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Dependent
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Post Tue, 30.Jan.07, 14:23      "Schwäche der geistigen Kräfte" Reply with quoteBack to top

Hallo,

kennt sich jemand mit dem Begriff "Schwäche der geistigen Kräfte" aus? Ich möchte mich zur Heilpraktikerprüfung melden und benötige ein Gesundheitszeugnis, in dem außer der körperlichen Eignung auch bescheinigt wird, dass keine Schwäche der geistigen Kräfte einer Ausübung des Berufs entgegensteht. Das gestaltet sich als schwierig, weil mir zwei Ärztinnen, die über meine psychischen Probleme informiert sind, mir dies nicht bescheinigen wollen, obwohl ich seit einiger Zeit wieder relativ stabil bin.

Danke
Dependent
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r.l.fellner
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Post Tue, 30.Jan.07, 17:58      Re: "Schwäche der geistigen Kräfte" Reply with quoteBack to top

Liebe Dependent,
Dependent wrote:
wieder relativ stabil

das ist - und das wird Ihnen jeder seriöse Heilpraktiker (muß nicht mal für Psychotherapie sein), der einige Erfahrung in diesem Berufsfeld hat, auch bestätigen - nicht ausreichend für eine Ausübung dieser Tätigkeit, die langfristig a) Ihnen und b) Ihren PatientInnen gut tut.

Und selbst wenn Sie jemanden finden, der Ihnen diese Bestätigung ausstellt: den Preis zahlen Sie mit Ihrer Gesundheit - und Ihre KlientInnen/PatientInnen womöglich ebenfalls.

Tut mir leid, Ihnen da nichts 'motivierenderes' sagen zu können, aber ich halte es für sinnvoll, um wichtige Dinge nicht herumzureden (wodurch diese dann womöglich mißverstanden werden könnten). Vielleicht finden Sie ja alternative Ausbildungsmöglichkeiten, bei denen es auch in schwierigen Situationen kalkulierbar einfacher wäre, stabil zu bleiben - z.B. bei sozialen oder kreativen Berufen, in denen man in ein Team eingebettet ist?

Freundlichen Gruß
R.L.Fellner

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Morgaine
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Post Tue, 30.Jan.07, 23:35      Re: "Schwäche der geistigen Kräfte" Reply with quoteBack to top

Hallo zusammen,

habe den Beitrag eben durch Zufall entdeckt und bin sehr überrascht, denn ich hätte keineswegs damit gerechnet, dass man sich seine "psychische Gesundheit" für die Heilpraktikerprüfung bescheinigen lassen muss. Wobei ich es einerseits auch gut finde, weil es schon auch zeigt, dass man sich Gedanken um das Wohl der Klienten und letzendlich ja auch des Therapeuten macht.

Ich frage mich jetzt gerade nur, ab wann man denn als ausreichend stabil gilt, um einen Beruf im psychotherapeutischen Bereich auszuüben? Werde ich dann auch in 10 Jahren oder generell nie in diesem Bereich arbeiten können und werde dann mit meinem Psychologiestudium irgendwo in der Forschung hängen bleiben (was ja an sich auch nicht uninteressant ist...)?

Ab wann gilt eine Depression denn als remittiert? Gibt es dafür einen Zeitrahmen?

Viele Grüße

Morgaine
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münchnerkindl
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Post Wed, 31.Jan.07, 0:06      Re: "Schwäche der geistigen Kräfte" Reply with quoteBack to top

Wobei man sagen kann daß ja auch Menschen die in medizinischen Berufen arbeiten nachträglich an psychischen Krankheiten erkranken können. Denen wird die Befähigung in ihrem Beruf zu arbeiten auch nicht wieder aberkannt wegen mangelnder psychischen Gesundheit. So gross scheint die Gefahr also nicht zu sein. Denn sonst dürften ja wohl in vielen Berufen keine Menschen mit psychschen Krankheiten arbeiten.

Der krasseste Fall den ich kenne ist der einer Psychotherapeutin mit Kassenzulassung ist die eine Psychose entwickelt hat und schon nach kurzer Zeit wieder ihre Arbeit aufgenommen hat obwohl sie selbst noch Neuroleptika geschluckt hat. Was ich in der Tat nicht besonders gut fand.

Ich denke auch daß man ja auch nicht pauschal alle psychischen Krankheiten über einen Kamm scheren kann. Wichtig ist doch ob die Krankheit eine Gefahr für die Patienten darstellen würde. Also jemanden der gerade akut manisch ist sollte man evtl wirklich besser von Patienten fernhalten ....
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Dependent
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Post Wed, 31.Jan.07, 11:53      Re: "Schwäche der geistigen Kräfte" Reply with quoteBack to top

Hi all,

ich finde auch wie Münchnerkindl, dass man nicht alle psychischen Krankheiten über einen Kamm scheren kann. Ich würde ohne Einschränkung bejahen, dass ein Psychotiker keine Psychotherapie durchführen kann. Da sind dann wirklich die "geistigen Kräfte" geschwächt. Aber leider scheint sich diese Formulierung in der Tat auch auf weniger beeinträchtigende psychische Krankheiten/Probleme zu beziehen, wie ich nach Rücksprache mit einer weiteren Ärztin erfahren habe. Auch wenn ich im Internet u.a. andere Interpretationen gefunden habe ("geistige Schwäche" = Intelligenzmangel!! oder Geisteskrankheit), hat sich in der "Attestsprache" dieser Begriff wohl in diesem Sinne eingebürgert.

Was Neurosen, Persönlichkeitsstörungen u.ä. betrifft, hängt die Befähigung zum Heilpraktikerberuf meiner Meinung nach sehr von individuellen Begebenheiten ab. Da kann eine Kandidatin mit guter Introspektionsfähigkeit sicher besser abschätzen, ob sie für diese Tätigkeit geeignet ist, als ein Arzt, der sie oberflächlich kennt. Allein die Tatsache, dass jemand länger in Therapie war oder eine Depression hinter sich hat, kann ja wohl kaum etwas über seine Befähigung aussagen. Vielleicht ist er/sie ja auch nur problembewusster/introspektiver als andere, "Normale".

Eine Approbation kann aufgrund "geistiger Schwäche" übrigens entzogen werden - man kann nicht sagen, dass jeder Arzt mit einer neu hinzugekommenen Macke ohne weiteres weiterpraktizieren darf. Dies wird aber sicher nur in Extremfällen vorkommen. Und es gibt nachweislich Therapeuten, die selber mit massivsten psychischen Problemen zu kämpfen haben, sich sogar in Publikationen dazu bekennen (wie T. Moser in "Eine halb geheilte Seele") und trotzdem weiterarbeiten und sehr gefragt (und vermutlich auch erfolgreich) sind.

Dependent
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carö
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Post Wed, 31.Jan.07, 12:20      Re: "Schwäche der geistigen Kräfte" Reply with quoteBack to top

hallo dependent,

darf ich fragen, wie es für dich weitergehen könnte. wenn du dieses attest nicht bekommen wirst, heisst das, dass du nicht mal zur prüfung zugelassen werden würdest ?

ich bin einigermassen erstaunt, weil ich von einigen fällen weiss, wo leute diese HP-ausbildung gemacht haben in richtung psychotherapie. habe aber keinen kontakt mehr, so dass ich nicht sagen kann, was daraus geworden ist. aber dann hätte man sich ja allein schon diese ausbildung sparen können, wenn man sie nicht allein nur "für sich" zur horizonterweiterung gemacht hat, sondern als basis einer beruflichen tätigkeit.

LG
caroline
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Dependent
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Post Wed, 31.Jan.07, 12:58      Re: "Schwäche der geistigen Kräfte" Reply with quoteBack to top

Hallo Caroline,

danke für dein Interesse. Ja, ohne Attest könnte ich die Heilpraktikerprüfung vergessen. Was dein Erstaunen betrifft, weil Bekannte diese Ausbildung gemacht haben und offenbar psychisch auch nicht die Stabilsten waren, so denke ich, dass es vermutlich in den wenigsten Fällen ein Problem darstellen dürfte, "geistige Stärke" bescheinigt zu bekommen, wenn man nicht optisch einen total labilen Eindruck macht und sich in Bezug auf vorausgegangene Therapien bedeckt hält. Wenn man nicht so "blöd" ist wie ich und denkt, die langjährige Ärztin würde einem zutrauen, den Beruf auszuüben - zumal sie nie etwas gegen diese Pläne gesagt hatte! -, nur weil man selbst sich zwar insgesamt für labil hält, aber eigene Potentiale und Stärken sieht, was den Umgang mit Problemen anderer und ihre Beratung angeht.

LG Dependent
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carö
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Post Wed, 31.Jan.07, 13:09      Re: "Schwäche der geistigen Kräfte" Reply with quoteBack to top

hallo dependent,
danke für deine antwort. ganz schön dumm gelaufen Confused hm. ist deine ärztin deine hausärztin oder psychiaterin/therapeutin? kannst du nicht zu jemand anderem gehen ?

EDIT: was mich noch interessieren würde: ist denn die psychische eignung/stabilität kein thema in der ausbildung ? denkst du, du bist den anforderungen gewachsen ?

sorry, ich mag dich nicht ausfragen. hatte mich nur selbst mal vor einger zeit mit dem gedanken getragen etwas in diese richtung zu machen - aber was anderes, es dann aber wieder verworfen, weil ich viel zu instabil dafür gewesen wäre und noch eigene baustellen offen habe. solange das so ist, hielte ich mich für nicht geeignet.

LG
caroline
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Helferlein
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Post Wed, 31.Jan.07, 13:58      Re: "Schwäche der geistigen Kräfte" Reply with quoteBack to top

Hallo Caroline,

zuerst bin ich zu meiner Hausärztin gegangen, die mir nur die körperliche Eignung bescheinigen wollte, dann habe ich meine Psychiaterin und ehemalige Therapeutin angerufen, in der Hoffnung, dass diese der Hausärztin meine psychische Eignung mitteilen könnte... Natürlich kann ich zu jemand anderem gehen, doch ich wollte erst mal den "natürlichen" Weg gehen und die mir bekannten Ärztinnen um das Attest bitten. Aber ehrlich währt eben nicht immer am längsten...

Ja, wenn man noch so viel mit sich selbst zu kämpfen hat, sollte man wahrscheinlich keinen psychotherapeutischen Beruf anstreben. Ich selber habe mich u.a. aus diesem Grund vor vielen Jahren trotz großen Interesses gegen ein Psychologiestudium entschieden. Doch ich habe vor einiger Zeit einen Spruch gelesen, der in etwa lautete: "Wenn du etwas unbedingt haben möchtest, lass es gehen. Kommt es wieder, so gehört es dir." So ist es mir mit dem Interesse an der Psychologie gegangen. Es ist immer wieder gekommen... Inzwischen fühle ich mich auch reif dafür. Ich habe in vielen Jahren Therapie viel über mich gelernt und mich sehr verändert. Es gibt nach wie vor sensible Punkte bei mir - aber inzwischen, glaube ich, nichts, was einer Tätigkeit als HP Psychotherapie wirklich entgegenstehen würde.

Wie gesagt, ich denke, es kommt sehr auf den individuellen Fall an. Wenn jemand z.B. nach wie vor seine Aggressionen nicht im Griff hat, sollte er wohl besser nicht Therapeut werden. Meine Achillesferse liegt woanders, dort wo potentielle Klientinnen, meine ich, eher nicht hinkommen würden. Ich glaube, dass du als nachdenklicher Mensch selbst am besten entscheiden können wirst, wann/ob überhaupt du eine therap. Tätigkeit ausüben solltest.

LG Dependent
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Post Wed, 31.Jan.07, 14:03      Re: "Schwäche der geistigen Kräfte" Reply with quoteBack to top

P.S. Psychische Stabilität war in meiner Ausbildung kein Thema. Es handelte sich um reines Lernen von Fakten, das meiste habe ich sowieso autodidaktisch zu Hause gemacht. Sicher wäre es nicht schlecht gewesen, auch mal die persönlichen Voraussetzungen anzusprechen. Aber die meisten Kursteilnehmer haben sich wohl, bevor sie 1500 Euro bezahlt haben, überlegt, ob sie rundum für den Beruf geeignet sind...
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Arianrhod
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Post Tue, 10.Jul.07, 18:31      Re: "Schwäche der geistigen Kräfte" Reply with quoteBack to top

Hallo, mir hat man gesagt, dass man mit einer (behandelten) Depression das Attest für den HP bekommt; mit einer Psychose aber nicht.
liebe Grüße Arianrhod
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