Als Muslime mit Österreicher zusammen sein?

neu an Bord! 1 Österreich W, 25

Hallo,

ich hab ein Problem, dass mich massiv balastet: ich bin Muslime und nach Meinung meiner Familie sollte ich mich auch dementsprechend verhalten und auch einen Moslem (aus "meinem" Land) heiraten.

Allerdings habe ich gar keinen Bezug zu Leuten aus meinem Land. Und sie auch nicht wirklich zu mir. Denn fahre ich runter, so merkt man gleich, dass ich nicht dort aufgewachsen bin (an der Kleidung, am Akzent, am Verhalten, etc.) und werde auch darauf angesprochen.

Es ist einfach nur zum Heulen. Seit sechs Jahren blocke ich jeden ab, der auch nur annähernd versucht, eine Beziehung zu mir aufzubauen, weil mir in dieser langen Zeit immer noch nicht klar geworden ist, wie weit ich bereit bin zu gehen. Momentan gibt es wieder einen supernetten Mann in meinem Leben, mit dem ich es gern versuchen würde, doch die Angst davor, meine Familie zu verlieren ist enorm.

Schon als ich mit 18 von daheim ausgezogen bin (bei uns ist es üblich erst bei der Heirat auszuziehen), hat ein Jahr lang Funkstille geherrscht. Ich habe den Schritt niemals bereut und ich würde es heute genauso wieder machen.
Aber ich weiß nicht, ob ich die Kraft habe, das alles nochmal durchzustehen. Und meine Eltern sind auch nicht mehr die jüngsten, außerdem haben sie schon gemeint, ich hätte sie ein paar Jahre ihres Lebens gekostet, weil ich ihnen so viel Ärger mache.
Andererseits werde ich mein Leben lang alleine bleiben müssen und das will ich auch nicht.
Und obwohl ich schon einiges erlebt habe und auch eine zweijährige Therapie hinter mir habe, frisst mich das Ganze innerlich auf.

Hat jemand Erfahrung mit so einer Situation?

Forums-InsiderIn 193 Österreich W, 35

Ich hab leider keine Erfahrung damit, aber gibt es da nicht auch organisationen, die Hilfestellungen verschiedener Art anbieten. Kennt jemand so eine Organisation?

sporadischer Gast 24 Hamburg W, 23

Hallo manschu!
Oh je... ich weiß ganz genau was Du meinst. Ich bin ebenfalls muslimin. Naja eher gesagt war ich es durch meine Eltern. Doch ich selbst möchte mich selbst nicht mehr so bezeichnen. Dazu bin ich einfach zu anders und kann mich mit dieser Religion und Kultur nicht identifizieren.
Ich kann verstehen das Du sehr zwischen den Stühlen stehst. Deine Angst vor dem Alleinsein führt dazu. Ich selbst bin von zu Hause wegelaufen und habe daher keinen Kontakt mehr zu meiner Familie und möchte es bis heute auch nicht. Ja, ich musste den Preis zahlen nun allein zu sein. Doch das ist mir lieber als unter meiner Familie zu leiden. Ich habe lange gelitten. Das Alleinsein tut unglaublich weh. Ich habe lange gebraucht, um damit zurechtzukommen. Heute bin ich einen Schritt weiter, ich habe diesen Weg gewählt und lerne immer mehr es zu akzeptieren. Klar habe ich noch Phasen in denen auch ich wegen des Alleinseins leide und ich mir eine Familie wünsche, aber nicht meine.
Ich wünsche Dir, dass Du irgendwann Klarheit für Dich schaffen kannst und genau weißt, was Du willst.
Ich kann verstehen, dass Du nicht irgendwen aus Deinem Land heiraten willst. Denn wie Du schreibst bist Du anders, denkst und lebst anders. Du wärst in einer Ehe mit solch einem Mann nie frei und niemals glücklich. Das ist mal sicher...
Gruß

Site Admin 1270 Wien M

Hinweis Admin: diverse OT-Beiträge wurden in die Plauderecke verschoben.

Forums-Gruftie 517 Ex-Norddeutsche:) W, 30

Ich verstehe es nicht, wie man in ein anderes Land ziehen kann ohne sich wirklich anpassen zu wollen. Und wie kann man seine Kinder, die in einem völlig anderen Land geboren und unter völlig anderen Einfluessen als man selbst aufgewachsen sind dazu zwingen, nach fuer sie völlig unverständlichen Regeln zu leben?! Und dann noch mit so einer "alles oder nichts" Methode wie Verstossung?
Ich finde das reichlich ignorant und grausam. Rolling Eyes

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

Forum:

Mehr über PT:

Als Muslime mit Österreicher zusammen sein?