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Lupus
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Post Mon, 08.Jan.07, 0:08      Zukunftsangst, Burn-Out, Motivationstief, Depression? Reply with quoteBack to top

Ich habe einfach keine Motivation irgenetwas zu tun.

Ich weiß nicht, was mit mir los ist. Ich habe jetzt wieder einmal massig Threads hier gelesen, weil ich nicht die gleiche Frage zum hundertsten Mal stellen möchte. Irgendwie habe ich mich in vielen wieder gefunden, aber dann doch wieder in gar keinen gepasst (und das Schreiben selbst hilft mir für ein paar Stunden Motivation, nur um 12 in der Nacht bringt's nicht viel). Habe zuerst (bereits vor Monaten) bei den Zukunftsängsten angefangen, dann später doch eher an Burn-Out gedacht, nachdem sich in der Arbeit etwas bei mir aber nichts geändert hat, bei Motivationstiefs und schließlich jetzt Depressionen weitergelesen.

Möglicherweise dichte ich mir das auch erst jetzt zusammen, aber so im nachhinein gesehen hat es vor ca. zweieinhalb Jahren angefangen, kurz bevor ich mit dem Studium (das ich zu Ende gemacht habe) fertig war. Ich habe mir immer die Frage gestellt, was ich in Zukunft machen soll. Dadurch habe ich zwei Beziehungen abgebrochen, weil ich nicht "entscheidungsfähig" war. Das Ende der zweiten Beziehung ist mit dem letzten Frühling zusammengefallen und seit damals geht es irgendwie nach unten. Nicht steil, aber für mich, der 27 Jahre ziemlich ohne Sorge gelebt hat, doch merkbar (was für mich gar nicht so leicht ist, da ich Gefühle immer gut unterdrückt habe).

Zuerst habe ich gedacht, dass es älter werden und damit "Zeit verlieren" liegt, ohne zu wissen, was ich will. Aber eigentlich habe ich zwei klare Ziele die ich erreichen möchte. Nur sind die so abstrakt, dass der Weg dahin unklar ist. Das größere Problem und der Grund warum ich dann nach Burn-out zu suchen begonnen habe: ich hatte (und habe bis jetzt im steigenden Ausmaß) keine Energie etwas zu tun. Die Arbeit war vom Zeitaufwand gar nicht so viel (ca. Halbtags-Job), aber wenn dann immer ziemlich stressig oder zumindest sehr nervig. Geblieben bin ich, weil ich trotz des geringen zeitlichen Aufwands (ohne zu übertreiben) der wichtigste Mitarbeiter in der kleinen Firma bin und ich meinen Chef nicht im Regen stehen lassen möchte (bei seit 7 Jahren seit Anfang an dabei). Durch ein größere Änderung dort, ändert sich das ab Ende Jänner (was ich schon länger weiß), sodass ich dann auf Projektbasis mitarbeiten werde und ich mir theoretisch aussuchen könnte, ob ich dort etwas tue oder nicht. Nachdem die verpflichtende Arbeit also wegfällt, ich mich durch die Freiheit aber kein bisschen beflügrlt gefühlt habe, habe ich die Arbeit dann aber als Grund eher ausgeschlossen.

Jetzt bin ich schließlich bei den Motivationstiefs und Depressionen gelandet. Um etwas zu finden, das mir Spaß macht, habe ich sogar wieder ein Studium begonnen, das mich zum Teil sehr interessiert. Aber selbst das Zahlen der Studiengebühr habe ich schon so lange rausgezögert, dass ich beinahe die allerletzte Frist versäumt hätte, obwohl ich genau davon wusste. Und jetzt wo es auf das Ende des Semesters und damit Prüfungen zugeht, habe ich schon keine Lust mehr, etwas zu tun. Die letzten zwei Wochen, in denen ich viel Zeit gehabt hätte (Firma und Uni hatten Ferien), bin ich jeden Tag bis drei am Nachmittag im Bett gelegen und die restliche Zeit vor dem Computer gesessen, ohne dabei etwas sinnvolles zu tun. An den Weihnachtsfeiertagen habe ich mich zur Familie gequählt. Der jährlich gleiche Ablauf der Feier hat mich zwar früher schon genervt, aber diesmal habe ich für ein Treffen sogar eine zwar wahre, aber nicht grade unvermeidbare Ausrede verwendet.

Ich möchte daran etwas ändern. Nur weiß ich nichtmal was ich habe. Mein Hausarzt ist blöder Weise mein Vater, aber mit meinen Eltern (oder auch anderen Bekannten) kann ich nicht darüber reden (keine Ahnung wieso). Deswegen weiß ich nichtmal wohin ich als erstes wenden soll. Von alleine (was früher mein Motto war) wird es anscheinend nicht besser.
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engelchen25
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Post Wed, 10.Jan.07, 13:53      Re: Zukunftsangst, Burn-Out, Motivationstief, Depression? Reply with quoteBack to top

Hey!

Also so ein bißchen kann ich mich in deinem Thread ja wiederfinden. Ich hab auch vor ein paar Tagen einen gesendet, auch wegen Depressionen und Ähnlichem.

Hm, dass du da nicht raus kommst, ohne etwas zu ändern ist dir kalr. Das ist schon einmal ein Anfang. Denn wenn du da raus willst, schaffst du es auch. Wichtig ist, dass du mit jemandem darüber sprichst. Du hast doch sicher einen oder mehrere gute Freunde.
Setzt sie in Kenntnis. Ich habe das auch gemacht. Und alle haben sich Zeit genommen mich aufzupäppeln.
Und wenn du keine Lust hast, scheiß drauf, es tut gut und hinterher bist du froh, wenn sie dich mit ins Kino oder auf Party oder einfach nur in die Stadt auf n Kaffee schleppen.
Hast du kein Hobby? Fußball? Sqasch? Tennis? Klettern? Dann halt dich daran!

Was für Ziele oder Träume hast du? Warum sind sie unwahrscheinlich zu Verwirklichen? Man soll Träume leben!

Und: Raus an die Luft, dich nicht hängenlassen. Glaub mir, ich weiß wie schwer das ist, und wie sehr man alles hassen kann und einfach nur im Bett bleiben will....

Aber für seine eigene glückliche Geschichte, ist jeder selbst zuständig!

Mach was draus, und raus aus dem Loch. Das Leben kann so schön sein.

Wünsche dir viel Kraft,
engelchen
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Lupus
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Post Wed, 10.Jan.07, 23:42      Re: Zukunftsangst, Burn-Out, Motivationstief, Depressio Reply with quoteBack to top

Danke für die aufmunternden Worte. Aber ganz so leicht ist es nicht, auch wenn es vielleicht nicht nach so großen Problemen aussieht, wie bei anderen hier. Das selber-rauskommen-können-wenn-man-will war sonst auch immer meine Devise. Aber es funktioniert die letzten Jahre nicht mehr wirklich.

Meine Ziele haben etwas mit meiner Lebenseinstellung zu tun: Wenn ich tot bin, bin ich weg. Was von mir übrig bleibt, ist die Erinnerung an mich. Deswegen wünsche ich mir eine Familie oder etwas für viele besser zu machen. Am besten beides. Aber ich glaube immer weniger, dass ich für ersteres geeignet bin, obwohl es mir das wichtigere wäre. Tja, es sind beides Wünsche, wie sie sonst von Kindern kommen. Und ich habe keine Ahnung wie man dort ankommt. Auf die "es wird schon kommen"-Erleuchtung warte ich schon seit Jahren.

Hobbys habe ich schon. Aber auch daran merke ich, dass etwas nicht stimmt. Ich möchte was tun, die Sachen liegen aber seit Monaten unberührt und unaufgeräumt (wie anderes auch, obwohl ich sonst recht ordentlich war) herum und ich habe kein Kraft etwas zu tun. Das Fahrrad verwende ich nur noch um in die Arbeit oder auf die Uni zu fahren. Zu mehr habe ich auch bei schönstem Wetter keine Lust, im Gegensatz zu früher, als ich öfters mal einfach so herum gefahren bin.

Das mit den Freunden ist so eine Sache: ich treffe mich zwar ein/zweimal in der Woche mit ihnen, aber es ist niemand darunter, dem ich so etwas erzählen könnte. War es auch noch nie, ich bin zwar kein Einzelgänger, aber trotzdem eher distanziert. Meiner letzten Freundin könnte ich das jetzt vielleicht erzählen, wenn sie noch meine Freundin wäre. Aber leider habe ich damals noch nicht so gedacht. Ich habe nur gemerkt, dass es sie belastet, dass ich nicht wusste, was ich in Zukunft machen soll, und auch dass ich nicht wirklich sagen konnte, was ich fühle. Jetzt ist es zu spät. Trotzdem hänge ich ihr noch nach und auch nach einem dreiviertel Jahr würde ich sie gerne noch treffen, aber das war damals wohl eine "Vernunft"-Entscheidung von mir. Zur Zeit fühle ich sonst gar nichts mehr. Es freut mich nichts besonders, es stört mich nicht viel und ich hasse auch nichts. Ich wäre froh, wenn ich nur eins davon fühlen könnte.
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Nachtvogel
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Post Sat, 13.Jan.07, 16:07      Re: Zukunftsangst, Burn-Out, Motivationstief, Depression? Reply with quoteBack to top

Hallo Lupus,

du hast mir sozusagen aus der Seele geschrieben. Ja, das mit der fehlenden Motivation kenne ich leider von mir aus nur zu gut. Auch bei mir fing es gegen Ende meines Studiums an und ist dann nicht mehr wirklich wieder weggegangen. Bei mir ist aber auch 2004 eine starke Depression diagnostiziert worden und ich bin seitdem +/- in Behandlung. Meine fehlende Motivation wird auf die Depression zurueckgefuehrt.
Beides hängt stark mit meinen Zukunftsängsten zusammen: Ich habe angst, niemals einen (richtigen) Arbeitsplatz zu finden. Ich habe frueher wirklich viel Zeit und Muehe in Studium etc. gesteckt, war sehr fleissig und gut. Als ich dann gegen Ende jedoch nur die schlechte Arbeitsmarktlage sah, keine positiven Antworten auf Bewerbungen bekam (ausser ein paar Kurzzeitjobs) und dann auch noch ein weiterer Schicksalsschlag drauf kam, war's aus mit der Motivation.
Die letzten Jahre habe ich mich dann mehr oder weniger im Kreis gedreht, immer wieder was versucht, bin jedoch nicht richtig vorangekommen (zumindest scheint es mir so). Die Lage schlägt sich auf alles nieder: Auch ich komme oft nicht vor 13, 14 Uhr aus dem Bett, habe keinen Spass mehr an meinen Hobbies, bekomme keine Bewerbungen zustande (habe inzwischen sogar regelrecht angst vor ihnen, so eigenartig es klingen mag), sehe keinen Grund mehr, mich fuer irgendetwas zu engagieren (bringt ja eh nix). Viele Möglichkeiten gehen dabei wohl drauf. Darueber ärgere ich mich jedesmal, wenn ich zwischendurch mal wieder eine bessere Phase habe und die Dinge realistisch sehen kann.
Ich habe darueber uebrigens genauer in einem eigenen Thread geschrieben und um Rat gefragt:

http://www.psychotherapiepraxis.at/forum/viewtopic.php?t=31471

Ich finde es problematisch, dass dein Arzt gleichzeitig auch dein Vater ist. Ich wuerde mir an deiner Stelle einen anderen Arzt suchen, zu dem du keine verwandtschaftlichen oder freundschaftlichen Verbindungen hast.

Gruss, Nachtvogel
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Lupus
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Post Sat, 13.Jan.07, 19:03      Re: Zukunftsangst, Burn-Out, Motivationstief, Depressio Reply with quoteBack to top

Den ersten Eintrag deines Threads habe ich früher schon mal gelesen. Aber ich habe das damals wohl zu oberflächlich gesehen und da ich eigentlich keinerlei Existenzängste habe, habe ich gedacht, das ist es bei mir nicht. Jetzt nachdem ich den ganzen Thread gelesen habe, sieht das natürlich anders aus. Wie gesagt, Angst davor, dass ich mal nicht genug verdienen würde, habe ich nicht. Liegt aber vielleicht auch daran, dass ich im EDV-Bereich tätig bin.

Die Frage, ob mich etwas, das ich tue, auch weiterbringt, stelle ich mir allerdings oft. Das ist möglicherweise sogar ein Grund für meine allgemeine Motivationslosigkeit: die meisten Tätigkeiten bringen in dem Sinn keinen Nutzen.
Hobby? Das ist zum Spaß da, macht es zur Zeit aber nicht richtig -> liegen lassen.
Das 2. Studium, in das ich mich gestürzt habe? Tja, ist noch lange hin bis zum Abschluss und ich weiß ja wie es mir nach dem ersten gegangen ist -> Motivationsloch.
Die Arbeit? Stupide, immer gleiche Tätigkeiten. Trotzdem stressig, aber nur im Sinn von lästig, nicht im Sinn von fordernd. Ich könnte viel mehr, aber das hat keinen Platz. Keine Aussicht darauf, dass es in anderen Firmen anders ist (habe mich schon umgehört). -> bringt mich auch nicht weiter und stellt das ganze 1. Studium in Frage.

Ich möchte meine positiven Spuren hinterlassen. Um bildlich zu sprechen: bis vor zwei Jahren bin ich immer schön gemütlich (mit ein paar kleineren Schlaglöchern hin und wieder) bergauf zum Ziel gefahren. Dann bin ich irgendwo hängen geblieben und egal was ich tue - lenken, Gas geben, dasitzen und zuschauen - ich komme nicht vom Fleck, rutsche eher zurück und sehe wie mir der "Kraftstoff" ausgeht. (Autovergleiche hinken zwar meistens, aber dafür versteht sie jeder Wink


Auch andere Dinge, die du schreibst kommen mir sehr bekannt vor:
In der Arbeit, wenn ein Kunde (ist ja König) die hunderste Änderung an einem 90% fertigen Produkt will. Obwohl es mir wurscht sein könnte, weil ich's ja bezahlt bekomme, erzeugt das jedesmal ein Gefühl von sinnloser Arbeit.
Das Verdrängen von Gedanken durch Arbeit und Computer. Wenn ich die ganze Zeit, die ich im Internet oder vor Computerspielen verbringe zum arbeiten oder lernen verwenden würde, könnte ich mich wahrscheinlich in 5 Jahren zur Ruhe setzen und trotzdem gleichzeitig "summa cum laude" mit dem Studium fertig sein. (ok, ist etwas übertrieben, aber es ist einfach sehr viel totgeschlagene Zeit)
Meine Ex-Freundin ist vom Gemüt her auch eher depressiv (trotzdem, so wie ich, durchaus optimistisch, wie passt das zusammen?). Wir haben zwar nie direkt darüber geredet, aber uns unterstützt. Da ich sie aber erst nach meinem Studium kenngelernt habe, dachte ich, dass ich möglicherweise der Auslöser bin, und wir haben uns ohne einen Streit getrennt. Ich frage mich immer noch, ob das eine gute Idee war, auch weil ich ihr den Grund nie richtig gesagt habe.


Ein letztes noch zum Arzt: Ich möchte nicht, dass das jemand weiß. Das ist zwar vollkommen irrational, aber es ist schwer sich zu ändern, wenn man immer den starken gespielt hat, der alleine zurecht kommt. Und es ist mir sogar schon peinlich, wenn ich daran denke, dass der Arzt, zu dem ich gehe, meinen Vater kennen könnte (ich weiß, dass er nichts sagen darf aber trotzdem).
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Nachtvogel
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Post Sun, 14.Jan.07, 1:28      Re: Zukunftsangst, Burn-Out, Motivationstief, Depression? Reply with quoteBack to top

Tja, EDV ist wohl wirklich nicht so der Hit in Sachen "sinnbringende Arbeit". Hast du dir schon mal ueberlegt, vielleicht was anderes Sinnbringendes nebenbei zu machen? Eine ehrenamtliche Tätigkeit fuers Gemeinwohl, Umweltschutz oder so?

Bei mir scheint es +/- andersherum zu sein: Meine Arbeitsbereiche (mache noch ein paar andere Dinge als Bio) sind fuer mich quasi ideal, gehen in Richtung Traumberuf. Das Problem an der Sache sind nur die Brötchen Rolling Eyes . Ist halt schwer, was anderes als Teilzeit- oder Kurzzeitjobs dann und wann zu bekommen - und die Zukunft sieht dementsprechend nichtssagend aus ...
In "guten" Phasen spiele mit dem Gedanken, evtl. noch einen sogenannten "Brotjob" zu lernen und die anderen Dinge dann als Nebenjobs oder Hobbies laufen zu lassen. Insofern ich dann noch die Zeit dafuer habe Rolling Eyes In schlechten Phasen (stärkere Depression) sieht dann alles eh aussichtslos aus.

Ich habe die Erfahrung (aus der Zeit vor meiner Depression), dass ich vieles schaffen und in die Tat umsetzen kann - häufig mit sehr guten Ergebnissen. Das gibt mir auch einen gewissen Optimismus (ähnlich wie du es von deiner Ex und dir geschrieben hast). In Depressionsphasen wird dieser Optimismus jedoch wie von einem schweren, undurchsichtigen grauen Vorhang verdeckt. Er wird erst wieder sichtbar und fuehlbar in Phasen, in denen sich die Depression etwas oder ganz gelegt hat. Insofern passen Depressionen und Optimismus schon zusammen ...
In einer Arbeitslosigkeitsphase sind diese hellen Phasen jedoch meist kurz bei mir und ich kann nichts Wesentliches zustande bekommen. Habe ich Arbeit (oder Aussicht darauf), kann ich viele Dinge auf die Beine stellen.

Möglicherweise geht es dir ähnlich mit der Motivation, wenn du ein fuer dich sinnvolles Ziel vor Augen siehst.

Zu deiner Freundin: Ich kann nicht beurteilen, ob die Trennung in eurem Fall sinnvoll war. Mein Freund ist auch depressiv. Wir können uns insofern gut verstehen. Gegenseitig unterstuetzen können wir uns aber nicht (mehr), weil wir uns gemeinsam dann richtig herunterziehen. Soweit waren wir schon einmal.
Manchmal bin ich echt fertig und könnte ein paar unterstuetzende Worte von ihm gut gebrauchen. Anstatt dessen hängt er aber depressiv im anderen Zimmer herum und erhofft sich vermutlich dasselbe von mir. Ich kann mir dann aber nicht seine Probleme noch zusätzlich reinziehen (sie treffen mich wesentlich stärker als die von Unbekannten, weil es halt mein Freund ist) - ihm geht es genauso mit meinen Problemen.
Manchmal denke ich, alles wäre viel einfacher, wenn ich einen Freund ohne jede Depressionen hätte, der mir etwas Lebensfreude vermittelt.
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alexx
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Post Sun, 14.Jan.07, 9:47      Re: Zukunftsangst, Burn-Out, Motivationstief, Depressio Reply with quoteBack to top

Hi Lupus.

Als ich dein erstes Post in diesem Thread las, war ich fast etwas erschrocken. In der Beschreibung deines Zustandes konnte ich mich eigentlich 1:1 wieder erkennen. Ich hab dann auch deine anderen Posts gelesen und gesehen, dass du Informatik studiert hast. Ich bin derzeit in den letzten Wochen meines Informatik-Studiums, d.h. wenn alles gut geht, kann ich Feber/März abschließen. Ansonsten bin ich seit einem Jahr Vollzeit neben dem Studium als Software-Entwickler tätig, wobei ich mir das Ganze doch etwas einfacher vorgestellt habe.

Meine Probleme haben in der zweiten Hälfte meines Studiums begonnen. Bis dahin war ich dem Studienplan rund ein Semester voraus und war zuversichtlich unter der Mindeststudiendauer abschließen zu können. Ich habe begonnen, bei den Prüfungen weniger zu lernen aber dafür mehr zu improvisieren. Meine Interessen haben alle paar Wochen sprunghaft gewechselt, und Arbeiten die bereits weit fortgeschritten waren hatten plötzlich keinen Sinn und keine Zukunft mehr gehabt. Ich habe diese Arbeiten dann einfach verworfen und mich auf etwas Neues gestürzt, das plötzlich als die Rettung erschien. Das habe ich ein paar Mal so gemacht, viel Zeit dadurch verloren und gemerkt, dass ich etwas suche aber nicht finden werde. Irgendwann ist dann plötzlich eine Art Resignation eingetreten und ich war der Meinung, es ist besser erst gar nicht zu beginnen als mittendrin zu merken, dass es wieder der falsche Weg ist. Ich wurde mir auch immer unsicherer, ob das was ich mache auch wirklich das Richtige ist. Und plötzlich hatte ich bei allem was ich tat Zweifel. Die Leidenschaft mit der ich früher an eine Problemstellung gegangen war, war plötzlich weg. Ich sah keinen Sinn mehr darin, da es eventuell sowieso nicht das Richtige ist.

Das Schreiben der Diplomarbeit war großteils eine ziemliche Qual. Zum einen hatte ich nur abends nach der Arbeit Zeit, aber viel schlimmer war, dass ich mittendrin plötzlich das Interesse am Thema verloren habe. Du hast bereits angesprochen, dass du bei einer Tätigkeit hinterfragst, ob die Tätigkeit einen Nutzen hat und dich weiterbringt. Das passiert mir ebenfalls andauernd und besonders schlimm war es bei der besagten Diplomarbeit. In dem was ich tat, war einfach kein Sinn mehr zu sehen. Es war einfach sinnlos, bis 2 Uhr Morgens aufzubleiben und etwas zu schreiben, dass sich mit großer Wahrscheinlichkeit sowieso niemand durchließt. Ich wusste mir zu diesem Zeitpunkt fast keinen Ausweg mehr und wollte einfach nur, dass das ganze vorbei ist. Über Strecken von 2 – 3 Wochen habe ich mich dann regelmäßig wieder gefangen und konnte auch was weiterbringen. Dem folgte aber recht schnell wieder ein ziemliches Tief und so geht es eigentlich bis jetzt dahin. Anfang der Woche war ich wieder total am Boden. Den Fertigstellungstermin musste ich jetzt wieder von Jänner auf März verschieben. In der Arbeit steht ebenfalls für Jänner eine Versionsfertigstellung an und ich weiß absolut nicht, wie ich das alles unter einen Hut bringen soll, da alles schon gestern fertig sein hätte sollen.

Ich habe bemerkt, dass ich irgendwie total perspektivlos bin. Sämtliche Ideale und Ziele die ich noch vor einem Jahr hatte, haben sich alle relativiert. Ich bin zwar voller Tatendrang, aber nur "theoretisch". Sobald es an die praktische Ausführung geht oder bei der konkreten Planung die ersten gröberen Hindernisse auftauchen, verschwindet auch plötzlich mein Interesse daran. Das führt dazu, dass ich eigentlich nichts mehr weiterbringe. Wie du bereits geschrieben hast, man wägt ab ob es einen weiterbringt oder ob man einen Vorteil daraus ziehen kann, wenn nicht => fallen lassen.

==> Fortsetzung im Post darunter.
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Post Sun, 14.Jan.07, 9:50      Re: Zukunftsangst, Burn-Out, Motivationstief, Depressio Reply with quoteBack to top

Aber jetzt nochmals zu dir. Kann es sein, dass du das Ende deiner Beziehung noch nicht ganz überwunden hast? Es scheint, als würde dir deine Freundin doch ziemlich fehlen. Vom Gemüt her, müsstet ihr ja ganz gut zusammengepasst haben. Hast du mit der Beziehung bereits vollständig abgeschlossen oder gäbe es noch eine Möglichkeit des Neubeginns? (Ich weiß, es schreibt sich doch deutlich leichter als es in Wirklichkeit ist.)

Interessant finde ich, dass ich bereits intensiv überlegt habe, ebenfalls ein zweites Studium zu beginnen. Da ich nicht direkt in Wien wohne und tagsüber arbeite, sehe ich aber ohne größere Umstellungen in meinem Leben wenig Chance, dass dieser Wunsch in Erfüllung geht.

Wünsch dir alles Gute,
alexx

@Nachvogel: Wünsch dir für die Arbeitssuche auch alles Gute und hoffe, dass sich vielleicht doch noch im Jänner was ergibt.
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Post Sat, 20.Jan.07, 17:53      Re: Zukunftsangst, Burn-Out, Motivationstief, Depressio Reply with quoteBack to top

Etwas Sinnbringendes wäre für mich etwas, wo ich meine Fähigkeiten gut einsetzen kann. Leider sind die sozialen Fähigkeiten, wie schon geschrieben, nicht unbedingt meine besten Punkte. Verpflichtungen in der Hinsicht ertrage ich nur gegenüber ganz wenigen Personen. Das erkennt man auch an meinen Hobbies: eher eigenbrötlerisch (wer zieht sich sonst freiwillig Physik-, Chemie- und andere Naturwissenschafts/Technik-Bücher rein oder lernt in Europa unverwendbare Sprachen). Wenn ich etwas wollte, ist es bei mir auch immer mit ziemlich gutem Erfolg gegangen. Von den Gedanken her würde ich das immer noch gerne machen, aber wenn es an die Taten geht ... siehe oben. Arbeiten, bei denen ich diese Kenntnisse auf dem jetzigen Level verwenden könnte, gibt es nicht.

Der Eifer hat bei mir auch schon während des Studiums nachgelassen. Das war aber bei anderen genauso. Aber wie bei dir, alexx, habe ich auch schon während der Diplomarbeit stärkere Phasen gehabt, in denen ich die Arbeit von 2 Wochen aufgeschoben habe und schließlich alles innerhalb von zwei Tagen gemacht habe. Natürlich habe ich dadurch nicht so viel geschafft wie vorgenommen und musste dem Betreuer immer wieder vormachen, dass das nebenbei arbeiten so anstrengend ist, dass ich nicht mehr machen konnte (und habe das dann teilweise sogar für mich selbst als Ausrede benutzt). Trotzdem habe ich mich oft geärgert, dass ich meine eigenen Vorgaben nicht halten konnte. Das hat mich auch einige Zeit gekostet.

Sei froh, dass du es bis hierhin geschafft hast. Zieh die letzten Monate auf alle Fälle noch durch. Dann hast du etwas, das dir niemand mehr wegnehmen kann. So ein kleiner Titel macht in Österreich leider einen großen Unterschied und einiges leichter. Danach hast du eine Chance etwas zu ändern. Versuche gleich irgendetwas anderes zu tun. Ich habe es damals nicht geschafft und weiter "gewurschtelt". Das hat mir möglicherweise nicht gut getan.

Ich hatte die letzten Tage wieder etwas mehr in der Arbeit zu tun und war so unkonzentriert und matt, dass ich mir jetzt sogar etwas für's Wochenende mit nach Hause nehmen musste. Ich war schon einmal kurz davor zu sagen, dass ich das nicht mehr machen kann. Aber bis Ende Jänner muss ich zumindest noch durchhalten.


Die Beziehung ist für mich anscheinend nicht überwunden. Ich frage mich jeden Tag, wie es ihr geht und was sie macht, und schreibe auch immer wieder SMS oder Emails. Und wenn ich länger als 10 Tage nichts von ihr höre, geht's mir noch schlechter. Ich weiß nicht, was sie denkt, aber sie schreibt mir zumindest nur wenn ich schreibe, was auch schon etwas aussagt. Solange es mir so geht wie jetzt, ist ein Neubeginn sowie sinnlos, da ich wahrscheinlich wieder das gleiche machen würde: wie hinter dunklen Wolken da hängen und keine Gefühle zeigen. Und davor habe ich Angst, weil es sie ja auch extrem belastet.
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