Verfolgungswahn

neu an Bord! 4 Hönningen M, 35

Einer meiner Freunde bildet sich ein, von mir verfolgt zu werden.
Es fing harmlos an:
Erst gab es kleinere Meinungsverschiedenheiten zwischen uns, die wir eigentlich immer klären konnten. Im Laufe der Zeit sagte er mir einige Male, daß er langsam mir gegenüber mißtrauisch wird. Auf meine konkrete Nachfrage, wie er das meint und was ich dagegen tun könne, kamen nur vage Antworten.
Mittlerweile haben wir nur noch sehr spärlichen Kontakt.
Jetzt erzählt er herum, ich würde ihn in verschiedenen Internetforen verfolgen und mobben.
Er hat in einigen Foren Streit mit anderen Usern. Angeblich bin ich das.
Auf Nachfrage, wie er darauf kommt, sagt er, daß er meinen Schreibstil erkennt. Er ist vollkommen überzeugt davon und man kann ihn durch nichts davon abbringen.
Er denkt, wenn nicht ich das bin, dann habe ich Freunde losgeschickt, ihn dort zu massakrieren und fertigzumachen.
Ich habe mir die Beiträge in diesen Foren durchgelesen.
Er hat eine provokante Art, Leute zu reizen und die User dort lassen es sich nicht gefallen und wehren sich dagegen.
Ich habe damit nichts zu tun, ich habe es ihm sogar unaufgefordert geschworen, damit nichts zu tun zu haben.
Er glaubt mir nicht, weil er sich ganz sicher ist, daß er mich anhand meines Schreibstils, selbst wenn ich ihn bewußt verändere, erkennen würde.
Das alles kommt mir völlig wahnwitzig vor.
Die Beiträge dieser User behandeln auch eine Thematik, mit der ich mich kaum auskenne. Daher ist es noch absurder, daß er mir das unterstellt.
Er hat mir nun gedroht, wenn ich nicht endlich damit aufhöre, ihn zu massakrieren, mich bloßzustellen.
Da ich damit nichts zu tun habe, befürchte ich nun natürlich schlimmstes.

Ich weiß auch nicht, was ich tun kann, um ihn von seinem Wahn runterzubringen.
Natürlich kam mir die Idee, daß es vielleicht jemand ist, der mir eins auswischen will und meinen Schreibstil nachmacht. Ich fand aber keine Beiträge, wo einer schreibt wie ich es tue, ich konnte nichts typisches erkennen.
Auch meine Frage, welchen Sinn es machen sollte, daß ich ihn verfolge, konnte er nicht beantworten. Er ist überzeugt und läßt sich nicht beirren.
Es handelt sich um einen hochintelligenten und gebildeten Menschen, logischen Argumenten normalerweise aufgeschlossen gegenüber, daher erscheint mir das alles völlig irrsinnig.
Zu seiner Vita kann ich sagen, daß er jahrzehntelang vermutlich täglich Cannabis konsumiert hat, dies aber nach einem Unfall beendet hatte.
Aufgrund dieses Unfalles verbrachte er einige Monate im künstlichen Koma wegen einer Hirnblutung.
Dies ist aber schon einige Jahre her.

Was ist los mit ihm?
Wie kann man ihn dazu bringen, einzusehen, daß er sich irrt und vermutlich behandlungsbedürftig ist?
Wie kann ich gegen seine Vorwürfe angehen?
Wie soll ich mich ihm gegenüber artikulieren?

Ich fühle mich sehr hilflos und weiß nicht, wie ich mich verhalten soll.
Auch wenn ich einfach gar nichts machen werde, wird er vermutlich, sobald wieder jemand anderer Meinung in diesen Foren sein wird als er, denken, daß ich es bin.

Habt Ihr Ratschläge für mich?

[nicht mehr wegzudenken] 1265 Niederbayern W, 25

Hallo Lambic,

schwierige Situation. Leider sieht es so aus, als könntest du wirklich nichts machen, um ihn von seinen absurden Ideen abzubringen. Was meinst du, wie er einer Therapie gegenüber stehen würde? Es klingt doch stark nach einer Psychose. Denn einem guten Freund so heftige Sachen zu unterstellen, da stimmt wohl etwas ganz und gar nicht.

An deiner Stelle würde ich den Kontakt einfach eine Zeit lang abbrechen mit der Argumentation, dass Freundschaft für dich auch Vertrauen bedeutet und er dir das nicht entgegenbringt. Du kannst ihm sagen, wie sehr dich seine Unterstellungen verletzen und du in der Freundschaft deshalb keinen Sinn mehr siehst.

ich bin mir nicht sicher, aber vielleicht fängt er dann doch mal an, ernsthaft nachzudenken, wenn er sieht, dass er dich durch seine Paranoia noch verlieren könnte...
Eine Therapie würde ihm wohl auch nicht schaden (nicht bös gemeint), vielleicht schägst du ihm das mal vor...

lg
sonnewasser

neu an Bord! 4 Hönningen M, 35

Hallo Sonnewasser,

Ich denke, wenn ich ihm eine Therapie vorschlagen würde, würde er es nicht annehmen und mir unterstellen, daß ich ihm einreden will, daß er verrückt ist. Very Happy

Wir sind ja eigentlich gar nicht mehr befreundet, da er mein Verhalten als Anlaß nahm, die Freundschaft zu beenden, daher würde ich sicherlich in seinen Augen auch als gestört dastehen, wenn ich ihm sage, daß ich kein Interesse mehr habe.
Vermutlich wird er mich dann erst recht als "Feind" sehen, der nun umso schrecklicher zuschlagen wird.

Ihm liegt nichts an meiner Freundschaft, solange ich in seinen Augen nicht aufhöre, diese schrecklichen Dinge gegen ihn zu unternehmen.
Wie soll ich ihm klarmachen, daß ich nicht damit aufhören kann, wenn ich es nicht bin?

Für ihn ist die Lösung ganz einfach: Ich höre auf, und dann ist wieder alles gut. Very Happy

Das Schwierige ist, daß er so felsenfest überzeugt ist, daß ich wirklich nicht weiß, wie man ihn davon abbringen kann.

LG

Lambic

sonnewasser wrote:

Hallo Lambic,

schwierige Situation. Leider sieht es so aus, als könntest du wirklich nichts machen, um ihn von seinen absurden Ideen abzubringen. Was meinst du, wie er einer Therapie gegenüber stehen würde? Es klingt doch stark nach einer Psychose. Denn einem guten Freund so heftige Sachen zu unterstellen, da stimmt wohl etwas ganz und gar nicht.

An deiner Stelle würde ich den Kontakt einfach eine Zeit lang abbrechen mit der Argumentation, dass Freundschaft für dich auch Vertrauen bedeutet und er dir das nicht entgegenbringt. Du kannst ihm sagen, wie sehr dich seine Unterstellungen verletzen und du in der Freundschaft deshalb keinen Sinn mehr siehst.

ich bin mir nicht sicher, aber vielleicht fängt er dann doch mal an, ernsthaft nachzudenken, wenn er sieht, dass er dich durch seine Paranoia noch verlieren könnte...
Eine Therapie würde ihm wohl auch nicht schaden (nicht bös gemeint), vielleicht schägst du ihm das mal vor...

lg
sonnewasser

Helferlein 60 Bielefeld M, 28

Lambic wrote:

Das Schwierige ist, daß er so felsenfest überzeugt ist, daß ich wirklich nicht weiß, wie man ihn davon abbringen kann.

Wenn die Vermutung von sonnewasser stimmt, dass er eine Psychose hat, vermutlich gar nicht... Du kannst ihm nur sagen, wie du die Sache siehst, dass du nicht hinter ihm her bist, dass dich seine Vorwürfe belasten. Kannst ihm auch sagen, dass du denkst, dass er eventuell krank sein könnte. Wobei die Frage ist ob er sich nicht noch mehr in seinen Vorstellungen verirrt, wenn du ihn für krank erklärst.

Letztlich kann ich dir nur raten, dass ganze nicht persönlich zu nehmen, und deinem Freund auch möglichst keinen Vorwurf aus dem zu machen, was er zur Zeit sagt. Wie gesagt, alles vorausgesetzt, dass er tatsächlich psychotisch ist.

LG
deu

[nicht mehr wegzudenken] 1265 Niederbayern W, 25

Hallo Lambic,

oje, das klingt, als gäbe es keinen Weg heraus aus dem Schlamassel.
Was wäre wenn du "zugeben würdest", dass das alles du warst und ihm versprichst, es ab jetzt zu lassen? Ich weiß das ist eine total blöde Idee, aber meinst du, er würde dann wenigstens glauben können, dass du jetzt nichts mehr machst?
Sorry für die blöde Idee, ist bestimmt der falsche Tipp.
Aber leider fällt mir sonst auch nichts ein. Dieser Verfolgungswahn ist nicht normal, er bräuchte wirklich Hilfe... wenn er sich nicht helfen lassen will, musst du dir überlegen, wieviel Kraft du für diese Freundschaft aufwenden kannst.

lg
sonnewasser

neu an Bord! 4 Hönningen M, 35

Hallo!

Danke für Eure Antworten.

Es würde keinen Sinn machen, wenn ich es zugeben würde.
Wollt Ihr wissen, warum?
Weil es keine Gewähr dafür gibt, dass die, die ihn tatsächlich anfeinden, nun damit aufhören werden.
Es gibt definitiv Menschen, die ihm negativ gegenüberstehen und ihm in Internetforen ihre oft subjektive Meinung sagen. Er wird auch tatsächlich, wenn man es so interpretieren will, angegriffen.
Aber eben nicht von mir und auch von niemandem, den ich beauftragt habe!

ich sende Euch eine PN, ok?

Moderatorin 2129 NRW W, 30

Hallo Lambic,

ist ihm die Existenz der IP bekannt?
Du könntest ihm sagen, dass ER aufhören soll, dich zu denunzieren, weil du dich sonst wegen Rufmordes an die Polizei wenden würdest. An Hand der IP ist nachzuweisen, dass du nicht derjenige bist, der ihn da beschimpft.

Was ist mit seinem nahen Umfeld (Frau und co) - wenn er psychotisch ist, wird doch bereits jemandem aufgefallen sein, dass er sich paranoider/grüblerischer verhält als üblicherweise?

Lg,

Irrlicht

neu an Bord! 4 Hönningen M, 35

Hallo,

Er weiß, was eine IP ist, genauso weiss er aber auch, dass es Proxyserver gibt oder daß man andere "beauftragen" kann, Beiträge zu erstellen.
Daher wird dieses Argument ihn nicht beeindrucken.

Ich habe keinen Kontakt zu seiner Familie und kann daher nicht sagen, ob sein Verhalten bereits seinen Angehörigen aufgefallen ist.

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