Vergangenheit - mein Mann ist gestorben, ich bin allein

neu an Bord! 4 Hall i.T. ,

Ich weiß nicht, ob ich gerade hier richtig bin, aber ein Beziehungsthema ist meines sicher.
Ich bin sehr traurig, weil ich gegen mein Problem überhaupt nichts tun kann, es ist einfach Tatsache, daß mein Mann gestorben ist und ich jetzt alleine bin. Ich hätte mir nie gedacht, daß ich eines Tages morgens aufwache und er ist nicht mehr da. Wir hatten gute wie auch schlechte Zeiten miteinander aber die schlechten hatten uns zusammengeschweißt, wir wußten immer, was wir an dem anderen hatten. Aber jetzt muß ich lernen alleine zurecht zu kommen, was gar nicht so leicht ist. Alleine leben zu lernen und das nach 25 Jahren Ehe und nichts aber gar nichts bringt ihn mehr zurück. Ich bin alleine und verzweifelt.
Ich weiß, daß es keine Worte des Trostes gibt, aber ich muß mich mitteilen, weil ich manchesmal das Gefühl habe, daß es mir "zerreisst"
Gerti

Guest W

hi,

ich möchte dir antworten. aber ich habe keine antwort.

ich will deine worte nicht so alleine stehen lassen. aber ich habe keine worte die sinn machen.

ich will dir trost geben. aber ich kann dir keinen trost geben.

ich kann dir nur schreiben, obwohl ich nichts zu schreiben habe.

ich kann nur zuhören. und damit du das merkst, schreibe ich.

Guest W

Liebe Gerti,
es tut mir sehr leid, dass Du so traurig bist. Daher schenke ich Dir einen, finde ich, schönen Spruch:

Die wir lieben,
sind nur geborgt.
Wann sie gehen,
entscheiden wir nicht.
Wir entscheiden,
ob wir die Erinnerung
als Geschenk annehmen wollen.

Ich hoffe, Du nimmst die Erinnerung als Geschenk. Bitte probiere nicht die Trauer zu unterdrücken, lass alles raus, heule, sei sauer....das steht Dir zu.

Wenn diese schwierige Phase vorbei ist, regelt sich alles von alleine. Dann wirst Du auch wieder Lust haben weg zu gehen und Freude empfinden können, dass Du lebst und hoffentlich gesund bist.

Ich wünsche Dir alles Liebe und Gute!!!!

Helferlein 113 Hessen/Germany ,

mir fehlen da auch die worte.. ich glaube dieses gefühl nach sovielen jahren kann ich mir mit meinen relativ jungen 30 jahren nicht vorstellen!

ich kann dir nur alles ales gute wünschen für die zeit die sicherlich nicht einfach wird....
wenn du reden willst, wir sind da!

Forums-InsiderIn 201 Wien W

Schön, dass ihr so eine lange, gute Ehe hattet! Habt ihr Kinder?

Ich denk mir über meinen Opa etwa so:

Er ist jetzt da oben zwischen den Schäfchenwolken.
Fühlt sich einfach nur beschwingt und frei.
Lebt in mir weiter. Ich möchte mein Leben
gut verbringen, weil er es so für mich möchte.

Denk an Eure schönen Zeiten.

Alles Liebe!

Helferlein 48 mauerbach W, 43

liebe gerti!

es mag wie eine binsenweisheit klingen, und ich hab zum glück noch nicht das schlimme erlebnis eines solchen großen verlustes gehabt, aber ich glaube, die zeit wird auch diese wunde heilen. wenn du deinen mann in deinem herzen behältst, lebt er bei dir weiter! er ist bestimmt nicht einfach so verschwunden! die seele eines menschen geht ja nicht plötzlich verloren! du denkst an ihn - liebevoll, mit all dem wissen, das dich mit ihm verbindet - und seine seele verlässt dich sicher niemals! du kannst auch mit ihm sprechen, erzähle ihm von deinen sorgen, von den alltäglichen kleinigkeit, wenn du meinst, du schaffst irgend ein problem
nicht - er wird dich hören und dir in deinem herzen antworten. und so kannst du ihm zeigen, wie gut du dich dank seiner hilfe im leben zurechtfindest, du kannst ihm sicher auch mal wieder zeigen, dass du das lachen und fröhlichsein nicht verlernt hast - denn so wird er dich gerne sehen wollen! ich glaub fest daran, dass eine verbindung, die in diesem leben gut und stabil war, durch den tod nicht einfach getrennt werden kann. wer zusammengehört, der bleibt das auch über den körperlichen tod hinaus...
ich wünsche dir so sehr, dass dir meine worte ein bisschen helfen konnten.
und alleine bist du auf gar keinen fall!
alles, alles liebe für dich!
wir alle hier umarmen dich fest!

Forums-InsiderIn 201 Wien W

sehr schöne Worte!

Ich bin mir sicher, meinen jetzigen Mann schon von "früher" zu kennen.
Wir haben nach 4 Monaten geheiratet, wo doch andere jahrelang herumprobieren. So eine Vertrautheit kommt nicht einfach so!

Helferlein 48 mauerbach W, 43

liebe deanna!
ich glaube auch, dass wir nicht nur dieses eine leben zur verfügung haben, um auf dem weg zu unserer vervollständigung zu lernen. ich hab einmal eine geschichte gehört, die meine einstellung zu beziehungen untereinander sehr beeinflusst hat.
im anbeginn des lebens gab es keine männer und frauen, sondern wesen, die beides in sich vereint hatten. in dieser ausgewogenen einheit waren glück, zufriedenheit, liebe und alle sonstigen bedürfnisse allumfassend abgedeckt.
was dann passierte, weiss niemand mehr so genau, aber diese glückswesen wurden auseinandergerissen und in einem fürchterlichen sturm über die ganze welt verteilt. seither suchen die getrennten teile ihr gegenstück, um wieder zu dem seeligen zustand der einheit zu gelangen. und wenn es passiert, dass einem seine "seelenhälfte" begegnet, weiss man das sofort und nichts kann die wiedervereinigung mehr verhindern! aber natürlich kann das sehr lange dauern, bis einen das schicksal wieder zusammenführt und auf dem weg dorthin gibt es eine ganze menge zu lernen, denn die getrennten hälten haben nun natürlich unterschiedliche erfahrungen gemacht, die es wieder anzugleichen und auszutauschen gilt, damit aus den beiden, deren bruchkanten im laufe der zeit ganz schön abgeschliffen und zerfranst wurden, wieder das eine ganze werden kann. und dafür wäre ein menschenleben wohl wirklich viel zu kurz! also haben wir alle die chance, all das, was wir in unsere herzen aufggenommen haben, als stilles wissen auf unserem weiteren weg mitzunehmen. dass wir einander allerdings erkennen, steht völlig ausser zweifel!
naja... ich bin wohl noch heftig am arbeiten, aber auch das gehört wohl dazu....
alles liebe dir! schön, dass du mir geschrieben hast!
gabi

Forums-InsiderIn 201 Wien W

aber ich glaube auch, dass wir nicht NUR EINE Partnerseele haben.
lieben können wir ja auch als mutter, schwester, freundin...

Helferlein 48 mauerbach W, 43

natürlich!! das wort "liebe" ist ja mit unheimlich vielen bedeutungen behaftet! es ist ja nur ein mangel unserer sprachlichen ausdrucksfähigkeit, um alle bedeutungen mit den entsprechenden nuancierten bezeichnungen auszudrücken. die liebe zu meinem "lebenspartner" ist klarerweise nicht die selbe, wie zu meinen kindern, zu meinen freunden oder zu denen, die mir nahe stehen, die ich "ins herz geschlossen" hab...

Forums-InsiderIn 201 Wien W

eher, wenn verzweifelte mit Liebeskummer das lesen, glauben sie, die EINZIGE PASSENDE SEELE verpasst zu haben...is aber nicht so Wink

Helferlein 48 mauerbach W, 43

die menschen, die unserer seele verwandt und zugetan sind, können wir gar nicht verpassen! denn nicht nur wir sind ja auf der suche nach unseren brüdern und schwestern, sondern auch diese streben uns genauso zu! ich ertappe mich selbst immer wieder dabei, dass ichs mir immer weider viel zu kompliziert mach... Rolling Eyes

Helferlein 87 ,

Hallo liebe Gerti,

ich bin´s auch mal wieder.
Es fällt mir wirklich schwer, Dir zu antworten, weil ich wie manch anderer Angst habe, nicht die passenden Worte zu finden.
Aber ich lese immer mit und wollte Dir das nur noch mal deutlich machen.
In einem anderen Posting hast Du geschrieben, viele Bekannte wären distanziert, zögen sich zurück - das scheint ja ein nicht seltenees Phänomen in solchen Situationen zu sein, trotzdem finde ich das - wenn man wirklich gut befreundet war/ist - schwer nachvollziehbar.
Ich weiß nicht, ob man Dir mit so profanen Ratschlägen kommen sollte, aber mir fällt auch nichts Besseres ein... Sad

die Teilnahme an irgendeinem Verein, irgendein Hobby, dem du mit anderen (neuen!) Leuten gemeinsam nachgehen könntest?
Oder möchtest Du das nicht?
Gibt es in Deiner Nähe vielleicht eine Art "Selbsthilfegruppe" für Deine Situation? Oder hast Du schonmal darüber nachgedacht, Dir wirklich professionell helfen zu lassen? Der Verlust, den Du erlitten hast, so jung seinen Ehemann zu verlieren, ist meiner Meinung nach nichts was man "mit sich selber ausmachen muss". Im Gegenteil.

Ich komme mir echt doof vor mit diesen Ideen, und hoffe Du denkst nicht, "... die soll mit bloss mit so klugen Ratschlägen verschonen!", weil es in Deiner Situation irgendwie so trivial scheint, zu sagen "Geh doch mal dahin und mach doch mal das!". Aber wenn man trivial vielleicht auch ein bischen mit alltäglich übersetzen könnte, dann ist das ja letztlich das, wo Du irgendwann wieder hinwillst - in den normalen Alltag. Und dazu gehören halt auch Unternehmungen, Freunde, Freizeitgestaltung. Und nicht nur - wie Du schon sagtest - Essen, Arbeiten, Schlafen. Und da kommst Du ganz sicher irgendwann wieder hin. Ganz sicher.

Für diesen Weg zurück wünsche ich Dir ganz herzlich alles alles Gute liebe Gerti!!
Und melde Dich mal wieder wenn Du magst.
Liebe Grüße
Alega Wink

neu an Bord! 4 Hall i.T. ,

Ich möchte mich bei allen die mir geanwortet haben, bedanken. Es ist nämlich gar nicht selbstverständlich, daß sich Menschen, die einen gar nicht kennen, Gedanken über das Schicksal anderer machen. Aber es ist eine Wohltat für die Seele. Ich habe seit dem Tag an dem mein Mann gestorben ist, viel über das Zwischenmenschliche nachgedacht. Es ist so wichtig, daß man nicht allein ist mit seinem Kummer und seinen Sorgen . Und dabei spielt es gar keine Rolle, ob man einem helfen kann oder nicht. Ich weiß, ich klinge jetzt ein bißchen konfus. Aber was ich ausdrücken möchte ist, daß allein das Gefühl, daß man nicht allein ist mit seinem Kummer, schon eine große Hilfe ist.
Ich weiß, daß ich eines Tages meinen Mann wiedersehen werde. Wie das passieren wird, kann ich nicht sagen. Aber es ist so ein Gefühl, besonders kurz nach seinem Tod habe ich ihn sehr gespürt, habe gefühlt, daß er noch in meiner Nähe ist. Nach einer gewissen Zeit, war dieses Gefühl nicht mehr so da. Wahrscheinlich muß das so sein. Ich weiß, ich muß an meine Zukunft denken, aber solange die Vergangenheit noch so präsent ist, ist das gar nicht so leicht. Ich bin zur Zeit in Therapie und muß auch noch Tabletten nehmen, um halbwegs über die Runden zu kommen. Es gibt auch Tage, an denen ich es akzeptiere, daß mein Mann nicht mehr da ist, aber es gibt auch die anderen Tage und da möchte ich am liebsten alles hinschmeißen. So ist mein Leben momentan ein auf und ab.
@Liebe Allega, du hast recht, ich würde am liebsten wieder ganz normal leben können. Mit Vereinen habe ich so meine Probleme, wahrscheinlich bin ich noch nicht so weit irgendetwas zu ändern. Ich muß ja mein ganzes Leben umkrempeln und alles was mir wichtig war, ist ja nicht mehr da. Natürlich habe ich auch Wünsche und Hoffnungen, die meine Zukunft betreffen, aber irgendwie bin ich noch nicht dazu bereit. Wahrscheinlich braucht alles seine Zeit, auch die Zeit der Trauer. Aber ich denke allein schon, daß ich mich mit Hilfe meines PC's mit Menschen in Verbindung setze, ist für mich ein zeichen, daß ich aus meinem Tief herauskommen möchte.
Wenn Du Lust hast, melde Dich bei mir.
Alles Liebe Gerti

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