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Gloria
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Post Fri, 11.Jul.03, 16:37      Regression Reply with quoteBack to top

Hi,
gibt es hier jemanden, der im Verlauf seiner Therapie in eine Regression fiel?
Da mir das passiert ist, hätte ich den dringenden Wunsch, mich darüber auszutauschen. Irgendwie ist es mir sehr unklar, wie so etwas überhaupt passieren kann.
Vielleicht hat ja jemand schon darüber gehört oder so... Question
LG
Gloria
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Post Fri, 11.Jul.03, 17:05      Reply with quoteBack to top

tachchen gloria,

eine therapeutische regression kann passieren , darf aber nicht bestehen bleiben.

exs gibt auch therapieformen die explizit mit regression arbeiten.

psychoanalyse z.b: da ist schon das liegen auf der couch regressionsfördernd- was auch gut vorstellbar ist Wink

regression ist ein rückfall in kindliche gefühlswelten und verhaltenweisen und wird dann mit dem therapeuten auch bearbeitet.

es ist erstmal nichts weltbewegendes und auch erstmal nichts "schlimmes".
es kommt dabei halt ne menge hoch...
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Ludmilla
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Post Fri, 11.Jul.03, 17:11      Reply with quoteBack to top

Hallo Time,

wie erkennt man denn so'ne Regression?
Mir ist nicht so ganz klar, was sind kindliche Gefühlswelten und Verhaltenweisen.
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Time
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Post Fri, 11.Jul.03, 17:28      Reply with quoteBack to top

lax ausgedrückt fühlt man sich ganz klein und schutzlos.

möglicherweise fühlst auch DU dich zurzeit so.

knuutsch
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Ludmilla
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W, -9


Post Fri, 11.Jul.03, 17:36      Reply with quoteBack to top

Na ja, ab und zu fühl ich mich so. Und das 'ne junge Frau mit Kuscheltier im Arm durch die Gegend läuft, ist wohl auch nicht erwachsen. Embarassed


Also insofern, Gloria, scheint das nicht so selten zu sein. Wink
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Post Fri, 11.Jul.03, 17:42      Reply with quoteBack to top

ist keinesfalls selten!
meistens ist sie ein anzeichen, dass sich was bewegt- tritt daher recht bald am anfang einer therapie auf ( hatte ich auch schon Wink )
und auch zwischendurch halt auch immer mal wieder. aber wie gesagt: muß schon auch begleitet werden, weil sie kein dauerzustand sein oder werden darf.
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Gloria
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Post Fri, 11.Jul.03, 18:08      Reply with quoteBack to top

Wau, so viele Antworten, in so kurzer Zeit!
Ja, wie Time sagt kommt viel dabei hoch. Bei mir war es so. Dieser Zustand dauerte fast drei Monate und ich ging dabei durch die Hölle. Irgendwie habe ich das ganz immer noch nicht verkraftet. Habe immer noch Angst ich könnte wieder in so eine Krise fallen, was meine Therap. für ausgeschlossen hält.
In dieser Zeit lief ich zwar nicht mit Teddy´s herum, war aber schon wie ein schutzloses Kind.
So ist es also normal, in einer Therapie in solche Krisen zu fallen?!
Danke für die Antworten,
Gloria
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Post Fri, 11.Jul.03, 18:18      Reply with quoteBack to top

boah! 3 monate halte ich schon auch für ne lange zeit- das könnte man dann vielleicht wirklich als krise bezeichnen- weil regression erstmal nicht unbedingt als krise bewertet wird. es gehört halt auch schon dazu.

ich würde deiner thera glauben, wenn sie sagt ,dass du nicht wieder mit solch einem heftigen verlauf rechnen musst. das können therapeuten recht gut abschätzen. ist ja auch ihr handwerkszeug Wink
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Gloria
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Post Fri, 11.Jul.03, 18:59      Reply with quoteBack to top

Time, darf ich dich noch was fragen?
Was hattest du während deiner Regression für Zustände? Ich z.B. bekam ganz massive Angstzustände, die dann fast drei Monate dauerten. Auch dieses sich als kleines Kind und ganz schutzlos fühlen war dabei.
Haltest du es denn für normal, dass es in einer Therapie zu so einer Verschlechterung des Befinden kommt?
Gloria
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Post Fri, 11.Jul.03, 19:47      Reply with quoteBack to top

*hm*

also ich dekompensierte damals ganz plötzlich durch ne re-traumatisierung- lange geschichte.
dadurch stellten sich erstmalig sowas wie angststörungen ein. panikattacken, unspezifische ängste, frei flottierende ängste - die ganze palette runter.DAS brachte mich in therapie, in der ich beinahe sofort regredierte. ängste waren klar auch dabei - aber die hatte ich ja vorher schon.

innerhalb der regression ( mögen so 6 wochen gewesen sein) war ich halt auch schutz- und hilflos. kindlich halt.

das gab sich dann wieder und innerhalb der thera , in der ich mich überhaupt nicht sperrte sondern ganz viel arbeitete waren die ängste dann komplett weg. so als hätte ich sie nie gehabt.

danach war ich ja in einer psychosomatischen klinik , in der natürlich so regressionen erst recht auftreten- hast ja da thera rund um die uhr- allerdings wirst du natürlich auch rund um die uhr aufgefangen.

ich bin superstabil ( vergleichsweise ) entlassen worden- angstzustände bekam ich danach nie wieder.
und hätte ich damals schon gewußt wie klasse die klinik mich stabilisieren würde, hätte ich mich nicht dagegen gesperrt- das tat ich anfangs nämlich.

inzwischen bin ich fast gesund ( falls es sowas überhaupt gibt Wink )- aber nach wie vor in therapie. ne regression hatte ich schon lange nicht mehr und ist auch nicht mehr zu erwarten. denn die ALTEN! gefühle, die in der regression auftauchen um bearbeitet zu werden sind ja nun aufgearbeitet.

es sind die alten gefühle, die du früher "eingesperrt" hast und die nun nach aussen drängen...

ja klar und das macht wohl auch angst- oder zumindest KANN es angst machen.

das war jetzt meine story Wink

Quote:
Haltest du es denn für normal, dass es in einer Therapie zu so einer Verschlechterung des Befinden kommt?


so absurd es klingt: allermeistens ist das ein GUTES zeichen und es hört auch wieder auf- wie oben beschrieben.

mich schmeisst so leicht nix mehr um...
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Gloria
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Post Fri, 11.Jul.03, 20:49      Reply with quoteBack to top

Vielen Dank, Time, für deine Erzählung!
Du hast mir sehr geholfen. Meine Therapeutin sagte mir immer, das sind nur die alten Gefühle aus ihrer Kindheit, die müssen alle noch einmal durchlebt werden. Schon damals habe ich das nicht so recht geglaubt und nun, ein halbes Jahr später kommt mir das noch unglaublicher vor. Aber du sprichts ja auch von den alten Gefühlen, und so habe ich mal jemanden gefunden, der so etwas auch erlebt hat. Ich dachte immer vielleicht spielten nur meine Nerven verrückt und es hatte gar nichts mit den Gefühlen aus der Kindheit zu tun. Da es dir aber auch so ging, fällt es mir sehr viel leichter das zu glauben.

Es freut mich, dass es dir so gut geht !Laughing

Eigentlich bin auch ich meine Ängste so gut wie los, doch wie schon gesagt, bin ich wohl immer noch ein wenig traumatisiert von dieser Krise. Doch endlich, kann ich es als das sehen, was es auch wirklich war, und das habe ich dir zu verdanken.

Danke, Gloria.
PS: Mit dem "mich haut nix mehr so schnell um" bin ich etwas vorsichtig, denn nach meiner ersten Therapie sagte ich das auch.... dann kam es aber doch ganz anders traurig
Vielleicht finde ich doch irgendwann den Mut zu dieser Aussage Wink
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sonnenblume
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Post Fri, 11.Jul.03, 23:25      Reply with quoteBack to top

liebe gloria,


... ich glaube, kein mensch der welt, und auch nicht der best ausgebildete und erfahrendste therapeut kann mit gewissheit sagen, dass man NIE WIEDER in eine krise/regression rutschen kann.

... ich sage dies, weil ich das am eigenen leib erfahren habe.
und; weil schlicht niemand weiss, was in zukunft alles sein wird.
ein schicksalsschlag z.b., kann dich wieder "total" zurückwerfen. das wissen wir nicht im voraus.
glaube, da gibt es keine garantie.

finde es auch absolut kein "versagen", oder abnormal, dass man ab und zu wieder rückschritte macht.

jemand beschrieb das mal schön, mit folgendem bild;
wie ein kind, müssen auch wir lernen, z.b. schritte aus der angst zu wagen.
...ein kleines kind, beim versuch, die ersten schritte selbstständig zu gehen, fällt auch hin und wieder um. ...steht dann aber in der regel wieder auf Wink .

liebe grüsse, sonnenblume
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Post Sat, 12.Jul.03, 6:19      Reply with quoteBack to top

moin gloria,


lass es mich noch mal zusammenfassen. ich denke das ist nötig, weil ich eben sonnenblume las.

eine regression ist ein GUTES zeichen- muß allerdings "begleitet" werden. wenn du in therapie bist, wird sie in aller regel begleitet.
sie kann zwar einen krisenhaften verlauf nehmen , aber das zeigt auch die schwere der verdrängten "alten sachen" an.
also regression ist keine KRISE sondern zunächst durchaus gewollt!

wenn eine therapie funktioniert oder" gegriffen "hat, dann weicht dadurch die abwehr auf. die abwehr ist zwar notwendig, wenn sie aber zu oft, zu heftig zu falsch angewendet wird ( dazu haben wir in der plauderecke wirklich einige sehr gute threads , die das alles sehr genau erklären Wink ), dann kommt es zu neurotischem verhalten. dieses bringt dich in therapie. in der therapie wird diese abwehrfestung- die bereits in der kinderzeit entstanden ist- aufgebrochen ( daher also das GUTE zeichen).
dadurch fehlen dir jetzt aber die dir bekannten abwehrmechanismen- du bist also schutzlos.
nun werden therapeutisch neue , reifere abwehrmechanismen aufgebaut und eingeschliffen, die eben nicht neurotisch sind. des weiteren lernst du ja in der therapie dich auch mit deinen problemen auseinander zu setzen, so dass eine starke abwehrpanzerung immer unnötiger wird. dieses procedere ist schmerzhaft, was ja klar ist, denn man hat sich ja schon als kind so eingepanzert um keine schmerzen empfinden zu müssen.
dein thera kann sehr gut erkennen, ob bereits andere reifere abwehr etabliert ist- anders als man selbst, denn abwehr findet unbewußt statt Wink

deswegen sind therapeuten sehr gut in der lage abzuschätzen wie es etwa "weitergeht".
je mehr verarbeitet ist, je besser andere abwehrmechanismen etabliert sind, desto unwahrscheinlicher werden echte krisenhafte verläufe.
denn regression ist KEIN rückschritt- um es ganz deutlich zu machen! sie ist ein fortschritt!
ohne regresion kein fortschritt Very Happy

naturgemäß werden diese immer mal wieder auftretenen regressionen immer kürzer und weniger schmerzhaft.

aus diesem grunde würde man menschen, bei denen man beispielsweise einen missbrauch annimmt, ja auch nicht SOFORT damit konfrontieren. das MUSS über das oben beschriebene system funktionen, so dass man dann die chance hat, die offenlegung auch zu ertragen.

insoweit kannst du deiner thera wirklich glauben, wenn sie sagt: SO schlimm wird es nicht mehr.

alles andere wäre auch unsinnig und würde ja beweisen, dass therapie gar nichts hilft.
dem ist aber nicht so.
man wird im inneren gestärkt und da das unbewußt abläuft merkt man es selbst gar nicht, aber ein therapeut ist in der lage widerstände und von dir gebrauchte abwehrmechanismen als solche zu erkennen und sie zu beurteilen. es gibt eben REIFE abwehren und primitive. die primitiven sind die kindlichen abwehrmechanismen ( mal lax ausgedrückt).
und die ergeben , wenn sie im erwachsenenalter ständig gebraucht werden, eben neurotische fehlhaltungen.

P.S.
es gibt psychische erkrankungen, bei denen menschen sowieso fast täglich ( ohne therapie) regredieren . dort wird therapeutisch anders damit umgegangen. borderliner zb.

aber das führt jetzt zu weit und trifft auf dich auch gar nicht zu. Wink
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Post Sat, 12.Jul.03, 9:01      Reply with quoteBack to top

ich hab da noch son nachtrag:

ich kann mich gut an deine erste regression erinnern- da warst du völlig verzweifelt und ich sagte dir, dass es auch wieder aufhören wird. erinnerst du dich gloria?

vor noch nicht allzu langer zeit, sagten hier menschen zu dir, dass du dich entwickelst hättest- erinnerst du das auch?

das ist über die durcharbeitung der alten gefühle passiert und gerade eben liegt es wieder an.

so schlimm wird es nicht mehr werden. aber wie ich schon damals sagte: das läutet grundsätzlich nen fortschritt ein- und auch bei DIR ist er festzustellen Wink
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Gloria
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Post Sat, 12.Jul.03, 9:16      Reply with quoteBack to top

Liebe Time,
was soll ich sagen, bin einfach sprachlos!
DANKE Exclamation
Gloria
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