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Phoenix23
sporadischer Gast
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Norden M, 18
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Sun, 24.Dec.06, 14:35 Heul Doch! |
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Na du bist mir ein Zauderling,
musst erst alles kognitiv zerstückeln,
In Grübelei dein Geist verwirren,
Leid und Ohnmacht
durch synthetische
Funktionen legitimieren.
Stolz auf dein' zynisch' Wort',
das du bewiesen hast,
Ach, Meine Ehrfurcht kennt
keine Grenzen, Freund.
Wo Doch Jeder Denker beweist,
was er zu beweisen gedenkt.
Ich spucke auf dich,
wenn du am Boden liegst
und wenn du weiter jammerst,
wirst du meinen Stiefel spüren.
Heul Doch,
doch sei dir gewiss,
es geht auch anders,
denn noch bist du nicht tot.
Zwei Fragen noch ..
Wenn du's wärst,
Was würde das ausmachen?
Hast du je GELEBT?
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Phoenix23
sporadischer Gast
9
Norden M, 18
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Mon, 25.Dec.06, 11:35 Re: Heul Doch! |
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Das Gedicht ist an alle gerichtet, die leiden und die sich dabei entweder aufgrund irgendeines Gedankensystems anderen Menschen ethisch überlegen fühlen oder die durch ängstliche Grübelei zaudern und unfähig zum praktischen Handeln werden. Wenn jemand beispielsweise sein Verzweifeln an der Welt als ethische Leistung in Angesicht der Graumsamkeit des Daseins betrachtet, so soll ihm zu Auge geführt werden, dass man von jedem Gedankensystem überzeugt sein kann. Wenn jemand die ganze Zeit darüber grübelt, was der richtige Weg ist und keine Entscheidung trifft, so soll ihm gezeigt werden, das ein Weg manchmal einfach gegangen werden muss. Was der Denker denken will, das wird er für sich nämlich auch begründen können. So verliert das Gedicht auch sogleich seinen eigenen Anspruch auf Wahrheit. Es geht nicht um Wahrheit, es geht um Praxis, die Wörter sollen etwas bewirken.
In der zweiten Strophe wird dem Adressaten gezeigt, dass er von dem lyrischen Ich kein geheucheltes Mitleid, Mutterliebe oder Trost zu erwarten hat. Das lyrische Ich zeigt vielmehr radikal die Eigenverantwortlichkeit auf. Es wird noch 'mal verdeutlich, das radikal andere Wege als der des Jammerns und Leidens möglich sind.
Schließlich wird der Adressat mit der eigenen Todesangst konfrontiert und es wird ihm gezeigt, wie er in Wirklichkeit durch allerlei Ängste und Begierde gefesselt ist. Die Stabilität seines Wertesystems soll erschüttert werden, damit schließlich ein wirkliches Leben möglich ist, ein angstloses Tanzen in den frohen Möglichkeiten des Bewusstseins.
Sicher hat dieses Gedicht keinen Anspruch auf Wahrheit oder ethische Bedeutsamkeit, es soll relativieren und neue Wege aufzeigen.
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Phoenix23
sporadischer Gast
9
Norden M, 18
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Sat, 30.Dec.06, 1:55 Re: Heul Doch! |
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Steinige Wege sind wir gegangen,
Rastlos irrten wir durch kahle Einöden,
Mit lächerlichen Ängsten in uns'ren Kinderaugen,
Doch das ist vorbei,
Trinken wir unseren Herzen Vergessen zu,
Uns kann nichts mehr etwas anhaben.
Nein, unser Lächeln ist nicht trotzig,
Unser Lächeln ist luftige Leichtigkeit,
Wir sind frei, wir sind das erste mal wahrhaftig,
Ohne Erwartungen und Ängste hier!
Wir leben mit spielerischer Leichtigkeit,
Tanzen lächelnd der Morgendämmerung entgegen,
Lass uns fröhlich und von neuer, endlos' Kraft getragen
Schneller weit're Kreise ziehen,
Hörst du unsere Musik?
Lass uns tanzen!
Lass uns unser Tanz werden!
Lass tanzen!
Tanzen!
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