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grutz
Forums-InsiderIn
203
Erde M, 27
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Tue, 16.Jan.07, 17:08 Ins Wort fallen... |
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Hallo!
Ist vielleicht eine Banalität, aber mir ist es jetzt shcon mehrmals unangenehm aufgefallen, dass mir Leute, wenn ich mit ihnen rede, einfach das Wort abschneiden.
Das mag vielleicht daran liege, dass ich noch immer ziemlich nervös und nicht gerade selbstbewusst wirke, aber es stört mich immens.
Da fange ich einen Satz an und dann werde ich einfach mittendrin unterbrochen.
Kennt das jemand? Wie geht ihr damit um? Oder ist euch das gleichgültig?
grutz
P.S: Ich bin nicht der Typ, der zu Monologen neigt, aber wenn ich was zu sagen habe, würde ich es auch gerne zu Ende sagen
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Nachtvogel
Forums-Gruftie
517
Ex-Norddeutsche:) W, 30
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Tue, 16.Jan.07, 17:43 Re: Ins Wort fallen... |
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Moin!
Das passiert mir nicht so häufig, manchmal aber schon. Wie ich darauf reagiere, hängt ganz von der Begebenheit ab.
Empfinde ich es als störend oder geht mir eine Person damit auf die Nerven (macht es ständig), dann reagiere ich nicht auf das Gerede, sondern fuehre meinen Satz mit lauter Stimme fort. Manchmal merkt der Gegenueber sonst gar nicht, dass er/sie mir ins Wort gefallen ist bzw., dass es mich stört. Mit einer bestimmten Person, mit der ich auch so immer mal wieder Machtkämpfe habe, tragen wir manchmal Laberkämpfe aus: Ich erzähle was, er fällt mir ins Wort und beide reden dann mit lauter Stimme weiter, so dass keiner mehr was versteht. Ziemlich albern und nervig; habe aber keine Lust, mich unterbuttern zu lassen. Zumindest nicht mehr ...
Hast du's auch mal so ausprobiert?
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thorn
Forums-Gruftie
944
BRD W, 24
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Tue, 16.Jan.07, 18:02 Re: Ins Wort fallen... |
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@Nachtvogel: Hä? Wieso sagst du nicht einfach: "Lässt du mich bitte erst ausreden?" Geht auch an Grutz. Ist doch das Einfachste, was man machen kann, und m.E. auch das Beste, weil nicht jedes Ins-Wort-Fallen was mit Machtkampf zu tun hat. Manchmal ist es einfach der Eifer des Gefechts, und dann wird man der höflichen Aufforderung, euch erst ausreden zu lassen, auch nachkommen.
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Nachtvogel
Forums-Gruftie
517
Ex-Norddeutsche:) W, 30
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Tue, 16.Jan.07, 18:20 Re: Ins Wort fallen... |
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Kommt das nicht aufs selbe heraus, thorn?
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Gaudin
sporadischer Gast
23
Hamburg M, 24
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Tue, 16.Jan.07, 22:42 Re: Ins Wort fallen... |
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Hallo Leute,
ich kann das ganze mal aus der Perspektive eines "ins Wort fallers" schildern. Wenn ich disskutiere, dann passiert es mir häufig dass ich meinem Gegenüber ins Wort falle. Das liegt daran, dass ich mich oft unverstanden fühle. Wenn mein Disskusionsgegner nicht auf meine Argumentation eingeht, falle ich ihm ins Wort und versuche das Gespräch wieder in eine andere Richtung zu lenken. Natürlich ist das nicht in Ordnung. Ich werde oft für rechthaberisch gehalten, bzw. wirft man mir vor, nicht disskutieren zu können (leider disskutiere ich aber leidenschaftlich gern).
Wenn ich allerdings einen Menschen mit geringen Selbstvertrauen vor mir habe, dann gebe ich mir schon Mühe ihn ausreden zu lassen. Ich denke die Eingangsfrage zielt auch eher auf die Problemstellung ab, wie man es im Altagsleben vermeiden kann dass einem die Leute ins wort fallen, bzw. wie man sich verbal Geltung verschaffen kann.
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_________________ Wir wollen kein Stück vom Kuchen, wir wollen die ganze Bäckerei. |
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Kleine Fee
Moderatorin
606
Deutschland, NRW W, 28
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Tue, 16.Jan.07, 23:25 Re: Ins Wort fallen... |
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Hallo grutz,
ich kenne das auch. Das ist allerdings nur bei bestimmten Leuten so, dass die mich gar nicht ausreden lassen, mir ins Wort fallen oder einfach gar nicht darauf reagieren, dass ich etwas gesagt habe. Mich stört das total, aber ich will dann auch nicht unhöflich auf diese Unhöflichkeit reagieren und sagen "Lass mich bitte ausreden", weil mein Ton dann vermutlich verärgert wäre. So eine Verärgerung passt dann nicht unbedingt in jedes Gespräch. Man will ja nicht jedes Mal einen Streit deswegen anfangen.
Die Tatsache an sich finde ich aber rücksichtslos und unsensibel, wenn einer einfach nur immer sich selbst hören will und pausenlos erzählt und gar nicht auf das reagiert, was man selbst zu sagen hat. Da verletzt jemand die Grundregeln des Kommunizierens, derjenige hört nicht zu und unterbricht einen einfach. Das ist dann kein richtiges Gespräch mehr, sondern wird zu einem Monolog.
Anders ausgedrückt, da beherrscht jemand die Regeln der Unterhaltung nicht.
Ich muss zugeben, dass ich manchmal auch andere unterbreche, sei es wenn derjenige zögert, dann vollende ich schon mal den Satz für ihn. Das kann dann für denjenigen aber auch ein Kompliment sein, dass ich ihn so gut kenne. Ist eine Satzvollendung dann auch schon unhöflich?
Oder es geht mir wie Gaudin, dass mir mich unverstanden fühle von der Argumentation her und versuche, die Diskussion wieder in die für mich richtige Richtung zu führen und auch mal deutlicher meinen Einwand zeige.
In diesem Sinne: was meint ihr?
Kleine Fee
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Nachtvogel
Forums-Gruftie
517
Ex-Norddeutsche:) W, 30
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Wed, 17.Jan.07, 0:05 Re: Ins Wort fallen... |
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Ich denke, es hängt von der Häufigkeit und der Beziehung zum Gesprächspartner ab, ob Unterbrechen unhöflich ist oder nicht. Ab und zu passiert es mir auch aus Versehen, wenn der andere eine längere Pause macht und ich denke, er/sie ist fertig. Manchmal bin ich von einer Sache auch einfach zu begeistert, so dass die Worte einfach so raus- und ruebersprudeln. In solchen Fällen stoppe ich jedoch sofort, wenn ich merke, dass der andere noch gar nicht fertig ist.
Ich fände es unhöflich, den anderen mit Unterbrechen sozusagen "plattreden" zu versuchen, also das Reden des anderen "mit Gewalt" zum Ende zu bringen/zu unterdruecken. Ich denke, das ist nicht der Fall, wenn man mal hilft, ein richtiges Wort zu finden oder einen Satz zuende zu bringen. Und ein Monolog ist ja manchmal auch eine Art "Den-Anderen-Plattreden", oder?
Wenn der Gegenueber eine Sache, die man eben gesagt hat, falsch versteht und dann was völlig "Falsches" zu reden beginnt, wuerde ich auch kurz unterbrechen und die Sache richtig stellen. Das finde ich nicht unhöflich. Ich fände es eher unhöflich, den anderen auf seinen Irrwegen zu belassen und dann nach der Ausfuehrung zu sagen "nö, du hast vor 20 Minuten ein Detail falsch verstanden und liegst nun völlig daneben"
LG, Nachtvogel
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sonnewasser
[nicht mehr wegzudenken]
1265
Niederbayern W, 25
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Wed, 17.Jan.07, 12:08 Re: Ins Wort fallen... |
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Hallo,
also mir ist das total oft passiert, dass mir Leute ins Wort gefallen sind. Ich empfand das auch als ziemlich unhöflich, vor allem, weil ich sowieso wenig erzähle. Und wenn ich dann mal was zu sagen hatte, wurde dazwischen geredet.
Ist aber schon ein bißchen her, dass ich da drüber weg gesehen habe. Wenn mir das jetzt passiert, dann sage ich etwas lauter in fragendem Ton "Halloooo, kann ich mal zuende reden?" Oder "ähm, ich war noch nicht fertig". Irgendwie sind die Leute immer noch davon überrascht. Wahrscheinlich liegt das daran, dass ich eher schüchtern wirke und mir nicht zugetraut wird, dass ich mal sage, wenn mich etwas stört.
Aber versuch es einfach, mit der Zeit nehmen dich die Menschen bestimmt ernster und hören dir auch mehr zu.
lg
sonnewasser
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_________________ Menschen, die zu oft zwischen den Zeilen lesen, lernen sich selbst besser kennen |
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nofling
Forums-InsiderIn
296
Hamburg M, 23
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Wed, 17.Jan.07, 12:53 Sprechstrategien |
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So lange man keine syntaktische Einheit beendet hat, die auch allein Sinn macht, kann einem niemand ins Wort fallen, außer derjenige hält sich an überhaupt keine Gesprächsregeln.
Dieser Zusammenhang wird häufig von Politikern genutzt, denen man natürlich häufig ins Wort fällt. Die machen das dann z.B. so : Ich denke "Einschub eines anderen nicht möglich" bezüglich des Vorschlags "Einschub eines anderen nicht möglich" von Frau Schmidt, mit der ich gerstern gesprochen habe" "Einschub eines anderen immer noch nicht möglich" ist in Bezug auf die Fragestellung, über die wir auch in der Partei oft gesprochen haben "Einschub eines anderen nicht möglich" eine andere Entscheidung "Einschub eines anderen nicht möglich" so sehr sie auch gewünscht wird "Einschub eines anderen nicht möglich" nicht druchführbar. Und erst jetzt hat ein anderer die Möglichkeit zu reden!
Hätte der Politiker gesagt: Eine andere Entscheidung ist nicht möglich => dann hätte zu 99,9% schon hier jemand anderes das Wort ergriffen und der arme Politiker wäre nie dazu gekommen auch nur noch "weil" zu sagen.
Stimmlage und Sprechtempo am Ende einer Einheit können auch beeinflussen, ob einem andere weiterreden lassen oder nicht. Wenn die Stimme am Ende einer Einheit tief wird, und man plötzlich langsamer spricht, dann wird das als Einladung aufgefasst, das Wort zu übernehmen.
Vielleicht spielen diese Gesichtspunkte bei dir auch eine Rolle?
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