Können Perversionen etwas Gutes bewirken?

sporadischer Gast 14 Österreich M, 41

Können Perversionen/Paraphilien etwas Gutes bewirken?

Wer eine Perversion hat, will sie weg haben. Aber können Perversionen auch zu etwas gut sein, uns - sofern wir sie haben - weiter bringen?

Forums-InsiderIn 389 Mönchengladbach M, 28

Meinst Du jetzt Perversionen oder Fetische?

Ich sag´mal so: Wenn es auch ohne geht und sie nicht Überhand nehmen, können sie (je nach dem, wie sie ausgeprägt sind) auch eine positive Erweiterung für das Sexualleben darstellen, solange man keinem damit schadet.

sporadischer Gast 14 Österreich M, 41

Das ist egal.

Wie kann mich beispielsweise mein Stiefelfetischismus weiter bringen?

Forums-InsiderIn 389 Mönchengladbach M, 28

Das hat dann was individuelles.

So gesehen das i-Tüpfelchen. Aber nur für einen persönlich.

sporadischer Gast 14 Österreich M, 41

Die Lust allein bringt mich nicht weiter. Die Lust wird durch mindestens eine ebenso große Belastung aufgehoben.

Was bringt mich oder andere etwa durch den Stiefelfetischismus weiter?

Sagen wir: der Fetischismus hat einen Sinn, die Seel hat ihn absichtlich erzeugt, vielleicht um einen Konflikt zu binden - und es soll Mittel sein, über etwas hinweg zu kommen.

Wie kann er mir helfen? Was soll ich tun? - Ich mag gut und gerne auf ihn verzichten und ich habe ihn nicht freiwillig, sondern aufgezwungen.

Forums-InsiderIn 389 Mönchengladbach M, 28

Wie kann man sich denn selber so etwas aufzwingen?

Forums-InsiderIn 294 in der Stadt W, 23

Hi

Quote:

Wie kann man sich denn selber so etwas aufzwingen?

Ich denke, er meint, er hat den fetischimu nicht freiwillig, sondern halt von der Natur her "aufgezwungen"

Quote:

Was bringt mich oder andere etwa durch den Stiefelfetischismus weiter?

Ich denke, ein Fetischismus ist nichts, was einen irgendwie weiterbringen soll. Er ist halt da und erschwert einem das Leben, weil man darauf angewiesen ist, jemanden zu finden, der ihn mit einem auslebt und wenn nicht, hat man ein Problem.
Ich denke, ein Fetischismus kann sich entwickeln, bei manchen scheint er auch angeboren.
Die Gründe wegen denen sich ein Fetisch entwickeln kann, sind unterschiedlich, aber ich glaube nicht, das sie sich deswegen entwickeln um einen irgendwie weiter zu bringen oder einem etwas beizubringen....

Forums-InsiderIn 360 Deutschland M, 38

"Perversion" ist an sich schon ein abwertender, aber falscher Begriff, der suggerieren soll, es sei unnatürlich, was wir tun.

Wäre es aber wirklich wider die Natur, hätte sich "perverses Verhalten" nicht durchsetzen können und wäre als strategisch untaugliches Mittel der Wahl schnell wieder der Selektion unterlegen und verschwunden.

Nun ist es aber mal so, dass der Mensch mehr ist als nur ein verstandloses Vieh, dass nur aufspringen kann, loslegen, kommen und gut is.

Es ist so bereichernd für mich, dieses ganze Kopfkino zu haben (bei mir ist es eben S/M) und dieses nun auch mit einer neuen Sklavin voll ausleben zu können.

Belastend ist es nur, solange ich meine Veranlagung NICHT voll ausleben kann, aber sobald ich "in session" bin, ist es das wunderbarste Gefühl der Welt und trägt sehr zu meiner Selbstverwirklichung bei.

es bringt mich auf die Spitze der "Bedürfnispyramide", ist doch toll, oder ?
Und Stiefelfetischismus müsste doch gerade angesichts der aktuellen Mode noch leichter auslebbar sein ?

Viele perverse Grüsse, Wink

kw

sporadischer Gast 14 Österreich M, 41

Ja, ich meine das so: Ich habe den Fetischismus in mir vorgefunden, aber nicht selber gewählt.

Ich glaube, dass der Fetischismus eine rein psychische Angelegenheit ist, das heißt: unter anderen Familienbedingungen hätte ich ihn nicht bekommen.

Bisher fallen mir 2 Antworten auf die Titel-Frage ein:
* Die Perverision kann unter Umstanden einen für ein Kind unlösbaren Konflikt binden. Ich sage "binden", weil er nicht "gelöst" wird. Das ist eine Art, mit dem fertig zu werden, mit dem sich nicht fertig werden lässt.
* Sie bereitet Lust

Ich glaube, es gibt eine Richtung in der Psychologie, die den Symptomen sehr wohl eine Richtung hin auf Individuation und Über-es-Hinauswachsen zuschreibt: die Psychologie von Carl Gustav Jung. Genau so, wie es berechtigt ist, versuchsweise nach dem Sinn von Krebs zu fragen, macht es Sinn, nach dem Sinn einer Paraphilie zu fragen.

Also: Was will sie von mir? Was soll ich tun? Wie komme ich über sie hinaus, ohne sie bloß - wie eine Zigarette - abzutöten?

sporadischer Gast 14 Österreich M, 41

kleiner wast wrote:

"Perversion" ist an sich schon ein abwertender, aber falscher Begriff, der suggerieren soll, es sei unnatürlich, was wir tun.

Gerade deshalb verwende ich ihn auch. Ich glaube, dass unser Herr Metternich, unser Zensor in unseren Köpfen, uns sehr wohl als "pervers" beschimpft - in dem abwertenden und heruntermachenden Sinn, den das Wort ausdrückt.

Und wenn ich manche Postings hier im Forum lese, dann meine ich auch, dass in gewissen Köpfen Paraphilien etwas sind, dass man mit Meister Proper oder anderen Putzmitteln so rasch als möglich wegputzen sollte.

Und wenn wir in die Geschichte schauen: vor 65 Jahren wurden Homosexuelle in Deutschland und Österreich ermordert - in KZs. Bis Anfang der 60er Jahre, glaube ich, gab es in Österreich ein Gesetz, dass Homosexualität strafrechtlich verfolgte (ein Polizist brachte, so einmal ein Film, jemanden um, weil er ihn zu verraten drohte - welch eine Angst!). Ich glaube also, dass es angesichts einer solchen Geschichte, die ja immer noch irgendwo gegenwärtig und nicht völlig verschwunden ist, ganz berechtigt ist: Angst zu haben vor Verfolgung, wenn man irgenwie sexuell abweicht.

sporadischer Gast 14 Österreich M, 41

kleiner wast wrote:

Wäre es aber wirklich wider die Natur, hätte sich "perverses Verhalten" nicht durchsetzen können und wäre als strategisch untaugliches Mittel der Wahl schnell wieder der Selektion unterlegen und verschwunden.

Das ist ein sehr schöner Gedanke! Ich glaube, er stimmt.

Er bestätigt, dass Paraphilien einen Nutzen, einen guten, berechtigten Sinn haben.

Forums-InsiderIn 389 Mönchengladbach M, 28

"Paraphilie" ist ein nettes Wort dafür! Werd´ich mir merken Laughing

Bei mir ist es ja auch so, daß ich bestimte Neigungen in mir entdeckt habe. Aber da ich ja keinem damit schade, mache ich mir da nicht so Gedanken drum. Klar, in der Pubertät hatte ich schon ein schlechtes Gewissen und war verunsichert, aber das legt sich wenn man Leute kennen lernt, die ähnliche Neigungen haben.

Ich sehe das ganz ähnlich wie kleiner Wast.

Bei uns um die Ecke gab´s auch mal eine Fetisch-Disco, wo sich Gleichgesinnte treffen konnten. Mir persönlich reichen aber die Phantasien.

Forums-InsiderIn 219 Germany W, 39

Bileam wrote:

kleiner wast wrote:

Wäre es aber wirklich wider die Natur, hätte sich "perverses Verhalten" nicht durchsetzen können und wäre als strategisch untaugliches Mittel der Wahl schnell wieder der Selektion unterlegen und verschwunden.

Das ist ein sehr schöner Gedanke! Ich glaube, er stimmt.

Er bestätigt, dass Paraphilien einen Nutzen, einen guten, berechtigten Sinn haben.

Bileam, wenn die Logik dieser Aussage korrekt ist, dann kann ich sie beispielsweise auch für die Befürwortung von Mord, Vergewaltigung, Pädophilie etc. einsetzen. Das sind doch aneinandergereihte Phrasen. Was heißt denn "wider die Natur"? Wie schnell ist "schnell" im Laufe der Selektion? Hat die Natur eine Strategie?

Wenn du wirklich wissen möchtest, welchen Nutzen und Sinn deine Paraphilie für dich persönlich hat, dann kannst du das sicherlich nicht global und allgemein in einem Internetforum ermitteln. Denn da stecken deine Entwicklungsgeschichte, deine Persönlichkeit, deine Abwehrmechanismen, deine innere Welt und ihre Konstrukte dahinter. Wenn du dir das alles "ansehen" möchtest, dann empfehle ich dir eine Therapie (analytischer Orientierung), wo du dich den Untiefen in dir in einem länger dauernden Prozess annähern und dich damit auseinander setzen kannst.

Ist tiefes Verstehen deiner Verhaltensweisen dein Wunsch oder suchst du mehr eine oberflächliche Beruhigung?

Gruß von
Troja

Forums-InsiderIn 360 Deutschland M, 38

Mord, Vergewaltigung und Pädophilie sind statistisch vernachlässigbare Randphänomene und uninteressant für solch tiefergehende Betrachtungen.

kw

sporadischer Gast 14 Österreich M, 41

Es geht mir um eine allgemeine Fragestellung, die sicherlich für andere auch interessant ist.

Bitte sich nicht zu sehr in Darwin verbeißen - ich vertrete keineswegs einen Darwinismus.

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