Wie schaffe ich es wieder aus diesem Loch heraus?

neu an Bord! 4 Graz W, 23

Hallo!

Mir fällt es schon schwer hier überhaupt was zu schreiben über all das was mich bedrückt und bewegt!
Ich müsste eigentlich mit meinem Leben voll auf zufrieden sein! Hab eine tolle Familie und viele Freunde auf die ich immer zählen kann, im STudium nur die besten Noten aber trotzdem bin ich zutiefst traurig!

Hab Probleme einzuschlafen, meine Gedanken kreisen immer nur um eins, nämlich wie ich es endlich schaffen kann glücklich zu sein und mein Leben wirklich selber in die Hand zu nehmen und einmal wirklich zu leben! Wieder Gefühle zu spüren, Freude aber auch Leid wirklich wahrzunehmen und auch anzunehmen!

Ich sehe vor mir aber nur diese Wand die ich nicht überwinden kann, meine Zukunft bleibt dahinter einfach verborgen, dort befindet sich nur ein schwarzer Fleck, vor dem ich wahnsinnige Angst habe!

Über all meine Gefühle und Gedanken zu reden fällt mir einfach so schwer, obwohl das glaube ich der einzige Weg ist wieder zu mir selbst zu finden! Was ich nur mache ist mich aus allem rauszuhalten, mich zurück zu ziehen, und ja nichts mehr an mich heran zu lassen, da alles nur mehr weh tut!

Setze mich schon lang mit meiner Situation auseinender und vielleicht schon einiges gelernt, viele meinen schon, dass ich mich in irgend einer Weise verändert hätte, und nicht mehr alles so schwarz sehe! Doch für mich hat sich noch gar nichts geändert die Gedanken der Traurigkeit und Verzweiflung sitzen noch immer in meinem Hinterkopf, alles was ich nur versuche, ist sie so gut es geht zu ignoreiren! Doch leider melden sie sich nur zu oft zurück und ich falle wieder in ein Loch zurück aus dem ich wieder nur schwer heraus komme!

Komme einfach alleine mit all dem nicht mehr klar möchte da irgendwie wieder raus diese Phase dauert einfach schon viel zu lange (3 Jahre) ich will meine Zeit einfach nicht mehr verschwenden und mein Leben "einfach nur so" leben!

neu an Bord! 3 im Norden W, 23

Hi,

ich weiß genau wie du dich fühlst. Ich bin noch nicht so lange depressiv wie du aber bei mir hat es sehr viel mit meiner Krankheit zu tun.

Der einzige Weg herraus ist das du dir von jemanden 3 helfen lassen musst. Ich habe den ersten schritt gewagt und hatte schon die ersten gespräche und ich sage dir, komm aus dich herraus und wage diesen schritt. Erst wird es dir immer schlecht gehen aber schrecke nicht zurück. Jeder Mensch ist für etwas bestimmt und du bist noch nicht dafür bestimmt so zu enden mit depressionen.

Schreib dir immer alles von der seehle... das tut einem auch sehr gut und man lernt neue leute kennen die auch solche probleme haben. Es tut gut zu lesene das es auch andere Menschen mit solchen Problemen gibt.

*drück dich*

Forums-Gruftie 982 wien M, 31

Hallo FallingStar,

Kann deine Empfindungen gut nachvollziehen - hatte auch immer wieder die Angst dass mein Leben an mir vorbeizieht und ich unfähig bin glücklich zu sein.

FallingStar wrote:

Hab Probleme einzuschlafen, meine Gedanken kreisen immer nur um eins, nämlich wie ich es endlich schaffen kann glücklich zu sein und mein Leben wirklich selber in die Hand zu nehmen und einmal wirklich zu leben! Wieder Gefühle zu spüren, Freude aber auch Leid wirklich wahrzunehmen und auch anzunehmen!

Beim Lesen deines Textes fiel mir folgender Spruch ein:

Quote:

Wer den Hafen nicht kennt in den er segeln will, für den ist kein Wind der richtige!

Seneca

Weißt du wir erreichen oft deshalb unsere Ziele nicht, weil wir keine Vorstellung davon haben wann wir sie erreicht haben.

So Worte wie "glücklich sein" "wirklich leben" "Gefühle spüren" "Freude, Leid" etc. bedeuten für jeden Menschen etwas ganz anderes. Der eine ist glücklich wenn er viel Geld hat, der nächste wenn er eine Familie hat, oder was auch immer.

Daher bei all den von dir genannten Zielen die du erreichen möchtest weißt du da auch genau wann du sie erreicht hast? Was brauchst du genau um glücklich zu sein, um wirklich zu leben, etc.? Erst wenn du diese Begriffe genau definieren kannst, ist es für dich sichtbar wie nahe oder fern du von ihnen entfernt bist.

Vielleicht bist schon glücklich und weißt es gar nicht? Entschuldige bitte diese provokante These, aber ich denke du weißt auf was ich hinaus möchte.

Ein Ziel wird erst dann zum Ziel wenn es überprüfbar ist, wo stehe ich und wo möchte ich hin.

Wenn du möchtest schnapp dir mal einen Zettel, schreib dir deine Ziele auf - möglichst konkret und wie du Schritt für Schritt dorthin kommst. Verlier dich dabei nicht in Verallgemeinerungen wie "glücklich sein" sondern denk an konkrete Handlungen die dich deinem Ziel näherbringen.

LG
comus

neu an Bord! 4 Graz W, 23

Herzlichen Dank für eure Antworten!

An Milkimausi danke, dass du mir so viel Mut machst! Ich meine selber auch, dass es gut wäre mit jemandem über all das zu reden! Hab mich schon einmal aufgerafft und bin zu jemandem gegangen, doch irgendwie tu ich mir schwer alles wirklich in Worte zu fassen, wie ich mich wirklich fühle!

An Comus! Hab viel über das nachgedacht, was du geschrieben hast! Irgenwie hast du vollkommen Recht, denn ich hab wirklich noch nicht definiert, was es ist, das mein Leben ausmachen soll!
Hab mein ganzes Leben nur darauf geschaut, dass es allen anderen Menschen in meiner Nähe gut geht und hab geglaubt, dass es mir dann auch gut geht! Angefangen bei meiner Mutter, die auch mit psychischen Problemen zu kämpfen hatte und manchmal leider auch ein bisschen über die Stränge geschlagen hat (Selbstmordankündigungen,...) in meiner Gegenwart! Mir sitzt das alles noch tief im Naken, obwohl es ihr jetzt besser geht, nach einem Klinikaufenthalt!

Danach kamen 2 verkorgste Beziehungen, in denen ich wie gefangen war, immer wurden die Probleme mir aufgeladen! Und wenn ich es wagen würde Schluss zu machen, kam nur wieder eine Selbstmorddrohung! Das war alles viel zu viel für mich da ich ein sehr sensibler Mensch bin, und glaube ich noch mehr als andere darunter leide!

Hab in all den Jahren vielleicht wirklich ausser Acht gelassen, was ich will, was mir gut tut! Meinen Weg habe ich leider noch nicht gefunden, dass haben leider viel zu sehr die anderen für mich übernommen, da mich alle nur als den verletzlichen, sensiblen Menschen gesehen haben, der Hilfe braucht, oder in andern Fällen, der die Probleme von anderen nur so gut versteht und dem man alles aufladen kann!
Werd echt versuchen, mal in mich hineinzuhören, was es sein kann, das mich zu einem "glücklichen" Menschen macht! Laughing

Danke nochmal!

Forums-Gruftie 982 wien M, 31

Hast du schon mal vom "Helfer - Syndrom" gehört Wink

LG
comus

neu an Bord! 2 Regensburg M, 39

Hallo FallingStar!

Ich hab grad deine Zeilen gelesen! Ich kann Dir aus eigener Erfahrung nur eins sagen. Es gibt einen Weg aus dieser Krankheit heraus. Jeder der die Depression kennt, weis was da abgeht. Ich will Dir Mut machen - geht diesen Weg weiter, er ist es wert. Die Depression ist die Phase, die aufzeigt, dass etwas nicht stimmt. Es gibt viele, viele Auslöser für eine Depression. Aber es gibt meist nur eine Ursache und die heisst es zu bearbeiten. Nimm professionelle Hilfe an!

Ich hab die Psychotherapie angenommen. Ich steh wieder voll im Leben und soll ich Dir was sagen. Das jetzige Leben ist lebenswerter denn je. Ich bin glücklich, weil ich mit mir zufrieden bin. Bitte verzweifel nicht, sondern geh den weg nach vorne!

Gruß
ruap 28

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

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