Author |
Message |
Nickie78
Helferlein
43
Stadthagen W, 27
|
Mon, 01.Jan.07, 20:04 Der Tod - mein täglicher Begleiter... |
|
Hallo,
ich habe seit einiger Zeit ein Problem, dass mich echt schafft.
Ich denke in einer Tour über den Tod nach... mir ist in jeder Minute bewußt, dass ich oder andere, die mir sehr nahe stehen, jeden Moment sterben können...
Es ist nicht so, dass ich an sich Angst vor dem Tod habe, schon ein wenig...aber es geht eigentlich! Aber er steht mir einfach ständig vor Augen.
Ich stehe morgens auf und denke: Das könnte der letzte Tag deines Lebens sein... oder ... Oma könnte heute sterben... oder eben sonstwer, den ich kenne.
Mir ist immer bewußt, dass es nicht immer nur andere trifft, sondern, dass es auch mich treffen kann... schneller als mir lieb ist...
Das alles ist ziemlich anstrengend, weil ich mich kaum noch entspannen kann da ich ja jeden Moment damit rechne, dass alles vorbei sein kann... auch jetzt!
Am schlimmsten ist, dass ich auch nachts wach werde und absolute Panikattacken bekomme, weil mir plötzlich diese Riesendimension Erde und Weltall bewußt wird und ich das Gefühl habe, dass wir wahllos durch All fliegen. Ohne Sinn und Verstand!!! ich zitter dann am ganzen Körper und kann mich kaum wieder beruhigen.. selbst mein Partner kann mir dann kaum helfen...
ich bin so in diesen Gedanken gefangen, dass ich nur noch Panik schiebe...
Das alles klingt völlig konfus... das ist mir klar...
Vielleicht kann ja irgendjemand nachvollziehen, wies mir geht ???
Werd ich komplett verrückt oder ist das nur eine vage Ahnung von dem was wir wirklich sind??? Ein Freund sagte neulich, dass ich tiefgründiger denken würde... das würde wohl mit meinem IQ (132) zusammenhängen.
Das sei halt der schmale Grat zwischen Intelligenz und Wahnsinn...
Wenn dem so ist, bin ich wohl wirklich auf dem besten Wege verrückt zu werden...
HILFE!!!!!!
verwirrte Grüße,
Nickie
|
|
|
|
|
Werbung |
|
spätzündi
Forums-InsiderIn
305
Ostholstein M, 43
|
Mon, 01.Jan.07, 20:31 Re: Der Tod - mein täglicher Begleiter... |
|
Hallo, Nickie!
Ich habe zwar nur einen IQ von 130 , aber kenne dein Problem trotzdem. Phasenweise hatte ich immer wieder mit solchen Angstattacken zu kämpfen, seit ich mit 8 Jahren erstmals erkannte, dass ich sterblich bin und mit mir alle Menschen. Das ist eine Tatsache, die niemand leugnen kann - aber es ist auch ein Zeichen eines tieferliegenden Problems, wenn einen solche Dinge unfähig machen zu leben und das Leben zu geniessen. Besorge dir unbedingt Bücher über Angststörungen und erwäge auch eine Therapie, wenn das nicht hilft. Mir hat ein Buch von Flöttmann, das ist ein Kieler Psychiater, da schon etwas weitergeholfen.
Dein Freund hat teilweise recht: du siehst die Realität sehr genau (was nix mit dem IQ zu tun hat) - abr dir fehlt etwas, um sie auch gesund zu verarbeiten! Ich denke, du brauchst professionelle Hilfe, wie ich auch. Ein Partner kann da meist nicht wirklich helfen.
|
_________________ Alles wird gut!
Rainer |
|
|
|
Nickie78
Helferlein
43
Stadthagen W, 27
|
Mon, 01.Jan.07, 20:45 Re: Der Tod - mein täglicher Begleiter... |
|
Hallo Rainer,
danke für Deine schnelle Antwort...
ich finde den Umgang damit ziemlich schwierig. Auch kann ich es meinem Ehemann nicht erklären... der kann das nicht verstehen.
Eben habe ich in einem anderen Thread gelesen, dass es wohl noch mehr Menschen mit diesen Attacken gibt. Ganz unhabhängig von irgendeinem IQ! Das ist schonmal beruhigend.
Ich tu mich im Moment noch etwas schwer damit, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ich glaube immer, dass ich vielleicht einfach übertreibe und das gar nicht ernst zu nehmen ist. Möglicherweise ist dem nicht so... aber so ein Weg zum Arzt, bzw. Psychologen fällt mir schwer.
Gibt es keine anderen Möglichkeiten mit denen ich mir evtl. vielleicht sogar selbst helfen kann?
|
|
|
|
|
Lotus24
sporadischer Gast
5
Ostfriesland W, 24
|
Mon, 01.Jan.07, 20:49 Re: Der Tod - mein täglicher Begleiter... |
|
Hi,
ich kann das sehr gut nachvollziehen, was du beschreibst. Die Angst, die du hast, ist auch eine Facette meiner Angst. Warst du mal in einer religiösen Gemeinschaft? Meine Eltern waren bei den Zeugen Jehovas, da glaubt man, dass Gott eines Tages ins Weltgeschehen eingreift, so´ne Art Weltuntergang.
Manchmal sehe ich aus dem Fenster und stell mir vor, dass plötzlich alle Sterne "vom Himmel fallen". Ich kann mir gut vorstellen, dass deine Angst etwas mit deiner Intelligenz zutun hat. Noch eben sagte mir ein "Online-Betreuer", dass Menschen mit Panikstörungen meistens intelligent und gefühlvoll sind.
Und du verstrickst dich vielleicht auch in Gedanken wie "Endlos-Schleifen"?. Sowas wie: Woher kommen wir? Und was war vorher? Was kommt nachher? Wo ist der Anfang und wo das Ende? Alles Gedanken, mit denen rein rational denkende Menschen nicht viel anfangen können. Philosophen haben sich ausschließlich mit sowas beschäftigt, das spricht tatsächlich für deinen seelischen Tiefgang und deine Fähigkeit, hinter die Kulissen zu schauen.
Wenn dich diese Gedanken allerdings so sehr in Panik versetzen (wie auch bei mir manchmal - allerdings hab ich meistens die "Herzinfarkt-Panik") solltest du dich in therapeutische Behandlung begeben. Ich muss das jetzt auch tun. Angst ist nervend, die Sonne scheint nicht mehr so hell und alles ist so dumpf. Das muss nicht sein.
Wenn die Angst mich nachts überkommt, ist es für mich wichtig, dass Licht anzumachen, kurz aufzustehen und mir bewusst zu machen, was da gerade passiert (raus aus dem "Denk-Teufelskreis). Hörspiele können auch helfen wieder besser zu schlafen. Ich schlafe mittlerweile schon nach dem Intro ein. Solche regelmäßigen "Rituale" geben mir Sicherheit und eine gewisse Geborgenheit. Vielleicht für dich auch hilfreich. Wenn ich so ein Hörspiel (drei Fragezeichen oder so) höre, erinnere ich mich an meine kindliche Naivität, ich fühle mich sicherer und wie ein Kind etwas "unsterblicher". Es gibt Dinge, die will ich gar nicht wissen. Die Erde ist da, alles funktioniert irgendwie, wie auch immer.
Ich wünsche dir, dass du die richtige Hilfe findest.
|
_________________ Schrittweises Zurückweichen ist oft schlimmer als ein Sturz (Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach). |
|
|
|
Werbung |
|
Finchen187
Helferlein
59
Lübeck W, 18
|
Mon, 01.Jan.07, 20:53 Re: Der Tod - mein täglicher Begleiter... |
|
hallo nickie,
ja, kenne das problem, hatte das als ich kleiner war sehr stark ... habe viel über den tod nachgedacht (besonders nachts im bett) und hatte ständig angst, dass etwas schlimmes passiert ... habe realisiert, dass ich keine kontrolle über mein leben habe und auch nicht über das leben anderer ... und von einem moment auf den anderen alles anders werden kann ...
bei mir hat sich diese angst in der pubertät aber total umgekehrt ...
du schreibst, dass jeder tag der letzte deines lebens sein könnte, ebenso jeder moment der letzte deines lebens.
könnte dir das nicht helfen, zu versuchen, jeden moment/tag zu nutzen und zu leben ?
was denkst du genau vor einer panikattacke ?
um aber die panikatacken in den griff zu bekommen, würde ich dir zu einer verhaltenstherapie raten ...
ich glaube nicht, dass du verrückt wirst: die angst vor der unkontrollierbarkeit des todes trifft glaube ich jeden einmal im leben. bei dir ist sie nur sehr groß, da dich anscheinend irgendein ereignis aus der bahn geworfen hat(?).
unkontrollierbare gefühle können den verstand manchmal außer kraft setzen.
da deine gedanken aber deine gefühle beeinflussen, kannst du in einer verhaltenstherapie lernen "umzudenken" und deine panik attacken zuerst zu mildern und dann völlig auszuschalten ...
viel glück dabei ...
LG
Finchen
|
|
|
|
|
Nickie78
Helferlein
43
Stadthagen W, 27
|
Mon, 01.Jan.07, 21:02 Re: Der Tod - mein täglicher Begleiter... |
|
Hallo Lotus,
du sprichst mir aus der Seele. Diese " Wo kommen wir her - wo gehen wir hin - was passiert um uns herum und vor allem außerhalb der Erdatmosphäre" - Gedanken habe ich auch zur Genüge.
Nebenbei bin ich tatsächlich Teil einer christlichen Gemeinde, wo natürlich auch die Meinung vorherrscht, dass Gott all dem hier irgendwann ein Ende macht. Wer die Bibel ein wenig kennt, weiß auch, wo mans so ungefähr nachlesen kann. Wobei das meistens alles Auslegungssache ist. Die eine Hälte der Bevölkerung meint, wir wären schon mitten in der Endzeit und andere schieben das weit vor sich her.
Ich sage: ICH WEISS ES NICHT!!! Und das ist auch gut so... würde wohl eher noch mehr in Panik geraten, wenn das klar wäre. Da hilft auch der Glaube an ein ewiges Leben etc. nicht. Da gerate ich wahllos in Panik.
Kann mich dann kaum ablenken. Letztes Mal habe ich ca. 2 Stunden gebraucht, um mich einigermaßen zu beruhigen. Diese Gedanken kommen immer wieder und haben eine ungemein große Kraft, die lähmend und aufwühlend zugleich ist.
Das Problem, dass ich im Bezug auf professionelle Hilfe auch sehe ist, dass ich das meinen Verwandten (allen voran meinem Mann) erklären muss. Bisher habe ich immer versucht, ihn da raus zu halten. Er hat zwei Panikattacken mitbekommen, kann sie aber nicht einordnen. Wenn ich ihm jetzt sage, dass es doch etwas ernster ist, dann macht er sich womöglich Sorgen... und das will ich eigentlich nicht. ( Wobei ich gerade wieder von mir auf andere schließe, da eigentlich ich die jenige bin, die sich um alles in der Welt Sorgen macht... )
|
|
|
|
|
Werbung |
|
Nickie78
Helferlein
43
Stadthagen W, 27
|
Mon, 01.Jan.07, 21:08 Re: Der Tod - mein täglicher Begleiter... |
|
Hallo Finchen,
ich habe schon versucht, mir einfach zu sagen ,dass ich jeden Tag einfach genießen will, egal, was genau passiert. Rede mir ein, dass ich dann sagen kann, ich hätte ein gute und erfülltes Leben gehabt, egal wann es endet.
Leider klappt das nicht immer. Ich denke dann wieder zuviel und bin sofort wieder im alten Schema.
Ich sitze zum Beispiel im Arbeitszimmer vorm PC und schaue mir die Wand an und denke dann direkt darüber hinaus und dass all das ja völlig unwirklich ist... das fühlt sich sehr seltsam an...
|
|
|
|
|
Lotus24
sporadischer Gast
5
Ostfriesland W, 24
|
Mon, 01.Jan.07, 21:27 Re: Der Tod - mein täglicher Begleiter... |
|
Hey,
die Sache mit der Therapie ist tatsächlich nicht einfach. Aber der erste Weg ist immer, den Teufelskreis zu unterbrechen und sich einzugestehen: "Ich kann nicht mehr, hier ist Schluss." Leider muss man immer erst ganz am Ende sein, bevor man das wirklich erkennt. Und man ist mehr am Ende, als man glaubt. Wenn man sich mal WIRKLICH entspannt (und das ist gar nicht so einfach - bei mir geht´s nur mit authogenem training), dann wird einem klar, wie groß die Anspannung ist.
Und das dann der Familie klar zu machen, ist noch schwieriger. Das kann ich sehr gut verstehen. Mein Vater sagte immer: "Stell dich nicht so an." Das tut sehr weh, wenn man daran denkt, wie qualvoll die Ängste sind. Man darf nicht vergessen, dass andere Menschen sich nicht im Geringsten vorstellen können, wie sich das anfühlt. Deshalb sollte man nicht Stillschweigen bewahren und "funktionieren". Das verschlimmert alles.
Ich habe es meinem Freund so erklärt: Bei Todesangst (wie ein Kaninchen, dass vor dem Windhund wegrennt) schüttet der Körper viel Adrenalin aus. Kannst du dir vorstellen, wie sich diese Menge Adrenalin anfühlt, wenn du ganz locker auf dem Sofa beim Fernseh gucken bist? Die Muskeln spannen sich an, es wird einem schwummrig, man bekommt Panik, es wird einem übel, man fängt an zu schwitzen und hat Herzrasen.
Oder man liegt stundenlang grübelnd im Bett, hat ein dumpfes Gefühl im Magen, fühlt sich wie in einer Spirale, aus der es keinen Ausweg gibt. Man fühlt sich ausgeliefert und nicht Herr des eigenen Daseins.
Panikattacken sind mittlerweile weit verbreitet und in der Gesellschaft gilt man auch nicht mehr als "bekloppt".
Ich habe das mittlerweile seit zwei Jahren und Fakt ist: Es hört von alleine nicht auf. Auch wenn man mal sogar über längere Zeit Ruhe hat, kommt es wieder und man ist einfach nicht so belastbar. Darüber zu reden ist schon mal eine erleichternde Befreiung.
Ich zwing mich auch gerade selber, mir nen Therapeuten zu suchen. Vor allem mein Freund sagt: Mach was dagegen! Und er hat Recht.
|
_________________ Schrittweises Zurückweichen ist oft schlimmer als ein Sturz (Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach). |
|
|
|
Finchen187
Helferlein
59
Lübeck W, 18
|
Mon, 01.Jan.07, 21:29 Re: Der Tod - mein täglicher Begleiter... |
|
hallo nickie,
kenne ich, das ist das problem am viel denken ...
aber in der therapie lernst du jeden einzelnen schnellen gedanken kritisch zu hinterfragen un evtl. zu deinem vorteil zu korrigieren ...
naja, bei mir klappt das nicht so ganz, da ich immer wieder neue zweifel über unser sein habe ... aber bei mir hat es dann gedanklich so weit geführt, dass es besser wäre, überhaupt nicht da zu sein (zumindest nicht hier), was fatale folgen hatte ...
vllt. bleibt uns keine andere möglichkeit, als das leben so zu akzeptieren, wie es ist, da die sinnfrage leben/sterben für uns wahrscheinlich immer ein mysterium bleiben wird.
und deshalb jeden tag einfach zu versuchen, das beste daraus zu machen, auch wenn alles unwirklich scheint (denn wie sollten wir herausfinden, ob es das wirklich ist ...?) ...
alles gute und LG
Finchen
|
|
|
|
|
Alex303
Forums-InsiderIn
389
Mönchengladbach M, 28
|
Tue, 02.Jan.07, 1:48 Re: Der Tod - mein täglicher Begleiter... |
|
Also, die Frage nach dem Sinn des Lebens und des Todes kann ich auch nicht beantworten, aber mir hilft es, Leben und Tod als eine Einheit zu sehen, weshalb ich auch "den Faden des Lebens", ein keltisches Motiv, als Tattowierung trage.
Seitdem mein Zwillingsbruder gestorben ist, und er mich dannach in meinen Träumen öfters besucht hat, weiß ich, daß es nicht schlimm ist, zu sterben.
Ich bin einmal durch eine Nakose und späteren Blutverlust umgefallen und habe das Bewußtsein verloren. Ich weiß nicht, wie lange ich weg war, aber jetzt weiß ich ungefähr, wie es ist, den Körper zu verlassen.
Ich kann euch versichern, daß, wenn der Tod eintritt, und man sein Leben gelebt hat, und weder Rachegedanken noch unerledigte Aufgaben hat, daß es nicht schlimm ist.
Der Tod gehört zum Kreislauf des Lebens einfach dazu.
Mir persönlich gefällt die Einstellung zum Tod, so wie die Indianer oder Buddhisten es halten, besser, als wie die meisten Menschen in unserem Breitengrad damit umgehen.
Vielleicht würde es in dem Zusammenhang helfen, seinen kulturellen Horizont etwas zu erweitern.
|
_________________ Die Summe aller Energien ist 0. |
|
|
|
Werbung |
|
devasya
Forums-InsiderIn
205
bressanone W, 22
|
Tue, 02.Jan.07, 12:36 Re: Der Tod - mein täglicher Begleiter... |
|
Ich muss auch ständig an den Tod denken, da ich panische Angst davor habe. Mir ist täglich und zu fast jeder Minute bewusst, wie schnell alles vorbei sein kann.
Als ich noch ein kleines Kind war, wusste ich zwar, dass es den Tod gibt, aber durch mein kindliches Denken ließ ich ihn nicht so nah an mich heran.
Jetzt wo ich erwachsen bin weiß ich, dass mich der Tod jeden Tag treffen kann. Das ich vor ihm weder weglaufen noch mich verstecken kann. Er wird mich früher oder später treffen. Mich und auch den Rest der Welt.
Mir persönlich macht diese Tatsache panische Angst. Denn ich will nicht sterben, ich will nicht, dass mit meinem Tod alles vorbei ist.
Ich wache im Übrigen auch oft nachts auf und hab leichte Panikattacken. Wenn ich mir so vorstelle, wie groß und unendlich das Universum eigentlich ist, bekomme ich Herzrasen und fange an, wie verrückt zu zittern. Ich hab sowieso vor dieser unendlich wirkenden Größe unseres Universums total Angst. Wenn man bedenkt wie klein und "unbedeutend" wir im Vergleich mit dem Universum eigentlich sind...
Manchmal wär ich einfach nur froh, wenn ich an Gott glauben könnte. Als ich noch ein kleines Kind war, hab ich immer daran geglaubt, dass Gott bei mir ist, wenn ich einmal sterben werde. Dass er meine Hand nimmt und mich in den Himmel führt, wo ich dann alle Menschen wieder treffe, die mir in meinem Leben etwas bedeutet haben. Dieser Glaube hat mich wahnsinnig beruhigt.
Jetzt kann ich mich nicht mehr auf diesem Glauben stützen, da ich nicht mehr an Gott glaube. Oder es nicht mehr kann, weil zu viel dagegen spricht. Zumindest für mich persönlich.
Ich wär ja schon froh, wenn ich mich nur ab und an entspannen könnte. Da ich ständig an den Tod denken muss, auch in der Nacht, ja sogar manchmal von ihm träume, bin ich immer angespannt, und kann nie so wirklich loslassen, mich fallen lassen...das wird auf Dauer ganz schön anstrengend...
Liebe Grüße,
Michaela
|
_________________ "Hilf mir, es selbst zu tun" |
|
|
|
devasya
Forums-InsiderIn
205
bressanone W, 22
|
Tue, 02.Jan.07, 12:45 Re: Der Tod - mein täglicher Begleiter... |
|
Lotus24 wrote: | Hi,
Ich kann mir gut vorstellen, dass deine Angst etwas mit deiner Intelligenz zutun hat. Noch eben sagte mir ein "Online-Betreuer", dass Menschen mit Panikstörungen meistens intelligent und gefühlvoll sind.
|
Ich denke, dass Angst-. bzw. Panikstörungen jeden treffen kann, egal wie "intelligent" man ist.
Es hört sich zwar etwas "komisch" an, aber ich persönlich bezeichne mich als "dumm". Ich musste die Schule abbrechen, weil ich einfach nicht die Leistung erbringen konnte, die gefragt war. Ich schätze mal dass mein IQ gerade mal bei die 80 herum liegt. Wenn überhaupt...
Liebe Grüße,
Michaela
|
_________________ "Hilf mir, es selbst zu tun" |
|
|
|
Lotus24
sporadischer Gast
5
Ostfriesland W, 24
|
Tue, 02.Jan.07, 12:54 Re: Der Tod - mein täglicher Begleiter... |
|
Hey Devasya,
kann ich gut nachvollziehen, was du schreibst. Wenn man sich einfach einen Glauben an das "Lieblings-Ende" anziehen könnte. Das wäre toll. Ich beneide Menschen, die so fest glauben können. Ich kann das nicht mehr.
Manchmal frage ich mich, warum wir überhaupt in der Lage sind, uns über den Tod im Klaren zu sein und darüber nachzudenken. Quält einen doch nur. Reicht ja eigentlich, wenn man mit 80 anfängt darüber nachzudenken.
Ich hab mal gehört, dass alte Menschen gar keine Lust mehr auf Leben verspüren. Ich wundere mich nämlich immer, dass alte Menschen, die ja nun wirklich schon auf der "Schwelle" stehen, gar keine Panik haben. Sie sind total ruhig und haben auch keinen Bock mehr. Sie sagen nur: "Ich hab mein Leben gehabt...nun ist auch gut."
Komisch, vielleicht liegt´s daran, dass man dann unbeweglich ist und evtl. Schmerzen hat. Aber wieso quälen wir uns als Mittzwanziger mit Dingen, die noch so weit weg liegen und die "Alten" lachen drüber? Ich arbeite am Telefon und die alten Menschen sagen immer: "Ich bin eh nicht mehr lange, mein Mann ist schon x Jahre tot und bei mir dauert´s auch nicht mehr lang."
Ich glaube, irgendwas im Gehirn ändert sich mit dem Alter, dass uns vor Angst schützt. Und jetzt müssen wir uns darum kümmern, nicht vorher durchzudrehen. Wir haben Zeit, ganz viel Zeit. Und wenn plötzlich was passiert, dann ist es schon vorbei, bevor wir das checken.
Solche Gedanken helfen mir manchmal.
LG
|
_________________ Schrittweises Zurückweichen ist oft schlimmer als ein Sturz (Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach). |
|
|
|
Werbung |
|
Lotus24
sporadischer Gast
5
Ostfriesland W, 24
|
Tue, 02.Jan.07, 13:01 Re: Der Tod - mein täglicher Begleiter... |
|
Hi nochmal Devasya,
glaube nicht, dass du dumm bist. Du hast kaum Rechtschreibfehler in deinem Text und drückst dich auch gewählt aus. Intelligenz hat eher nix mit Noten und Schule zutun. Viele intelligente Menschen gehen in der Schule total unter.
Du bist in der Lage, dir über solch komplexe Themen wie Tod und des Sinn des Ganzen Gedanken zu machen und das zum Ausdruck zu bringen. Du scheinst mir sehr gewandt im Kopf.
Dumme Menschen sind in meinen Augen eher naiv und "plumb". Sie freuen sich des Lebens und der Rest interessiert nicht. Beneidenswert...aber dumm sein, will ich trotzdem nicht.
LG
|
_________________ Schrittweises Zurückweichen ist oft schlimmer als ein Sturz (Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach). |
|
|
|
devasya
Forums-InsiderIn
205
bressanone W, 22
|
Tue, 02.Jan.07, 17:48 Re: Der Tod - mein täglicher Begleiter... |
|
Lotus24 wrote: | Hey Devasya,
Ich hab mal gehört, dass alte Menschen gar keine Lust mehr auf Leben verspüren. Ich wundere mich nämlich immer, dass alte Menschen, die ja nun wirklich schon auf der "Schwelle" stehen, gar keine Panik haben. Sie sind total ruhig und haben auch keinen Bock mehr. Sie sagen nur: "Ich hab mein Leben gehabt...nun ist auch gut."
|
Genau das gleiche habe ich mich auch immer gefragt. Nehmen wir beispielsweise meine Omi her: sie ist 64 Jahre alt und hat überhaupt keine Angst vor dem Tod. Ich hab schon desöfteren mit ihr darüber gesprochen, sie über alles mögliche ausgefragt, aber sie behielt eine "Lockerheit" bei, die ich fast schon beneidenswert fand. Ich muss dazu sagen, dass sie sehr gläubig ist...und durch ihren Glauben eine Sicherheit gewonnen hat, die ICH manchmal sehr vermisse.
Meine Uroma ist mittlerweile sehr alt. Sie wurde vor ein paar Tagen 95 Jahre alt. Sie ist aber schon so verwirrt im Kopf (entschuldigt den Ausdruck, aber anders kann ichs im Moment nicht definieren), dass sie nur noch sehr wenig über den Tod spricht, geschweige denn darüber nachdenkt.
Vielleicht verliert man auch durch diese Verwirrtheit an Angst bzw. ist man sich dessen nicht mehr so bewusst?
Liebe Grüße,
Michaela
|
_________________ "Hilf mir, es selbst zu tun" |
|
|
|
|
|