Therapiedauer bei privat bezahlter Therapie

Helferlein 85 deutschland W, 26

Ich hab mal eine Frage an diejenigen von euch, die ihre Therapie selber finanzieren: Habt ihr am Anfang der Therapie festgelegt, wieviele Stunden sie dauern wird (so wie man ja von der KK eine bestimmte Anzahl genehmigt bekommt)?

Helferlein 87 Deutschland / BB W, 41

Hallo ~Mia~,

habe die Stundenanzahl nicht festgelegt, aber geäußert, dass es vielleicht so 20 werden. Mein Therapeut meinte dann nach ca. 10 Stunden, dass dies länger andauern werde. Innerlich war ich schon wütend (auf mich), weil ich fand, dass ich viel zu naiv an die Sache herangegangen bin und erst nach und nach allmählich blickte, wohin dies führte (auch finanziell).
Bin jetzt knapp zwei Jahre "dort" und bereue keine Stunde, lege aber von allein mehr oder minder die Frequenz fest.
Mittlerweile denke ich, dass ich den Höhepunkt überschritten habe und es mir wirklich besser geht - auch wenn ich mit Rückschlägen rechne, die dann aber eine andere Qualität haben werden bzw. ich mit ihnen besser umgehen kann.

Ich selbst habe mir die KK - Modelle immer vor Augen gehalten und meinen Therapeuten bei Erreichen von 25 bzw. 50 Stunden gefragt, aus welchen Gründen er jetzt die Therapie verlängern würde, was er in ein Gutachten schreiben würde (spürte ja selbst, dass ich nicht "fertig" und viel zu instabil war). Bekam keine Diagnose im Sinne von Pathologisierung, sondern seine Äußerungen und Wahrnehmungen blieben meist auf der phänomenologischen Ebene.
Das Ende der Therapie naht aber.

Liebe Grüße,
Anne

Helferlein 85 deutschland W, 26

Hallo Anne,

vielen Dank für deine Antwort! Ich weiß ja noch nicht, wie das bei mir sein wird, weil meine KK noch ein paar Stunden zahlt und ich noch nicht angesprochen habe, wie es danach weiterläuft. Ich hoffe ehrlich gesagt, dass es so sein wird wie bei dir, weil ich mich extrem unter Druck setzen würde, wenn ich wüsste, dass ich definitiv nur noch 10 oder 20 Stunden hätte. Fühltest du dich mal gedrängt von deinem Therapeuten "zum Ende zu kommen"?

Lg, Mia

Helferlein 87 Deutschland / BB W, 41

Hallo ~Mia~,

nein, fühle mich nicht gedrängt zu einem Ende zu kommen.
Etwas "bösartig" könnte man ja behaupten, dass es meinem Therapeuten ja nur Recht sein könnte, das Ende "herauszuzögern".
Vor ca. 1/2 Jahr habe ich mal angefragt, wann bzw. woran man merkt, dass es jetzt Richtung Ende geht. Und er sagte nur sinngemäß, das ich / er / wir das schon merke(n) würde, wenn die Zeit des Endes käme.
Ich für mich hatte manchmal den Eindruck, dass ich länger brauche und "verweigern" würde. Die Zeit war aber eben für manches noch nicht reif und ich konnte mir ohne Druck Zeit lassen - und es war meine Verantwortung (und Geld - und damit weniger/kaum Urlaub etc.).
Jetzt merke ich, dass ich selbst den Zeitraum und eine gewisse Entwicklung überblicken kann und manche kleine und größere Veränderung sehen kann und das macht mich echt froh. Wink

Ich selbst kam oft mit der Frage an, ob ich "ihn denn jetzt nerve, ihm auf den Wecker mit ewig denselben Themen gehen würde, dass er sich jetzt freuen könne, mich mal nicht zu sehen usw." - letztes Mal bekam ich die Rückmeldung, dass er sich immer auf die Stunden mit mir freue. Das tut schon verdammt gut, auch wenn diese Therapie ein Ende nehmen "muss".

Dir alles Gute und liebe Grüße,
Anne

Helferlein 85 deutschland W, 26

@Anne1997

Puh, bist du mutig, sowas zu fragen. Ich glaub, das könnt ich nicht Embarassed

Ich hab Angst, dass meine Therapeutin denkt, ich will auf ewig bei ihr bleiben, deshalb hab ich mich gefragt, ob sie das nicht von vornherein begrenzen wird. Aber ich muss es wohl einfach ansprechen. Ich weiß jetzt immer noch nicht wie das so üblich ist...

Alles Liebe!

Helferlein 87 Deutschland / BB W, 41

~Mia~ wrote:

Ich hab Angst, dass meine Therapeutin denkt, ich will auf ewig bei ihr bleiben ...Ich weiß jetzt immer noch nicht wie das so üblich ist...

Genau, diese Angst würde ich versuchen anzusprechen, immerhin kennst Du Deine Therapeutin schon gut! War bei mir anders. "Wie das so üblich" ist, gibt es in Therapien so eher nicht (auch wenn sich Probleme, "Krankheitsbilder" ähneln), da jeder individuell ist. Ich weiß auch nicht, wie das "so üblich ist" und denke, dass andere bei meinem Therapeuten die Stunden ganz anders wahrnehmen und ich für mich dachte / denke, dass ich nicht "gut genug" in den Stunden bzw. "therapieresistent" bin. Es gehört irgendwie schon verdammt viel Mut manchmal dazu, überhaupt etwas zu sagen.... Ist mir oft auch nicht gelungen Embarassed

- es brauchte seine Zeit, was mir zum Teil immer noch "weh tut".
Du wirst schon den für Dich momentan passenden Weg finden! Wink

Alles Gute,
Anne

sporadischer Gast 26 deutschland W, 22

wenn ich mal eben ein OT einwerfen darf: wieviel zahlst du denn privat? das thema stand bei mir auch schon zur debatte.

Helferlein 85 deutschland W, 26

ca 90 Euro pro Sitzung. Warum fragst du?

sporadischer Gast 26 deutschland W, 22

ich frage weil mein therapeut mir gegen ende der therapiezeit auch vorgeschlagen hat privat weiterzuzahlen.
wollte aber nicht fragen wieviel das kostet damals.
er sagte ich könne das geld in zwei jahren zurückbekommen. nach zwei jahren wird ja von der kk erneut eine therapie übernommen).
aber da das ganze meine eltern zahlen müssten, weil ich momentan noch nicht verdiene wollte ich es ihnen nich zumuten.

also ich habe jetzt rein interessehalber gefragt zwinkernd..

Helferlein 85 deutschland W, 26

was heißt zurückbekommen genau? Zahlt die Kasse dann die Stunden der letzten zwei Jahre, nee oder?

sporadischer Gast 26 deutschland W, 22

vielleicht nicht die ganzen zwei jahre, aber einen teil sicherlich.

ich hab ca. 2jahre ambulant therapie gemacht. danach hat die kasse nicht mehr gezahlt. es ist aber wohl so, dass die kk dann erst wieder eine therapie in zwei jahren zahlen würde.
dh ich könne zwei jahre privat zahlen. und dann nach zwei jahren wieder eine therapie beantragen (ohne natürlich therapie zu machen). um dann wieder das geld zurückzubekommen.

eigentlich sinnvoller, denn therapie brauche ich noch und zwei jahre nichts zu machen und dann wieder von vorne anzufangen ist ziemlich stressig eigentlich.

aber naja, ich mache es trotzdem nich. vielleicht schaffe ich das ja auch so alles.

Helferlein 85 deutschland W, 26

bertha wrote:

dh ich könne zwei jahre privat zahlen. und dann nach zwei jahren wieder eine therapie beantragen (ohne natürlich therapie zu machen). um dann wieder das geld zurückzubekommen.

Hm, ich glaub, da hätt ich Bedenken, das so zu machen.

Ich hab mal hier irgendwo gelesen, dass jemand geschrieben hat, sein Therapeut hätte gesagt, es gäbe schon Möglichkeiten, auch vor Ablauf der zwei Jahre was zu machen, aber ich weiß jetzt nichts genaues mehr.

Ich wünsch dir auf jeden Fall alles Gute, dass du es schaffst, und falls nicht, trotzdem die richtige Hilfe findest! flower

Forums-InsiderIn 456 Deutschland W, 38

Quote:

dh ich könne zwei jahre privat zahlen. und dann nach zwei jahren wieder eine therapie beantragen (ohne natürlich therapie zu machen). um dann wieder das geld zurückzubekommen.

hallo bertha,

dieses modell wurde mir bei meiner ersten therapie (vor mehr als 10 jahren) auch angeboten. ich habe das damals auch in anspruch genommen, weil ich mir nicht so viele gedanken darüber gemacht habe und es auch als entgegenkommen des therapeuten empfand.

das hatte allerdings zur folge, dass ich damit gewissermassen die darauf folgenden ca. 4 jahre an ihn gebunden war. denn nach ablauf der zunächst kostenlosen therapie (die währed der 2 jährigen sperrzeit stattfand), musste ich ja einen neuantrag bei der KK stellen, um die zurückliegende thera bezahlt zu bekommen. damit läuft dann offiziell eine therapie, obwohl gar keine stattfindet.

was ist, wenn sich innerhalb der kommenden 4 jahre (oder 3 - ist ja egal erstmal) deine lebenssitzuation ändert? wenn du wegziehst, wenn du einen anderen job annimmst etc.

das verkompliziert alles. gucklieber jetzt nach einer anderen möglichkeit - evtl. theraformwechsel etc. diese scheinbare entgegenkommen ist nämlich keines. es ist nur für alle beteiligten bequem.. und es bindet sie aneinander in unangemessener weise.

ich habe mich später sehr darüber geärgert und hab lange eine weitere therapie hinauszögern müssen, weil ja parallel eine "geistertherapie" lief, um die aufgelaufenen kosten abzubezahlen. (bzw. hätte ich eben dann privat zahlen müssen, was ich nicht hätte können) ich hätte ja aus der thera nicht aussteigen können. bzw. ich hätte dies nur tun können, indem er seine honorar nicht mehr bekommt - aber ich fühlte mich moralisch verpflichtet, dem ehem. thera sein honorar zukommen zu lassen. das sind verwicklungen, die nicht gerade zur positiven entwicklung in einer therapie beitragen.

macht mich richtig ärgerlich, wenn ich das lese. ich dachte damals, wie dämlich von mir, mich auf sowas einzulassen und bin recht entsetzt, dass das auch heute noch gemacht wird. (naja, warum auch nicht... Rolling Eyes

)

LG
caroline

Forums-InsiderIn 354 Deutschland W, 33

Hallo bertha und caroline,

meiner Meinung nach ist das Betrug an der Krankenkasse, wenn der Thera eine Therapie beantragt, wo er die Stunden aber schon vor der Sperre gemacht hat. Ich zahle auch selbst und bin gar nicht auf diese abstruse Idee gekommen. Glaube auch nicht, dass sich ein seriöser Therapeut darauf einlässt. Würde auch sagen: Finger weg von solchen Angeboten!

Karola

Helferlein 85 deutschland W, 26

Das Risiko würd ich als Therapeut auch nie im Leben eingehen. Stellt euch mal vor, da bringt sich einer um, der grad angeblich von dir therapiert wird... hm...

Mal ne andere Frage, vllt weiß das ja jemand von euch: Zahlt die KK während dieser 2-jährigen Pause andere Sachen, z.B psychiatrische Untersuchungen, Beratungen vom Psychiater etc, also alles was nicht direkt Therapie ist?

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