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Wolvie
sporadischer Gast
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Tirol M, 33
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Tue, 06.Feb.07, 15:24 Absolut kein Sex mehr - totale Ratlosigkeit! |
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Hallo zusammen, ich bin neu hier und habe das Forum eben erst entdeckt.
Hier mein Problem:
Ich (33) bin nun seit fast 3 Jahren mit meiner Freundin (22) zusammen. In den ersten zwei Jahren war der Sex perfekt. Meine Freundin war schier unersättlich und ich musste oft bis zu einer Stunde (klingt dramatischer, als es ist) "aushalten", damit sie auch genug Orgasmen hatte, bevor ich gekommen bin. Sonst war sie nacher meist schlechtgelaunt. Ihr Standardspruch war: "Sex macht 60 % in der Beziehung aus"!
Im Sommer hatte ihre Mutter eine sehr schwere Operation und ist an einer schrecklichen Krebsart erkrankt. Der Mutter geht es soweit wieder ganz gut, aber sie hat wöchentlich Chemotherapien. Während der ersten zwei Monate hat sie sich karenzieren lassen (macht gerade eine Ausbildung im Pflegebereich), um daheim den Haushalt zu führen (zwei ältere Brüder, die studieren und ein kränklicher Vater).
Seit dieser Zeit hatte ich nur mehr viermal Sex (und da waren wir beide betrunken, da wir lange aus waren). Sie ist total lustlos, nicht nur auf Sex und ständig gereizt. Jedes meiner Worte wird auf die "Goldwaage" gelegt und kleine Neckereien, über die sie früher gelacht hatte, kommen als verbaler Bummerang wieder zu mir zurück. Ich wohne mit meiner Freundin nicht zusammen, schlafe nur ca. 2 mal die Woche bei ihr in ihrer Wohnung. Am Wochenende schlafen wir meist bei ihren Eltern und ca. 1 mal im Monat bleibt sie auch bei mir zu Hause. Ich habe schon viel versucht - ein Wellnesstag in einer Therme, Essen gehen, Kino, entspannen - aber nichts hilft wirklich. Bei ihr zu Hause gibt es ständig Streitereien mit ihren Brüdern (das war aber schon immer so). Der Grund ist, dass ihr Brüder stets von ihrem Vater (der meiner Meinung nach ein Frauenhasser ist) bevorzugt werden. Einer der Brüder sollte eigentlich Psychpharmaka nehmen und droht ständig mit Selbstmord - deshalb nimmt jeder in der Familie Rücksicht auf ihn.
Mich bezeichnet sie immer wieder als "eiskalt", da ich kein Mitleid und kein Verständnis zeige, wenn sie von Selbstmord spricht. Ich hasse das, denn sie denkt nicht, was sie den Menschen um sich damit antun würde.
Ich habe sie schon klipp und klar gefragt, ob sie mich nicht mehr liebt und ob sie schluß machen will - da hat sie geweint und dies verneint. Sie hat alles auf die Erkrankung ihrer Mutter geschoben.
Was soll ich denn noch alles tun? Ich kann doch nicht ständig ohne Sex auskommen, das gehört zu einer Beziehung einfach dazu. Aber es geht nicht nur darum - ich komme mit der lustlosen, unwilligen Art einfach nicht klar. Und wie soll es besser werden. Ehrlich gesagt hat die Krebserkrankung der Mutter eine sehr schlechte Prognose.
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woman2108
Forums-InsiderIn
152
Tirol W, 37
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Tue, 06.Feb.07, 15:56 Re: Absolut kein Sex mehr - totale Ratlosigkeit! |
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Hey!
Deine Freundin ist 22 (!!!), hast du dir schon mal überlegt, ob sie nicht schlichtweg ÜBERFORDERT ist ......
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Observator
Helferlein
145
Heidelberg M, 39
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Wed, 07.Feb.07, 9:46 Re: Absolut kein Sex mehr - totale Ratlosigkeit! |
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@Wolvie
Ich darf mal kurz zusammenfassen:
die Mutter deiner Freundin hat Krebs mit einer schlechten Prognose. Darüberhinaus muss sich die Mutter Chemotherapien unterziehen, was so ziemlich das Übelste zu sein scheint, was man sich an Behandlungen vorstellen kann, mit entsprechendem Leiden bei der Mutter.
deine Fruendin muss zuhause bei ihrer Familie den Haushalt machen, weil sonst niemand dafür da oder imstande ist.
der Vater deiner Freundin ist ein Pascha, ein Frauenhasser, der die Brüder deiner Freundin bevorzugt. Darüberhinaus gibt's ständig Zoff mit den Brüdern, von denen einer psychisch krank ist, seine Medikamente aber scheinbar nicht nimmt mit dem Resultat, dass er jeden in der Familie mit seiner Krankheit terrorisieren kann
deine Freundin selbst spricht bisweilen auch von Selbstmord (mit 22!!), womit sie ihre depressive Grundstimmung zum Ausdruck bringen will
So. Und jetzt versetzt du dich mal in genau die gleiche Situation, in der sich deine Freundin befindet. Stell dir vor, deine Mutter sei so schwer krank, du hättest einen Pascha zum Vater, bist selbst depressiv veranlagt, hast ständig mit deinen Schwestern Zoff, von denen eine psychisch krank ist, damit die ganze Familie in Atem hält, und die Schwestern zudem noch bevorzugt werden, weil dich dein Vater nicht leiden kann. Dann hast du noch ne Freundin, die deine latente Dauertraurigkeit so gar nicht verstehen und nachvollziehen kann.
Ganz ehrlich: hättest du groß Lust auf Sex??? Ich nicht.
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Wolvie
sporadischer Gast
7
Tirol M, 33
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Wed, 07.Feb.07, 9:50 Re: Absolut kein Sex mehr - totale Ratlosigkeit! |
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Ja klar! Auf der einen Seite steckt sie mitten in einer beruflichen Ausbildung (die noch ca. 2 Jahre dauern wird) und zum anderen sind da die Probleme mit der kranken Mutter zu Hause.
Aber wie soll ich sie in der Beziehung überfordern? Wir wohnen weder zusammen (weil sie das nicht will). Unter der Woche schlafe ich zweimal bei ihr (wir sehen uns erst um 21:30, da auch ich während dieser Zeit eine Ausbildung mache). Am Samstag komme ich um 21:00 Uhr zu ihr und am Sonntag verschwinde ich am frühen Nachmittag wieder, weil sie was zu lernen hat oder ihre Oma besuchen will. Wie soll ich sie da in der Beziehung überfordern? Die Beziehung sollte eigentlich ein Ausgleich zu allem anderen sein, aber sie stößt mich immer weiter fort. Andererseits besteht sie an den Tagen, an denen wir uns nicht sehen auf elendslange Telefonate (unter einer Stunde geht überhaupt nichts) - die sind für mich oft eine Qual, da ich sehr ungern telefoniere.
22 ist jung, aber sie ist bei Gott kein Kind mehr.
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Sira
[nicht mehr wegzudenken]
1370
Bayern W, 30
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Wed, 07.Feb.07, 10:03 Re: Absolut kein Sex mehr - totale Ratlosigkeit! |
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Wolvie wrote: | 22 ist jung, aber sie ist bei Gott kein Kind mehr. |
Guten Morgen!
Weißt Du, wie das bei mir ankommt? "Stell Dich nicht so an!"
Nur weil Du ihre Reaktion offenbar übertrieben findest, heißt das nicht, dass sie so empfinden muss.
Du liebst sie, oder? Bist Du glücklich, dass ihr Euch gefunden habt? Wenn ja, dann wirst Du diese Durststrecke überstehen.
Natürlich ist mir klar, dass es für Dich auch schwer ist. Du sehnst Dich ja vermutlich nach ihr. Trotzdem sind die Dinge, wie sie sind.
Ich denke, es ist wichtig, sie nicht noch weiter unter Druck zu setzen. Sie wird keine Kraft mehr haben für Beziehungsarbeit. Ob Du das jetzt passend findest oder nicht.
Hast Du sie mal gefragt, was sie sich wünscht? Konkret meine ich?
LG
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_________________ Wir sind, was wir denken! |
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carrie
Helferlein
123
Deutschland W, 26
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Wed, 07.Feb.07, 10:37 Re: Absolut kein Sex mehr - totale Ratlosigkeit! |
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Wolvie wrote: | Aber wie soll ich sie in der Beziehung überfordern? |
Indem du von ihr verlangst, was sie im Moment nicht imstande ist zu geben.
Was meine Vorredner schon ausdrücken wollten, war, dass es ihr Umfeld im Moment unmöglich macht, dass sie sich selbst sieht. Es klingt für mich so, als wäre sie ständig in Bewegung, erst die Mutter, die gepflegt und umsorgt wird. Dann die Brüder, die auch ständig an ihr zerren (Streits), dazu der Vater, der ihr wahrscheinlich das Gefühl gibt, nicht gut genug zu sein. Egal, was sie tut, wie sehr sie sich anstrengt, er stößt sie immer wieder zurück. Dann die Ausbildung und der damit verbundene Lernstress. Sie kann gar nicht zur Ruhe kommen. Niemand hat Verständnis dafür, dass sie jung ist, ihr Leben eigentlich genießen sollte, dort aber eine Riesenlast auf ihren Schultern liegt, die sie zu tragen hat. Es fragt sie niemand, ob sie diese tragen will, sie muss!
Und dann bist da du, der Freund, der dann auch noch verlangt, dass sie sich bewegt und von ihrer Kraft und Energie fortgibt, welche sie gar nicht mehr hat.
Wo ist derjenige, der sie wahrnimmt? Der Verständnis für sie zeigt? Der sie zur Ruhe kommen lässt?
Sicherlich sollst du nicht ein Leben lang auf Sex verzichten, weil ihre Situation ist, wie sie ist. Dennoch wäre es sicherlich förderlich, wenn du mehr Verständnis für sie und das, was sie leistet, zeigen würdest. Wenn sie dich wieder als Rückzugsmöglichkeit in ihrem Leben sieht, ein Mensch, bei dem sie sich fallen lassen kann und sich geborgen fühlt, was dein Verständnis und dein "Nicht-Einfordern-von-Sex" voraussetzt, dann hätte sie dafür vielleicht wieder "einen Nerv"...
LG, carrie
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_________________ „Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand. Jeder glaubt, er habe genug davon.“ René Descartes |
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Wolvie
sporadischer Gast
7
Tirol M, 33
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Wed, 07.Feb.07, 10:46 Re: Absolut kein Sex mehr - totale Ratlosigkeit! |
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Ich habe mich in manchen Punkten vielleicht etwas unklar ausgedrückt.
Die Mutter kann den Haushalt schon wieder alleine führen. Meine Freundin wohnt ca. 100 km weg vom Elternhaus und fährt halt am Wochenende heim. Konkrete Selbstmordgedanken im Sinne wie "ich hänge mich morgen auf" hat sie nicht gemacht, allerdins Phrasen, wie: "wenn ich doch tot wäre, ich bringe mich irgendwann um, ..."
Ich will ja nicht alles am Sex aufhängen und habe deshalb wirklich noch in keinster Weise Druck gemacht, ich habe es allerdings erwähnt, aber nicht weitergebohrt. Denn wenn sie so lustlos ist, interessiert mich der Sex mit ihr auch nicht. Aber ich bin auch nur ein Mann und es ist jetzt Monate (!) her. Ich war ihr noch nie untreu, aber die Gefahr steigt von Gelgegenheit zu Gelegenheit.
Das Problem sind sicher ihre Brüder. Letztlich hatte sie mit dem "Selbstmord"-Bruder einen heftigen Streit. Sie hatte am nächsten Tag frei und ich habe mir extra einen Tag freigenommen, um mit ihr einen schönen Wellnesstag in einem Thermalbad zu verbringen. Sie hat dann einfach abgelehnt, mitzukommen. Am nächsten Tag habe ich den Grund erfahren. Sie hatte auf ihrem Unterschenkel eine blauen Fleck, der so groß, wie eine Schuhsohle war und auch diese Form hatte. Nach heftigem Nachbohren gab sie zu, dass sie ihr Bruder voller Zorn den Tisch an die Wand geschoben hatte und sie dabei eingeklemmt wurde. Sie hatte ihrer Mutter versprechen müssen, mir nichts davon zu erzählen. (Ich glaube diese Tisch-Theorie nach wie vor nicht.) Die Mutter hatte womöglich Angst, dass ich ihrem Söhnchen ein Haar krümmen könnte (obwohl ich mein Leben lang noch in keine Schlägerei verwickelt war)
Ich habe dann ihren Bruder einen "Psycho" genannt und dann hat sie ihn sofort verteidigt und mich als "Prolo" betitelt. Einen Tag später haben ihre Schulkameradinnen diesen "Blauen" gesehen (Krankenschwesterausbildung - Baden mit Patienten) - und ich möchte nicht wissen, wieviele mich in Verdacht hatten.
Ich weiß mir langsam keinen Rat mehr, denn ich kann überhaupt nicht mehr normal mit ihr reden, ohne dass sie irgendetwas findet, um mich verbal zu attackieren. Mir scheint es fast so, als ob ich der Sündenbock für alles wäre. Ich kann auch nie mit ihr etwas ausdiskutieren, sie läuft dann davon und meint "das verstehst du nicht" ...
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Archimedes2
neu an Bord!
3
Deutschland M, 49
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Wed, 07.Feb.07, 12:49 Re: Absolut kein Sex mehr - totale Ratlosigkeit! |
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Lieber Wolvie!
Eure Beziehung steht unter enormen Belastungen, Deine Partnerin hat für Deine Bedürfnisse gerade gar keinen Platz in ihrem Leben. Das kann auch die nächsten Jahre noch so weiter gehen.
Du liebst sie und fändest Dich sicher schäbig, sie wegen ihrer momentanen weit gehenden Überlastung zu verlassen.
Unter lang dauernden Belastungen leidet Eure Beziehung aber sehr, sie verschleißt, Deine Liebe kühlt ab. Wir sind alle keine Heiligen, plötzlich wirst Dir das passieren, was auf englisch sehr bildhaft "to fall in love" heißt, Du wirst da einfach reinfallen.
Das geschieht selbst in sehr lang bestehenden sehr stabilen Beziehungen, Ihr führt sie dazu noch aus der Ferne über eine Telefonverbindung, die Dir so gar nicht liegt.
Ich wünsche Euch beiden, dass Deine Freundin recht bald wieder Boden unter den Füßen bekommt, vielleicht aus in der Form, dass sie mit auch professioneller Hilfe lernt, die hohen Belastungen anders zu tragen und auch für sich selbst und damit ihre (Eure!) Partnerschaft wieder Platz in ihrem Leben zu finden.
Wünscht Dir
Archimedes
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Nachtvogel
Forums-Gruftie
517
Ex-Norddeutsche:) W, 30
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Wed, 07.Feb.07, 12:50 Re: Absolut kein Sex mehr - totale Ratlosigkeit! |
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Hm, es ist wirklich traurig, dass deine Freundin nach all den schrecklichen Dingen auch noch einen so verständnislosen Freund hat. Eigentlich solltest du ihr nun den Ruecken stärken, anstatt dessen scheinst du ihre Lage absolut nicht einschätzen zu können. Du gibst es irgendwie total kalt wieder, ohne jede Gefuehlskomponente.
Ich hoffe, dass deine Freundin das - wenn sie den Kopf wieder frei hat - erkennen kann und dann die Konzequenzen daraus zieht. Es ist schon schlimm, wenn man sich auf seinen Partner in solch harten Krisenzeiten nicht verlassen kann.
Nachtvogel
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Wolvie
sporadischer Gast
7
Tirol M, 33
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Wed, 07.Feb.07, 14:08 Re: Absolut kein Sex mehr - totale Ratlosigkeit! |
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@Archimedes2
Danke für die Worte. Genauso empfinde ich das momentan.
Ich liebe sie immer noch sehr, sonst hätte ich schon längst etwas gemacht. Die Schuldgefühle, die du beschreibst machen mir sehr zu schaffen.
@Nachtvogel
Es tut mir sehr leid, dass Du den Eindruck hast, ich wäre gefühllos. Da bist Du nach meiner Feundin schon die zweite Person, die den Eindruck hat. Also muss vielleicht auch was dran sein.
Fakt ist, dass ich seit einem Dreivierteljahr unentwegt Rücksicht auf meine Freundin nehme - in jeder Beziehung. Ich habe momentan auch einige Probleme, die mir zu schaffen machen (Familiär, Job, schwierige Ausbildung) aber dafür ist einfach kein Platz. Alles dreht sich permanent nur um die Streßsituation meiner Freundin. Ich sehe oft wochenlang kein Lachen und schaffe es auch mit nichs sie aufzumuntern. Ich habe langsam einfach keine Kraft mehr.
Ich bin in dieser Beziehung ein komplett anderer Typ. Wenn ich irgendow Schwierigkeiten habe, sei es im Job oder in der Familie, dann würde ich gerne in der Beziehung Rückhalt erfahren. Sie aber definitiv nicht, sie erzählt mir auch nicht alles, was sie belastet, sie schweigt einfach. Ein Grund dafür mag sein, dass ich eine sehr nüchterne Sicht der Dinge habe. Ich habe ihr gesagt, dass ihre Brüder toxische Personen sind und dass es besser ist, den Kontakt mit denen komplett abzubrechen, als so weiterzuleiden. Aber das ist absolut kein Thema. Ich darf kein schlechtes Wort über ihre Brüder verlieren - da hilft sie dann wieder eisern zu ihnen.
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Nachtvogel
Forums-Gruftie
517
Ex-Norddeutsche:) W, 30
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Wed, 07.Feb.07, 15:07 Re: Absolut kein Sex mehr - totale Ratlosigkeit! |
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Hallo Wolvie,
nun - das Problem ist, dass sich an der enormen Belastung deiner Freundin anscheinend seid dem Vierteljahr nichts Wirkliches geändert hat. Insofern kannst du nicht erwarten, dass sie nach einer bestimmten von dir ausgedachten Zeitfrist einfach wieder "normal" ist, obwohl in ihrem Leben alles auf dem Kopf steht. Das langsame Sterben eines nahen Menschen alleine kann einen schon in die Knie zwingen. Bei ihr kommen da aber auch noch Probleme mit dem Vater und den psychisch kranken Bruedern dazu - wie soll ein Mensch alleine sowas aushalten?
Wenn man einen Partner wirklich ueber alles liebt und bereit ist, mit ihm/ihr durch dick und duenn zu gehen, muesste man etwas mehr Ausdauer haben als du. Das Leben meint es leider nicht immer gut - und manchmal können Krisensituationen auch ein Jahr oder ein paar Jahre andauern. Das ist halt das, was man bei einer Heirat mit "in guten und in schlechten Zeiten" meint und was auch fuer Partnerschaften ohne Trauschein gelten sollte. Wenn du irgendwie zu schwach bist, um deine Freundin langfristig zu stuetzen, dann versuche doch wenigstens, ihr nicht noch mehr Stress zu machen. Deine Probleme kannst du auch mit Freunden oder deinen Eltern besprechen, wenn deine Freundin zur Zeit nicht kann.
Eine ausgeglichene Parnerschaft kannst du mit ihr zur Zeit kaum haben/verlangen, weil ihre Lage zur Zeit halt eine Extremsituation ist. Das ist nicht vergleichbar mit normalem Alltagsstress. Eigenartig, dass du das nicht erkennst. In deinem Alter muesstest du doch schon ein wenig mehr Lebenserfahrungen und Erfahrungen im Umgang mit anderen Menschen haben .... oder hast du bis jetzt noch kaum Erfahrungen mit festen Partnerschaften?
LG, Nachtvogel
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Sira
[nicht mehr wegzudenken]
1370
Bayern W, 30
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Wed, 07.Feb.07, 15:20 Re: Absolut kein Sex mehr - totale Ratlosigkeit! |
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Hallo zusammen!
Also wenn ich das jetzt so lese, denke ich, dass die "Wahrheit" wohl irgendwo dazwischen liegt.
Einerseits kann ich den totalen Druck der Freundin verstehen. Sie ist wahrscheinlich total kraftlos.
Andererseits kann man ja nicht erwarten, dass Wolvie nur schluckt und seine Emotionen wegschiebt. Irgendwann ist auch mal seine Grenze erreicht.
Sollte man das wirklich so bewerten, wie Du es gerade tust, Nachtvogel? Ich würde sagen nein.
Es geht um Lösungen. Und um eine Partnerschaft zu führen, müssen beide miteinander einen gangbaren Weg finden. Das kann doch eben nicht heißen, dass einer immer schluckt und verstehen MUSS.
Wie kann die Freundin denn Unterstützung erwarten, wenn sie nicht mal die Fakten rausrückt?
LG
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_________________ Wir sind, was wir denken! |
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Nachtvogel
Forums-Gruftie
517
Ex-Norddeutsche:) W, 30
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Wed, 07.Feb.07, 18:47 Re: Absolut kein Sex mehr - totale Ratlosigkeit! |
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Sira wrote: | Sollte man das wirklich so bewerten, wie Du es gerade tust, Nachtvogel? Ich würde sagen nein.
Es geht um Lösungen. Und um eine Partnerschaft zu führen, müssen beide miteinander einen gangbaren Weg finden. Das kann doch eben nicht heißen, dass einer immer schluckt und verstehen MUSS.
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Nun Sira - meiner Meinung nach kann man das schon so sehen . Ich denke nur, dass fuer Leute, die selbst nie in so einer extremen Situation waren, die Zusammenhänge und Gefuehle schwer zu verstehen sind. Generell ist es klar, was du schreibst - man muss in der Partnerschaft ein gewisses Gleichgewicht erreichen, in denen beide mal stuetzen und mal gestuetzt werden.
Ich bin allerdings nicht der Meinung, dass man die beschriebene Situation als "generell" oder "Normalfall" bezeichnen kann.
Ich kann teilweise die Gefuehle der jungen Frau nachvollziehen, weil meine eigene Mutter langsam und qualvoll an Krebs gestorben ist. Chemo an sich und die Tatsache, dass sie den Haushalt wieder fuehrt (vermutlich, um so gut wie möglich einen "normalen" Alltag zu haben), sagen ueberhaupt nichts darueber aus, dass emotional bei ihr und der Familie nun "alles ok" ist. Bei einer schlechten Prognose wird sich der quasi gute bzw. besser werdende Zustand auch 1/2 bis 1 Jahr oder so hinziehen, dann beginnt ein Organ nach dem anderen langsam zu versagen, sie kann die Chemo nicht mehr ab, wird kreidebleich und abgemagert und liegt am Ende mit Schläuchen durchlöchert im KH.
Sowas und der damit verbundene Stress fuer die ganze Familie ist nicht ein Vierteljahr nach der Diagnose oder einem versuchten Eingriff erledigt, sondern zieht sich lange hin - je länger, desto länger die Medizin die Patientin am Leben erhält. Danach stirbt sie und es beginnt die Trauerarbeit fuer die Freundin. Alles in allem kann sich die Sache locker ein paar Jahre hinziehen. Darueberhinaus bekommt sie offenbar keine Unterstuetzung von ihrer Familie sondern durch sie noch mehr Ärger und Stress auf den Hals. Eventuell auch in der Ausbildung, weil sie sich nicht mehr konzentrieren kann.
Und in so einer Situation fragt sich dann der Freund, warum sie denn seit einem Vierteljahr irgendwie keine Lust mehr auf Sex hat und macht ihr Stress vonwegen liebt sie ihn ueberhaupt noch, sollte er fremd gehen usw. Wäre es nicht so traurig, könnte man sich darueber lachen - ist schon ziemlich sarkastisch.
Ich selbst habe das Pech gehabt, solche starken Belastungen gleich von zwei Seiten zu erleben: Einmal in einer ähnlichen Rolle wie die Freundin, mal jedoch auch aus der anderen Sicht, weil mein Freund psychische Probleme hat und zuweilen fuer länger Zeiträume nicht ganz "normal" ist (kann mich dann auch nicht bei ihm anlehnen und er ist ueberhaupt nicht fuer mich da). Solche Ungleichgewichte zehren an Nerven und Kräften, klar. Ist eine Beziehung aber sonst stark und gut, so uebersteht man auch diese Phasen und kehrt danach wieder ins alte Gleichgewicht zurueck.
Also, ich wuerde nicht mit einem Partner zusammenleben wollen, auf den ich mich im Ernstfall nicht verlassen könnte . Stelle dir mal vor, du wirst ernsthaft krank und bräuchtest ein Jahrlang oder länger mal mehr Pflege und Beistand - und der Partner macht sich aus dem Staub mit den Worten: "Fuehle mich gerade unverstanden und habe meine männlichen Beduerfnisse nach einem ausgewogenen Sexleben.."
Wie gesagt - ich rede nicht von "Normalsituationen", sondern von krassen Extremsituationen, in die man manchmal (hoffentlich aber nie) geraten kann.
LG, Nachtvogel
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Nachtvogel
Forums-Gruftie
517
Ex-Norddeutsche:) W, 30
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Wed, 07.Feb.07, 18:51 Re: Absolut kein Sex mehr - totale Ratlosigkeit! |
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- Mein Betrag kam zweimal, habe zweiten gelöscht -
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Ela01
sporadischer Gast
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Graz W, 30
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Wed, 07.Feb.07, 19:18 Re: Absolut kein Sex mehr - totale Ratlosigkeit! |
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Hallo,
Sira ich finde deinen Eintrag super.
Man kann nicht von Wolvie ständig verlangen dass er Kraft hat und alles um sich aushält.
Nachtvogel, du hast Recht damit dass man einen Partner braucht auf den man sich verlassen kann.
Nur wer sagt dass Wolvie nicht für seine Freundin da ist wenn sie mal krank ist.
So schlimm die Situation von seiner Freundin auch ist, und bei aller Liebe und Verständnis.....
Wolvie bleibt auch noch ein Mensch mit ganz normalen Bedürfnissen und seinen eigenen Problemen, und man kann nicht nur von ihm verlangen dass er zurücksteht und alles über sich ergehen lässt.
lg Ela
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