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ignis_fatuus
neu an Bord!
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westlich von Osna M, 25
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Mon, 18.Dec.06, 20:45 Ist es Angst oder Sinnlosigkeit? |
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Hallo zusammen,
ich bin auf der Suche nach Gleichgesinnten und Hilfe. Ich bin 25 und seit ca 10 Jahren Depressiv. Auslöser der Depri's war ein Todesfall den ich nie akzeptieren konnte, eine unglückliche Liebe, ein schwaches Selbstwertgefühl das mich nach und nach in die Isolation trieb und die Vermutung einer unheilbaren Augenerkrankung die sich mittlerweile bestätigt hat.
Im Februar diesen Jahres habe ich das erste Mal Ärztliche Hilfe in Anspruch genommen weil es mir unheimlich schwer fällt über meine Probleme zu sprechen. Ich musste aber dann doch einsehen das der Weg ohne Ärztliche Hilfe in eine Richtung geht in die ich mich zwar sehne aber nicht flüchten will. Ich habe mit Medikamenten angefangen und bin im Sommer für 2,5 Monate in eine Psychosomatische Klinik gegangen. Es war schön da Menschen kennenzulernen die einen besser verstehen als die "da draußen". In der Zeit in der Klinik habe ich meinen Job verloren aber bin alles andere als engagiert auf der Suche nach einem neuen Job aus Angst den Aufgaben nicht gerecht zu werden. Dazu muss ich mir langsam eingestehen (was mir wirklich sehr schwer fällt) das meine Sehkraft nachlässt. Ich weiß das es momentan keine Heilung für meine Krankheit gibt aber ich traue mich auch nicht zum Augenarzt um mich auf den neuesten Stand zu bringen aus Angst das er mir den Führerschein abnimmt. Das heißt jetzt nicht das ich "blind" durch die Gegend fahre denn ich fahre ehr defensiv da ich über die Sehkraft bescheid weiß aber ich habe halt keinen Vergleich zu Menschen mit gesunden Augen.
Ich fühle mich oft als würde ich so Langsam mehr und mehr meiner Rechte verlieren bis nur noch die Plichten übrig sind und frage mich immer wieder bis welchem Punkt ein Leben überhaupt Lebenswert ist.
Wie kommt ihr aus euren Depriphasen heraus? Welche Erfahrungen habt ihr mit Selbsthilfegruppen?
So wie es Momentan läuft geht es nicht weiter aber da ich sehr mißtrauisch bin kann ich kein großes Vertrauen zu Therapeuten aufbauen, sodass eine Therapie so gut wie keine Wirkung zeigt.
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_________________ Dum spiro spero. |
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shrieking
sporadischer Gast
8
wien W, 17
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Wed, 20.Dec.06, 20:45 Re: Ist es Angst oder Sinnlosigkeit? |
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hallo!
ich glaube, dass es sehr schwer ist dir einen guten rat zu geben. vielleicht ist auch das der grund für die wenigen antworten.
ich bin sehr jung und habe keine echten depressionen oder so. aber ich kann deine angst vor dem mit deinen augen sehr gut verstehen. ich habe immer wieder kehrend einen seltsamen traum.
ich träume, dass ich immer nur sekunden lang sehen kann und dann sehr unscharf.
ich mache zur zeit den führerschein, und weiß daher, dass schon die kleinste beeinträchtigung (brille statt kontaktlinsen, nebel...) schon sehr stören kann!
ich würde dir zu deiner eigenen sicherheit raten nicht mehr autozufahren. es wird dich warscheinlich nicht freuen das zu hören, aber es ist sicher nicht schlecht einen arzt aufzusuchen. vielleicht kann der ja helfen, und nicht nur "zerstören"...
naja, ich bin zwar warscheinlich nicht sehr aufbauend, aber vielleicht hilft es dir ja trotzdem
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Trauriger_Engel
Helferlein
44
Österreich W, 15
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Fri, 19.Jan.07, 9:23 Re: Ist es Angst oder Sinnlosigkeit? |
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ignis_fatuus wrote: | Hallo zusammen,
ich bin auf der Suche nach Gleichgesinnten und Hilfe. Ich bin 25 und seit ca 10 Jahren Depressiv. Auslöser der Depri's war ein Todesfall den ich nie akzeptieren konnte, eine unglückliche Liebe, ein schwaches Selbstwertgefühl das mich nach und nach in die Isolation trieb und die Vermutung einer unheilbaren Augenerkrankung die sich mittlerweile bestätigt hat.
Im Februar diesen Jahres habe ich das erste Mal Ärztliche Hilfe in Anspruch genommen weil es mir unheimlich schwer fällt über meine Probleme zu sprechen. Ich musste aber dann doch einsehen das der Weg ohne Ärztliche Hilfe in eine Richtung geht in die ich mich zwar sehne aber nicht flüchten will. Ich habe mit Medikamenten angefangen und bin im Sommer für 2,5 Monate in eine Psychosomatische Klinik gegangen. Es war schön da Menschen kennenzulernen die einen besser verstehen als die "da draußen". In der Zeit in der Klinik habe ich meinen Job verloren aber bin alles andere als engagiert auf der Suche nach einem neuen Job aus Angst den Aufgaben nicht gerecht zu werden. Dazu muss ich mir langsam eingestehen (was mir wirklich sehr schwer fällt) das meine Sehkraft nachlässt. Ich weiß das es momentan keine Heilung für meine Krankheit gibt aber ich traue mich auch nicht zum Augenarzt um mich auf den neuesten Stand zu bringen aus Angst das er mir den Führerschein abnimmt. Das heißt jetzt nicht das ich "blind" durch die Gegend fahre denn ich fahre ehr defensiv da ich über die Sehkraft bescheid weiß aber ich habe halt keinen Vergleich zu Menschen mit gesunden Augen.
Ich fühle mich oft als würde ich so Langsam mehr und mehr meiner Rechte verlieren bis nur noch die Plichten übrig sind und frage mich immer wieder bis welchem Punkt ein Leben überhaupt Lebenswert ist.
Wie kommt ihr aus euren Depriphasen heraus? Welche Erfahrungen habt ihr mit Selbsthilfegruppen?
So wie es Momentan läuft geht es nicht weiter aber da ich sehr mißtrauisch bin kann ich kein großes Vertrauen zu Therapeuten aufbauen, sodass eine Therapie so gut wie keine Wirkung zeigt. |
Hallo ignis_fatuus !
Ich möcht dir sagen das es toll ist das du über deinen Schatten gesprungen bist - und deine Probleme erzählt hast !
Deine Geschichte hat mich zu Tränen gerührt !
Es ist wirklich schwer einen guten Rat zu geben , jedoch meistens helfen diese nett gemeinten Vorschläge eh nicht.....
Ich kann mich nur einiger Maßen in deine Lage versetzen , klingt echt schlimm was du durch stehen musst !!!
Du brauchst echte Unterstüzung !!!!!
Du musst dein Leben auf die Reihe bekommen - zum Augenartzt gehen , selbstbewusster und stärker nach nen Job suchen , den Todesfall ankteptieren etc.
Es klingt jetzt alles so leicht geschrieben , ich will mir gar nicht vorstellen wie schwer dieser Weg sein muss..........aber du musst/wirst es schaffen !!
Wie du aus der Phase heraus kommst ? Naja ich denke so 100% kommt niemand aus einer so extreme Phase heraus , die Frage ist eher wie man damit Leben kann / es verbessern kann ! Unternimm mehr mit Freunden , rede viel über deien Probleme , du sagst ja du kannst das ncith so einfach , aber es hilft ungemein !
Ich wünsch dir alles Glück der Welt !!!!!
PS: Wenn du einen Ansprechpartner brauchst >> schreib mich an.
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_________________ Try to be Jenny ! |
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~*Crys*~
sporadischer Gast
8
Schwabenländle/Deutschland W, 21
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Fri, 19.Jan.07, 11:55 Re: Ist es Angst oder Sinnlosigkeit? |
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Hallo ignis_fatuus,
es ist schwierig.....ich glaube, du musst dir erstmal darüber bewusst werden, ob du dieses "Loch" wirklich verlassen möchtest....
Versteh mich nicht falsch! Ich bin auch seit mehreren Jahren depressiv, mal mehr mal weniger...dazu kommen noch einige andere Dinge wie Ängste..
In der "Theorie" kenn ich mich recht gut aus, nur hapert es mit der Umsetzung in die Praxis. Manchmal ist es schon so, dass ich gerne in diesem Loch bin .... es ist angenehm, sich seinem Leid voll und ganz hinzugeben, jegliche Verantwortung von sich zu geben...
Wenn ich mir diese Momente bewusst mache, merke ich dass ich meine schwarze Welt noch nicht aufgeben möchte, weil sie mich schützt, sie gibt mir Halt.
Eine Selbsthilfegruppe ist vielleicht ein Anfang, aber ich wäre da sehr, sehr vorsichtig. Oft sitzen in solchen Gruppen, Menschen die scheinbar genau wissen, was das richtige für dich ist....dich zumüllen mit Ratschlägen.
Ich glaube, du solltest dich mal nach einem Therapeuten umsehen. Einfach mal so, ganz spontan und locker.... Schau dir ein paar an und entscheide dann, ob dir einer davon sympathisch ist. Weißt du, du hast nichts zu verlieren, wenn du das mal ausprobierst....
Du kannst letzten Endes nur gewinnen. Und wenn du dir einfach schon vor den Gesprächen vornimmst, zu sprechen und du GLAUBST daran, dass du sprechen kannst, dann WIRST du es auch können.
Je nachdem welche Therapieform du für dich als richtig ansiehst, bestehen die anfänglichen Sitzungen meist aus Kennenlernen.....der Therapeut wird dich fragen, wie du aufgewachsen bist, wie dein Leben im Moment aussieht...mach dir da keinen Druck, dass du gleich dein komplettes Seelenleben auspacken musst. Aber ich denke, dass du eine Langzeit-Therapie brauchst, in der du lernst, deine Depressionen zu verstehen, sie zu aktzeptieren und mit ihnen zu leben.
Falls du aber das Gefühl bekommst, der Therapeut nimmt dich nicht ernst oder er ist dir nicht sympathisch, scheue dich keinesfalls davor, einen anderen aufzusuchen!
Puh....war jetzt ganz schön viel....aber mich würde sehr interessieren, was du dazu meinst.
Liebe Grüße
~*Crys*~
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