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greys
sporadischer Gast
25
Wien W, 21
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Mon, 22.Jan.07, 17:54 Schaff es nicht allein aus der Wohnung |
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Hallo
Ich weiß nicht wie es weitergehn soll - ich komm alleine nicht mehr raus. Ich hab so große Angst zu versagen und fühl mich so extrem unsicher.
Was macht ihr wenn es so geht?
Ich kann nicht mehr so lange so weitermachen wegen meiner Ausbildung.
weiß nicht mehr weiter...
greys
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Rebell
Helferlein
50
Niederösterreich M, 37
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Mon, 22.Jan.07, 19:02 Re: Schaff es nicht allein aus der Wohnung |
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Hallo Greys,
zuerst Mal ich denke Ängste sind ganz normal. Sie sollten nur nicht überhand nehmen. Ich weiß leichter gesagt als getan
Vor was hast du denn so große Angst zu versagen. Vor der Ausbildung, vor der Meinung anderer.
Aber ich kenne diese Versagensängste auch ziemlich gut. Da ich mir ja oft selber viel Druck gemacht habe.
Setze dich nicht zu sehr unter Druck. Wenn du etwas nicht schaffst dann nimmt du einfach einen neuen Anlauf. Scheitern gehört genauso zu unserer Entwicklung. Und auch daraus lernt man sehr viel.
Was macht dir denn so Angst?
Und warum solltest du es nicht schaffen? Oft glauben auch die anderen mehr an einen, als man selber an sich glaubt.
Sind keine Freunde bzw. Familie da die dich unterstützen?
Bist du in Therapie? Hörst dich gar nicht gut an.
Ich weiß, wie schwer es ist , wenn man das Gefühl hat nicht mehr rauszukommen.
Nun ja was mache ich. Das ist eine gute Frage, Medikamente, Therapie, bisschen autogenes Training, jeden Tag ein Spaziergang an der frischen Luft. Und ich beginne mich nicht mehr gegen die Angst zu wehren. Ich akzeptiere sie. So blöd sich das anhört. Also ich verdränge sie nicht mehr. Und versuche in kleinen Schritten wieder voran zu kommen. Wenn ich ganz schlecht drauf bin, und ich gedanklich nicht mehr runterkomme, sage ich dann öfters zu mir, das es auch ein Zeichen der Depression ist, einfach so negativ zu denken. Ich versuche mich dann ein bisschen zu distanzieren und die Situation objektiver zu beobachten, so weit das möglich ist. Und warum sollten wir/ich es denn nicht schaffen?
Ich hoffe, dass du Menschen hast mit denen du reden kannst.
Wie ist das zu verstehen, du schaffst es alleine nicht mehr aus der Wohnung? Erdrückt dich das? Vor was hast du den so Angst?
Und was heißt du kannst nicht mehr so weitermachen? Stagniert die Ausbildung!
Sorry will auch nicht zu indiskret sein, falls du darüber auch nicht in aller Öffentlichkeit schreiben willst, kann du es mir ja auch persönlich mailen und ich kann dir meine Meinung dazu sagen, falls es für dich interssant ist.
Aber eines kann ich dir versichern du bist mit deinen Problemen nicht alleine.
Ich wünschte ich könnte dir ein bisschen die Angst nehmen,
lg
Rebell
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Nachtvogel
Forums-Gruftie
517
Ex-Norddeutsche:) W, 30
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Mon, 22.Jan.07, 19:06 Re: Schaff es nicht allein aus der Wohnung |
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Manchmal hilft es mir, wenn ich in einem solchen Zustand eine gute Freundin treffe. Das muss dann aber schon eine GUTE Freundin sein, sonst ziehe ich mich in so einer Depressionslage eher vor Leuten zurueck. Das Reden hilft irgendwie. Wenn die Freundin gut drauf ist und fröhlich von ihren Dingen erzählt, hebt das meist auch wieder meine Stimmung und lässt mich wieder aktiver und zuversichtlicher werden. Aus dieser besseren Stimmung heraus unternehme ich dann erneute Anläufe zu Dingen, die ich vorher wegen der Depression (Versagensängste, keine Motivation, Sinnlosigkeit ...) nicht auf die Reihe bekommen habe. Manchmal bekomme ich dadurch dann den Dreh, so eine Kette von Geschehnissen in Gang zu setzen, die mich aus der Stagnation wieder herausholt.
Anstelle der Freundin klappt auch manchmal fröhliche Musik, ein Telefonat o.ä.
LG, Nachtvogel
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greys
sporadischer Gast
25
Wien W, 21
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Mon, 22.Jan.07, 21:12 Re: Schaff es nicht allein aus der Wohnung |
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Hallo ihr beiden!
Danke für eure Antworten.
Ich hab Angst vor dem Versagen im Kolleg. Ich hab schon mein Studium aufgehört und hab halt jetzt Panik nicht mal das Kolleg zu schaffen.
Und momentan macht es mich ganz fertig, das alltägliche Leben zu sehen...die Leute, die es ganz einfach schaffen rauszugehen und ihre Arbeit zu machen. Es glauben zwar einige an mich, aber ich seh es nicht was sie so positives an mir finden.
Meine Familie wohnt in Niederösterreich und hat selbst genug zu tun. Außerdem lass ich mir von ihnen nicht so gern helfen, weil sie mir einfach zu nahe sind und in der Vergangenheit war es auch sehr schwer mit ihnen über ganz einfache Sachen zu reden - ist sehr komplizierte Geschichte.
So richtig gute Freunde hab ich nicht, dass ich ihnen sagen könnte sie sollen mich bitte unterstützen.
Ja ich geh in Therapie und meine Thera ist auch wirklich gut. Nur zur Zeit verlangt sie immer Sachen, die ich einfach nicht kann, ich kann es einfach nicht.
z.B. nach der Stunde, noch eine Stunde spazierengehen mit ein wenig Tempo - aber ich pack das nicht. Ich pack das nicht, andere zu begegnen. Ich fühle mich so durchsichtig, so verletzlich. Ich weiß dass es gut wäre, aber ich komm über diese Hürde dann einfach nicht drüber.
Meine Schwester und ihr Freund haben mich am Wochenende mitgenommen ins Kino. Das war irgendwie ok. Weil sie mich mit dem Auto abgeholt haben und ich nie allein war.
Ich weiß ja dass ich trotz diesem Gefühl raus gehen sollte, aber die Hürde die Tür aufzumachen und rauszugehen ist einfach zu groß.
Fühl mich als Versager...
So kann es nicht das ganze Leben weitergehn...
lg greys
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Nachtvogel
Forums-Gruftie
517
Ex-Norddeutsche:) W, 30
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Mon, 22.Jan.07, 22:04 Re: Schaff es nicht allein aus der Wohnung |
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Hallo greys,
vielleicht machst du dir zu viel Stress. Ich persönlich habe zumindest das Problem, dass ich immer viel schaffen möchte und mir auch die besten Ergebnisse gerade gut genug sind. Damit bin ich durchs Studium gekommen, bin dann aber danach als ich nicht sofort einen Job gefunden habe, wie gegen eine Wand gelaufen. Zunächst war ich noch zuversichtlich. Jetzt sitze ich jedoch in Panik zuhause und fange jeden Tag 100 verschiedene Dinge an, die mich irgendwie weiterfuehren könnten, die ich aber wegen meiner inneren Unruhe nie irgendwie richtig weiterbekomme.
Mir ist längst klar geworden, dass meine Arbeitslosigkeit nicht nur mit der allgemeinen Situation und speziell der meiner Berufsklasse zusammenhängt, sondern auch mit diesem enormen Druck, dieser Panik, die ich mir immer mache. Und mit der zum Teil wochenlangen Depression, die folgt, wenn nach einigen Anstrengungen mal wieder nichts passiert ist - oder auch einfach "nur so", weil ja eh alles unmöglich und sinnlos erscheint. Und so, als ob ich da niemals wieder herauskäme und als ob alle mich deshalb verachten wuerden. Was bin ich schon wert ohne Arbeitsplatz? Nichts. Eine Versagerin. Alles umsonst.
Meine "guten Phasen" sind fast ausschliesslich die, in denen ich es "locker" angehen lasse, mir also nicht den Druck mache. Dann kann ich mich konzentrieren und die Dinge gehen mir wieder leicht von der Hand.
Möglicherweise hast du eine ähnliche Blockade. Du hast es ständig im Hinterkopf, dass du dieses Kolleg schaffen musst. Sonst bist du eine Verlierin und die Welt geht unter. Das ist eine ähnlich depressive Schwarz-Weiss Denkweise wie ich das mit meiner Arbeitslosigkeit habe.
Schraubst du den Druck runter und schaust halt mal, ob du das jetzt trotz allem schaffst - und wenn nicht, dann versuchst du halt was anderes, könnte es besser klappen. Jetzt bist du wie gelähmt durch diese Versagensängste. Und das, gerade WEIL du es so stark willst.
LG Nachtvogel
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