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iceman84
sporadischer Gast
7
** M, 22
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Sat, 13.Jan.07, 13:00 Angst, jemandem in die Augen zu sehen |
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Hallo Forenmitglieder,
ich habe seit einiger Zeit das Problem bzw. die Angst, bei einem Gespräch jemandem in die Augen zu schauen. Dieses Problem hat harmlos angefangen und ist mittlerweile so stark ausgeartet, dass ich niemanden richtig ansprechen kann, mich deshalb sozial ausgegliedert habe. Ich würde gerne mein Problem genauer beschreiben. Deshalb wollte ich fragen, ob es jemanden gibt, der dieses Problem kennt oder hat bzw. hatte und weiterhelfen weiss.
Ich hoffe Ihr könnt mir helfen. Ich weiße wirklich nicht mehr weiter.
gruß iceman84
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sonnewasser
[nicht mehr wegzudenken]
1265
Niederbayern W, 25
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Sat, 13.Jan.07, 13:04 Re: Angst, jemandem in die Augen zu sehen |
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iceman84
sporadischer Gast
7
** M, 22
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Sat, 13.Jan.07, 13:34 Re: Angst, jemandem in die Augen zu sehen |
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Hallo sonnenwasser,
danke für die schnelle Reaktion. Ich hatte diesen Thread bevor ich hschon komplett durchgelesen, fand stellenweise Übereinstimmungen zu meiner Situation, habe aber nciht die richtige Lösung gefunden. Deshalb würde ich gerne jemandem schreiben, wie genau mein Problem aussieht, damit ich anhand davon konkrete Hilfestellung bekomme.
gruß iceman84
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Restposten
Helferlein
95
*.at M, 31
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Sat, 13.Jan.07, 18:48 Re: Angst, jemandem in die Augen zu sehen |
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Hallo iceman84,
Wenn du meinst dein Problem sei anders gelagert als im angeführten Thread diskutiert dann poste es doch einfach mal hier rein. Ich bin sicher es gibt nicht nur "jemanden" sondern einige Leute welche derartige Schwierigkeiten in irgendeiner Form kennen.
lg, repo
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iceman84
sporadischer Gast
7
** M, 22
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Mon, 15.Jan.07, 13:10 Re: Angst, jemandem in die Augen zu sehen |
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Hallo,
ich habe schon seit fast zwei Jahren folgendes Problem. Ich weiß nicht mehr wie das angefangen hat, dass ich Menschen - egal ob jung oder alt, Mann oder Frau, Bekannte oder Freunde oder Familienangehörige - beim Unterhalten nicht mehr anschauen kann. Ich kann überhaupt nicht mehr einen Augenkontakt oder Blickkontakt herstellen. Dieses Problem begann vor etwa zwei Jahren (ich bin momentan 22). Damals konnte ich vereinzelt einigen Personen nicht ins Auge schauen und hatte deshalb Schwierigkeiten eine saubere Unterhaltung zu führen. Ich hatte mir damals nichts dabei gedacht, es wurde aber immer schlimmer. Von monat zu monat habe ich mich hineingesteigert, so dass ich jetzt an einem Punkt angelangt bin, an dem ich regelrecht angst habe jemandem in die Augen zu schauen, wenn wir uns unterhalten.
Mein Problem näher beschrieben, ist dass ich keinerlei Gesichtsausdruck erkenne, wenn ich jemanden in die Augen schaue. Ich sehe halt nur das rechte oder linke Auge, schaue auf die Nase oder auf den Mund, empfinde aber nichts. Ich weiss nicht mehr wie das früher war, als ich mich unterhalten habe. Ich dachte, dass ich früher den Menschen, mit denen ich mich unterhalten habe immer auf den Mund geschaut habe. Mache ich das heute, schaut die Person ganz komsich zurück, als sehe ich den oder diejenige nicht an. Schaue ich der Person in die Augen schaut er/sie auch komisch zurück. Dann habe ich das Gefühl, dass ich nur die Augen anstarre und nicht die Person oder das Gesicht. Ich würde mich ja verbessern wollen, weiß aber nicht mehr wie das früher bei mir war. Ich hatte nie Probleme jemanden anzusprechen oder eine Unterhaltung zu führen. Ich konnte stundenlang jemandem zuhören. Hatte ständig neue Leute kennengelernt, und nie das Gefühl diese Probleme die ich heute habe, gehabt zu haben. Es fühlt sich an, als hätte ich mein Gedächtnis verloren und weiß nicht mehr wie man Menschen ansieht.
Wenn ich mir z.B. Fotos oder Videos anschaue, dann schaue ich bei Personen den Mund an, und erkenne so das gesamte Gesicht. Bei einer Unterhaltung klappt das nicht. Dann habe ich das Gefühlt, wie schon erwänht, dass die Person mir gegenüber, denkt, dass ich nur auf ihren mund oder so anstarre.
Unter diesem Problem leidet mein ganzes Leben, ich kann keine Unterhaltung mehr aufrecht erhalten, würde am liebsten von jedem Gepräch unter vier Augen wegrennen. Vorstellungsgespräche oder Beratungsgespräche sind ein Horror geworden. Ich kann mich nicht mehr konzentrieren, wenn jemand etwas erzählt, muss stänidg an mein Probelm denken, und natürlich auch ob derjenige es merkt und er denkt ich wäre gestört oder so. Da verschwindet natürlcih jegliches Selbstvertrauen. Ich habe mich total isoliert, verstecke mich, wenn ich unterwegs bin, dass mich ja kein,e Bekannte,r anspricht. Und ich weiß nicht wie lange ich das noch so durchziehen kann.
Ich weiß nicht, was ich schlimmer finden soll. Die Tatsache, dass ich keinen Augenkontakt herstellen oder empfinden kann, oder dass keiner meiner Freunde, Bekannte oder Familienmitglieder versucht haben mir zu helfen. Ich hatte zwar bis jetzt nicht den Mut, über mein Problem zu sprechen. Ich habe aber bemerkt, dass jeder mit dem ich mich unterhalte, merkt, dass mit meinen Blick etwas nicht in Ordung ist. Sie schauen komisch, oder starren mich an, wodurch ich dann noch mehr Angst bekomme, ihnen in die Augen zu schauen.
Ich hoffe ich konnte so gut es geht mein Problem schildern. bis vor kurzem dachte ich, ich sei der einzige mit diesem Problem, bis ich auf die Idee kam, im Internet zu recherchieren. So kam ich auf diese Homepage und habe mir auch den Thread zu diesem Thema gelesen. Verbessert hat sich meine Situation aber nicht. Der Trick, Personen auf die Nasenwurzeln oder änliches zu schauen funktioniert nicht, weil ich dann das gefühl habe, ich rede mit einer Nase.
Ich hoffe ihr könnt mir helfen.
Danke . Mit freundlichen Grüßen
Iceman84
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zwielicht
Helferlein
118
Niedersachsen W, 22
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Mon, 15.Jan.07, 20:50 Re: Angst, jemandem in die Augen zu sehen |
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Hallo iceman,
ich habe ein ähnliches Problem wie Du, aber leider keine konkrete Lösung für Dich...
Ich hätte nur mal zwei Fragen:
1. Kennst Du den Auslöser des Problems, also ist vor 2 Jahren etwas geschehen, vielleicht mit Dir selbst (z.B. dass Du dachtest, jemand, vielleicht eine konkrete Person, könnte Dich ganz durchschauen), dass dieses Problem ausgelöst haben könnte?
2. Was passiert denn, wenn Du jemandem trotzdem mal konsequent in die Augen / ins Auge schaust, bekommst Du auch körperliche Symptome wie Zittern oder sowas?
das sind jedenfalls Dinge, die bei mir selbst zutreffen und mir gleich eingefallen sind.
und dann doch nochmal eine Frage hierzu:
Quote: | Damals konnte ich vereinzelt einigen Personen nicht ins Auge schauen und hatte deshalb Schwierigkeiten eine saubere Unterhaltung zu führen. |
was waren das für Personen, inwiefern unterschieden sie sich von anderen?
Hier ist übrigens noch ein Thread zum Thema, auch noch gar nicht so alt :
http://www.psychotherapiepraxis.at/forum/viewtopic.php?t=18848&postday s=0&postorder=asc&&start=0
(könnte dann wohl sein, dass Dein Thread leider geschlossen wird, da dasselbe Thema ja schon existiert .)
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_________________ kein Schatten ohne Licht
kein Licht ohne Schatten |
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iceman84
sporadischer Gast
7
** M, 22
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Tue, 16.Jan.07, 10:41 Re: Angst, jemandem in die Augen zu sehen |
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Hallo zwielicht,
Danke für deine Antwort. Diesen Thread habe ich durchgelesen. so richtig helfen tut das alles nicht.
Quote: | 1. Kennst Du den Auslöser des Problems, also ist vor 2 Jahren etwas geschehen, vielleicht mit Dir selbst (z.B. dass Du dachtest, jemand, vielleicht eine konkrete Person, könnte Dich ganz durchschauen), dass dieses Problem ausgelöst haben könnte?
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Also erinnern kann mich eigentlich nur noch daran, dass ich gemeinsam mit einem guten Kameraden zusammen in einem Gespräch mit einer dritten Person war. Das war so ne Art Bewerbungsgespräch. Diese Person, anfang dreißig, hatte ganz ausdrucksstarke blaue augen. Es gibt ja menschen, deren Augeapfel ist in der Augenhöhle versteckt, wiederum gibt es Menschen, wie Clint Eastwood, bei denen sieht man ihr Auge nicht, weil sie ihre Lider halb geschlossen haben oder Personen bei denen man das Gefühl hat als fallen bei jedem Blick die Augen gleich raus. Letzteres trifft dieser besagten Person zu. Nach dem Gespräch haben wir (also mein Kumpel und ich) uns halt ganz normal unterhalten, über das Gespräch und so und irgendwie war das Thema dann Augenkontakt. Wir haben dann wirklich nur ganz kurz darüber geredet. Mein Kumpel sagte, dass es ihm ab und zu etwas unangenehm war, in seine Augen zu schauen. Ich sagte dann nur dass ich wenn ich mit ihm geredet habe nicht in seine Augen sondern auf seinen Mund bzw. in sein Gesicht geschaut habe. Dann war das Thema auch schon fertig.
Aber irgendwie muss ich doch davon beeinflusst worden sein, denn seit dem läuft das mit diesem Problem. Das mag ja alles mit Selbstvertrauen zu tun haben. Ich bin nicht immer der selbstsichere Typ gewesen, bin schüchtern, aber zurückhaltend war ich nie, bin es auch jetzt nicht zeitweise nicht. Nur wenn ich mich mit jemandem unterhalte der direkt gegenüber steht oder sitzt, dem ich dann in sein Auge schauen muss.
Quote: | 2. Was passiert denn, wenn Du jemandem trotzdem mal konsequent in die Augen / ins Auge schaust, bekommst Du auch körperliche Symptome wie Zittern oder sowas?
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ich muss das mal genauer beobachten, sagen kann ich nur, dass ich auf jeden Fall unkonzentriert werde, manchmal total verkrampfe und unsicher wirke.
Quote: | Zitat:
Damals konnte ich vereinzelt einigen Personen nicht ins Auge schauen und hatte deshalb Schwierigkeiten eine saubere Unterhaltung zu führen.
was waren das für Personen, inwiefern unterschieden sie sich von anderen?
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Genau kann ich das nicht sagen, früher (also zu Beginn dieser Probleme) hatte es mich ja nicht so stark beschäftigt. Im Nachhinein denke ich wirklich, dass nach dem Auftreten dieses Problems "Nicht in die Augen schauen können" ich zuerst gegenüber Menschen Schwierigkeiten hatte, bei denen ich das Gefühl hatte unterlegen zu sein. Heute kann ich nicht mal meinem kleinen Cousin in die Augen schauen, was ja nicht unbedingt aus mangelndem Selbstvertrauen rührt.
Wie ist es bei Dir, was meinst Du damit, dass Du ein ähnliches Problem hast. Und wie kommst Du damit zurecht?
Hast Du irgendetwas dagegen getan?
lg
iceman84
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zwielicht
Helferlein
118
Niedersachsen W, 22
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Tue, 16.Jan.07, 16:08 Re: Angst, jemandem in die Augen zu sehen |
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Bei mir hat es vor einigen Jahren angefangen, muss wohl schon fast vier Jahre her sein.
Damals ging es mir nicht ganz so gut (seelisch) und ich wusste, dass man das auch an meinem Gesicht sehen konnte, aber es ist ja (leider) so, dass die Leute sowas gern ignorieren. Ich hatte irgendwie auch Angst, dass mich wer ansprechen könnte. Es hat aber ja keiner darauf konkret reagiert.
Es gab dann aber einen Bekannten, der sonst immer fröhlich drauf war und lustig und unbeschwert, der mich auf einmal ganz traurig angesehen hat. Damals hab ich das ganz auf mich bezogen und konnte ihm nicht mehr in die Augen sehen, ich dachte, er würde mich (als einziger) durchschauen.
Später stellte sich dann raus, dass er Eheprobleme hatte, die Scheidung von seiner Frau kam dann auch bald und sein trauriger Blick hatte nicht im Entferntesten mit mir zu tun. Dumm gelaufen.
Das war aber anscheinend der Auslöser für mein Problem, jemandem in die Augen zu schauen. Bei mir sind das auch ganz bestimmte Personen, nämlich solche, von denen ich denke, dass sie mir stark überlegen sind, dass ich ihnen nicht das Wasser reichen kann. Personen, denen gegenüber ich mich minderwertig fühle.
Meist Personen, die um einiges älter sind als ich.
Dieser Bekannte, von dem ich geschrieben hatte, ist auch ca 20 Jahre älter als ich.
Ich hab das aber auch, dass ich nicht inmitten einer Menschengruppe sitzen kann, z.B. am Tisch mit Leuten, die ich kaum kenne, da kann ich dann meist niemandem in die Augen sehen und sitze gern mehr am Rand, bzw. an der Stirnseite. Man sagt ja, dass einige Leute erst "warm" werden müssen, also erst eine Weile mit den anderen zusammen sein, um dann "aufzutauen", was bei mir auch so ist. Nach einer Weile legt sich mein Problem dann auch, aber am Anfang ist es immer die Hölle.
Auch wenn ich mal einen ganzen Tag mit jemandem zusammen bin, gegenüber dem ich mich unterlegen fühle (z.B. irgendein Treffen das mit der Kirche zu tun hat), kann ich nach längerer Zeit (z.B. am Abend) oft normal mit ihm umgehen. Nicht immer, kommt auch immer drauf an, wie sehr ich mich dieser Person unterlegen fühle.
Körperlich sieht das bei mir so aus, dass mein Kopf sich richtig sträubt, den Augenkontakt zu halten, aber bei mir sind auch Depersonalisationsgefühle im Spiel (http://de.wikipedia.org/wiki/Depersonalisation). Mein Kopf zittert, wenn ich versuche, Augenkontakt zu halten.
Dann ist mir auch wiederrum das peinlich.
Ich versuche, etwas dagegen zu tun, indem ich mir versuche klar zu machen, dass dieser Mensch eben auch "nur" ein Mensch ist wie ich auch und dass ich ihm in Wahrheit nicht unterlegen bin, sondern ihm mit einigen meiner Eigenschaften und Talente sogar überlegen sein könnte.
Ich sag mir, dass mich niemand durchschauen kann und versuche, einen möglichst festen und "sachlichen" Blickkontakt herzustellen, die Augen des anderen selbstsicher zu fixieren.
Das klappt hin und wieder auch, aber noch längst nicht immer.
Ich mach das auch erst so seit einiger Zeit.
Das war jetzt mal im Großen und Ganzen meine "Lage", hört sich schon schlimm an, vielleicht findest Du ja aber ein paar Gemeinsamkeiten...
Wie gehts Dir denn jetzt seelisch? Falls es Dir nicht so gut geht, hast Du vielleicht das Gefühl, dass jemand das sehen könnte? Z.B. auch Dein kleiner Cousin?
Was war eigentlich nach dieser Art Bewerbungsgespräch, hat das, was dabei herausgekommen ist, vielleicht mit Deinem Problem zu tun? Z.B. dass Du abgelehnt wurdest; nicht gut genug warst?
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_________________ kein Schatten ohne Licht
kein Licht ohne Schatten |
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Therese28
Forums-InsiderIn
331
Niederösterreich W, 28
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Tue, 16.Jan.07, 16:15 Re: Angst, jemandem in die Augen zu sehen |
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zwielicht wrote: | wenn Du jemandem trotzdem mal konsequent in die Augen / ins Auge schaust, bekommst Du auch körperliche Symptome wie Zittern oder sowas? | In Härtefällen geschieht das bei mir immer noch gelegentlich.
Ich würde auch deswegen davon abraten, jetzt alles daran zu setzen möglichst lange in jemandes anderen Augen schauen zu können. Meiner Erfahrung nach, führt das tendentiell dazu, dass man sich noch mehr versteift und somit unnatürlich schaut.
In besagtem Doppelthread hab ich auch schon dazu geschrieben, dass das Wesentlichste für mich ist, auf andere Dinge zu fokussieren als auf den Blickkontakt. Höre auf den Inneres, auf dein Bauchgefühl, deine Atmung. Hast du erstmal ein diesbezügliches Wohlbefinden, eine Entspanntheit, ist ein adäquater Blickkontakt nur mehr eine Frage der Zeit.
Wenn man situativ Probleme damit hat, find ichs am besten nur kurzen Kontakt zu den Augen des Gegenübers aufzubauen. Mir hilfts auch gut meinen Blick zwischen den beiden Augen des Anderen schweifen zu lassen. Oder wie du schon angesprochen hast: Mund, Nase etc.
Denke, das geht schon in Ordnung wenn man darauf schaut...
grüße
menis
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iceman84
sporadischer Gast
7
** M, 22
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Wed, 17.Jan.07, 10:37 Re: Angst, jemandem in die Augen zu sehen |
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Hallo zwielicht,
ich sehe insofern eine Gemeinsamkeit, dass wir beide diese Angst spüren und diese leben, andere in die Augen zu schauen, bzw. einen Augenkontakt Aufrecht zu erhalten. Und dass der Grund womöglich ein Geschehen in der Vergangenheit ist.
Auch ich erkenne, dass ich wenig Selbstvertrauen habe, in vielen Situationen im Leben. Auch wenn ich Personen überlegen bin, verhalte ich mich meist unsicher. Das mit dem Aufhalten in einer Menge geht mir genauso, ich würde es als Alptraum bezeichnen, inmitten dieser Menge zu sitzen, wo mich beim Sprechen jeder von allen Seiten beobachten kann. Mir fällt es genau wie bei Dir sehr schwer, beim Essen, oder Treffen mit Freunden in der Mitte des Tisches zu sitzen, weil so der Augenkontakt viel intensiver wird. Vor allem, wenn diese Person neben mir sitzt und ich Ihn/Sie den Kopf verdrehen anschauen muss, das geht überhaupt nicht, würde ich sagen.
Bei Dir sehe ich wirklich ein Potential, Dich zu verbessern oder Dein Verhalten zu trainieren.
Du sagst:Quote: | Man sagt ja, dass einige Leute erst "warm" werden müssen, also erst eine Weile mit den anderen zusammen sein, um dann "aufzutauen", was bei mir auch so ist. Nach einer Weile legt sich mein Problem dann auch |
Bei mir ist es genau umgekehrt. Zu Beginn eines Gespräches - angenommen es ist jemand, den ich nicht kenne - dann kann ich mein "verstörtes Verhalten" einigermaßen verstecken, man schaut mal nach rechts, mal nach links, versucht in die Augen zu schauen auf den Mund, die Nase, etc. Oder wie Menis gesagt hat, den Blick mal schweifen lassen. Je länger aber das Gespräch dauert, desto mehr lege ich meine Karten offen, d.h. er erkennt bzw. registriert meine Unsicherheit, dass ich einem Augenkontakt aus dem Weg gehe. Und diesen Ausdruck bei der Person gegenüber zu sehen macht mich dann fertig. Deshalb ist es für mich schwieriger, je länger eine Unterhaltung dauert.
Mir ist schon bewußt, dass das alles mit mangelndem Selbstbewußtein, Selbstsicherheit, Depersonalisation,... zu tun hat. Ich begreife aber trotzdem nicht, warum ich wenigstens in manchen Situationen keinen Blickkontakt halten kann. Es gab seit dem Bestehen dieses Problems immer wieder Situationen wo ich mich gut und stark gefühlt habe, selbst da ist es mir nicht gelungen Augenkontakt herzustellen.
Und deshalb geht es bei mir so langsam mit allem den Bach hinunter. ich krieg einfach keinen klaren Kopf. Seelisch geht es mir nicht besonders. Ích kann mich auch niemandem öffnen. Meine Eltern bemühen sich immer wieder mich aufzubauen, mich zu ermuntern und unterstützen mich auch, wie und wo es geht. Aber ich denke, dass ich ihnen was vorspiele. es fällt mir sehr schwer mit ihnen über mein Problem zu reden.
Wie ist das bei Dir? Hast Du dich jemandem anvertraut, gibt es jemanden mit dem Du offen darüber reden kannst, vielleicht sogar jemand mit dem Du den Umgang üben kannst?
Quote: | Falls es Dir nicht so gut geht, hast Du vielleicht das Gefühl, dass jemand das sehen könnte? |
Natürlich habe ich das Gefühl, dass meine Umgebung mein Problem ansatzweise merkt, das sehe ich auch in ihren Gesichtsausdrücken. Viele Personen, die ich gut kenne meiden sogar den Augenkontakt bei einer Unterhaltung, wenn sie sehen ich schaffs auch nicht. Das stört mich dann, und wenn ich denke, dass ich anderen Menschen gegenüber mich genauso verhalte, dann macht micht das am meisten fertig.
Weißt Du, was mich sehr deprimiert, um mich herum sehr sehr liebe und nette Mesnchen zu haben, ohne mit jemandem über mein Problem je gesprochen zu haben. Das ist traurig.
Wie wirkt sich dein Verhalten im Alltag aus? Arbeit, Schule, etc.
Gruß
iceman84
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zwielicht
Helferlein
118
Niedersachsen W, 22
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Thu, 18.Jan.07, 17:26 Re: Angst, jemandem in die Augen zu sehen |
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Hallo iceman,
Quote: | Vor allem, wenn diese Person neben mir sitzt und ich Ihn/Sie den Kopf verdrehen anschauen muss, das geht überhaupt nicht, würde ich sagen. |
genau das ist auch mein Problem. Ich bekomm dann schon fast ein "Gewitter" im Kopf...schlecht mit Worten zu beschreiben.
Quote: | Meine Eltern bemühen sich immer wieder mich aufzubauen, mich zu ermuntern und unterstützen mich auch, wie und wo es geht. Aber ich denke, dass ich ihnen was vorspiele. es fällt mir sehr schwer mit ihnen über mein Problem zu reden.
Wie ist das bei Dir? Hast Du dich jemandem anvertraut, gibt es jemanden mit dem Du offen darüber reden kannst, vielleicht sogar jemand mit dem Du den Umgang üben kannst? |
ich hab leider ziemlich ignorante Eltern, die alles immer zurechtreden wollen. Meine Mutter würde mir nur sagen, dass ich "dann halt was unternehmen muss" (was dagegen tun) und fertig. Sie hat immer mir die Schuld an meinen Problemen gegeben, egal, was es war.
Ich scheine z.B. eine verkürzte Sehne im Bein zu haben und kann es nicht ganz gerade strecken, früher beim Sportunterricht hatte ich damit immer Probleme. Meine Mutter meinte nur immer, dass ich eben zu wenig Sport mache, mich zu wenig bewege, wenn ich mich mehr bemühen würde, könnte ich es mit ein bisschen Training auch schaffen, die Beine auch ganz auszustrecken. Das die Sehnen vielleicht einfach verkürzt sind, stand nie zur Debatte.
So hab ich bisher immer an allem die Schuld gekriegt, über dieses Problem mit meinen Eltern zu reden, würde also gar nichts bringen, ich rede mit ihnen sowieso nicht über solche Dinge.
Eine andere Person, mit der ich darüber reden könnte gibt es nicht, ich hab auch schon überlegt, ob ich mir mal eine Person ausgucken soll, bei der ich ausprobiere, was passiert, wenn ich sie länger ansehe.
Aber inzwischen glaube ich nicht mehr, dass diese Idee so gut ist, außerdem würde ich mich das wohl auch nicht trauen.
Es ist auch so, dass ich einer einzelnen Person gegenüber viel offener bin, als in einer Gruppe. "Sogar" mit jemandem, dem ich mich unterlegen fühle, kann ich normalerweise ganz normal sprechen, wenn ich mit ihm allein bin. Da will ich ja auch nicht, dass er meine Unterlegenheitsgefühle mitbekommt.
Quote: | Viele Personen, die ich gut kenne meiden sogar den Augenkontakt bei einer Unterhaltung, wenn sie sehen ich schaffs auch nicht. Das stört mich dann, und wenn ich denke, dass ich anderen Menschen gegenüber mich genauso verhalte, dann macht micht das am meisten fertig. |
und ich bin in so einer Situation eher erleichtert. Ich denke für mich, dass es immer auf den Inhalt des Gesprächs ankommt und nicht allein auf den Blickkontakt.
Das sieht man auch oft im Fernsehen, wenn zu einem bestimmten Thema ein Gast eingeladen wird, der etwas dazu erzählen und Fragen beantworten soll (z.B. ein Hundetrainer in einer Nachmittagssendung). Viele dieser Leute können nicht in die Kamera sehen, oft noch nichtmal dem Moderator in die Augen und doch ist das was sie dort vorbringen "gut genug". Verstehst Du?
Quote: | Weißt Du, was mich sehr deprimiert, um mich herum sehr sehr liebe und nette Mesnchen zu haben, ohne mit jemandem über mein Problem je gesprochen zu haben. Das ist traurig. |
das finde ich auch traurig. Die meisten Menschen ignorieren es lieber, wenn jemand ein Problem zu haben scheint.
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_________________ kein Schatten ohne Licht
kein Licht ohne Schatten |
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zwielicht
Helferlein
118
Niedersachsen W, 22
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Thu, 18.Jan.07, 17:32 Re: Angst, jemandem in die Augen zu sehen |
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Quote: | Wie wirkt sich dein Verhalten im Alltag aus? Arbeit, Schule, etc. |
da habe ich die Auswirkungen natürlich ganz heftig gemerkt, hab aber nicht kapiert, was mit mir nicht stimmt, bzw. überhaupt das etwas nicht in Ordnung ist. Ich hab mir immer eingeredet, dass ich ja eigentlich "in Ordnung" bin und dass ich mich nur mehr bemühen muss. Also dass ich nicht gut genug bin und selbst Schuld habe.
Meine Ausbildung hab ich dann aber abgebrochen. Ging einfach nicht mehr.
Jetzt bin ich länger Zuhause und da ist man schon irgendwie gezwungen, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Das hat mir persönlich eine Menge gebracht, erstmal konnte ich einsehen, dass etwas mit mir selbst nicht stimmt und jetzt horche ich viel intensiver in mich hinein.
Hätte ich die ganze Sache mit der Ausbildung so weiter durchgezogen und mein Inneres weiterhin so ignoriert, wär mit Sicherheit sehr viel mehr in die Brüche gegangen...
Könnte Dein Problem nicht vielleicht auch etwas Neurologisches sein, also eine Störung in Deinem Gehirn? Es gibt doch z.B. Menschen, die keine Gesichter erkennen können. Was ist, wenn bei Dir so etwas vorliegt? Du schreibst doch in etwa, dass Du in einem Gesicht nur auf einzelne Teile, oder ein Teil (z.B. den Mund) achten kannst, aber das Gesicht als Ganzes nicht siehst, oder?
Hier ist mal ein Link, ich weiß nicht, ob er Dir evtl. weiterhilft oder aber ganz am Thema vorbei ist:
http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/hintergrund/254937.html?page=0
LG,
zl.
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_________________ kein Schatten ohne Licht
kein Licht ohne Schatten |
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iceman84
sporadischer Gast
7
** M, 22
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Sat, 20.Jan.07, 15:54 Re: Angst, jemandem in die Augen zu sehen |
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Hallo zwielicht,
das ist echt lieb, du kennst Dich ja gut in diesem Themenbereich aus.
Quote: | Könnte Dein Problem nicht vielleicht auch etwas Neurologisches sein, also eine Störung in Deinem Gehirn? |
ich wusste bis dato nicht, dass es so eine Krankheit gibt. Aber ich denke, dass ich diese Erscheinung nicht habe. Ich erkenne schon Gesichter, damit habe ich keine Probleme. Ich erkenne auch Freunde, die ich längere Zeit, z.B. 10 Jahre nicht gesehen habe, ohne Weiteres wieder.
Ich hatte eben wieder eine Unterhaltung mit jemandem den ich längere Zeit nicht gesehen hatte. Ich habe versucht mich zu beobachten und habe gemerkt, dass es längst nicht mehr an meiner Unsicherheit gegenüber anderen Personen oder aufgrund meiner fehlenden Persönlichkeit liegt, sondern dass ich es nicht schaffe der Person beim reden oder zuhören in die Augen zu schauen. Ich empfinde einfach nichts. Am liebsten schaue ich auf den Mund, was ja unhöflich ist.
Weist Du, ich mache viel Sport, gestern habe ich mit meinen Kumpels Fussball gespielt. Da gab es keinerlei Probleme mit dem Verständigen und Witze reißen, usw. War echt eine tolle Stimmung. Ich war in keinster Weise unterlegen, fühlte mich selbstsicher. Aber sobald sich jemand 2 meter genähert hat, hatte ich Probleme in anzusehen, während ich mit ihm geredet habe.
Ich bin am Überlegen professionelle Hilfe einzuholen. Warst Du schonmal in Behandlung?
lg
iceman84
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zwielicht
Helferlein
118
Niedersachsen W, 22
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Sat, 20.Jan.07, 18:16 Re: Angst, jemandem in die Augen zu sehen |
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Hallo iceman,
Quote: | das ist echt lieb, du kennst Dich ja gut in diesem Themenbereich aus. |
oh naja, ich horche einfach sehr viel in mich selbst hinein und informiere mich über viele Dinge...
Allerdings denke ich nicht, dass ich Dir wirklich weiterhelfen kann, also dass ich genau dasselbe Problem habe wie Du, weil es bei mir ja wirklich bei bestimmten Leuten auftritt und an großen Minderwertigkeitsgefühlen liegt. Aber es ist auch manchmal so (oder in der letzten Zeit häufiger), dass ich "Anfälle" von "Panik" (nicht direkt Panik, aber so ähnlich) bekomme, wenn ich denke, dass mich jemand, mit dem ich gerade rede, durchschauen kann. Das kann auch eine gleichaltrige Bekannte sein, auch jemand, dem ich mich durchaus "überlegen" fühle, aber dennoch werde ich nervös, wenn ich denke, dass jemand mein Inneres erkennen könnte. Ich hatte das sogar schon bei kleinen Kindern.
Darin könnte aber vielleicht eine Gemeinsamkeit zwischen unseren Problemen sein.
Vielleicht solltest Du Dich besser darauf konzentrieren, wie es im Moment in Dir aussieht, ob es Dir gerade schlecht geht, Du vielleicht eine Art Krise hast und Dein Problem daher kommt.
Quote: | ...sondern dass ich es nicht schaffe der Person beim reden oder zuhören in die Augen zu schauen. Ich empfinde einfach nichts. Am liebsten schaue ich auf den Mund, was ja unhöflich ist. |
ich will jetzt wirklich nicht "rumdoktern" (die Hobby-Psychologin spielen), mir kommt bei diesem Abschnitt nur der Gedanke, dass Du vielleicht gar nichts fühlen willst, weil Du denkst (Dein Kopf denkt), die Person könnte Dich durchschauen...
ist jedenfalls bei mir gelegentich so. Wenn da eine Person ist, für die ich viel empfinde und sie mir sehr nah ist, sind meine Gefühle für sie auch häufig "ausgeschaltet" (wenn ich Angst vor diesen Gefühlen habe, oder davor, was sie bewirken könnten)...
Quote: | Aber sobald sich jemand 2 meter genähert hat, hatte ich Probleme in anzusehen, während ich mit ihm geredet habe. |
und wenn jemand weiter weg steht? Kann es sein, dass Du die Nähe nicht erträgst?
Quote: | Ich bin am Überlegen professionelle Hilfe einzuholen. Warst Du schonmal in Behandlung? |
ein Therapeut kann Dir bestimmt weiterhelfen.
Ich war noch nie in Behandlung, obwohl es schon nötig ist (schon längst gewesen wäre ). Also von mir keine Scheibe abschneiden, was das angeht...
LG,
zl.
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_________________ kein Schatten ohne Licht
kein Licht ohne Schatten |
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iceman84
sporadischer Gast
7
** M, 22
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Tue, 23.Jan.07, 10:10 Re: Angst, jemandem in die Augen zu sehen |
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Hi zwielicht,
du hast wahrscheinlich recht, aber es kostet halt ne Überwindung professionelle Hilfe zu suchen. Man möchte ja anonym bleiben, denke ich. Ich würde nicht wollen, dass Andere es mitbekommen. Allein das ist schwierig, aber das ist es vermutlich Wert, also wenn ich damit meine Probleme in den Griff bekomme.
Außerdem war das korrekt von Dir, mir geht es nicht besonders gut in letzter Zeit, eigentlich seit fast einem Jahr. Das ist so, dass ich alles in mir reinfresse. Das merkt man dann auch an meiner Laune, ich versuch dann mich zu verstellen, damit es andere nicht merken. Seit ungefähr zwei Wochen ist da eine Spannung zwischen mir und meinen Eltern. Es läuft nicht besonders gut.
Ich weiß nicht woher meine Situation kommt. Habe ich dieses Problem weil es mir schlecht geht/ging, oder geht es mir schlecht weil ich dieses Problem habe?!
Ich danke Dir auf jeden Fall für Deine Hilfe und wünsche Dir alles Gute.
Ich wünsche Dir auf all Deinen Wegen Viel Glück und Viel Segen, Gesundheit und Freude sei auch mit Dabei!
lg
iceman
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