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Entschleuniger
sporadischer Gast
23
Ulm M, 24
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Sat, 23.Dec.06, 0:24 Kindheit - Erwachsenwerden |
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"Wenn man ein Kind ist, erlebt man Momente, die so voller Glück sind, dass man glaubt man wäre in einem Wunderland. Dann werden wir Erwachsen und unsere Herzen brechen entzwei." - Hearts in Atlantis
Ich liebe diesen Film. Er erinnert mich an meine wunderbare Kindheit. Es war so schöön... das mir die Tränen kommen, wenn ich überlege, wie verzweifelt ich jetzt bin. Ich lebte wirklich im Paradies, ich bin sehr glücklich dass es so war. Ich lebte in einer kleineren Stadt, ich hatte viele Freunde, mit denen ich Fussball spielen konnte oder wir haben Erwachsenen streiche gespielt oder uns auf dem Jahrmarkt vergügt. Ich hatte ein Freundin, die ich über alles mochte... auch wenn wir uns nie geküsst hatten oder so. Sie war einfach traumhaft. In den Ferien war ich bei meinen Großeltern, wir sind im Sommer jeden Tag zum See gefahren, egal wie das Wetter war. Wenn es regnete war es besonders schön.
Manchmal machten wir auch 'n Lagerfeuer und erzählten uns Geschi ... *heul* ... Es war einfach soooo genial, die schönste Zeit meines Lebens.
Und heute...heute sitze ich den ganzen Tag vorm Rechner und frage mich den ganzen Tag wer sich diese kranke Welt ausgedacht hat? Alles wirkt so oberflächlich, kalt und deprimierend. Ich hab schon auch Freunde, aber mir fehlt vor allem eine Freundin. Manchmal bin ich so deprimiert, dass ich nicht mehr ein noch aus weis und das mit 23. Dabei bin ich doch eigentlich ein positver Mensch, der irgendwie noch nicht begriffen hat, dass die Kindheit längst vorbei ist. Es ist so schwierig zu akzeptieren. Ich kann auch mit niemandem drüber reden, muss immer einen funktionierenden Menschen spielen, der ich eigentlich garnicht bin. Ich spiele eigentlich ständig nur eine Rolle, die ich als Schauspieler definitiv ablehnen würde.
Am liebsten wäre ich für immer ein Kind. Manchmal glaube ich, ich schaffe es nicht das Leben zu bestehen. Alles scheint zu kompliziert, man weiß nie genau wer Freund oder Feind ist, alles ist so ... naja so kompliziert.
Veilleicht gehts euch ja auch so.. ich wollte das nur gerade eben loswerden.
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Alex303
Forums-InsiderIn
389
Mönchengladbach M, 28
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Sat, 23.Dec.06, 1:51 Re: Kindheit - Erwachsenwerden |
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Na ja...
Also, ich denke schon gerne an meine Kindheit zurück, aber anderseits waren da auch Dinge, wo ich froh bin, daß diese jetzt nicht mehr da sind.
Ich hatte als Kind häufig sehr schlimme Migräne, die zum Glück mittlwerweile nur noch selten und recht schwach auftritt.
Ich wohne nicht mehr zuhause, und das ist gut, weil sich meine Eltern dauernd streiten.
Wenn ich mal daran denke, wie hilflos ich als Kind gegenüber bestimmten Sachen war, und wenn ich jetzt sehe, wie viel ich bewegen kann, bin ich doch recht froh, erwachsen zu sein.
Man übernimmt natürlich mehr Verantwortung, klar, aber dafür kann man auch mehr ändern, und ist in einigen Dingen nicht mehr auf andere angewiesen.
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_________________ Die Summe aller Energien ist 0. |
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intergalactic
Helferlein
57
Wien W, 21
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Sat, 23.Dec.06, 15:35 Re: Kindheit - Erwachsenwerden |
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Hallo Entschleuniger,
ich kann dich ganz gut verstehen. In der Kindheit war alles so unbeschwert und einfach. Man hatte noch so wenig Ahnung, wie die Welt wirklich rennt. Alles ist groß und man kann noch so vieles entdecken. Wenn man dan erwachsen wird, kommt einem so vieles so absurd vor.
Da sieht man seine ganze Kindheit zu den Erwachsenen auf und dann kommt man plötzlich drauf, dass die Meisten echt unangenehm und (sorry) vertrottelt sind. Kinder sind noch viel reiner in der Seele, viel weniger beeinflußt von dieser Welt, viel erhlicher....Erwachsene entpuppen sich zu lügnern und Machtgeilen Menschen, die ständig in Konkurrenz zu allem stehen. Ich bin immer wieder enttäuscht, dass Erwachsene so dumm sein können und sich manchmal sogar viel schlimmer aufführen als Kinder.
Doch im Großen und Ganzem hat erwachsen sein doch auch seine Vorteile. Du kannst sehr viele Dinge machen, die du als Kind nicht machen konntest. Reisen zb. Natürlich können Kinder auch reisen (Urlaub...), aber so ist es doch etwas ganz anderes, wenn man als Erwachsener reist. Man kann viel mehr damit anfangen, sich weiter bilden...
Auch unabhängig zu werden ist doch etwas sehr schönes. Sich von seinen Eltern lösen und seine eigenen Flügel ausbreiten. Endlich das zu tun, was man will.
Du hast bestimmt den Draht zu deinem inneren Kind verloren. Du musst wissen, in dir stecken mehrere Seiten und eine davon ist dein inneres Kind. Wenn du es schaffst, eine Verbindung zu diesem Kind zu haben, dann kannst du immer wieder so fühlen und leben, wie ein Kind. Kindlich sein ist etwas anderes, als Kindisch sein und es macht Spaß, manchmal wieder 5 zu sein. Dass heißt nicht, dass du dir dann Bauklötze nimmst und etwas baust, sondern einfach darauf hörst, was dir dein Kind sagt. Es ist genauer gesagt die "Bauchstimme", die dein Kind symbolisiert. Wenn du zB. vor etwas Angst hast, dann hat dein inneres Kind die Angst und dein innerer Erwachsener muss es halten und trösten bzw. unterstützen.
Wenn du willst, dann kann ich dir beim nächsten mal einen Buchtipp geben, wo genau beschrieben wird, was ich meine....
Sie auch in meinem Thread nach bei: Eßstörungen-Innerer Schweinehund oder Depressionen? Da wird dieses Thema auch angeschnitten....
Alles Gute, intergalactic!
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_________________ ...fascinated by the look of you and what was said...(R.H.C.P) |
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mahayana
sporadischer Gast
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wien W, 20
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Mon, 25.Dec.06, 20:25 Re: Kindheit - Erwachsenwerden |
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hallo!
also ich kann verstehen was du meinst, ich wollte nie erwaschsen werden und mir hat es immer gefallen ein kind zu sein. ich kann mich noch erinnern wie ich immer sagte das ich nicht größer werden will. aber naja man kann nichts dagegen tun.
aber vielleicht solltest du doch mit deinen freunden darüber reden, u.u. ist es bei ihnen genauso und wenn man weiß das es bei anderen auch so ist kann man ja gemeinsam kindisch sein
in diesem sinne viel spaß
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_________________ gestern stand ich am abgrund, heute bin ich einen schritt weiter. |
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macgirl
sporadischer Gast
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Österreich W, 26
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Mon, 25.Dec.06, 22:49 Re: Kindheit - Erwachsenwerden |
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Hi Entschleuniger!
Mir ging es mit "Anfang 20" genau gleich wie dir. Erwachsenwerden war für mich auch, von meinem schönen Traum aufzuwachen und die grausame Realität zu sehen.
Doch, das Leben ist auch als Erwachsener schön. Du kannst auch als Erwachsener einen Traum leben. Du musst nur für dein Leben Träume und Ziele definieren wie z.B.: ein Studium, eine Familie gründen, Kinder haben, ein Haus bauen, die Welt bereisen, einen bestimmten Berg besteigen, ...
Stell dir vor, wie du mit deiner Familie an dem See, beim Lagerfeuer sein wirst und deine Kinder strahlen dich mit leuchtenden Augen an... - das ist Glück.
Je mehr Träume und Ziele du hast, die du im Leben erreichen möchtest, umso mehr Kraft sammelt sich in dir.
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Hiob
Forums-Gruftie
607
Berge M, 32
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Tue, 26.Dec.06, 10:19 Re: Kindheit - Erwachsenwerden |
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Ich finde, du hast es prima erkannt, Entschleuniger, dass die Menschen erwachsen werden wollen und damit „erwachsen sein“ spielen.
Mit dem Erwachsenwerden wirst du dir bewusster, dass du etwas bewirken kannst. Dass du dir dein Vergnügen und deine Ausdrucksmöglichkeiten selbst schaffen kannst, dass du die Welt auf eigenen Beinen erleben und dir mit eigenen Händen etwas davon nehmen kannst. Dass du keine Schuld trägst, Erwartungen reine Fiktion sind, wenn auch manchmal tief im Inneren verwurzelt. Warum also, könnte man nicht „so erwachsen“ werden, den ganzen Unsinn von „ich muss bis 35 eine Familie haben, Ehe und Büroarbeit, Doktortitel angefangen, über das gegenseitige wetteifern und vergleichen, bis hin zu, was weiß ich, Perfektsein oder „vielleicht färbt von der Großstadt ein wenig Glanz auf mich ab“, fallenläßt.
Die Sehnsucht nach einer beschützten, nährenden Kindheit kommt m.E. in jedem immer wieder mal durch. Dann lass sie doch mal zu und geh ihr nach. Nicht betäuben. Nutz doch dein Bewusstwerden in Verbindung mit deinem Körper und deinem Verstand dazu, um deine Welt so zu gestalten, dass du einerseits neugierig vorwärts stromern kannst, alles erlebst, was da ist und andererseits immer wieder, sobald du es brauchst, Kontakt mit dem Aufgehobensein hast. Wie findet man diesen Kontakt? Muss man ihn wieder knüpfen oder Brücken bauen oder nur eine Milchglasscheibe zerschlagen?
Die Verlockung ist groß, ihn in Erinnerungen an eine schöne Kindheit finden zu wollen. Doch dort ist er m.E. nicht, das ist ein aussichtsloses Spiel des Verstandes, der schönes der Vergangenheit mit Versprechen belegt und in die Zukunft projiziert und schmerzvolles ausblendet. Manchmal versucht man es zu finden, indem man sich ins Kindsein zurückversetzt, man will klein und beschützenswert sein und sucht sich einen starken Halt, eine Partnerin oder Geld, Gott, vielleicht auch Macht, vielleicht eine Familie, vielleicht irgendeine andere Krücke. Ich würde dir hier raten, zu kucken, ob du diese symbolische „Verbindung zur Erde“ oder zum „Aufgehobensein im Großen“, vielleicht „im Mütterlichen“, nicht bloß vergessen hast. Zu schaun, ob sie nicht in Wirklichkeit noch da ist. Ich will nicht bis zum letzten erklären, was ich damit meine, denn das wäre deine Aufgabe. Ich weiß nichts von dir und kann dir nicht sagen, wie du die Unbeschwertheit erlebst oder finden kannst.
Aber sie ist auch aus einem Größenordnungsproblem entstanden. Je größer du wirst, desto unspektakulärer wird die Welt und die Welt bedroht jetzt dein Bild von dir selbst. Die Neugier ist in ein "Wissen" geflohen....die Unbeschwertheit in eine Angst vor Neuem und in ein Sicherheitsbedürfnis. Damit sind Schalter entstanden, die dich steuern. Diese Knöpfe drückt die Gesellschaft täglich...sie spielt ein Klavierstück auf dir und nennt das Erwachsensein. Tut mir leid, das klingt etwas derb.
Meine Kindheit ist für mich erst mit dem Tod zuende. Mein Erwachsenwerden ist nicht mehr, als mir meiner Kindheit bewußt zu werden und daraus zu folgern und umzusetzen, dass ich mein eigenes Leben, ohne Schuld oder Erwartungen leben darf. Es zu tun.
Die Unbeschwertheit und Neugier aus Kindertagen ist m.E. in jedem noch da.
Die Frage ist hier, in wie weit du sie dir wegnehmen lassen willst und in wie weit du sie mit deinem Bewusstwerden kombinierst.
Sich verletzlich zu machen, verschiebt m.E. automatisch die Größenkonstellationen zwischen dir als Individuum und dem Großen, was dich, wie in Kindertagen beschützt und nährt. Je verletzlicher du dich machst, desto eher bekommt „jedes äußere“ die Möglichkeit, für dich groß zu werden. Groß im Sinne von aufregend und lebensspendend. "Erwachsene verwecheln das mit einer Abhängigkeit vom Objekt (Partnerin, Pfarrer, Partei, Chef...).
Sehr verwirrend, wie ich mich hier ausdrücke, sorry, aber vielleicht bringt es dich auf eine Idee.
Hiob
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