Author |
Message |
Gerbera
Helferlein
105
NRW W, 55
|
Mon, 15.Jan.07, 21:15 keine Nerven (?) |
|
viele Jahre brauchte ich keinen Arzt - doch jetzt scheint es sich zu ändern.
vor gut einem Jahr ging ich wegen einer Hauterkrankung an den Händen zum Arzt. Im Zuge der Besprechung wurde dann auch verschiedenes abgecheckt und ich war, bis auf die Schilddrüse, ok. Deswegen bin ich jetzt in Behandlung.
in letzter Zeit habe ich aber das Gefühl, dass ich "keine Nerven" mehr habe. wenn etwas nicht gut klappt (z.B. wenn ich beim essen-machen Fehler mache, oder ich mich zu oft vertippe beim schreiben) dann könnt ich anfangen zu heulen (wenn ich alleine bin, tue ich das auch schon mal). ich könnte einerseits aus der Haut fahren und möchte mich andererseits im Bett verkriechen.
wenn ich unerwartet von der Seite angesprochen werde, kann ich mich furchtbar erschrecken oder sehr unfreundlich reagieren, obwohl ich das gar nicht will.
ich habe überhaupt keine Ausdauer mehr, alles wird mir zu viel - obwohl ich viel weniger zu tun habe als früher und es eigentlich gut zu schaffen wäre.
ich kann nicht richtig schlafen und schlafe deswegen zu wenig, was die Sache auch nicht besser macht.
es sind im einzelnen alles so banale Dinge, aber in letzter Zeit häuft sich das, und wenn ich meinen Text so lese, würde ich ihn am liebsten wieder löschen - es ist irgendwie lächerlich - und doch nervt es mich sehr.
ich weiß jetzt nicht, soll ich zu einem Neurologen oder in eine Therapie gehen, denn ich würde auch gerne mal über verschiedene Sachen mit jemandem reden, aber ob ich mit so banalen Dingen überhaupt ernst genommen werde? ich weiß selber nicht, ob ich das ernst nehmen soll oder nicht.
ich weiß gar nicht, ob das überhaupt hier ins Forum reingehört.
ratlose Grüsse
|
_________________ Gruß Gerbera |
|
|
|
Werbung |
|
stand_by
Helferlein
74
....... W, 24
|
Mon, 15.Jan.07, 22:01 Re: keine Nerven (?) |
|
Hallo Gerbera,
soweit ich weiß, regelt die Schilddrüse den gesamten Hormonhaushalt: Wenn sie nicht mehr richtig funktioniert kann sich das meines Wissens extrem auf die Psyche auswirken! Deine Stimmungsschwankungen könnten also damit etwas zu tun haben.
Abgesehen davon, könntest Du doch einfach einem Psychologen Deine Probleme schildern und sehen, was er dazu zu sagen hat. Du schreibst doch selbst, Du würdest gerne über verschiedene Sachen reden (ich finde es gar nicht lächerlich und banal, was Du geschildert hast, bestimmt wird das ein Psychologe ernst nehmen!).
Alles Gute, stand_by
|
Last edited by stand_by on Mon, 15.Jan.07, 23:12; edited 1 time in total |
|
|
|
r.l.fellner
Psychotherapeut
1589
Wien M
|
Mon, 15.Jan.07, 22:45 Re: keine Nerven (?) |
|
Liebe Gerbera,
was auch immer die Ursachen sein mögen - aber die Symptome, die Sie beschreiben, ähneln recht stark denen von Depressionen.
Forschen Sie weiter bezüglich etwaiger körperlicher (Mit-)Ursachen, aber ich möchte Ihnen empfehlen, Ihre Sorgen oder Fragen ernst zu nehmen und sich damit baldmöglichst an einen Psychologen(in) bzw. Psychotherapeuten(in) zu wenden. Mit Sicherheit wird Ihre Situation ernst genommen, denn die jeweiligen Fachleute werden sie vermutlich ähnlich einschätzen.
Mehr zu den Unwägbarkeiten depressiver Störungsbilder und der Bedeutung frühestmöglichen Eingreifens in den Verlauf finden Sie übrigens auch im Artikel-Bereich meiner Website.
Freundlichen Gruß und alles Gute
R.L.Fellner
|
_________________ Website | Kontakt | Artikel-Archiv |
|
|
|
brightside
neu an Bord!
3
Deutschland W, 43
|
Tue, 16.Jan.07, 10:39 Re: keine Nerven (?) |
|
Hallo Gerbera,
Deine Beschwerden haben auch Ähnlichkeit mit den Wechseljahrsbeschwerden. Hier spielen die Hormone ja auch "verrückt".
Schwierig ist sicherlich herauszufinden, was kommt von was ...
Dir alles Gute!
brightside
|
|
|
|
|
Werbung |
|
Gerbera
Helferlein
105
NRW W, 55
|
Tue, 16.Jan.07, 22:08 Re: keine Nerven (?) |
|
hallo zusammen
ich denke, ich werde in den nächsten Tagen einen Termin bei einem Facharzt vereinbaren. Im Nov. letzten Jahres hatte ich schon mal eine Überweisung, habe aber nichts unternommen.
Organ-Medizinisch wurde m.E. alles abgecheckt. ich war auch beim Frauenarzt und die Hormone waren o.k. eine Zeitlang haben die Schilddrüsentabletten eine Besserung bewirkt. Prima - offensichtlich lag es daran - dachte ich.
doch jetzt geht es wieder los. Zeitweise totale Interessenlosigkeit, oder Überempfindlichkeit, dann fühle ich mich manchmal wie ein trotziges Kind: ich will aber nicht! Dann ist mir wieder alles egal. Nur keine Belästigungen. ich verstecke zeitweise Post, weil ich nichts damit zu tun haben will.
aber so kann das nicht weitergehen. ich freue mich, dass ich es hier schon mal sagen konnte. Ich geniere mich, mit jemanden über so was zu reden - was soll er oder sie von mir denken ?
aber ich will es auch nicht so belassen.
morgen mache ich einen Termin bei meiner Ärztin und hoffe, dass ich auch alles sagen kann. ich komme mir so blöd vor.
auf jeden Fall danke ich Ihnen und euch für die freundliche Hilfe und den Zuspruch und werde bei Gelegenheit berichten, wie es weitergegangen ist
vielen Dank und
freundliche Grüsse
|
_________________ Gruß Gerbera |
|
|
|
Nachtvogel
Forums-Gruftie
517
Ex-Norddeutsche:) W, 30
|
Wed, 17.Jan.07, 0:23 Re: keine Nerven (?) |
|
Schilddruesenprobleme können auch zu Depressionen fuehren. Das hatte meine Mutter einmal. Tabletten haben ihr nicht geholfen, sondern sie musste in eine Radium-Jodtherapie. Danach war es wieder ok.
Wäre eventuell sinnvoll neben den anderen Dingen auch abzuchecken, ob die Schilddruesentabletten dir ueberhaupt (langfristig) helfen.
LG, Nachtvogel
|
|
|
|
|
Werbung |
|
Gerbera
Helferlein
105
NRW W, 55
|
Mon, 05.Feb.07, 13:22 Re: keine Nerven (?) |
|
so, ich habe mich tatsächlich aufgerafft und sowohl einen Termin bei meiner Hausärztin und bei einem Psyschiater/Psyschotherapeut gemacht.
es ist mir sehr schwer gefallen, bei meiner HÄ über mein Befinden zu sprechen, d.h. ihr zu sagen, dass ich mich so schlapp und weinerlich und nervlich so schwach fühle, aber ich wollte auch nichts ohne ihr Wissen unternehmen. Sie hat mir dann auch geraten, zu einem FA für Psyschiatrie zu gehen. ich hatte schon einen Termin u. Überweisung für Psyschotherapie, die wurde dann entsprechend abgeändert. Da der Arzt eine Praxis für beide Fachrichtungen hat, war das kein Problem.
gestern habe ich auch mit meinem Göga ausführlich darüber gesprochen. bisher habe ich mich auch da gescheut, weil ich es im Grunde selbst nicht richtig akzeptieren wollte und so lange ich nichts sage, ist auch nichts , so verkehrt denkt man eben.
Übermorgen habe ich also bei einem Psyschiater einen Termin und bin mal gespannt, was da auf mich zukommt. Hoffentlich muß ich nicht zu viel Tabletten nehmen, denn ich nehme äusserst ungern und sehr inkonsequent Tabletten. (ausser meiner Schilddr.tabl. nahm und nehme ich keine Tabletten od. sonst. Medizin).
|
_________________ Gruß Gerbera |
|
|
|
Gerbera
Helferlein
105
NRW W, 55
|
Fri, 02.Nov.07, 12:41 Re: keine Nerven (?) |
|
Hallo zusammen
jetzt ist schon fast ein Jahr vergangen seit ich hier geschrieben habe.
vielleicht interessiert es ja, wie es weiter ging.
ich war inzwischen beim Psychologen/Psychotherapeut, der mir Joh.kraut in hoher Konzentration verschieben hat, was ich auch nehme.
zwecks Therapie sollte ich mich an einen and. Thera wenden, da er keine Termin frei hätte.
Die Therapeuten bei denen ich mich gemeldet habe, haben auch keine Termine frei, so daß sich da noch nichts getan hat - noch nicht mal ein Vorgespräch.
mir geht es inzwischen etwas besser. ich kriege langsam Boden unter den Füssen. jetzt stelle ich fest, wieviel liegen geblieben ist ( ) der erste Schritt ist aber schon gemacht in die richtige Richtung
in diesem Zusammenhang ist mir auch aufgefallen, wie schleichend sich eine Depression bildet. erst hat man keine Lust, wenig Interesse - kann ja mal vorkommen - , aber man versinkt, ohne es richtig zu merken, in einer Art Nebel. es ist einem nicht nur 'alles egal' - man möchte auch nicht daran erinnert werden u. empfindet sogar Hilfe als lästig u. störend.
und mit zunehmend höher werdendem Berg liegengelassener Arbeit wird auch die Hemmschwelle immer größer.
wenn dann nichts Gravierendes vorgefallen ist, was man als Ursache benennen könnte, kann man sehr schlecht erklären, was mit einem los ist. Schmerzen, Verletzungen od. 'sachliche' Gründe kann man einem Arzt erklären - aber wenn man da sitzt -- wenn man sich dann mal aufgerafft hat, in eine Praxis zu gehen -- u. nur so unklare Beschwerden nennen kann, dann (habe ich den Eindruck) wissen die Ärzte auch nicht, was sie machen sollen. Dann kommen dann so Ratschläge wie: machen se mal Urlaub, schlafen se sich mal aus (meistens schläft man leider schlecht) ... Irgendwie kann ich es den Ärzten auch nicht verdenken.
das Tückische ist eben, dass man es so schlecht erklären kann. man versteht es ja selbst nicht.
zum Glück geht es mir jetzt langsam besser - und das wollte ich euch gerne mitteilen - damit ihr seht, dass es möglich ist
und wünsche euch auch, dass ihr das bald sagen könnt.
m.frdl. Grüssen
|
_________________ Gruß Gerbera |
|
|
|
|
|