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Kara
Guest
W
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Thu, 07.Nov.02, 8:48 Vergesslicher Therapeut |
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Hallo,
ist es eigentlich normal, dass ein Therapeut Dinge vergisst, die man erzählt hat, oder die er erzählt hat?
Mein Thera vergisst zuviel, für meinen Geschmack .
Zum Beispiel verwechselt/vergisst er, welche Bücher er mir empfohlen hat.
Er sagt, ich soll in der Woche nochmal kommen, und wenn ich da bin, weiss er nicht mehr, warum.
Er vergisst ständig, wie alt ich bin.
Er sagt etwas, und wenn ich in einer der nächsten Stunden darauf zurückkomme, sagt er, das würde nicht stimmen.
Und das Schlimmste: Ich habe ihm erzählt, dass mein Bruder an Krebs gestorben ist, und in den Gutachterbericht schrieb er, er hätte Suizid begangen.
Ist das alles normal? Bin ich nur zu empfindlich (bin ich ganz sicher)?
Geht es anderen auch so?
Erwarte ich zuviel? (Würde mich nicht wundern)
Wem geht es ähnlich?
LG
Kara
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Nebel
Helferlein
71
Kiel ,
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Hallo Kara!
Also, ich war noch bei keinem Therapeuten aber normal hört sich das für mich nicht an!
Vergesslichkeit kann ja noch Ausdruck für viel Stress sein (kenn ich von meinem Chef auch), aber dass er Dinge anders in sein Gutachten schreibt und behauptet, Sachen, die er einmal gesagt hätte wären falsch, ne, ich weiß nicht. Hast du mal mit ihm darüber geredet? Würd ich vielleicht mal machen.
Liebe Grüße
Der Nebel
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_________________ Nur auf dem Pfad der Nacht erreicht man die Morgenröte |
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Annemarie
Moderatorin
1682
Oberösterreich W, 45
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Liebe Kara,
ich erlebe gerade das genaue Gegenteil.
Meine Therapeutin hat entweder ein sehr gutes Gedächtnis oder sie "studiert" jedesmal vor meiner Stunde ihre Notizen
Auf jeden Fall merkt sie sich jede Kleinigkeit, z. T. besser als ich. Dinge die mir gar nicht so wichtig sind, ich gar nicht mehr so genau in Erinnerung habe, kramt sie plötzlich wieder hervor. Sodaß ich oft nachdenken muß, ob das wirklich SO war. Ja, es war SO. Ist mir oft richtig peinlich
Aber bei den anderen Therapeuten kann ich mich erinnern, war das auch so ähnlich. Er wußte trotz Notizen nicht einmal mehr das Wenige, das ich ihm gesagt hatte. Es war auch eine andere Therapieart, also auch nicht wirklich wichtig. Er sagte gleich vom Anfang an, daß er nur das Nötigste hören wolle, um sich selbst nicht zu sehr zu belasten. Vielleicht habe ich auch deshalb sogar auch das, was ich bereit war zu sagen, auch noch aussortiert, weil ich nicht wußte, ob ich ihn damit belasten darf.
Ich weiß aber noch, daß ich mich nicht so fühlte, als ob ich ihm als Patientin wichtig wäre. Es wäre bestimmt gut, wenn Du ihn darauf ansprechen könntest. Solche ungeklärten Gedanken können für eine Therapie nicht fördernd sein.
"Ist das alles normal? Bin ich nur zu empfindlich (bin ich ganz sicher)?
Erwarte ich zuviel? (Würde mich nicht wundern)"
Nein, ich glaube auch nicht, daß das normal ist. Ganz sicher erwartest Du nicht zuviel. Aber wahrscheinlich weiß er ja gar nicht, welche Unsicherheit er in Dir dabei auslöst.
Alles Gute für ein klärendes Gespräch
wünscht Dir Annemarie
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_________________ Liebe ist das Fundament des Lebens |
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Time
[nicht mehr wegzudenken]
2687
Deutschland W, 70
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hallo,
ich schließe mich der annemarie an.
ich habe einen sehr guten tehrapeuten. zwischendurch hatte ich mal kurz einen andere und
da passierte auch DAS :
Quote: | Ich weiß aber noch, daß ich mich nicht so fühlte, als ob ich ihm als Patientin wichtig wäre. |
WEIL sie sich einfache aber wesentliche dinge nicht merken konnte.
klar, nochmal nachfragen müssen, wem passiert das nicht?
aber wenn es dazu führt, dass man sich schlichtweg VERARSCHT vorkommt....nee, dann gibbet wohl eher keiner guten therapieerfolge.
aber wie auch annemarie meint:
DAS wäre doch auch ein förderliches therapiethema...für vieles.
einerseits hakst du endlich mal nach- könnte durchaus früher schwierig gewesen sein und zweitens könnten dadurch sehr gute gespräche entstehen..
vielleicht auch nicht.
aber versuchen ihn drauf anzusprechen , würde ich auf jeden fall.
betonung lag auf VERSUCHEN
*seufz*
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Anonymous
W
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Hallo Ihr ,
vielen dank für eure Antworten.
Vielleicht traue ich mich, das nächstes Mal anzusprechen.
Es war in der letzten Stunde schon Thema, dass ich meine Ansprüche an ihn bemerke. Und dass mich solche "Kleinigkeiten", wie eben seine Vergesslichkeit, verletzen.
Ich finde es auch nicht gut, dass er so ist, muss aber wohl lernen, damit umzugehen, dass ich zu hohe Ansprüche habe, dass ich nicht seine einzige Patientin bin, und dass er vielleicht auch einfach in solchen Dingen ein "Schussel" (kennt hier jemand diesen Ausdruck überhaupt? ) ist.
Oder?
Ist manchmal nicht einfach, weil man ja so riesige Sehnsüchte hat und den optimalen Menschen (Therapeuten) sucht.
Und weil man ja selbst so viel investiert und nie etwas vergessen würde, was ihn betrifft .
Danke auf jeden Fall für Eure Anregungen und ich denke auch, das wird noch Thema sein (müssen) in meiner Therapie.
Liebe Grüsse
Kara
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molly
Helferlein
80
Österreich W, 56
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Hallo Kara!
Noch immer ein bisschen verliebt?
Bei mir war es vorübergehend besser aber momentan bin ich wieder total auf der Liebeswelle. Ich lasse es auch zu, denn es ist ein traumhaft schönes Gefühl. Ich versuche nur es ein wenig in Grenzen zu halten.
Übrigens mein Therapeut ist auch ein "Schussel" hat auch ab und zu schon etwas vergessen oder verdreht, aber nicht tragisch. Ich glaube der hat auch zu viel um die Ohren.
Liebe Grüsse
Molly
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Kara
Helferlein
32
Baden-Württemberg W, 40
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Hallo Molly ,
verliebt, naja, mal mehr, mal weniger .
Ich mag ihn und das wird auch hoffentlich so bleiben .
Extrem empfindlich reagiere ich eben auf Vergesslichkeit.
Dabei sage ich mir ja selbst, dass es vielleicht etwas übertrieben ist .
Heute habe ich wieder Termin, mal sehen, ob ich das Thema ansprechen kann.
Auf jeden Fall ist es beruhigend, dass nicht nur mein Thera ein "Schussel" zu sein scheint .
Viel um die Ohren hat er schon, ja, möchte nicht tauschen .
Liebe Grüsse
Kara
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Anette
Helferlein
50
Wien ,
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Hallo Kara,
meine Therapeutin vergisst auch immer wieder Sachen. Manchmal find ich das sogar recht angenehm, das bedeutet nämlich, dass ich die selbe Geschichte öfters erzählen kann (nicht alzu bald hintereinander - aber immerhin) - und jedes Mal, wenn ich es brauche, die erstaunte, schockierte oder belustigte Reaktion kriegen kann.
Aber dennoch würde sie wohl keine so wichtigen Sachen vergessen, wie einen Bruder, der an Krebs gestorben ist. Das ist ja keine Kleinigkeit! Es würde mich wirklich interessieren, warum er sowas in seinen Bericht schreibt. Vielleicht meint er, dass Du bessere Unterstützung (finanzieller Natur) kriegst, wenn Du auf solche Weise traumatisiert bist. Aber das kann ich mir fast nicht vorstellen.
Wie auch immer, auch wenn ein Therapeut natürlich ein Mensch ist und sich nicht alles merken kann, Du zahlst ja schließlich dafür und kannst einen gewissen Standard erwarten. Und dass Dein Therapeut nicht vergisst, dass Dein Bruder an Krebs gestorben ist, statt sich umgebracht zu haben, finde ich, gehört zu den Mindestanforderungen. Da bist Du, denke ich, nicht hypersensensibel gewesen.
Liebe Grüße, Eva
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Time
[nicht mehr wegzudenken]
2687
Deutschland W, 70
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hallo eva,
ich fand deinen beitrag gut!
und was mir auch schon aufgefallen ist: wenn eine thera dann ersatzweise mitschreibt ist das weit furchtbarer, da hatte ich überhaupt nicht mehr das gefühl ernst genommen zu werden oder GESEHEN zu werden. klar , er kann dich nicht "sehen" wenn er eifrig mitschreibt....dann ist sein blick ja woanders
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Kara
Helferlein
32
Baden-Württemberg W, 40
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Hallo Eva,
danke für Deinen Beitrag .
Ich habe das gestern mit meinem Thera geklärt. Dass ich ihm das mit meinem Bruder erzählte, ist schon ein paar Monate her und war auch eher "beiläufig" (wollte nicht näher darauf eingehen, tat zu weh). Es ist dann bei ihm so angekommen, dass mein Bruder nicht mehr leben wollte=Suizid. Ich meinte es aber anders.
Ich hatte ihm irgendwann später nochmal etwas über den Krebs-Tod meines Bruders erzählt, aber das wusste er nicht mehr .
Da hatte er die andere Variante wohl schon gespeichert.
Naja, so ganz beruhigt mich das auch nicht. Er hat viel um die Ohren, vielleicht auch Alzheimer (wie er selbst immer scherzhaft behauptet), aber es ärgert mich trotzdem. Aber damit muss ich leben. Ich wäre ihm wohl gerne wichtiger, als ich bin .
Aber mitschreiben tut er nicht. Wäre auch noch schlimmer, als etwas zu vergessen.
Vielleicht muss ich das einfach akzeptieren, dass es vergessliche Menschen gibt .
Liebe Grüsse
Kara
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Kara
Helferlein
32
Baden-Württemberg W, 40
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Ach, noch was vergessen: ( , soll ja vorkommen )
Merkt Deine Therapeutin gar nicht, wenn Du ihr Geschichten mehrfach erzählst?
Ist ja auch merkwürdig, nicht?
Und Dich stört's echt nicht? Bist Du denn sonst zufrieden mit ihr?
Liebe Grüsse
Kara
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Last edited by Kara on Wed, 13.Nov.02, 22:21; edited 1 time in total |
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Anette
Helferlein
50
Wien ,
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Hallo Kara,
manchmal merkt sie's wirklich nicht, manchmal bin ich mir nicht sicher, ob sie sich's nur noch einmal anhören will. Ich mach aber schon seit zwei Jahren bei ihr Therapie, da find ich es schon natürlich, dass sie sich nicht ALLES merken kann, was ich so erzähle, und nach einem halben Jahr die eine oder andere Geschichte nicht mehr erkennt.
Ja, ich bin sehr zufrieden mit meiner Therapeutin. Seltsamerweise eigentlich, weil anfangs war sie mir nicht so sympathisch. Hab's aber doch ausprobiert, weil ich dachte, sie ist halt einmal ein ganz anderer Mensch, als ich sie sonst so kenne. Und es klappt gut.
Liebe Grüße, Anette
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Anette
Helferlein
50
Wien ,
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Hallo,
noch ein PS von mir, ich hatte nur Deinen letzten Nachsatz gelesen, Kara, und ganz übersehen, dass drüber auch schon was steht.
Meine Therapeutin schreibt schon mit. Nicht immer, nur manchmal. Einmal habe ich sie gefragt, warum sie das tut. Ich hatte den Verdacht, dass sie Wichtiges mitschreibt. Sie sagte aber, manchmal kann sie sich besser konzentrieren, wenn sie mitschreibt, und sie möchte einige Stationen der Therapie festhalten. Das find ich auch OK.
Stören würde es mich, wenn sie wie besessen mitstenografieren würde. Aber ab und zu ein paar Sätze, da hab ich wirklich das Gefühl, jetzt was Wichtiges gesagt zu haben.
Liebe Grüße, Anette (Eva;-))
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molly
Helferlein
80
Österreich W, 56
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Hallo Anette, hallo Kara!
Ich finde es normal, wenn Therapeuten mitschreiben. Ich denke da wären sie ganz aussergewöhnliche Menschen, würden sie sich von allen Klientinnen des Tages alles merken. Mich würde aber dafür interessieren, ob sie einen Stundenbericht oder den Verlauf der Sitzung als Protokoll aufschreiben. Ein Arzt führt ja auch eine Kartei. Was in so einem Bericht drinnensteht das würde mich wahnsinnig interessieren. Du liebe Kara bist sensibel wegen der Vergesslichkeit und mir geht es so mit der Ehrlichkeit. Ich kann überhaupt nicht vertragen, wenn man mich belügt. Ich mag nicht einmal Notlügen. Eben auch ein Tick von mir.
Alles Liebe
Molly
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Kara
Helferlein
32
Baden-Württemberg W, 40
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Hallo Molly,
ja, bei Lügen bin ich genauso empfindlich .
Kann ich auch gar nicht leiden. Mir selbst fällt es auch extrem schwer, zu lügen, oder Ausreden zu benutzen .
Mein Thera schreibt oft etwas in den Computer, wenn die Stunde um ist, und ich raus gehe.
Meinst Du so etwas?
Klar, alles merken kann sich wohl niemand. Ist mir ja auch klar, eigentlich .
Aber es ist noch etwas passiert, das mich geärgert hat: normalerweise, wenn ich ihn im Ort treffe, grüsst er immer freundlich und winkt.
In der vorletzten Stunde sagte er auch, er würde sich immer freuen, wenn er mich trifft.
Zwei Tage später treffe ich ihn, und er sagt nur ganz knapp und "reserviert" Hallo .
Passt halt nicht zu dem, was er immer erzählt und lässt mich (mal wieder) denken, er spielt nur eine Rolle, wenn er nett zu mir ist.
Habe halt immer Zweifel an der Ehrlichkeit meiner Mitmenschen .
Liebe Grüsse
Kara
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