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spaengle
sporadischer Gast
20
Deutschland, Stuttgart W, 24
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Wed, 31.Jan.07, 22:19 Quaterlifecrisis?! |
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Hallo allerseits,
ich möchte gerne wissen, ob eine Quaterlifecrisis nur eine Erfindung der Medien ist, oder ob ihr tatsächlich daran leidet.
Ich könnte mir das gut vorstellen:Viele haben einen tollen Job, tollen Mann, Haus und Hund und einige warten schon lange auf den Traumjob oder Traumtyp und sind irgendwie nicht so happy...
Würde mich über einen regen Austasch freuen...
Spaengle
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Hiob
Forums-Gruftie
607
Berge M, 32
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Sun, 11.Feb.07, 16:15 Re: Quaterlifecrisis?! |
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Hallo.
Der Name selbst ist eine Art Markenname, unter dem sich eine Produktgruppe verkaufen lässt, ebenso wie mit dem Wort Midlifecrisis. Von Pillen, über Lehrgänge, Zeitungsartikel, selbstironischer Comedie, Bestsellerliteratur und was sich der Kopf sonst noch so einfallen lässt. Man ist dabei, die Wechseljahre für den Mann ins Massenbewusstsein zu implantieren, erfunden ist es bereits.
Es gibt bestimmte Altersgruppen, in denen sich bestimmte seelische Sorgen scheinbar häufen. Beispielsweise das Ritzen bei jungen Mädchen und verstärkt auch Jungen oder es gibt bestimmte Altersspannen, in denen die Menschen erstaunlich häufig bewusstseinsverändernde Entwicklungen durchleben. Scheinbar häufen sich in diesen „Altern“ auch innere und äußere Katastrophen. Diese Alter verschieben sich jedoch mit der Gesellschaftsentwicklung. Sie sind auch regional unterschiedlich.
Aber anhand der Symptome eine „Ursache“ zu definieren ergibt m.E. nur einen Sinn, wenn man Probleme verwalten will. Die Mediziner haben den Trend entwickelt, bestimmte Symptome jeweils unter einer Art Markenname zusammenzufassen, wie z.B. Borderlinesyndrom oder Depression. Meines Erachtens ist das nur eine Art Hilfskonstruktion, um den Verstand des Helfers (Arztes, PT...)vorerst mit „Wissen“ zu beruhigen. (Ich schließe mich hier nicht aus.) Und natürlich, um den Symptomverbund standartisiert zu „behandeln“ und Wissen in der altbekannten Lehrer-Schüler-Situation weiterzugeben. Dass jeder Mensch etwas anders ist, und nicht das ganze Bewußtsein aus dem kollektiven Unbewussten heraus „gesteuert wird“, vernachlässigt man hier, da es das Schema in Gefahr bringt. Wir mögen Schemen. Und es ist prima leicht, wenn ich meine Sorgen auf ein „ganz natürliches Phänomen“ abwälzen und mich wieder schlafen legen kann. Das Problem ist hier, dass jeder Mensch unterschiedlich ist. Das bringt das Schema durcheinander. Aber OB hier überhaupt ein Problem existiert, das bezweifle ich.
Das Denken braucht Namen. Und so braucht wahrscheinlich auch das Denken hier sonen Begriff wie Quartercrisis. Wenn ich Industrie währe, würde ich medizinische Studien in Auftrag geben, die die Quarterkriese auf bestimmte Hormonkonstellationen zurückführen, um dagegen gleich das passende Ausgleichshormon zu verkaufen.
Aber man muss es nicht so sehn wie ich..
Hiob
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Zwiebel
Forums-InsiderIn
176
Hessen W, 48
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Sun, 11.Feb.07, 18:16 Re: Quaterlifecrisis?! |
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Krise- wie definiert sich das? Ich kenne eine junge Frau die völlig aus dem Häuschen ist wenn ihr ein (künstlicher) Nagel abbricht.
Jedes Alter hat seine spezifischen Probleme und der eine empfindet sie stärker als der andere. Klar, wer mit knapp 30 Jahren noch ohne Partner und Arbeitsplatz (oder beidem) ist HAT ein Problem. Genau wie der Eintritt ins Rentenalter mit dem Gedanken verknüpft ist, dass jetzt nichts mehr nachkommt. Der Tod ist nah, näher als vorher. Im mittleren Alter ist die Frage "war das schon alles, habe ich nichts versäumt?" im Mittelpunkt. Dies alles kann man als "Krise" bezeichnen. Oder als Chance sein Leben zu Überdenken.
Hiob, du hast es sehr gut ausgedrückt: es wird aus allem ein Geschäft gemacht und wir neigen dazu allem einen Namen zu geben. Das macht es "wichtiger". Besser leider nicht. So mancher dürfte mit seiner wie-auch-immer-crisis erst durch das Wissen darüber ein Problem haben... .
Gruß
Zwiebel
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_________________ »In der Natur gibt es weder Belohnungen noch Strafen. Es gibt Konsequenzen.«
(Robert G. Ingersoll) |
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Nachtvogel
Forums-Gruftie
517
Ex-Norddeutsche:) W, 30
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Sun, 11.Feb.07, 23:29 Re: Quaterlifecrisis?! |
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Möglicherweise gibt es auch bestimmte Dinge, die man ab einem bestimmten Alter einfach haben "muss" (wie z.B. das "Packet": Haus, Familie, Hund, Auto). Hat man's ab einem bestimmten Alter nicht, kommt man sich wie ein Versager vor. Ich finde, da spielen Normen aus der Gesellschaft eine ziemlich grosse Rolle.
Zum Thema gab's/gibt's auch ein Forum ( www.quarterlifecrisis.de ). Scheint aber ziemlich tot zu sein - die meisten Eintäge sind schon älter.
LG, Nachtvogel
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zerstreuter81
sporadischer Gast
17
Österreich M, 26
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Sun, 25.Feb.07, 17:43 Re: Quaterlifecrisis?! |
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Hallo,
so weit ich weiß, hat die Quartercrisis primär mit immer längeren Ausbildungszeiten und den daraus entstehenden Konsequenzen (Abhängigkeit vom Elternhaus, etc.) zu tun. Das bezieht sich somit auf eher „gebildetere“ (natürlich ohne jeglicher Wertung) Schichten. Es entsteht einfach ein oftmals ein recht spürbarer Unterschied zwischen Existenzvorstellungen zwischen der Elterngeneration und der Jetzigen.
Einen nicht unwesentlichen Faktor stellt natürlich in dem Zusammenhang auch ein immer unsicherer werdender Arbeitsmarkt dar, der eine längerfristige Planung der Zukunft erschwert.
Ich glaub auch, dass Hiob schon Recht hat damit, dass er sagt, es sei ein Markenname – ist es auch und vereinheitlicht damit natürlich…
So viel dazu im Moment….
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