Erbrechen-Phobie

neu an Bord! 1 stuttgart M, 22

Hallo,

durch Zufall habe ich diese Seite entdeckt. Ich habe folgendes Problem:

Ich bin 22 und vom Typ sportlich und schlank. Ich bin ca. 185cm groß und wiege dabei 63 Kilo... zuwenig, aber das war schon immer so. Mein Bruder ist 10 Jahre älter als ich, und er war früher genauso schlank. So wie meine ganze Familie. Und mir gehts an sich gut.

Trotz allem hätte ich nichts gegen ein paar Kilo mehr, bin aber so weitestgehend zufrieden wie ich bin.

Soviel zur Einleitung Surprised

Mein Problem ist folgendes:
Ich habe immer Angst, spucken zu müssen. Ich bin mir sehr sicher, dass das von einigen frühen Erlebnissen kommt. Beispielsweise war ich mit ein paar Freunden vor ein paar Jahren in Italien mit Zelt und Auto unterwegs, und einer dieser Freunde hatte zuviel getrunken, und anschliessend ins Auto gespuckt, mit welchem wir am nächsten Tagen 10 Stunden nach Hause gefahren sind.
Was mir auch noch sehr im Kopf hängt, ist die Studienfahrt in der 13. Klasse. Ich kann es einfach nicht ertragen, wenn andere zu viel trinken und dann Erbrechen. Ich denke da immer "warum tun die das?". Obwohl ich weiß, dass es mir ja vollkommen wurst sein kann, beschäftigt mich das ganze Thema extrem und mir wird selber schlecht, d.h. ich habe das Gefühl, nichts essen zu können.
So war das früher. Inzwischen ist es schon so, dass ich nicht nur bei Anderen mich sorge, sondern auch bei mir selber. Ich habe immer die Angst, dass mir schlecht werden könnte. Darum meide ich den Zug, Flugzeug.... gehe ungern in Räume wo viele Leute sich befinden.
Das klingt vielleicht sehr abstrakt, aber ich bin dadurch sehr eingeschränkt. An der Uni nehme ich mir immer eine Tüte mit, für den Fall, dass mir schlecht werden könnte. (Obwohl mir noch nie "richtig" schlecht war und ich wirklich spucken musste!). Ich esse fast nie in der Mensa. Ich schlafe total ungern in Gesellschaft, da ich Angst habe, mir (oder den Anderen) könnte schlecht werden. "Was wäre wenn ich bei einer Freundin übernachte, und mir wird schlecht!?!"
Kurzum gesagt, ich mache mich im Vorfeld schon verrückt, dass mir schlecht werden könnte.
Wenn ich dann etwas esse, habe ich immer Angst, mir könnte schlecht werden. "Was wäre, wenn ich etwas esse, und dann muss ich direkt spucken? Da ich ja eh so schlank bin, MUSS ich einfach etwas essen!"
Das bedeutet, ich denke immer darüber nach, "Was wäre wenn......". Ich denke, ich kann es wirklich auf die Sorge/Angst zurückführen, dass mir schlecht werden könnte.
Das blöde ist, dass ich es wirklich schaffe, nur mit meinen Gedanken mich so zu belasten, dass ich nichts mehr hinbekomme und bei jedem Schritt, den ich tue, unruhig und nervös bin. Ich denke dann dauernd über das Essen nach, dass ich zu wenig gegessen habe.
Wenn ich dann etwas gegessen habe, fühle ich mich aber nicht unbedingt wohler. Wie gesagt, ich habe dann Angst, dass ich spucken müsste.

Ich weiß nicht, ob ich ein bisschen zu wirr geschrieben habe. Falls dem so ist, fragt mich einfach gezielt, darüber wäre ich sehr dankbar.

Momentan befinde ich mich in einer kleinen "Depri-Phase" denke ich, darum ist es besonders schlimm. Wenn es mir gut geht und ich nicht andauernd übers Essen/Spucken/Angst haben nachdenke, dann bin ich ein sehr aufgeschlossener Mensch und ich schaffe viel mehr (Schwimmen gehen, in die Stadt gehen, mit Freunden was trinken gehen, ...). Allerdings meide ich dann immer noch gewisse Situationen (bei einer Freundin / Freund übernachten, bei anderen essen etc.).

Ich danke schon mal im Vorraus für eure Hilfe,

Viele Grüße
aspara

Helferlein 59 Lübeck W, 18

hallo aspara,

gedanken wie "was wäre wenn ..." sind glaube ich typisch für angststörungen.
was wäre denn so schlimm, wenn du dich übergeben müsstest?
welche gedanken und gefühle hast du denn, wenn du z.B. mit anderen essen würdest. hast du vllt. angst, dass die anderen dich auslachen ?
deine gedanken provozieren das erbrechen erst recht ...
hast du vllt. eine möglichkeit, diese gedanken zu stoppen und die situation realistischer zu sehen ?

vllt. könntest du dich in der situation fragen: ist es realistisch, dass ich mich jetzt übergeben muss? übergeben ist etwas natürliches. falls es mir dennoch passiert, mögen die anderen zwar über mich lachen, aber es ist kein weltuntergang ...

du schreibst, dass es diese angst von früheren erlebnissen kommen könnte ... manchmal ist es ja so, dass, wenn man als kind erbricht die eltern geschockt, angeekelt, abgeneigt reagieren ... und das kind dann lernt, wenn es erbricht, wird es weniger geliebt und hat deshalb angst vor dem erbrechen und versucht es zu verhindern.

was ist denn bisher passiert, wenn du dich z.B. bei einer grippe mal übergeben musstest ?

was wäre denn, wenn du die angst vor dem erbrechen gar nicht hättest?

viele fragen und fragwürdige vermutungen meinerseits
freue mich schon auf deine antwort

LG
Finchen

Forums-InsiderIn 205 bressanone W, 22

Ich kann deine Angst gut nachvollziehen und verstehen, da ich selbst panische Angst vor dem Erbrechen habe.
Diese Angststörung nennt sich im Übrigen "Emetophobie". Ich kann dir mal die offizielle Website angeben, dann kannste dich dort nen bissl umschauen und dich vielleicht auch im Forum eintragen lassen, wenn du willst.
Die Website: www.emetophobie.de
Zum Forum: www.emetophobie.de/laberecke

Liebe Grüße,
Michi

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