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cornelia
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Post Sat, 12.Jul.03, 12:25      Probleme die ich nicht löse, müssen meine Kinder lösen. Reply with quoteBack to top

Hallo,

ein kluger Satz der mir im Moment immer wieder im Kopf rumschwirrt.
Zur Erklärung ein Beispiel.
Meine Mutter wurde in ihrer Familie von ihrer Mutter als letztes Kind psychisch vernachlässigt, das kompensierte sie indem sie durch Manipulation ihrer Kinder versuchte sich die Liebe zu holen die ihr als Kind verwehrt wurde und ich bin in Therapie um die Manipulationen, das Bedrängen meiner Mutter, das im Stich lassen aus Sicht eines Kindes weil die Mutter nicht sah was sie damit anstellte, zu bearbeiten.

Und jetzt kommt Ihr. Hoffe ich doch.

LG
Cornelia

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Deanna
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Post Sat, 12.Jul.03, 14:56      Cornelia, Reply with quoteBack to top

genau das ist auch ein Aspekt bei unserem Mutter-Thread.

Die Philosophie dahinter, WAS ein Kind eigentlich ist, war jahrhundertelang von solchen "Programmen" gespeist und auch breit akzeptiert.

In einer Welt, wo das Überleben schwer ist, sagma Mittelalter oder vorher, wäre es fürs Überleben dumm gewesen, wenn die Kinder vom Dorfschmied NICHT das Handwerk vom Vater erlernt hätten. Das war eben die Marktnische, die er sich erobert hatte und der Bedarf wäre plötzlich nicht mehr gedecktund das EInkommen der Kinder unsicher.

Vielleicht ist dahinter soetwas wie ein Evolutionsprogramm, weil sie erstens noch weitergeht (die Ev.) und noch ein wichtiges Arterhaltungs-Instrument ist. Machen die Eltern verhängnisvolle Fehler, wie (blödes Beispiel) im Winter das Feld zu bestellen, lernen die Kinder daraus und machens besser, das Fortleben ist gesichert.

Soll heissen, im Fehlverhalten der Eltern kann auch eine Chance zu lernen stecken. Sie haben vielleich ihr ganzes Leben lang gelitten, aber indem wir erkennen, was da läuft könnten wir das ganze schneller überwinden.

_ _ _

das mal frei raus zur wissenschaftlichen Theorie

_ _ _

Überleben ist heute nicht mehr so schwer wie damals, aber diese Instinkte sind noch da und haben keine Aufgabe mehr. Deshalb suchen sie sich andere, "fehlgeleitete" Kanäle. (frei nach Konrad Lorenz)

Schlimm ist es, wenn Eltern ihren psychomüll über die Kinder recyceln und sie praktisch als Krücke fürs Ich benutzen.

Meine Mutter hatte nie einen richtigen Partner, also hält sie sich in allem statdessen an mich. Wäre ihr ja fad sonst. Als Teenager hat sie mich ständig ausgefragt und zu Rate gezogen, wie einen Partner. Ich wuchs dadurch eigentlich auch schnell über sie hinweg, hab in meinen 30 jahren mehr geschafft als sie im ganzen Leben.

Jetzt bin ich verheiratet und verweigere diese Rolle.

Ich kann doch nicht meine Mutter am Rockzipf hinterherschleppen!

Im Sinne der Schöpfung kann das nicht sein...

vielleicht etwas verworren, aber ich lass es mal so Wink

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Leandra
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Post Sat, 12.Jul.03, 22:15      Reply with quoteBack to top

Hallo,

ja das ist so eine Sache mit den tradierten Familienthemen. In der Familie meiner Mutter heißt das Thema "Ich verstehe alle Menschen, aber nicht meine eigene Tochter". Das hat sich von meiner Uroma zu meiner Oma und von ihr zu meiner Mutter übertragen. Wenn es brenzlig wird, dann schweigen sie, reagieren mit Liebesentzug. Meine Mutter hat es mal auf 3 Tage nicht mit mir reden gebracht. Und dann gehen halt die Spekulationen los: Habe ich was gemacht? Bin ich schuld? Oder ist sie einfach nur schlecht gelaunt.

Vor ein paar Wochen hat sich meine Mutter dafür entschuldigt, hat mir gesagt, dass sie es sehr wohl wahrgenommen hat, was sie da mit mir gemacht hat, obwohl sie sich geschworen hatte, so etwas niemals mit ihrem eigenen Kind zu machen. Das war ein großer Schritt.
Und dann wusste ich erstmal gar nicht, wie ich darauf reagieren sollte und ob ich sie überhaupt wieder näher an mich heran lassen will (Vorsicht..).

Mittlerweile weiß ich, dass mir nichts passieren kann, wenn ich mich ihr nähere. Es ist nicht mehr wie früher. Ich bin nicht mehr das auf sie angewiesene Kind. Da ich das Glück hatte, eine gute Therapeutin gefunden zu haben, konnte ich aus dem Familien-Karussell aussteigen. Und da liegt auch die Chance für die Beziehung zu meiner Mutter und die Chance, dass auch sie wachsen kann.

Leandra

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Post Sun, 13.Jul.03, 6:23      Reply with quoteBack to top

Quote:
Probleme die ich nicht löse, müssen meine Kinder lösen.


ich denke ja, dass es auch damit zusammenhängt WARUM man in die welt gesetzt wurde- was sich eltern davon versprochen haben. das trifft natürlich auch auf "ungewollte" kinder zu- irgendwann musste man sich ja damit arrangieren und dann hat man den kindern halt einen "zweck" verpasst.
wenn ich kinder auf die welt bringe um sie zu lieben und zu sonst gar nix- dann ist das optimal.

sobald irgendein zweck dahintersteht, ist das unteroptimal- für MICH und erst recht für die kinder....

zweck kann sein:

erweiterung des selbst= mein kind soll es einmal besser haben als ich, es soll schaffen was ich nicht geschafft habe.

liebesobjekt= das kind WIRD mich lieben, andere tun es ja nicht, aber kinder müssen ihre eltern lieben

kitten der beziehung = jetzt wird mich mein mann nicht verlassen (können)


etc
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cornelia
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Post Sun, 13.Jul.03, 10:16      Reply with quoteBack to top

Hallo Leandra,

Quote:
Vor ein paar Wochen hat sich meine Mutter dafür entschuldigt, hat mir gesagt, dass sie es sehr wohl wahrgenommen hat, was sie da mit mir gemacht hat, obwohl sie sich geschworen hatte, so etwas niemals mit ihrem eigenen Kind zu machen. Das war ein großer Schritt.


Das ist wirklich ein riesen Schritt.

Quote:
Mittlerweile weiß ich, dass mir nichts passieren kann, wenn ich mich ihr nähere. Es ist nicht mehr wie früher. Ich bin nicht mehr das auf sie angewiesene Kind. Da ich das Glück hatte, eine gute Therapeutin gefunden zu haben, konnte ich aus dem Familien-Karussell aussteigen. Und da liegt auch die Chance für die Beziehung zu meiner Mutter und die Chance, dass auch sie wachsen kann.


Ja das ist die große Chance. Wünschte ich stände auch da wo Du jetzt stehst.

Time,

das hört sich interessant an. Meine Mutter gehört wohl in die zweite Kategorie.

LG
Cornelia

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Odie
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Post Sun, 13.Jul.03, 10:27      Reply with quoteBack to top

ja es ist enorm für was kinder immer wieder erhalten müsen und aus welchen gründen sie in die welt gesetzt werden.
in der therapie müssen wir einfach lernen es einmal zu sehen, dass es so war wie es war und nicht anders und dann versuchen es zu akzeptieren. nur dann können wir dieses muster durchbrechen.
dann liegt es an uns erwachsen zu werden und für unser leben verantwortung zu übernehmen und wir sollte an den punkt kommen, wo nicht mehr das schlechte elternhaus oder die schlechte mutter-kindbeziehung für alle probleme herhalten muss.
niemand anderer als wir selbst sind verantwortlich für unser leben.

Odie

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Post Sun, 13.Jul.03, 10:38      Reply with quoteBack to top

Quote:
niemand anderer als wir selbst sind verantwortlich für unser leben.



bingo!

auch wenn diese einstellung den eltern oder manchen eltern gar nicht passt....
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Leandra
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Post Tue, 15.Jul.03, 21:09      Reply with quoteBack to top

Tja, ich weiß gar nicht mehr so genau, wie ich dort hin gekommen bin. Ich habe "nur" in einer Therapiestunde meine Familienkonstellation dargestellt, indem ich die Frauen meiner Familie verkörpert habe und mich in sie hinein versetzt habe (das war sehr intensiv, habe am ganzen Körper gezittert, weil so viel festgehaltene Energie frei wurde). Und durch das Fallenlassen der Beschuldigung und der harten Abschottung ist irgendwie ein neues Fenster aufgegangen. Nicht nur bei mir, sondern auch bei meiner Mutter. Obwohl sie ja eigentlich gar nicht anwesend war. Das ist schon eine ziemlich magische Sache, die zeigt, wie stark alles verbunden ist.

Liebe Grüße
Leandra

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