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bumble_bee
sporadischer Gast
10
Österreich W, 45
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Sun, 14.Jan.07, 23:59 Gewacalm und Alkohol |
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Hallo,
ich bin neu hier im Forum. Die Beiträge, die ich bisher gelesen habe, waren ermutigend in dem Sinn, als sie mir zeigten, dass ich mit meinen Problemen nicht allein bin.
Ich bin weiblich, in der Mitte des Lebens, wenn man es so statistikmäßig betrachtet, und leide seit meiner Schulzeit unter einer schweren Angsterkrankung (50 % MdE). Diese Angsterkrankung ist ursächlich an meiner Suchtproblematik mit beteiligt.
Antidepressiva helfen bei mir nicht - trotz monatelanger Einnahme habe ich nie irgend einen Effekt davon verspürt.
Seit ca. 4 Jahren nehme ich Gewacalm 5 mg-Tabletten (Beruhigungsmittel) - "bei Bedarf", was in meinem Fall heißt, derzeit ungefähr jeden zweiten Tag 5 mg. Parallel dazu trinke ich täglich Alkohol (ca. 2 große Dosen Bier pro Tag, manchmal auch Wein statt dem Bier - kann in seltenen Ausnahmefällen bis zu 0.75 l Wein pro Tag gehen).
In letzter Zeit habe ich bemerkt, dass die Gewacalm noch besser wirken, wenn ich die Tablette mit einer Dose Bier "runterspüle", bevor ich mich zu einem angstbesetzten Termin aufmache. Dass zu beiden Substanzen eine psychische Abhängigkeit besteht, ist mir klar. Meine große Sorge ist, dass ich von den Gewacalm bei der genannten Dosierung eventuell auch bereits körperlich abhängig bin.
Ich möchte gerne von den Gewacalm ganz weg kommen (nach erfolgreichem Entzug evtl. auf Baldrian umsteigen), und beim Alkohol wieder zu einem normalen Konsum kommen, wie ich ihn früher hatte (d.h. maximaler Tageskonsum ein Glas Wein oder bis zu zwei Gläser Bier zu einer Mahlzeit). Derzeit habe ich das Gefühl, irgendwie an einer Grenze zu stehen. Wenn ich diese überschreite, komme ich in ein neues, schlimmeres Stadium der Abhängigkeit. Hilfe!
Leider sehe ich derzeit keine großen Erfolgschancen für einen Gewacalm-Entzug, denn ich stehe, was meine Angsterkrankung betrifft, durch äußere Umstände unter Druck, und für einen Entzug in Eigenregie ("ausschleichen") bräuchte ich Ruhe und möglichst wenige äußere Anlässe, wieder zur Droge zu greifen.
Meine Fragen an die anwesenden Experten und/oder Leidensgenossen mit ähnlichen Erfahrungen:
Besteht bei der genannten Gewacalm-Dosis bereits eine körperliche Abhängigkeit?
Einen früheren privaten Entzug von Lexotanil (langjährig eine Tablette pro Tag) habe ich geschafft. Habe ich eine Chance, in der selben Weise ("ausschleichen") auch von der derzeitigen Gewacalm-Dosis völlig runter zu kommen?
Verursacht Gewacalm in der genannten Dosierung bei jahrelangem Gebrauch bereits irgendwelche körperlichen Schäden? Sollte ich meine Leberwerte überprüfen lassen?
Verursacht die gleichzeitige Einnahme von Beruhigungsmitteln und Alkohol auf jeden Fall körperliche Schäden?
Wer hat Erfahrung mit dem Medikament und möchte darüber berichten?
Stimmt es, dass Gewacalm ziemlich lange braucht (kann bis zu mehreren Tagen dauern), bis es vom Körper abgebaut ist?
Wenn ich das Medikament von einem Tag auf den andern absetzen würde (was ich nicht tun werde, aber mal theoretisch gefragt): Nach wie vielen Tagen müsste ich mit dem Einsetzen von Entzugserscheinungen rechnen?
Mir geht's ziemlich schlecht und ich bin für jeden Hinweis, Rat, Hilfe dankbar.
LG, bumble_bee
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greys
sporadischer Gast
25
Wien W, 21
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Mon, 15.Jan.07, 0:40 Re: Gewacalm und Alkohol |
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Ich habe auch Gewalcam eine Zeit lang genommen.
Bitte sei vorsichtig mit dem Genuss von Alkohol mit Gewalcam, denn Gewalcam ist ein Valium und kann mit Alkohol zur Bewusstlosigkeit führen.
Da du ja dieses Medikament anscheinend regelmäßig nimmst und es rezeptpflichtig ist, musst du es dir ja auch verschreiben lassen. Bist du bei einem Psychiater/Neurolgen?
Die Fragen die du hier stellst sind alle sehr kompliziert und da braucht man schon jemanden der sich wirklich gut mit Medikamenten auskennt (Arzt, oder zumindest ein Pharmazeut)
Bitte pass auf dich auf und das einzige was ich dir eben sagen kann: nimm es bitte nicht mehr mit Alkohol.
Alles Liebe
greys
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Nachtvogel
Forums-Gruftie
517
Ex-Norddeutsche:) W, 30
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Mon, 15.Jan.07, 0:48 Re: Gewacalm und Alkohol |
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Ist der Wirkstoff von Gewacalm Diazepam?
Im ADFD Forum findet sich generell was ueber das Absetzen von Benzodiazepinen, der Substanzgruppe, zu denen dein Tranquilizer gehört.
http://www.adfd.org/forum/viewtopic.php?p=16017&sid=e66f0af34d85cbca9f 5f58b367aca0d8
Bist du eigentlich in Therapie wegen deiner Angsterkrankung oder bekommst nur Medikamente? Wenn du "einfach so" nur das Beruhigungsmittel herunterfährst, bekommst du eventuell noch mehr Probleme mit deiner Angst, weil ja der Entspannungsfaktor wegfällt. Wäre es nicht besser, das im Rahmen einer Therapie zu machen, die die Ursachen der Angst bekämpft und damit die Hilfsmittel Tranquilizer und Alkohol mit der Zeit ueberfluessig macht?
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bumble_bee
sporadischer Gast
10
Österreich W, 45
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Mon, 15.Jan.07, 7:44 Re: Gewacalm und Alkohol |
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@greys:
Deine Worte bestätigen mich in meinem Verdacht, dass Benzos und Alkohol zusammen - auch in nicht extrem hoher Dosierung - eine gefährliche Kombination sind.
Als ersten Schritt werde ich die Tabletten nicht mehr mit Alkohol hinunterspülen, und dann langsam immer mehr versuchen, die beiden Substanzen zu "entkoppeln"...
@Nachtvogel:
Ja, der Wirkstoff von Gewacalm ist Diazepam.
Danke für den nützlichen Link!
Die Tabletten bekomme ich von meiner Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie verschrieben. Früher habe ich das Medikament auch problemlos von meinem praktischen Arzt erhalten - allerdings immer mit dem Hinweis, die Dosis möglichst gering zu halten.
Ich bin derzeit auch in Gesprächstherapie bei einer sehr fähigen Therapeutin, habe dort jedoch die vermutlich vorliegende Suchtproblematik noch nicht so detailliert erörtert, weil ich gerade erst dabei bin, sie für mich selbst zu realisieren. Habe den Themenbereich vor mir selbst ziemlich verharmlost und verdrängt.
Es dürfte so sein, dass ich auch bei der Einnahme von "nur" einer 5mg-Tbl. alle zwei oder drei Tage einen gewissen konstanten "Spiegel" der Substanzen (Benzo und Alkohol) im Körper aufrecht erhalte und daher keinerlei körperliche Probleme habe - wegen der Gewöhnung. Diese würden vermutlich erst auftreten, sobald ich die Dosis verringere.
Derzeit besteht wie gesagt durch meine Lebensumstände eher der Wunsch nach Dosiserhöhung. Ich muss mich dazu zwingen, diesem nicht nachzugeben! Gleichzeitig sagt mein Verstand, dass jetzt die Notbremse zu ziehen ist, weil ich sonst in eine Sucht reinrutsche, die wirklich nur noch stationär in den Griff zu bekommen ist, wenn überhaupt.
Ich danke Euch beiden sehr herzlich für Eure Antworten!
LG, bumble_bee
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greys
sporadischer Gast
25
Wien W, 21
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Wed, 17.Jan.07, 21:33 Re: Gewacalm und Alkohol |
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Find ich gut dass du es versucht.
Fühl dich gedrückt, du schaffst es, wenn du dran glaubst und es wirklich willst...
alles liebe
greys
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bumble_bee
sporadischer Gast
10
Österreich W, 45
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Thu, 18.Jan.07, 7:50 Re: Gewacalm und Alkohol |
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Hi greys,
ich hab's mittlerweile geschafft, das Tabletten-Alkohol-Problem bei meiner Therapeutin deutlich anzusprechen. *stolzaufmichbin* Sie meint, sie fände es ganz toll, dass ich sogar während einer aktuellen Lebenskrise den Mut gefunden hätte, es mir selbst einzugestehen und es auch bei ihr offen anzusprechen. Derzeit wäre wegen der krisenhaften Situation nicht der ideale Zeitpunkt, einen völligen Entzug zu versuchen, aber es sei ihrer Meinung nach kein Problem, das man nicht in den Griff bekommen könnte.
Ich habe jetzt völlig damit aufgehört, die Tabletten mit Bier runterzuspülen, und versuche, die Tagesgesamtdosis beider Stoffe ganz langsam zu verringern. Fühle mich sehr gut dabei.
Knuddel Dich und dank Dir für Deine lieben Worte!
LG, bumble_bee
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