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mirrornegative
Guest
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Mon, 14.Jul.03, 9:46 Verschiedenes |
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Da mein Post in keine Kategorie so hundertprozentig passt, schieb ich es mal hier rein.
Das Problem bei mir ist, dass ich nicht an einer Sache leide, sondern verschiedene Probleme habe.
Zum einen wäre da eine übersteigerte Selbstbeobachtung. Ich werde äusserst nervös wenn ich meinen Herzschlag wahrnehme, und dreh mich im Bett immer so hin, dass ich es nicht klopfen höre.
Ein gravierenderes Problem habe ich mit meiner Atmung: Oftmals wenn ich sie bewusst wahrnehme gerät sie ausser Kontrolle, und ich habe das Gefühl ich müsste "nachhelfen" und die Atmung bewusst steuern. Dies führt aber meistens erst recht dazu, dass sie unrhytmisch wird. Generell ist die Atmung eines meiner Hauptbeschwerden...ich nehme an es ist psychisch bedingt, dass ich häufig das Gefühl habe nicht genug Luft zu bekommen, obwohl ich das Gefühl auch ausserhalb von Panikattacken bekomme.
Da sind wir schon beim nächsten Punkt: Panikattacken! Räume mit vielen Leuten, die nicht miteinander sprechen, bzw. eine Situation in der ich das Gefühl habe wahrgenommen zu werden, lösen bei mir Angstzustände aus, die mich zwingen diesen Ort schnellstmöglich zu verlassen.
Zu diesen ganzen Dingen gesellen sich weitere Probleme wie das Gefühl meinen Körper nicht ausreichend beherrschen zu können (hatte als Kind Störungen in der Feinmotorik), den Körper generell abzustossen (habe ausserordentlich viele Makel wie Übergewicht, Akne auf den Rücken etc.). Ich habe zudem Schlafstörungen (keinen Rhytmus und massive Einschlafprobleme).
Meinen Gesamtzustand würde ich als depressiv bezeichnen, auch wenn nicht jeden Tag alles nur trüb erscheint. Ich bin aber praktisch nicht mehr zu motivieren irgendetwas zu tun. Beruflich schon gleich gar nicht, aber auch privat macht mir immer weniger Spass.
Zudem kommt, dass ich ein recht talentierter, und (in aller Bescheidenheit) intelligenter Mensch bin, allerdings aufgrund meiner Problematik gerade mal einen Hauptschulabschluss habe. Meine Berufsziele liegen also weit ausserhalb meiner Qualifikation.
Vielleicht ist es notwendig zu erwähnen, dass bei mir als Kind ADS festgestellt wurde.
Ich hatte bislang einzelne Gespräche mit Psychologen, die mich aber nicht gerade aufgebaut haben es weiter zu probieren. Der eine hatte nicht im ausreichendem Maße Zeit, die andere war sichtlich überfordert mit mir, eine weitere (Psychaterin und spezialisiert auf ADS im Erwachsenenalter) gab mir nach der 2. Sitzung Medikamente, die nicht gewirkt haben, ein anderer war unsymphatisch und durchschaubar etc.
Da ich mich der altchinesichen Kultur recht zugeneigt fühle, wollte ich es auch mal ganz einfach mit Tai Chi probieren, konnte mich aber aufgrund meiner Kontaktängste (erwähnte ich schon meine soziale Phobie?) nicht dazu durchringen.
Ich bin über jegliche Art von Ratschlägen, und Austausch von Erfahrungen dankbar.
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Janine44
sporadischer Gast
20
Chemnitz ,
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Hallo Mirror,
das mit der Selbstbeobachtung kenne ich auch zur Genüge. Aber bei mir hat es einen gewissen realen Hintergrund. Im Dez. vergangenen Jahres stürzte ich in meiner Dusche und prellte mir die Rippen ziemlich schlimm. Als ich am Morgen aufstand, viel ich zwei Mal in Ohnmacht eh ich zu einem Arzt kam.
Dann nachdem ich mich einigermaßen erholt hatte wollte ich eines Tages in die Stadt gehen, einfach um Briefmarken zu besorgen. In der Stadt angekommen, bekam ich eine heftige Panikattacke so das ich die Briefmarken sein ließ und mit einem Taxi, fluchtartig das Stadtcentrum verließ. Ja und seit der Zeit leide ich auch unter dieser Selbstbeobachtung. Hatte heftige Herzrhytmusstörungen, aber Langzeit-EKG und andere Untersuchungen sagten ich bin gesund. Jedes Zwicken, jedes Anderssein im Körper empfinde ich als Bedrohung. Und dadurch machen wir natürlich alles viel schlimmer.
Mit der sozialen Phobie ist das auch so eine Sache, ich zwinge mich unter Menschen zu gehen, denn mir bleibt auch garnichts anderes übrig, ich lebe alleine und muss mich versorgen. Ich habe eine Therapie begonnen und hoffe das sie mir was bringt, denn ich möchte mich nicht mit diesem Zustand abfinden. Ich hatte übrigens im Jahr 1988 schon einmal eine erfolgreiche Therapie, wegen genau derselben Symptome. Und bis zu jenem unsäglichen Sturz in der Dusche ging es mir prima. Ich fühlte mich sogar geheilt, aber dem war nicht so, wie ich heute weiß.
Darum denke ich, trotz all Deiner Bedenken versuche es nochmal mit einer Therapie. Du bist doch sicher noch nicht so alt und kannst diesen Zustand auf Dauer nicht aktzeptieren.
Ich wünsche Dir von Herzen alles Liebe und viel Kraft.
Gruß Janine
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_________________ Es wird schon wieder. |
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mirrornegative
Guest
W
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Vielen dank für die aufmunternden Worte. Leider habe ich auch panische Angst vor Arztbesuchen, und ganz speziell vor Wartezimmern. Verbunden mit meiner pessimistischen Grundeinstellung ist es für mich ein harter Brocken wieder mit der Prozedur zu beginnen: Psychologen raussuchen, Termin vereinbaren (meistens verpenn ich den ersten eh), wieder Hoffnungen reinstecken, enttäuscht werden ...das kann man einfach nicht x-beliebig oft machen. Irgendwann reichts dann auch mal...
Zudem kommt, dass ich diesen Menschen nicht zutraue ein so komplexes und ineinander verwobenes Problem wie bei mir zu lösen. Psychologen mögen mit ihrer manipulativen Art bei mittelmässig intelligenten Menschen, welche einen eindeutigen Schwerpunkt haben (z.B. eine reine Angststörung) etwas bewirken können. Aber wenn ich im Zimmer sitze und denke "Aha, jetzt versucht er neutral zu wirken und gar nicht da zu sein" oder "Klar, dass genau jetzt die Frage nachm Vater kommt" usw. kann ich diese Leute nicht ernst nehmen. Ich möchte überrascht werden, möchte Perspektiven sehen, die sich mir von selbst nicht erschlossen hab, und nicht dieses Gewäsch aus dem Lehrbuch runterspulen müssen, das ich aufgrund autodidaktischem Studiums psychologischer Fachlektüre ohnehin zu genüge kenne.
All das erschwert mir mein Vorhaben etwas ändern zu wollen. Das heisst: ich will es ... unbedingt! Aber nicht so wie oben geschildert. Deswegen bin ich auch immer auf der Suche, ob ich die Lösung nicht doch in mir finde. Im Austausch mit anderen ...vielleicht in der Naturheilkunde, oder in fernöstlichem Kampfsport etc. ...mir ist dieser herkömmliche Weg einfach zuwider ...zu standardisiert ...zu unflexibel. Gibt es hier Leute, die es geschafft haben aus einer ähnlichen Situation herauszukommen, ohne die Schulmedizin in Anspruch zu nehmen? (Sektenspinner und Scharlatane brauchen sich gar nicht erst um eine Antwort bemühen... nur mal so ...weiss ja nicht, was hier alles rumgeistert)
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