Sozialphobie: Verliere ich meine Freunde?

Helferlein 66 München M, 19

Guten Abend allerseits!

Ich habe schon lange eine Sozialphobie, die sich phasenweise schlimmer oder auch kaum bemerkbar macht. Am 1. Januar fing ich eine neue Arbeitsstelle an. Im Moment kommt es mir so vor, als würden meine Freunde immer weniger mit mir machen wollen. Früher wurde ich immer gefragt, ob ich bei irgendetwas mitmachen will, sei es weggehen, sporteln usw. Nun aber werde ich öfters übergangen.

Das knickt mein (ohnehin nicht intaktes) Selbstbewusstsein und überträgt sich auch auf den Umgang mit anderen. So z.B. bei meinen Arbeitskollegen, heute war es so "schlimm", dass ich sozusagen jedes Wort auf die Goldwaage legte, bevor ich es aussprach. Natürlich kommt da kein lockeres Gespräch zustande. Was mir in letzter zeit auffiel: nach einer Stunde Dialog mit einem bis davor unbekannten weiß ich vielleicht zu 70 oder 80 Prozent mehr über ihn als er über mich. Ich stelle viele Fragen, statt etwas von mir zu erzählen. Und wenn Gesprächspausen entstehen, dann fülle ich die eben mit weiteren Fragen. Ich weiß nicht, ob das etwas sein könnte, was bei Anderen negativ ankommt-

Hab jetzt einfach mal die Gedanken heruntergeschrieben. Wer möchte, kann mir gern antworten!

Vielen Dank!

So long, jimmy

[nicht mehr wegzudenken] 1265 Niederbayern W, 25

Hallo jim morrison,

ich bin der festen Überzeugung, dass man echte, wahre Freunde nicht verliert, weil man sich wegen einer Sozialphobie zurückzieht. Man kann aus dem ganzen auch etwas positives gewinnen, nämlich dass man sieht, wer die wahren Freunde sind.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die die geblieben sind, auch wirklich immer für mich da sind, wenn ich sie brauche.

Dass es andere Menschen nervt, wenn du viel nachfrägst, glaube ich nicht. Die meisten Menschen empfinden das als Interesse an der eigenen Person. Vielleicht stellst du deine Fragen nur zu verkrampft? So dass man merkt, dass du unsicher bist und irgendwie die Gesprächslücken füllen willst?

lg
sonnewasser

neu an Bord! 2 wien M, 22

Hallo
Freundschaften muss man pflegen ich glaub nur wenn von beiden seiten was kommt bleibt es eine lange gute freundschaft
das du viel fragst ist eh gut aber wie schon eine andere gesagt hat soll man dabei nicht unsicher wirken
Nimmst du eigentlich irgend welche medikamente die dir helfen?
Alles Gute

Hallo Jimmy!

Ich kann so ziemlich genau nachvollziehen, wie´s dir geht. Wenn ich auf neue Leute treffe, weiß ich in kürzester ihre gesamte Lebensgeschichte – sie von mir meinen Vornamen und nicht viel mehr. Und negativ kommt das beim Gegenüber überhaupt nicht an – im Gegenteil: wenn jemand an der eigenen Person Interesse zeigt (und das tust du mit deinen Fragen) ist das oft sehr schmeichelhaft bzw. tut einfach gut, sich mal auszusprechen. Sofern das ganze nicht allzu sehr „Verhör-Charakter“ bekommt. Der einzige, der mit der Zeit unter solchen Bekanntschaften leidet, wirst du selber sein. Man kann auf diese Art ziemlich ausgenutzt werden (wobei das vom Gegenüber nicht mal mutwillig oder bös gemeint ist).

Dass sich deine Freunde aufgrund deiner Sozialphobie von dir zurückziehen, kann ich mir – wie Sonnewasser – nicht vorstellen. Wirkliche Freunde halten zu dir! Vielleicht liegst auch daran, dass DU aufgrund deiner Phobie in der letzten Zeit einfach sehr sehr oft abgesagt hast.. und sie dich deshalb nicht mehr fragen (einfach weil sie wissen, dass du vermutlich eh nicht begeistert wärst). Wenn dich das alles belastet, und wenn es wirkliche Freunde sind, sprich deine Ängste/Gedanken doch ruhig mal an! Oder FRAG was los ist – das müsstest du ja können. Wink

Liebe Grüsse
lilit

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