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ethaler
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Post Sat, 06.Jan.07, 20:45      Coabhängigkeit Reply with quoteBack to top

Hallo miteinander!

Ich habe hier ein paar Beiträge von Mädchen gelesen, derern Freund drogensüchigt sind.
Nun, mein Freund ist es auch. Er nimmt - oder besser gesagt spritzt - sich Substitol und ist Benzoabhängig. Und ich muss mich einfach mal mitteilen.

Hier meine Geschichte:

Hab meinen Freund im Internet kennengelernt. Nach einiger Zeit haben wir dann auch telefoniert, wo er mir dann auch gesagt hat, dass er ein ernstes Drogenproblem war. Anfangs machte mir das auch gar nichts aus. Er war damals auch im Programm und hatte seine "Ration". Ich hatte damals ne Wohnung in Wien und na ja er war dann halt auch bei mir. Haben dann auch Abstecher zum Karlsplatz gemacht - ihr wisst was das bedeutet. Anfangs fand ichs sogar cool - etwas gesetzwidriges zu tun. War immer das brave Mädchen und so war ich es mal nicht. (Inzwischen find ichs gar nicht mehr cool).
Naja, die Zeit verging und wir haben uns richtig ineinander verliebt und lieben uns immer noch sehr! Nur das Problem ist, dass er mich immer irgendwie mithineingezogen hat. Bis ich dann auch selbst Drogen besorgt habe. Ich selbst hab auch mal Drogen probiert weil ich so wahnsinnig neugierig war, was er so daran fand. Hab dann mal Koks ausprobiert, mal gekifft und mal ein Benzo genommen. Danach nie wieder und habs auch nicht vor, denn wenn ich meinen Freund so ansehe, vergeht mir die Lust danach.
Naja, ich hab ihm dann auch Geld geliehen (geschenkt wäre wohl besser gesagt) weil er natürlich nie welches hat. Jetzt gebe ich ihm keines mehr und fahre ihn auch nicht mehr herum, damit er sich was besorgen kann.
Ich hoffe ich bleibe so standhaft.

Im Moment weiß ich weder aus noch ein. Einerseits weiß ich, dass ich mich von ihm trennen soll, andererseits liebe ich einfach so sehr. Und er hat ein ungemein großes Talent, bei seinen Mitmenschen Mitleid zu erzeugen, dass man ihn nicht verlassen will. Und mit Ansagen wie "Am liebsten würd ich mcih killen" ist es auch nicht leicht umzugehen. Hab dann schon Angst um ihn.

Und was mich total wütend macht ist das, wenn er mal kein Geld hat und kracht und er unbedingt etwas braucht und er mich um Geld bittet und ich ihm aber keines geben will, dann sagt er "Nagut, dann net" in so einem beleidigten Ton, dass ich ein schlechtes Gewissen bekomme. So als ob schuld wäre, dass es ihm schlecht geht.

So, um das ganze jetzt nciht noch länger zu machen (jeder der bis hierher gelesen hat: Danke für die Aufmerksamkeit und das Durchhaltevermögen!!!) hier eine Frage an alle, die in einer ähnlichen Situation sind:

Wie verhaltet ihr euch? Wie werdet ihr mit dem fertig?

Ich hab teilweise Heulanfälle und Stimmungsschwankungen, ich kann manchmal echt nicht mehr.

Würde mich freuen, wenn mir jemand, der auch in so einer Situation lebt, ein paar Tipps geben könnte. Diese Tipps von Psychologen, was man im Internet lesen kann, kann ich nicht mehr sehen. Sie sind zwar wahr, aber die wissen leider nicht, wie schwer das ist.

Schöne Grüße,
Elisabeth
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Platinia
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Post Sun, 07.Jan.07, 12:37      Re: Coabhängigkeit Reply with quoteBack to top

hi Ethaler zu deinen Fragen gibt es hier auch schon Treads evlt helfen die dir ja auch noch weiter
z.b. http://www.psychotherapiepraxis.at/forum/viewtopic.php?t=9295

Ansonsten rate ich dir such dir Hilfe bei einer Sucht-beratungsstelle für Angehörige von Drogenabhängigen. Findest du meist in jeder gösseren Stadt.
Und wenn dein Freund mitspielt gehe mit ihm auf eine Beratungstelle.

Wenn er nicht will kannst du nicht viel anderes machen alls zu dir selber schauen und lernen hart zu bleiben.
Leider spreche ich aus Erfahrung mein Sohn hat mit 14 Jahren angefangen massive Drogen zu konsumieren und ich hab auch auf hartem Weg gelernt. dass Mittleid und so nur ausgenuzt wird. Das einzige was hilft ist hart bleiben aber da zu sein falls er wirklich was ändern will.

Auch hat mir die Beratungstelle für Anghörige von Drogenabhängigen sehr geholfen.

Viel Kraft wünsche ich dir.

http://www.psychotherapiepraxis.at/forum/viewtopic.php?t=31415
http://www.psychotherapiepraxis.at/forum/viewtopic.php?t=29551

und sonst such mal mit der Suchfunktion

Grüsse Plat
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Post Mon, 08.Jan.07, 10:16      Re: Coabhängigkeit Reply with quoteBack to top

Hallo!

Meine Geschichte ist fast 1:1 mit deiner - mit einem Unterschied - mein Freund hat das Substitol spritzen aufgegeben.

Dazu ist zu sagen, er war in Substitution als ich ihn kennenglernt hab. Da hat er 15 mg Methadon bekommen und nebenbei ca. 2 Substis am Tag gespritzt. Benzos natürlich auf.

Ich bat ihm meine Hilfe an und er hat sie angenommen.
Er hat sich dann die Methadondosis auf 85!mg erhöhen lassen. Klingt zwar sehr viel, aber dadurch hatte er diesen "Substi-Hunger" nicht mehr. Das war im Juni. Er hatte, soweit ich weiß 2 Substi-Rückfälle, ansonsten war er sehr brav.
Auch mit den Benzos hat er sich sehr stark eingerissen.

Was deine Neugier betrifft, kann ich dich mehr als nur gut verstehen.

Wie gehe ich damit um?
Naja, ich rede mir ständig ein, dass er eh so brav ist. Momentan ist er für einen Entzug angemeldet, das gibt natürlich auch einen gewissen Auftrieb.

Die Heulattacken kenne ich auch. Ich kann nix dagegen tun, mein eigenes Befinden ist natürlich auch sehr beeinträchtig - wie bei allen Co-Abhängigen.
Ich selbst habe es nicht gemacht, aber vielleicht findest du ja den Mut zur Suchtberatung zu gehen. Ich bin nicht soweit - denke immer ich schaffe alles selbst...

Viel Glück noch
lg
sensi
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ethaler
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Post Thu, 11.Jan.07, 19:31      Re: Coabhängigkeit Reply with quoteBack to top

Hallo!

Danke für die Antworten.

Zur schlimmsten Zeit hat mein Freund 8 bis 10 Substis gespritzt. Und war nicht mal total zu davon.
Jetzt ist er eh brav eigentlich. Muss er auch, hat nämich kein Geld mehr sich etwas zu kaufen.

Er war auch mal im Substitutionsprogramm will da aber nicht mehr hin, weil er das Metha nicht will.

Naja, im Moment krebst er so dahin mit ein bis zwei Substis am Tag.
Aber naja, ich hab ihm gesagt, dass ich ihm bis Februar Zeit gebe. Wenn er bis dahin nicht einen erhelbichen Fortschritt gemacht hat oder das Spritzen total aufgegeben hat, ist es aus. Immerhin höre ich schon seit Oktober: "Aber jetzt schaffe ich das wirklich." Und dann immer wieder, dass er noch 4 brauchen würde, um das durchzuziehen. Dann könne er sich runterdosieren und ja....alles Scheiße.

Naja, wie lange bist denn schon mit deinem Freund zusammen, Sensitive? In wie weit hat er dich schon mal mitreingezogen? Schnorrt er dich auch so um Kohle an?

Ich hab deswegen immer solche Stimmungsschwankungen. Manchmal liebe ich ihn und manchmal hasse ich ihn. Und das innerhalb einer STunde!
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Post Fri, 12.Jan.07, 7:59      Re: Coabhängigkeit Reply with quoteBack to top

Hallo Ethaler,

na ganz schön ...

Wieso möchte er das Methadon nicht - hat der das begründet?
Immerhin hat er kaum Entzugserscheinungen wenn er Methadon bekommt - zumindest kenne ich das von meinem Schatz so.

Ich bin jetzt ein halbes Jahr mit ihm zusammen und wir führen eigentlich eine wundervolle Beziehung seit er die scheiß substi-spritzerei aufgegeben hat. Ich glaube er hat die Beziehung mit mir auch als seine letzte Chance es durchzuziehen gesehen - immerhin ist er schon 34.

Wie schon erwähnt warten wir jetzt auf einen Entzugsplatz für ihn, vorher muss er sich allerdings noch um Nachbetreuung kümmern, also Therapie. Dann kanns losgehen und danach führe ich eine Beziehung mit einem vollkommen gesunden Menschen - das ist eine wunderschöne aussicht.

Hineingezogen hat er mich eigentlich niergendwo - ich bin einfach ein neugieiriger Mensch. Und dadurch hab ihn öfters mal gefragt ob ich dieses oder jenes ausprobieren könne.

Um Geld schnorrt er mich nie an. Er braucht ja auch kein Geld mehr für Drogen. Die Benzos bekommt er von seiner Ärztin - da nimmt er ca. 3-4 Stk . am Tag und das Metha sowieso.

Stimmungsschwankungen habe ich auch - aber das ich ihn nicht mehr liebe, dass kenne ich nicht. Er ist eigentlich mein Traummann, wenn man die Drogen wegdenkt.

Auch wenn ich das jetzt alles so schön hier schreibe - ich weiß wie du dich fühlst. Hie und da wird mir auch alles zuviel und ich kann nur mehr weinen. Das ist sehr schwierig, aber wir meistern das gemeinsam und ich weiß, dass er immer für mich da ist - genauso wie ich für ihn. Das hilft schon seher - egal wie mies ich mich fühle.

Wenn du noch Fragen hast - jederzeit gerne da grinsend

lg
sensi
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Post Fri, 12.Jan.07, 19:17      Re: Coabhängigkeit Reply with quoteBack to top

Warum er das Metha nicht mehr will?
Er will nicht mehr ins Programm, weil er denkt, dann fängt alles wieder von vorne an und er müsste dann wieder auf Entzug gehen. Und er sagt, er verträgt das Metha nicht so gut. Er will halt, dass es schnell geht und er möchte sich daheim auf null runterdosieren. Hab ihm schon mal vorgeschlagen, dass er irgendwo hingeht. Ich mein, wenn man sagt, man bringt sich sonst um sollte man doch schneller einen Platz bekommen.
Aber da kommt auch schon das nächste Problem: Er ist ja auch benzoabhängig und vor diesem Entzug hat er enormen Schiss. Es gibt nur eine Station, wo auch ein Teilentzug ginge, nur da war er schon 4 mal und da müsste er mind. 1 Jahr warten, bis er einen Platz bekommt.
Er will es alleine durchziehen.
Nur geht das irgendwie nicht. Kaum beginnt der große Entzugsschmerz kann er schon nicht mehr und muss wieder etwas nehmen. Und dann reicht natürlich auch kein halbes Substi, nein, es muss mind. ein ganzes sein, weil das halbe nur "durchflutscht", wie er es nennt.
Er hat auch mal probiert zu schlucken aber das hält er nciht durch, da das nicht so wirkt.
Ich weiß auch nicht, was ich machen soll. Kann schon gar nicht mehr.
Bin zur Zeit auch sauer auf ihn, weil er nur an das verdammte Zeug denkt und Menschen, die ihn lieben, so verletzt und immer Ausreden sucht. Wir sehen uns auch nicht mehr im Moment. Wir telefonieren nur und dann jammert er ständig. Das geht mir so am Arsch. Und ständig sucht er Schuldige.
Grrrrr....

Dein Freund scheint ja ziemlich brav zu sein im Verhältnis dazu. Nimmt auch nur 3 Benzos am Tag. Meiner verschlingt die ja regelrecht. Naja, 2 Rohypnol, dann 3 Praxiten (50 g) und ein paar kleine (15 g) Praxiten.

Lebt ihr zusammen?
Übrigens, mein Freund ist auch 34 - da haben wir etwas gemein.

Warst du eigentlich mal bei einer Beratungsstelle deswegen um dir Hilfe zu holen. Wenn ja, wie war das da?

Lg!

PS: Danke fürs Schreiben
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Post Sat, 13.Jan.07, 9:42      Re: Coabhängigkeit Reply with quoteBack to top

Hi Ethaler,

also fangen wir an:

Quote:
, dann fängt alles wieder von vorne an und er müsste dann wieder auf Entzug gehen.


Also wenn er wirklich und ernsthaft wegkommen will, dann muss er so oder so irgendwann einen Entzug machen, bei der Menge die er konsumiert. Alleine ist das fast unmöglich würd ich mal sagen.

Quote:
Er will halt, dass es schnell geht und er möchte sich daheim auf null runterdosieren.


Das hab ich anfangs auch dauernd gehört. "Ich mach das allein. Ich krach mich einfach runter, das geht schon" ... bla bla bla. Es gibt nicht viele, die es alleine einfach so schaffen. Da braucht man schon professionelle Hilfe. Nochdazu ist die Gefahr von epileptischen Anfällen beim Benzo-Entzug enorm hoch (hab das bei meinem Schatz mal miterlebt - einfach furchtbar). Wenn er da alleine ist und so nen Anfall hat - gar nicht gut!

Quote:
Kaum beginnt der große Entzugsschmerz kann er schon nicht mehr und muss wieder etwas nehmen. Und dann reicht natürlich auch kein halbes Substi, nein, es muss mind. ein ganzes sein, weil das halbe nur "durchflutscht", wie er es nennt.


Das klingt für mich nach Ausreden. Wenn er wirklich will dann schafft er das auch.
Weißt du was mir eine Ex-Abhängige Bekannte mal gesagt hat: "Der Entzug ist nichts anderes als eine Darmgrippe. Aber wir Süchtigen sind ja die totalen Luschen".
Mein Freund sagte folgendes: "Der Entzug ist wie eine Grippe. Wenn ich eine Grippe hätte, dann würd ich Medikamente nehmen und das durchstehen. Ich weiß ja, dass ich in einer Woche wieder okay bin. ABER beim Entzug weiß ich, was ich nehmen müsste um binnen Minuten wieder okay zu sein - deshalb sind wir so schwach".
Ich lass das mal so stehen, denke du weißt auf was ich hinaus will.

Quote:
Er hat auch mal probiert zu schlucken aber das hält er nciht durch, da das nicht so wirkt.

Das hat nichts mit durchhalten zu tun, sondern mit der Gier nach dem Flash. Wirken tut es allemal, und zwar gegen den Entzugsschmerz. Flash gibts beim Schlucken kaum ... und wies scheint will er den.

Quote:
Bin zur Zeit auch sauer auf ihn, weil er nur an das verdammte Zeug denkt und Menschen, die ihn lieben, so verletzt und immer Ausreden sucht.

Das ist leider so, dagegen wirst du kaum was tun können. Mein Freund war anfangs auch so. Immer nur die Sucht im Kopf. Hätte er nicht von heute auf morgen mit den Substis aufgehört wäre das wohl heute noch so.
Das schlimme ist, dass er wahrscheinlich gar nicht weiß, wie sehr er dich verletzt, weil er ja nur sein Leben im Kopf hat.

Quote:
Lebt ihr zusammen?
Übrigens, mein Freund ist auch 34 - da haben wir etwas gemein.

Ja wir leben zusammen, fast seit Anfang an. Es war furchtbar schwer am Anfang für mich. Ich hatte die selben Gedanken wie oben beschrieben - er hatte meist nur eins im Kopf. Aber wie gesagt, nach einem Monat, als er sein Metha erhöhen hat lassen und das Substi spritzen aufgegeben hat, war alles anders. Er wurde von Tag zu Tag nüchterner und die Beziehung von Tag zu Tag besser.
Heute ist es so, dass wir eine Beziehung führen wie jedes andere Pärchen auch - es geht nicht nur um Sucht, zwar auch, aber nicht nur.
Die Probleme die jetzt kommen sind andere. Er wird nüchtern und muss lernen ohne seine Welle zu leben. Er muss lernen Probleme ohne Drogen zu lösen und das ist auch ganz schön schwer. Aber für mich lohnt es sich, weil wir eine wunderschöne Beziehung pflegen. Wir schauen auf uns, respektieren uns ... was soll ich sagen - ich hatte noch nie einen "Drogensüchtigen" Mann - aber ich hatte auch noch nie so einen gefühlvollen Mann.

Lohnt es sich für dich?

Konfrontiere ihn mal mit den Tatsachen die ich dir geschrieben habe. Wirfs ihm auf den Kopf. Er wird sicher stocksauer sein ... weil es die Wahrheit ist. Aber vielleicht kannst du ihn ja wachrütteln.

Ich wünsch dir alles Liebe
Sensi
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Post Sat, 13.Jan.07, 18:22      Re: Coabhängigkeit Reply with quoteBack to top

Danke für die gelungenen Antworten.

Ob es sich für mich lohnt? Nun ja, anfangs schon, jetzt nicht mehr. Hab so das Gefühl, dass er sich einen Entug erwartet, wo er sich langsam runterdosiert, sodass es nicht so schmerzlich ist. Wobei ich glaube, das geht gar nicht. Bis vor zwei Monaten oder so hab ich ihn über alles geliebt, jetzt schwindet es langsam dahin und ich weiß nicht, ob das einfach so ist, weil halt die Gefühle nachlassen, oder weil ich mich so unbewusst von ihm Distanz nehmen kann, ohne flennen zu müssen. Wenn man jemanden nciht mehr liebt, ist es einfacher sich zu trennen.
Ich denke das zeigt sich, wenn er wirklich mal clean ist.

Aber ich hab da noch ne Frage an dich:
Hat sich dein Freund verändert, als er clean wurde? Ich mein jetzt nicht, dass er dann halt nicht mehr hacke dicht war oder so. Ich mein, haben sich gewisse Charaktereigenschaften geändert oder sind dazugekommen? Oder war der einzige Unterschied zu vorher, dass er einfach klar im Kopf war.
Ich hoffe du verstehst was ich meine. Ich hab da drüber schon so oft nachgedacht, wie mein Freund wohl sein wird, wenn er wieder clean sein sollte. Ob er ernster wird (im Moment ist er ein großes Kind - so wie viele Männer) ob er...keine Ahnung...anders wird.

Was war der Auslöser für deinen Freund, dass er aufgehört hat? Was hat ihm den letzen Arschtritt gegeben, sozusagen? Ich wünschte ich wüsste was meinen Freund dazu bewegen zu können, endlich das vernünftig durchzuziehen.
Manchmal denke ich, es wäre gut, wenn er mit ein paar Ex-Junkies reden würde. Die könnten ihm sicher sagen, dass das mit den Entzug zu hause nicht klappt.
Obwohl ich sagen muss: Vielleicht kann ers ja. Immerhin gibt es einen Miniprozentsatz die das schaffen. Er könnte ja dazugehören.

Glaub nicht, dass ich den Entzug zu Hause jetzt rechtfertige. Nur ich hatte auch mal ein Problem und eine Psychotante sagte mir, dass ich unbedingt in eine Klinik gehen müsste. Habe es aber auch geschafft- alleine. Hatte allerdings auch ein Schlüsselerlebnis dass mir die Kraft dazu gab und von heute auf morgen im Prinzip geheilt war.

Naja, man wird sehen. Ich habe ihn bis Angang Februar Zeit gegeben. Weiß nicht, ob Fristsetzten so gut ist, aber wenn er da noch spritzt mache ich endgültig Schluss.

Was macht dein Freund eigentlich. Konnte er sich wieder in die Berufswelt integrieren?

Liebe Grüße!
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Post Sat, 13.Jan.07, 19:15      Re: Coabhängigkeit Reply with quoteBack to top

Hallo!

Zu deiner Frage:
Es hat sich schon einiges geändert, wobei ich sagen muss, dass er ja noch nicht clean ist. Er ist auf Methadon, was man allerdings nicht merken würde. Bringt ja keine Welle oder so.
Also geändert hat sich, dass er leichter zornig ist, was ganz klar ist, weil so viele Probleme auf einmal da sind, die vorher vermeintlich nicht da waren - weil er ja selbst "nicht da war" - verstehst du was ich meine?
Ob was dazugekommen ist - ich weiß es nicht. Er war ja ein Monat nachdem wir uns getroffen haben bereit das zu machen - daher kannte ich ihn ja nicht als Menschen. Ich kannte ihn zwar schon 12 Jahre vom sehen und small-talken aber nicht als Menschen. Dann haben wir uns zusammengetan und nach einem Monat in dem wir uns ständig gesehen haben, hat er das plötzlich gemacht.

Ich schildere das mal ganz kurz:
Wir waren fast jeden Tag zusammen, ich hab ihn aber über Nacht immer nach Hause geschickt. Nach ca. einem Monat sagte ich ihm, dass er heute bei mir schlafen dürfe - auf der Wohnzimmercouch *g*.
Am nächsten Tag kam er ins Bett und wir kuschelten ein wenig. Dazu ist zu sagen, dass wir ja noch nicht zusammen waren, keinen Sex hatten und so. Das war also wirklich jungfräuliches kuscheln grinsend. Er erzählte mir, dass er gar nix mehr einstecken hätte, weder Metha noch Substis. Das war an einem Freitag. Am Montag würde er sein neues Rezept mit der erhöhten Mehtadosis bekommen.
Naja, langer Rede kurzer Sinn - er blieb das Wochenende über einfach in meinem Bett und krachte ordentlich. Ich hab das eigentlich erst am Sonntag gecheckt, weil er "ganz lustig" war. Das das nur der "Kracher-Wahn" war, hab ich erst viel später gecheckt. Am Montag darauf hat er sich dann noch ein Comperl geholt - oral genommen und ab Dienstag hatte er sein Metha ... und aus wars mit der Spritzerei.
Es gab 3 Ausrutscher, aber die haben Gott sei Dank keinen Rückfall erzeugt, weil er ja sein Metha hatte.
Ich kann dir nicht sagen wieso er das getan hat.
Ich hab auch nicht viel getan - ich hab ihm immer wieder meine Hilfe angeboten, mich aber nie aufgedrängt. Sowas wie Ultimaten habe ich nie gestellt. Ich habe ihm lediglich immer klargemacht das es keine Beziehung geben kann, solange er "so" beinander ist.
Anscheinend hat dieses zurückhaltende Unterstützen meinerseits gefruchtet - was so gar nicht meine Art war - früher habe ich jeden überschüttet mit meiner vermeintlichen Hilfe...

Ja so war das... bin natürlich überglücklich.

Job hat leider nicht geklappt, er hats probiert für 1 Monat, aber es war leider noch zuviel. Nach einem Entzug wird das hoffentlich ganz anders.

Wie lang ist dein Freund eigentlich drauf?

Ich hoffe für dich, dass es dir bald besser geht gefühlsmäßig, egal wie sich das entwickelt.
Wünsche euch wiedermal alles Gute,
lg
sensi
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Post Sun, 14.Jan.07, 17:25      Re: Coabhängigkeit Reply with quoteBack to top

Zu deiner Frage: Mein Freund ist in etwa 8 Jahre so richtig drauf. Kennen tue ich ihn seit 2 Jahren.

Von einem Kracher-Wahn hab ich noch nie gehört muss ich zugeben. Wie äußert sich das? Haben wahrscheinlich nicht alle, nehme ich mal an.

Tja, ich hoffe auch, dass es bald besser wird. Im Moment kann ich mich glücklicherweise gut distanzieren, da wir und grad nicht sehen und nur ab und zu telefonieren. Manchmal wundere ich mich selbst darüber wie kühl ich manchmal bin. Früher war das nicht so. Hab dauernd versucht ihn zu verstehen und auch teilweise gelaubt ihn zu verstehen. Das war dann schon hart. Jetzt gehts eigentlich. Je länger ich ihn nicht sehe desto einfacher wirds irgendwie.

Ich wünschte ich könnte so wie du eine "zurückhaltende Unterstützung" anbieten. Aber der Unterschied ist, dass deine Freund schon zu Beginn eurer Beziehung mit dem Spritzen aufgehört hat. Naja, bei uns....Wir sind jetzt beinahe 2 Jahre zusammen und es hat sich eigentlich nur verschlimmert. Naja,....

Ich denke, ich werde jetzt mal rein gar nichts tun. Ihn einfach lassen so wie er ist. Er weiß ja, dass ich Schluss mache werde, wenn er nicht damit aufhört, und dieses Wissen muss reichen. Wenn nicht, deann geht es mich auch nichts mehr an.

Grüße!
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