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cake
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Post Thu, 18.Jan.07, 18:54      Narben - wie weit darf man gehen, offen zeigen? Reply with quoteBack to top

Hallo,

ich hoffe sehr das mir jemand zum Thema etwas sagen möchte / kann. Betroffene, Ex-Betroffene wie auch Nicht-Betroffene.
Ansichten, Gedankengänge, Erfahrungen etc.

Es geht mir darum, seit guten 2 Jahren verletze ich mich nicht mehr selber. Es geht speziell um meinen Oberarm - da er ebenfalls von vielen Narben gezeichnet ist (leider sieht man sie auch noch gut, da sie noch wulstig sind, tut mir leid, ich weiß gerade nicht sie anders zu beschreiben).
Der Sommer wird irgendwann kommen, in Räumen in den es schnell warm wird wie z.B. einem Pub, Gaststätte etc. - ich weiß nicht wie offen ich mit meinen Narben umgehen darf.
Bisher konnte ich es immer schön umgehen sie offen zeigen zu müssen, langärmlige Tops, leichte Blusen, aber es war dennoch immer sehr warm und oft wurde ich auch gefragt warum ich denn nichts dünneres anziehe.

Meine Therapeutin ist der Meinung ich solle sie verstecken.
Ein Bekannter ist ebenfalls der Meinung, man solle es nicht den Menschen "zumuten", es sei unästhetisch etc.
Einige Freunde, wie auch Geschwister sind der Meinung ich müsse lernen offen damit umzugehen.
Ein guter Freund kann es absolut nicht nachvollziehen das ich mich selbst verletzt habe, aber für ihn ist es ok das ich sie offen zeige.

Mein Problem besteht mitunter darin, das ich in einem öffentlichen Gebäude arbeite. Mein erster Sommer dort wird irgendwann kommen. Wie auch in meiner Schule. (des öfteren fielen schon Witze über "Irrenanstalten" und "Klappsen" und sie wissen nicht das direkt neben ihnen eben solch ein Mensch sitzt)
Sie wissen nichts davon und ehrlich gesagt, weiß ich auch garnicht ob ich das will. Einige Freunde wissen von den Verletzungen, aber ich schäme mich sie zu zeigen, bzw. bin es immer umgangen das es dazu kommt sie zeigen zu müssen.

Für mich stellt sich einfach die Frage, wie offen darf ich damit umgehen (es geht mir nicht nur um mein Büro und meine Schule).
Wann ist die Grenze erreicht in denen ich Menschen dies nicht zumuten darf, wann es einfach unangebracht ist und ab wann jemand damit recht behält das es einfach unästhetisch ist.
Wo - bei wem, darf ich oder nicht.

Ich möchte nicht das mir irgendwas unterstellt wird - das ich mich wichtig machen will, das ich als (psychisch) krank, anders behandelt oder einfach nur belächelt werde.
Wie bereits geschrieben verletze ich mich seit guten zwei Jahren nicht mehr und ich finde es wird endlich Zeit das ich irgendeinen Weg gehe mit dem ich mehr sorglos sein kann, anstatt jedesmal bedacht darauf das niemand meine Narben sieht.
Ich kann auch noch nicht dazu stehen, schäme mich noch dafür und ärgere mich oft mir dies zugefügt zu haben. Jetzt sind sie da und ich muss einen Weg finden damit umzugehen.
(Leider ist mir auch aufgefallen, sobald ich mit den Narben nicht sicher auftrete, manövrier ich mich automatisch in diese Opferrolle des Mitleids, das möchte ich nicht)

Soviel Text Embarassed - aber ich musste das alles mal loswerden, meine Befürchtungen und Bedenken, gerade um Meinungen von Menschen zu hören die mich nicht persönlich kennen.

Ich bin sehr ratlos. Wäre für jede Antwort dankbar.

Liebe Grüsse
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mausl
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Post Thu, 18.Jan.07, 19:27      Re: Narben - wie weit darf man gehen, offen zeigen? Reply with quoteBack to top

Quote:
Einige Freunde, wie auch Geschwister sind der Meinung ich müsse lernen offen damit umzugehen.


ja das find ich auch, immerhin musst du damit leben, und sich ein leben lang verstecken bringt ja nichts.

ich weiss jetzt nicht wie auffällig das bei dir ist, aber nach meiner erfahrung, können die meisten leuten mit solchen narben nichts anfangen, also die meisten leute kommen gar nicht auf die idee sowas könnte man selber machen.

oft wenns warm ist, im lokal oder so, dann krempelt man sich die ärmel hoch und dann is schon geschehen, und wenn mich leut gefragt haben, hab ich gesagt " ja das sind halt so kratzer" und dann noch katze oder so murmeln und keiner hat nachgefragt oder sich gewundert.. *g*
eigentlich identifizieren nur leute die in irgendeiner form mal damit zu tun hatten, die narben sofort als solche die man sich selbst zugefügt hat..
die meisten haben aber keine ahnung was es is, lass dir vielleicht einfach eine kreative erklärung einfallen fürn anfang??
ich mein bei mir is halt wirklich nur am unterarm, da fällts nicht so auf..

ich glaub das problem ist wie du dich dabei fühlst wenns wer sieht oder dich drauf anspricht.. wenn du soweit bist, dass du denkst damit klarkommen zu können und zu wollen, dann versteck dich nicht.. is halt schwer.. ich könnt im boden versinken wenns wer sieht Embarassed

also "das man das nicht zumuten darf" find ich schlimm, dass leute sowas denken, was darf man denn zumuten? alles was brav gut nett und schön ist? das spielts aber leider nicht..
und das mit "unesthätisch", mutet ja an NS an..
ich mein andere leute werden zb durch brandnarben in irgendeiner weise entstellt, ist das dann auch unzumutbar weils unesthätisch ist?! müssen sie sich dann auch verstecken?
wenn etwas selbst zugefügt wurde ist es dann unesthätischer?
und du kannst ja mit deinen narben (auch wenn du sie dir selbst zugefügt hast) eigentlich auch nichts dafür, sind halt mechanismen der psyche..

ich mein ich weiss ja wirklich nicht wies auschaut (wenn deine therapeutin sagt du sollst es nicht zeigen?!) aber das is halt jetz grundsätzlich meine meinung..

alles gute dir, du wirst dein weg schon finden denk ich
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Wild_Bird
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Post Thu, 18.Jan.07, 20:22      Re: Narben - wie weit darf man gehen, offen zeigen? Reply with quoteBack to top

Hallo cake!

muhkuh hat bereits vieles geschrieben, dem ich nur zustimmen kann.
Höre in Dich hinein. Was möchtest Du, wie möchtest Du mit Deinen Narben umgehen!?
Ja, ich weiß genau, dass es nicht einfach ist. Ich kenne das Problem. Ich habe auch lange gebraucht, bis ich etwas Kurzes tragen konnte. Denn auch bei mir ist der Oberarm betroffen.
In meiner Freizeit habe ich keine große Scheu mehr, meine Narben offen zu "zeigen". Allerdings ist es im Berufsleben noch äußerst schwierig.
Und ich weiß genau was Du meinst, wenn Du schreibst, dass es nichts damit zu tun hat, dass man sich damit Aufmerksamkeit erhaschen will. Man ist sicherlich anfangs an solch einem Punkt, wo das der Fall ist, allerdíngs geht auch das vorbei, wenn man dieses Problem des Selbstverletzens als selbstzerstörerisch ansieht und es bearbeiten kann und will. Und wie Du schon selber schreibst, habe auch ich nicht den Eindruck, dass dies auf Dich zutrifft.
Ich kann Dir auch noch einen Tipp geben. Versuch es doch mal mit einem Narbengel, um die Narben verblassen zu lassen. Ich werde mir die nächsten Tage auch eines kaufen. Frag mal in der Apotheke nach "Kelofebrase" oder so ähnlich.
Alles Gute

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mitplauderin
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Post Thu, 18.Jan.07, 20:38      Re: Narben - wie weit darf man gehen, offen zeigen? Reply with quoteBack to top

hallo cake!
Quote:
Wann ist die Grenze erreicht in denen ich Menschen dies nicht zumuten darf, wann es einfach unangebracht ist und ab wann jemand damit recht behält das es einfach unästhetisch ist.
Wo - bei wem, darf ich oder nicht.

mit ingeborg bachmann antworte ich: "die wahrheit ist dem menschen zumutbar"
eigentlich geht es nur darum, wie du dich dabei fühlst. wenn es für dich ok ist, dann hat kein anderer etwas anderes vorzuschlagen, zu empfehlen oder was auch immer. für dich muss es passen!
ich spüre so deine angst vor dem nächsten sommer. was brauchst du, damit du dich sicherer fühlst? wie muhkuh sagte, nicht allzu viele mitmenschen verbinden selbstverletzungen damit. wie gehst du damit um, wenn dich doch jemand darauf anspricht?

mlg
mp

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it´s time to say good bye Image
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dreamgirl
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Post Thu, 18.Jan.07, 20:43      Re: Narben - wie weit darf man gehen, offen zeigen? Reply with quoteBack to top

Hallo cake!

Habs auch mal mit Ritzen & Co versucht, weils in der Clique grad "in" war. Gott sei Dank bin ich aber früh genug "abgesprungen", allerdings sind ein paar Kratzer und eine Feuerzeug-Brandnarbe geblieben. Ist jetzt zwar nicht direkt als SV zu identifizieren, aber an manchen Tagen vermießt es auch mir die Freude am T-Shirt-Wetter. Für mich gilt, lieber zeigen als schwitzen, aber das musst du für dich ganz allein entscheiden. Was ist denn unangenehmer? - Narbe zeigen oder langärmlig tragen? - Ganz allein an dem (an deiner subjektiven Wahrnehmung) ist es nämlich festzumachen, schließ mich da den vorhergehenden Threads an.

Was ich eigentlich berichten wollte, vielleicht bauts ja auf:
Habe schon an vielen ganz öffentlich "herumlaufenden" Ober- und Unterarmen solche Narben gesehen.
Neulich war ich beim Zahnarzt, da war eine ganz liebe, hübsche Zahnarzthelferin, als sie etwas über meinem Kopf gemacht hat, sind am Unterarm auch einige breite Narben zum Vorschein gekommen. Die machte deswegen keinen mitleiderregenden oder "irren" Eindruck und ging ganz selbstverständlich damit um. Keiner hat sich dran gestört.
Solche Narben sind ja - so zumindest meine nicht sachkundige Meinung - kein Indiz darauf, wie psychisch labil jemand ist. Jeder hat seine Krisen und jeder hat seine Krisenbewältigung und viele schaden sich in schweren Situationen selbst, viele fangen an andere zu schlagen oder sich immer wieder zu betrinken ..., das ist doch auch nicht weniger "schlimm", nur sieht mans danach eben nicht mehr auf den 1. Blick.

Deine Therapeutin kennt dich aber wahrscheinlich recht gut. Hast du sie mal gefragt , wieso du die Narben nicht zeigen sollst? Sie kennt ja dich, deine Psyche und dein Selbstbewusstsein besser als irgendjemand im Forum und deswegen würde ich ihre Bedenken schon hinterfragen.

Gruß
dreamgirl

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Gruß
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irgendwie gehts immer weiter, auch wenn narben bleiben
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Conina
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Post Thu, 18.Jan.07, 21:50      Re: Narben - wie weit darf man gehen, offen zeigen? Reply with quoteBack to top

Hallo
Ich habe mich zwar noch nie selbst verletzt, habe aber trotzdem schon unfreiwillig Erfahrungen in der Hinsicht gemacht.

Früher in der Schule (13. Klasse) hatte ich mal ca. 5 Schnittverletzungen am Arm (war ein Unfall, selber war ich es nicht), auf jedenfall waren diese Verletzungen nicht sehr tief, aber trotzdem gut sichtbar, da ich eine sehr helle Hautfarbe habe.
Ich habe mir da keine Gedanken drum gemacht, hab T-Shirt getragen, plötzlich sehe ich, wie mich einige aus der Klasse die ganze Zeit anstarren, flüstern und anderen Zettelchen schreiben. Das war mir total unangenehm, da ich auch überhaupt nicht wusste was los war.
Später haben sie ausversehen zu laut geflüstert und da hab ich dann gehört, dass es um die Schnitte am Arm ging und alle glaubten ich hätte es selbst getan.
Das war mir so peinlich, dass ich seitdem Make-up drüber gepinselt habe...

Was ich damit sagen will: Die Umwelt registriert es schon, wenn jemand Narben am Arm hat. Das es den Leuten nicht auffällt, ist falsch. Mir fällt sowas oft mal auf, hatte aber in meinem bisherigen Leben kaum was mit SVV zu tun. Ich denke, viele Leute ignorieren es einfach, aus Unsicherheit und wissen schon genau, worum es geht.

Ich bin auch dafür, es zu zeigen, aber es gehört schon eine Menge Mut und auch Selbstbewusstein dazu, da die Umwelt leider meiner Erfahrung nach auf psychische Erkrankungen immer noch recht unsicher und abweisend reagiert.

lg
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greys
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Post Thu, 18.Jan.07, 22:32      Re: Narben - wie weit darf man gehen, offen zeigen? Reply with quoteBack to top

hallo liebe cake!

Zuerst: ma ich find des echt toll dass du scho 2 Jahre es nimma machst! Find ich so genial grinsend

Ich habe an beiden Armen wulstige Narben und kann dich echt verstehn...


Quote:
Meine Therapeutin ist der Meinung ich solle sie verstecken.


- das wundert mich aber jetzt ehrlich gesagt! Wieso sagt das deine Therapeutin?! Ich find sie sollte dich unterstützen und nicht solche Sachen sagen.


Früher wurde ich von meiner Familie total gedrängt in der Öffentlichkeit lange Ärmel zu tragen, auch wenn es brütend heiß war. Und irgendwann sagte ich einfach: Nein so geht das nicht weiter. Das ist doch eine totale Quälerei.
Zuerst war es ein komisches Gefühl kurzes wieder zu tragen und ich hatte echt immer das Gefühl mich sehen die Leute an.
Und dann wurde es immer einfacher und es wieder das normalste auf der Welt mit kurzen Ärmeln raus zu gehen. Natürlich fragen mich immer wieder welche wieso und warum... Manchmal sag ich die Wahrheit und manchmal wenns nicht gut geht sag ich sie sind von nem unfall...

Also Schule und Freizeit würd ich echt bedenkenlos mit kurzen Ärmeln rumrennen.

Bei der Arbeit weiß ich es auch noch nicht. Bei Vorstellungsgespräche hatte ich immer lange Ärmel und dann bei solchen Jobs mit Kundenkontakt auch. Bei einem Telefonjob sah mich ja der Kunde nicht und da war es mir dann auch wurscht.

Falls es dir schwer fällt gleich kurz zu tragen: fang mit 2/4 an... usw.

Ich muss mich auch jedes Jahr neu daran gewöhnen, wenn es warm wird, wieder kurz zu tragen.

Ich wünsch dir alles Gute.

Lg greys

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mausl
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Post Fri, 19.Jan.07, 0:57      Re: Narben - wie weit darf man gehen, offen zeigen? Reply with quoteBack to top

@ cake

jetz kommts mir erst, du hast ja schon seit zwei jahren aufgehört..
WIE hast du das geschafft?

glg
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Smutje
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Post Fri, 19.Jan.07, 8:42      Re: Narben - wie weit darf man gehen, offen zeigen? Reply with quoteBack to top

Hallo

Schäm dich nicht dafür und versteck dich nicht. Es ist bzw. war ein Teil deines Lebens.
Ich bin auch vernarbt, zwar an den Beinen (Verkehrsunfall), aber ich will mich nicht verstecken, auch wenn´s unschön aussieht.

Und bitte, überdenk mal die Einstellung deiner Therapeutin, Bekannten und "Freunde".

LG
Smutje Very Happy

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thorn
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Post Fri, 19.Jan.07, 9:21      Re: Narben - wie weit darf man gehen, offen zeigen? Reply with quoteBack to top

Smutje wrote:
Es ist bzw. war ein Teil deines Lebens.


Ja, aber nicht jeden Teil meines Lebens möchte ich jedem x-beliebigen Menschen gleich auf die Nase binden, insbesondere nicht jene Teile, die mit seelischen Problemen zusammenhängen. Ich hab selber auch Narben am linken Arm, die m.E. ziemlich deutlich zu sehen sind, und habe oft genug in fragende Gesichter gesehen. Ich finde die Auseinandersetzung mit anderen (z.T. Fremden) viel schwieriger als die mit mir selbst oder das Ertragen von Hitze. Von daher finde ich den Rat deiner Therapeutin, cake, keineswegs abwegig. Die Sichtbarkeit der Narben kann einen immer wieder ausgrenzen oder abstempeln, denn nur, weil man selbst sich und seine Vergangenheit akzeptiert, tun das nicht automatisch auch alle anderen. Allein die Unsicherheit darüber, was andere über einen denken mögen, kann für schlimmeres Unbehagen sorgen als das bei hohen Temperaturen. Für einen eher labilen Menschen ist es m.E. sicherer, diesen Teil von sich nicht zu zeigen, daher würde ich dir (und jedem anderen in dieser Situation) raten, auf dein Gefühl zu hören. An Tagen, an denen du dich selbstsicher und gut fühlst, kannst du es ja mal ausprobieren - und einfach die Klamotten tragen, die du tragen möchtest.

Einen Zustand der Sorglosigkeit zu erreichen, was meine Narben betrifft, halte ich bisher für unwahrscheinlich. Ich empfinde es so, dass ich nur jeden Tag aufs Neue entscheiden kann (und muss), wie ich damit umgehe. Aber für den Fall, dass ich eines schönen Tages mal in Geld schwimmen sollte, denke ich inzwischen über eine OP nach. "Lebenslänglich" finde ich nämlich ganz schön hart für einen Fehler, den ich nicht mal als solchen bezeichnen will ...
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Kloine_Bibi
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Post Fri, 19.Jan.07, 11:28      Re: Narben - wie weit darf man gehen, offen zeigen? Reply with quoteBack to top

Liebe cake

ich kanns nicht nachvollziehen, das deine Therapeutin meint du müsstest sie verstecken. Nein, dann wirst du ja noch blöder angesehen, als wenn du sie zeigst.

Besonders wenn du schon seit 2 Jahren nichts mehr gemacht hast!

Du kannst machen und tun was du willst, ohne rücksicht auf die anderen.
Wenn dich jemand fragt, kannst du sagen "Tja, das hängt mit meiner Vergangenheit zusammen, hat aber keine bedeutung mehr für heute"
Und ich glaube, dann verstehen sie das aber auch.

Wenn etwas vergangenheit ist, muss man auch lernen damit offen umzugehen. Du kannst ja die Narben nicht verschwinden lassen. Und es ist vorbei. Lass dich von anderen nicht utnerkriegen!! grinsend

Ist bei mir das gleiche, wobei ich meine Narben auch ned gerne zeige, darum laufe ich immer mit langen Hosen rum (wobei letzen sommer hatte ich auch oft kurze an, weil eben mein Umkreis weis, was ich FRÜHER einmal gemacht hab - sie akzeptierens und sagen auch nichts dazu)

Lg
die kloine

_________________
Ich bin nicht zu klein .. ihr seit einfach alle ein bisschen zu groß
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Beavis
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Post Fri, 19.Jan.07, 11:52      Re: Narben - wie weit darf man gehen, offen zeigen? Reply with quoteBack to top

Halt, Stopp!

Du redest vom "Zumuten der Narben"!!! Hallo? das ist ja fast so, als würdest du dein Gesicht niemanden zumuten wollen- sollen deswegen alle Magersüchtigen zu Hause bleiben? oder alle Fetten?.
Das ist eben ein teil von dir!!! Vielleicht ein schmerzhafter und beschissener Teil, aber er gehört eben zu dir.
Versuch das irgendwie zu akzeptieren. Denk darüber nicht ständig nach.

Mir ist es inzwischen Egal, wer meinen Unterarm sieht. Hin und wieder werde ich mal drauf angesprochen oder schief angeguckt. Du musst halt entscheiden, ob du dann dazu etwas sagst oder nicht.

Auf der arbeit... tja, ich weiss nicht. Vielleicht ist das offene Zeigen der Narben für einige so ein "Trigger-Faktor" wie man so schön sagt. Da musst du für dich selbst entscheiden, in wie weit das riskant ist.
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Hasenfuss
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Post Fri, 19.Jan.07, 23:53      Re: Narben - wie weit darf man gehen, offen zeigen? Reply with quoteBack to top

@Cake

Es ist nicht wirklich wichtig, was man "normalen Menschen" zumuten kann, denn diese reklamieren ohnehin permanent einen Schutz vor der Welt.
Nun, ich arbeite auch in einem öffentl. Gebäude, es gibt eine Menge Besucher, die ein und aus gehen.
Soll man Rollstuhlfahrer, Ganzkörpertattooträger und Bärtige des Platzes verweisen, nur weil sie nicht unseren Vorstellungen vom perfekten Bild entsprechen?
Dies Frage kannst du streichen, wer einen bestimmten Anblick nicht aushält, dem kann man nicht helfen.

Eine andere Frage ist für dich persönlich vll wichtiger, es ist ein praktischer Punkt.
Wieviel Haut willst du zeigen, sodass du selbst kein Problem damit hast?
Das musst du aber mit dir selbst ausmachen.
Aber die Frage stellt sich jeder jungen Frau in deinem Alter.
Manche zeigen halt viel Haut, andere nicht.
Dass dies mit deinen Narben noch dazukommt, ist halt ein Punkt, der sicher schwierig ist, aber deshalb nicht unlösbar.
Und du musst halt wissen, dass es Menschen geben mag, die einen auf diese Narben hin ansprechen.
Das ist, da es offen geschieht, wohl deren gutes Recht, es ist ja auch eine Form von Interesse an dir.
Gut, für diesen Fall musst du dir halt etwas zurechtlegen.
Aber die, die dich anschauen und nix sagen, aber man in ihren Gesichtern lesen kann, was sie vll denken, die lasse links liegen.
Die sind unbedeutende Wichte. Deren grösstes Erlebnis des Tages vll war, deine -naja vielleicht unkonventionellen Oberame gesehen haben zu dürfen.

_________________
Fusselhirn!
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cake
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Post Sun, 28.Jan.07, 22:23      Re: Narben - wie weit darf man gehen, offen zeigen? Reply with quoteBack to top

Nach einiger Zeit melde ich mich zurück und.. ich bin wirklich überrascht wie viele mir geschrieben haben und ihr könnt nicht glauben wie sehr mich das freut grinsend lieben lieben Dank.

Um ein paar Fragen zu beantworten, wie ich es zb. geschafft habe - es war schwierig und wie geschrieben, es gab Rückfälle, ich bin seit knapp 5 Jahren in Therapie, ich denke das war ein richtiger Schritt - wie auch den eigenen Körper akzeptieren lernen.

Warum meine Therapeutin es mir eher untersagt, hängt ..so vermute ich, damit zusammen das sie weiß das ich mit Kritik nicht recht umgehen kann was mich persönlich betrifft - wenn es dann sich noch um solche Kritik handelt ist es noch schlimmer. (Selbstbewusstsein stark vermindert)
Mit der Zumutung, war lapida gesagt, obwohl ein Bekannter von mir tatsächlich diesen Wortlaut benutzte. Und, ich habe mir meine Narben noch einmal genau angesehen - (klingt komisch, aber manchmal vergesse ich praktisch das sie da sind, speziell wenn ich mich nicht drum kümmern muss)
- sie sind eben sehr stark, da kann man absolut nichts schön reden.

So, hab ich mir eure Meinungen mal durchgelesen und versucht mir nochmal Gedanken darüber zu machen und bin (bisher) zu folgender Überlegung gekommen.
Meine erste Hürde wird sein, mit meinem näheren Bekanntenkreis lernen, sprich ..erstmal da offen mit den Narben umzugehen.
An der Arbeit werde ich sie niemals offen zeigen, vielleicht wenn ich später mal in einem kleinen Betrieb arbeite, die Atmosphäre eher ins Persönliche geht. Hier ist das eben eine ca. 100-Mann Firma und alles eher sporadisch - unpersönlicher gehandhabt.
In der Stadt, wird es für mich schon sehr schwierig, aber ich - ich probiers, auch wenn es eine große Überwindung wird, aber irgendwo muss ich endlich anfangen damit normal umzugehen.

Was andere Menschen dazu sagen, vielleicht ist das nochmal ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, das ich lerne - das ich nicht jeder Mensch-Freund sein kann. Lerne, das ich nicht auf die NullFront (Menschen die mich abwerten) Wert setzen darf und mich anfange zu akzeptieren.

Es ist nunmal Fakt, sobald man jemanden sieht, an dem etwas anders ist, wird drauf gestarrt, schnell weggeschaut oder neutral behandelt. Von anfang an tritt man auch vielleicht nur unterbewusst anders an den Menschen ran.

Also, nochmals vielen Dank für eure Antworten / Tips / Gedanken - es war mir wirklich wichtig nochmal Meinungen von mir fremden Menschen zu bekommen.
und, danke das ihr mir zeigt, das es Menschen gibt die nicht voreingenommen einen Menschen abstempeln, sei, das es krank sei. Wirklich.

Lg


Last edited by cake on Sun, 28.Jan.07, 22:40; edited 4 times in total
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greys
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Post Sun, 28.Jan.07, 22:35      Re: Narben - wie weit darf man gehen, offen zeigen? Reply with quoteBack to top

Find ich gut.
Ich wünsch dir alles Gute!

Alles Liebe
greys grinsend

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