am tag schlafen.
Kein interesse mehr an der welt. Ich habe gesehen wie kalt alles ist.
Hm, ein langer text. Danke wer ihn trotsdem liest, und vielen dank für jegliche resonanz.
PS: ich spiele sogenannte killerspiele. wem also dazu nichts einfällt kann es auf die killerspiele schieben!
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_________________ Next time you meet your lover, remember: There is more than meets the eye |
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Hiob
Forums-Gruftie
607
Berge M, 32
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Fri, 16.Feb.07, 9:26 Re: Leben ist Arbeiten |
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Hey du.
Sehr viele Menschen arbeiten in meinen Augen, um diese Stimmung, die du jetzt erlebst, nicht zu spüren. Vielleicht überlegst du mal, was ich damit meinen könnte und vielleicht fällt dir etwas auf, was du daraus schlussfolgern könnest. Lass dir mal Zeit damit...es bringt nichts, immer nur das selbe zu versuchen, nur weil andere meinen, dass das besser für dich sei. Wenn sie wüßten, wie Menschen glücklich leben, hätten sie nicht die Gesellschaft erschaffen, die du kennst.
Viele Grüße
Hiob
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beyond_x
neu an Bord!
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Germany, Hessen M, 23
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Sun, 18.Feb.07, 5:28 Re: Leben ist Arbeiten |
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Hi,
danke für diese antwort...wirklich. Dein letzter satz bringt einen interessanten gedankenaspekt hervor. werde mir das durch den kopf gehen lassen.
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_________________ Next time you meet your lover, remember: There is more than meets the eye |
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rainyday
Forums-InsiderIn
159
below the waves W, 27
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Wed, 07.Mar.07, 17:52 Re: Leben ist Arbeiten |
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Hallo beyond_x,
ein bisschen zombien kann ganz interessant sein.... ABER:
interessierst du dich überhaupt für andere Leute?
hat es für dich einen bestimmten Vorteil, keine Talente und Interessen zu haben?
bist du sicher, dass man nur wegen Geld arbeiten geht?
und bist du auch sicher, dass du keins willst?
wieviele Stunden von 24 spielst du deine Killerspiele (Stichwort: Sucht)?
was genau ist an deinem aktuellen Leben angenehmer als am Arbeitsleben?
Solange du zuhause hockst, weisst du gar nicht, was du verpasst.
Kannst du dir vorstellen, mit einem Psychologen darüber zu reden?
LG rainyday
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_________________ Would he walk upon the water
If he couldn't walk away?
And would you carry the torch for me? |
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jovenilia
Helferlein
135
irgendwo W, 50
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Wed, 14.Mar.07, 20:39 Re: Leben ist Arbeiten |
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Erstmal: ich finde deinen Text als solchen (sprachlich, gedankenstrukturell) ausgesprochen gut. Besonders der Satz "ich fühle mich wie ein Fehler" - wow.
Aber jetzt zum Inhalt. Erstens: wie finanzierst du deine Art zu leben? Was sagen deine Eltern dazu? Sorry - aber ich kann es mir rein praktisch nicht vorstellen, daß jemand einen erwachsenen Mann faul zu hause rumliegen hat ohne gewisse Reaktionen zu zeigen...
Weiters - alles klingt nach Depression. Ob die Depression deine Lebensweise bestimmt oder ob umgekehrt deine Lebensweise dich depressiv macht kann ich nicht entscheiden. Also ich würde bei einer solchen Lebensweise garantiert depressiv werden.
Leben ist nicht a priori arbeiten, sondern Aufgaben lösen. Vielleicht hast du ja einfach angst...
Trotzdem - sprachlich hast Du Talent.
Gruß
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Wanderer
Forums-InsiderIn
224
Hessen M, 22
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Wed, 04.Apr.07, 6:51 Re: Leben ist Arbeiten |
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Die Art und Weise, wie heute hier von Arbeit gesprochen wird, halte ich für pervers. Arbeit, also Plage (auf die Etymologie von 'Arbeit' bezogen), ist bis zu einem gewissen Grade nun einmal nötig, ist aber m.E. nur Mittel, nicht Zweck des Daseins. Wenn heute so viel davon geredet wird, dass Arbeit Erfüllung sei, dass man Arbeit bräuchte, um sich vollständig zu fühlen usw., dann wirkt da meiner Ansicht nach in der Regel nur die Propaganda, welche einem von Kindesbeinen an eingehämmert wird, um einen zum willfährigen Sklaven des Systems zu machen.
Wenn du also bei der Aussicht, dich in dieses System einzufügen, um deine Lebenskraft fremden Zielen, mit denen du unmittelbar gar nichts zu tun hast, zu schenken, Überdruss empfindest, kann ich das gut nachvollziehen. Und dass man bei der Ausbildung zum gleichgeschalteten Arbeiter die Lust auf eigene Tätigkeit irgendwann verliert, ist sicher auch nicht selten (was tun denn die meisten aus eigenem Antrieb - und damit meine ich nicht "Erholung"?). Ich denke, man sollte versuchen, sich ein Schlupfloch zu suchen; so viel arbeiten, wie nötig ist, um sich zu erhalten und seine Kraft ansonsten in etwas investieren, was einen unmittelbar interessiert. Nun ist es eben so, dass du noch nicht weißt, was das sein könnte, allerdings meine ich, dass, wenn du dich einmal von all den Vorstellungen des Lebens, wie sie dir vonseiten der "öffentlichen Meinung" entgegengehämmert werden, losgemacht hast, und wieder dir gehörst, sicher der ein oder andere Gedanke sich schnell bei dir einfinden wird.
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