Konsequenzen für Therapeut nach Patientensuizid

sporadischer Gast 16 Bayern W, 23

Hallo...

kann mir jemand sagen, was die rechtliche Folgen für einen ambulanten Psychotherapeuten sind, wenn sich einer seiner Patienten suizidiert? Kommt dann gleich die Kripo und schließt ihm die Praxis, oder was?

Wäre super, wenn sich jemand mit derart "technokratischen" Fragen auskennt...

DANKE!

Penthesilealein

Moderatorin 1682 Oberösterreich W, 45

Hallo penthesilealein,

erstmal ein "Herzliches Willkommen" hier! Smile

Sag´, warum fragst Du?

Ich denke nicht, daß so etwas geschehen kann; schon gar nicht ohne triftigen Grund. Und wie könnte so ein triftiger Grund aussehen? - frag ich Dich ... ?

Liebe, fragende Grüße,
Annemarie

sporadischer Gast 16 Bayern W, 23

Hallo liebe Annemarie,

erstmal vielen Dank für das herzliche Willkommen!

Naja, also warum ich das so frage ist nicht so einfach zu erklären, ich versuch´s kurz zu machen:
Meine Therapeutin hat jetzt auf einmal Angst ich könnte mir etwas antun, was ich sicher nicht tun werde, und setzt mir bestimmte Bedingungen für ein Weiterführen der Therapie, die mir nicht passen (z.B.einen Dritten=Arzt ins Boot holen).
Sie sagt, Sie müsse sich, abgesehen von ihrer "persönlichen" Sorge um mich, auch rechtlich oder sonstwie absichern, damit man ihr nicht im Fall des Falles die Zulassung entzieht und die Praxis dicht macht.
Deswegen will ich wissen, ob das wirklich so wäre...

War das jetzt zu kurz erklärt?

Liebe Grüße
Penthesilealein

Moderatorin 1682 Oberösterreich W, 45

Hi, liebe penthesilealein,

und wie siehst Du das? Sind ihre Ängste begründet?

Mit Arzt meinst Du wahrscheinlich konkret einen Psychiater? Warum möchtest Du das nicht?

Ob ihr etwas passieren würde, weiß ich nicht. Aber nach Deiner Erzählung klingt es für mich so, daß sie das Gefühl hat, handeln zu müssen. Was würdest Du an ihrer Stelle tun?

Liebe Grüße,
Annemarie

sporadischer Gast 16 Bayern W, 23

Liebe Annemarie,

ich kann die Ängste meiner Therapeutin schon verstehen und auch dass es nicht immer leicht für sie ist, die Situation mit mir richtig einzuschätzen. Abgesehen davon, dass mich ihre persönliche Sorge auf der Beziehungsebene, die sie mich ja auch spüren lässt, richtig berührt .
Nur im Moment halte ich ihre Ängste nicht für begründet, zumindest nicht begründeter als vielleicht vor vier Wochen...
Mein Problem ist auch nicht, dass ich mit einem Psychiater sprechen soll (auch wenn ich keine große Vorstellung von so einem Gespräch habe), ich will nur nicht, dass die beiden dann ohne mich aber über mich reden! Das passt mir einfach nicht, weil ich die Kontrolle über das behalten möchte, was ich wann wem erzähle, verstehst Du das?
Schwierig...
DANKE fürs Mitdenken!
Liebe Grüße
p.

[nicht mehr wegzudenken] 1582 Lummerland W, 39

Hallo penthesilealein!

In erster Linie geht es Deinen Psychotherapeuten darum Dir zu helfen. Nur kann dieser leider ohne medizinische Ausbildung keine Medikamente verschreiben. Das kann nur der Psychiater.
Wenn es Dir also sehr schlecht geht und Du medikamentös behandelt werden mußt, ist es in jedem Fall sinnvoll noch bei einem Facharzt zu sein. Und in der Regel helfen nur noch Medikamente bei Suizidgedanken. Auch ein Austausch zwischen Therapeut und Facharzt soll doch nur Deiner Genesung dienen. Wovor hast Du Angst? Hast Du eine Leiche im Keller? Laughing

Forums-InsiderIn 456 Deutschland W, 38

hallo penthesilealein,

ich kann deine ängste, einen dritten mit ins boot zu holen, gut verstehen. mir ging es genauso, als ich einen weiteren arzt hinzuziehen musste.

es wäre sicher wichtig, genau über diese sorgen mit deiner thera zu sprechen. im realen leben gibt es immer situationen, wo man eine ausschliessliche zweierbeziehung nicht beibehalten kann. für mich war es ein wichtiger entwicklungsschritt mich dieser "dreier-beziehung" zu stellen. hat auch bei mir viel mit angst vor kontrollverlust zu tun.

alles gute

caroline

[nicht mehr wegzudenken] 1312 Dtld W, 29

Hallo penthesilealein!

Ich mag nur kurz eine Anmerkung machen:

penthesilealein wrote:

ich will nur nicht, dass die beiden dann ohne mich aber über mich reden!

Das darf und wird nicht passieren, wenn Du Deine Thera nicht von ihrer Schweigepflicht gegenüber dem Psychiater entbindest (und umgekehrt). Insofern behältst Du vollkommen die Kontrolle.
Sollte Deine Thera es für nötig befinden, mit den Psychiater zu sprechen und Du willst dabei sein, könntest Du anregen, dass ein Gespräch unter sechs Augen stattfindet. Da könnten beide Profis immer wieder fragend zu Dir schauen, ob Du einverstanden bist mit dem, was besprochen werden soll.
Noch eine Möglichkeit, die mir gerade einfällt, wäre, dass Du vorher sowohl mit dem Psychiater als auch Deiner Therapeutin besprichst, was sie erzählen bzw. worüber sie sich austauschen dürfen.

Viele Profis in dem Bereich sind sehr sensibel, was das angeht. In erster Linie geht es nämlich um das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt/Thera und Patient. Deswegen erleben sie das Entbinden von der Schweigepflicht auch nicht als Freifahrtschein, um über alles zu sprechen, was sie wissen.

Viele Grüße,
Toughy

sporadischer Gast 16 Bayern W, 23

Hallo Ihr Lieben!

Wahrscheinlich habt ihr recht und ich sollte nicht soll viel Angst vor Kontrollverlust und dem Psychiater haben! Ich geh da jetzt dann halt einfach mal hin und danach schau ich weiter!
Vielleicht klappt es wirklich mit einem Dreier-Gespräch?!

Aber sagt mal, zum Psychiater geht man doch eigentlich nur, wenn man Medikamente braucht bzw. will, oder gibts es da noch andere Gründe? Ich mein, ein Psychiater führt doch keine Therapiegespräche mit seinen Patienten so wie ein Therapeut das macht, oder?

LG
Penthesilealein

[nicht mehr wegzudenken] 1582 Lummerland W, 39

penthesilealein wrote:

Ich mein, ein Psychiater führt doch keine Therapiegespräche mit seinen Patienten so wie ein Therapeut das macht, oder?

LG
Penthesilealein

Doch, ich bin bei einem Psychiater in Therapie. Das war aber reiner Zufall, dass es so gekommen ist. Razz

Forums-InsiderIn 456 Deutschland W, 38

hallo penthesilealein,

ein psychiater wird mit dir kein therapiegespräch führen, sondern ein beratungsgespräch. vermutlich wird das auch nicht so lange dauern. ich weiss es nicht genau, weil ich einen psychiater speziell noch nie aufgesucht habe. bei mir ist es auch wie bei candle, dass mein therapeut gleichzeitig psychiater ist.

es wird vermutlich auch kein gespräch zu dritt sein, falls du das meinst mit dreier-gespräch, sondern ich meinte, dass in deine behandlung gewissermassen der psychiater als dritter in deine behandlung eingebunden werden soll. aber viell. lässt sich ja auch ein gespräch zu dritt einrichten, falls du das möchtest, das weiss ich nicht. ich finde es aber gut, dass du es ausprobieren und versuchen willst der situation etwas mehr vertrauen entgegenzubringen

LG
caroline

[nicht mehr wegzudenken] 1030 münchen W, 35

Also ein Psychiater macht keine Therapiegespräche, bei meinem dauert ein Termin so etwa 15-20 Minuten. Psychiater sind hauptsächlich für Medikamente, Suche und Vermittlung von geeigenten Therapien, Krankenhauseinweisungen, Überweisungen zur ambulanten Psychotherapie und Rehaanträge zuständig.

WENN Du Suizidgedanken hättest wäre also ein guter Psychiater die geeignete Anlaufstelle.

Wenn es Dir öfters wirklich schlecht geht wäre es evtl sinnvoll Dir in Deiner Umgebung einen wirklich guten Psychiater zu suchen, es gibt nämlich einige zu denen ich persönlich niemanden mit gutem Gewissen schicken würde. Bedenke immer, du hast freie Arztwahl, Du kannst auch einen Psychiater frei wählen.

Grüssle,

Petra

[nicht mehr wegzudenken] 1582 Lummerland W, 39

münchnerkindl wrote:

Also ein Psychiater macht keine Therapiegespräche,...

So ein Blödsinn! kopf

Und ein Psychiater ist auch "nur" ein Arzt mit fachlicher Qualifikation wie ein Orthopäde oder Augenarzt oder.......

Bei Dir hört sich das echt an als wär man wirklich nicht ganz beisammen münchnerkindl, wenn man zu einem Psychiater geht!

[nicht mehr wegzudenken] 1312 Dtld W, 29

candle wrote:

münchnerkindl wrote:

Also ein Psychiater macht keine Therapiegespräche,...

So ein Blödsinn! kopf

Nein, ist es nicht. Viele Fachärzte für Psychiatrie haben eine psychotherapeutische Zusatzausbildung, und dann führen die natürlich mit manchen oder vielen Patienten auch Therapiegespräche. Aber es gibt auch durchaus Psychiater ohne diese Zusatzqualifikation.

candle wrote:

Und ein Psychiater ist auch "nur" ein Arzt mit fachlicher Qualifikation wie ein Orthopäde oder Augenarzt oder.......

Richtig. Ein Orthopäde ist nicht automatisch auch gleich Physiotherapeut oder ein Augenarzt Optiker Wink

[nicht mehr wegzudenken] 1582 Lummerland W, 39

@Toughy
Zweifeltest Du meine Aussage an? Vielleicht kannst Du mir was neues sagen?

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