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jeanne_art
sporadischer Gast
29
Wien W, 32
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Fri, 15.Dec.06, 13:13 Abschlussgespräch beim Psychotherapeuten und Psychiater |
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Ich sollte heute eigentlich in Feierstimmung sein, fühle mich aber elend.
Vorgeschichte:
Eine Psychotherapie (Verhaltenstherapie), die ich immer als 50:50 (negativ:positiv) bewertete. Trotz aller Empfehlungen von Freunden schlug ich einen Therapieabbruch immer in den Wind in der Hoffnung, dass sich mein Therapeut vielleicht ändern wird .... dann war es wieder fein, dann war es wieder grauenhaft.
Ich will jetzt nicht genau darauf eingehen, aber ich hatte bei mehreren Stunden wirklich das Gefühl, das auf mich reiner Psychoterror ausgeübt wird - heute beim Abschiedsgespräch forderte ich ihn auf, dass ich mir eine Entschuldigung wünsche - er weigerte sich.
Als ich ihm noch ein Mal schilderte, was er genau gemacht hat, wich er aus, und beharrte darauf, dass nichts zu entschuldigen wäre.
Und zum Schluss sagte er zu mir: "So herb, wie ich mit Leuten umgehe, kann es mir nicht gut gehen....."
Ich bin sehr sauer und verletzt und gekränkt - einfach nur fertig.
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Whoopie
Forums-InsiderIn
411
BRD W, 44
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Fri, 15.Dec.06, 21:02 Re: Abschlussgespräch beim Psychotherapeuten und Psychiater |
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Hallo jeannne_art,
na, das war ja alles andere als ein gelungener Abschluss.
Ich kann verstehen, dass Du gekränkt bist. ich weiß zwar nicht, was vorher vorgefallen ist, aber der Schluss klingt schon krass.
Was hast Du jetzt vor?
Gruß
Whoopie
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jeanne_art
sporadischer Gast
29
Wien W, 32
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Fri, 15.Dec.06, 21:19 Re: Abschlussgespräch beim Psychotherapeuten und Psychiater |
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Ich weiß nicht, als Psychotherapeut habe ich ihn eh schon gekündigt, das war jetzt ein "Abschlussgespräch" nach einem Monat Pause, um mir klar zu werden, was eigentlich passiert ist (ich hatte das Gefühl zu wenig Kraft zu haben) - in der Zwischenzeit habe ich eine neue Therapeutin gefunden, die mir seine Grenzüberschreitungen bewusst machte - war nicht lustig für mich.
Als Psychiater habe ich ihn mir bis jetzt behalten, was ich mir jetzt auch überlege...
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Toughy
[nicht mehr wegzudenken]
1312
Dtld W, 29
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Fri, 15.Dec.06, 21:37 Re: Abschlussgespräch beim Psychotherapeuten und Psychi |
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Hallo Jeanne,
sorry, wenn das jetzt holzhammermäßig rüberkommt, aber...
jeanne_art wrote: | schlug ich einen Therapieabbruch immer in den Wind in der Hoffnung, dass sich mein Therapeut vielleicht ändern wird .... dann war es wieder fein, dann war es wieder grauenhaft. |
... sehen Deine - wie auch immer gearteten - Beziehungen zu Männern (fast) immer so aus?
Viele Grüße,
Toughy
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_________________ Es ist wichtig, jemanden dort abzuholen, wo er gerade ist. Aber manchmal ist es auch wichtig, jemanden dort zu lassen, wo er gerade sein will. |
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jeanne_art
sporadischer Gast
29
Wien W, 32
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Fri, 15.Dec.06, 21:44 Re: Abschlussgespräch beim Psychotherapeuten und Psychi |
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Toughy wrote: | ... sehen Deine - wie auch immer gearteten - Beziehungen zu Männern (fast) immer so aus?
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....wie auch immer gearteten........... (das ist aber nicht sehr nett)
Ich versuche trotzdem konstruktiv zu antworten:
Ja - zumindest bei einer weiblichen Therapeutin, die sich gleich benommen hätte, wäre ich wahrscheinlich nicht so lange geblieben.
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Toughy
[nicht mehr wegzudenken]
1312
Dtld W, 29
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Fri, 15.Dec.06, 22:15 Re: Abschlussgespräch beim Psychotherapeuten und Psychi |
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Hallo Jeanne!
jeanne_art wrote: | ....wie auch immer gearteten........... (das ist aber nicht sehr nett) |
Ups, dass der Ausdruck nicht sehr nett auf Dich wirkt, tut mir Leid. Eine "Un-Nettigkeit" sah ich eigentlich nicht in dem Begriff - nur eine Abkürzung für "Beziehungen, seien sie beruflicher, familiärer, freundschaftlicher usw. Art". War also keinesfalls böse oder so gemeint.
Quote: | Ich versuche trotzdem konstruktiv zu antworten |
Danke, das ist besonders nett
Quote: | Ja - zumindest bei einer weiblichen Therapeutin, die sich gleich benommen hätte, wäre ich wahrscheinlich nicht so lange geblieben. |
Dann beglückwünsche ich Dich erst einmal zum Absprung!
Warum bist Du jetzt so fertig? Hattest Du gehofft, beim Abschlussgespräch würde Dein Therapeut anders, d.h. geändert sein?
Bist Du so gekränkt, dass er eine Entschuldigung verweigerte? Inwieweit wäre eine Entschuldigung anders (besser?) für Dich gewesen?
Viele Grüße,
Toughy
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_________________ Es ist wichtig, jemanden dort abzuholen, wo er gerade ist. Aber manchmal ist es auch wichtig, jemanden dort zu lassen, wo er gerade sein will. |
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jeanne_art
sporadischer Gast
29
Wien W, 32
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Sat, 16.Dec.06, 16:23 Re: Abschlussgespräch beim Psychotherapeuten und Psychi |
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Toughy wrote: |
Warum bist Du jetzt so fertig? Hattest Du gehofft, beim Abschlussgespräch würde Dein Therapeut anders, d.h. geändert sein? |
zumindest habe ich ihn noch nie "festgenagelt", d.h. auf meine Empfindungen und Gefühle bestanden und bis zum Schluss auf eine Erklärung gewartet - JA, ich habe mir etwas anderes vorgestellt - Achtung und Wertschätzung habe ich mir erwartet - statt dessen beleidigten Rückzug erlebt - das enttäuscht mich sehr.
Quote: |
Bist Du so gekränkt, dass er eine Entschuldigung verweigerte? Inwieweit wäre eine Entschuldigung anders (besser?) für Dich gewesen?
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Es hätte für mich enorm viel Sicherheit bedeutet - ihn in Zukunft als Psychiater noch weiter nutzen zu können - aber es scheint anscheinend sein grundsätzlicher Charakter zu sein.
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jeanne_art
sporadischer Gast
29
Wien W, 32
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Wed, 20.Dec.06, 22:52 Re: Abschlussgespräch beim Psychotherapeuten und Psychiater |
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mmh - hätte noch gerne weitergesprochen.
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Whoopie
Forums-InsiderIn
411
BRD W, 44
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Wed, 20.Dec.06, 23:32 Re: Abschlussgespräch beim Psychotherapeuten und Psychiater |
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wer hindert Dich?
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Toughy
[nicht mehr wegzudenken]
1312
Dtld W, 29
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Wed, 20.Dec.06, 23:45 Re: Abschlussgespräch beim Psychotherapeuten und Psychi |
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Hey jeanne,
hab Deine PM bekommen, musste mich aber erst einmal wieder reindenken.
jeanne_art wrote: | zumindest habe ich ihn noch nie "festgenagelt", d.h. auf meine Empfindungen und Gefühle bestanden und bis zum Schluss auf eine Erklärung gewartet |
Deine Ent-täuschung kann ich gut verstehen. Hm, aber Du bist doch ziemlich weit: Du weißt, dass Deine Gefühle und Empfindungen die sind, die sie nun einmal sind, und dass sie sich nicht wegreden lassen. Was ist geschehen in den einzelnen Sitzungen (und in Dir!), dass Du nicht "bei Dir", d.h. bei Deinen Gefühlen geblieben bist? Was hat Dich "kippen" lassen?
Weißt Du, ich denke, das alles hat weniger mit Deinem Therapeuten zu tun. Sicherlich dürfte man erwarten, dass eine Therapie anders verläuft, dass der Therapeut jemand ist, der einem hilft, dorthin zu finden, wohin man möchte. Deiner hat's offenbar nicht geschafft.
Aber da ist nicht nur an Deinem Therapeuten etwas krumm, sondern in Dir ist eben auch etwas los, dass Du Dir gefallen lässt, was Dir nicht gut tut. Suchst Du (unbewusst) den Kampf um die Anerkennung Deiner Gefühle? Und wäre demnach eine Entschuldigung Deines Therapeuten (auch) ein Sieg oder eine Bestätigung Deiner Empfindungen für Dich?
Quote: | Es hätte für mich enorm viel Sicherheit bedeutet - ihn in Zukunft als Psychiater noch weiter nutzen zu können - aber es scheint anscheinend sein grundsätzlicher Charakter zu sein. |
Dass sein Eingeständnis Dir Sicherheit/Vertrauen bieten würde, kann ich nachvollziehen. Denn das würde bedeuten, dass er Verständnis für Dich hat.
Bringst Du für Dich selber auch Verständnis auf? Oder zweifelst Du manchmal an der Rechtmäßigkeit Deiner Gefühle?
Ich finde das Thema sehr interessant, weil Dein Verhältnis zu Deinem Therapeuten ja anscheinend spiegelt, wie sich Beziehungen zwischen Dir und anderen Männern gestalten. Ich schätze, es könnte lohnenswert für Dich sein, Dir das zusammen mit Deiner neuen Therapeutin mal genauer anzusehen.
Hast Du mit ihr über Deine Gründe für den Therapeutenwechsel gesprochen? Und vielleicht besprichst Du mit ihr auch, ob sie es ggf. für sinnvoll hält, dass Du ihn als Psychiater behältst. Ich selber bin so ein Übungsmensch und suche mir auch Gelegenheiten zum Üben. Für mich an Deiner Stelle wäre Dein Psychiater ein guter Trainingspartner; jemand, bei dem ich üben kann, mehr zu mir zu stehen, obwohl mir Wind entgegenbläst. Aber jeder ist anders, und was für mich gut wäre, muss es für Dich nicht automatisch auch sein.
Bis hierhin erst einmal wieder von mir. Ich bin hundemüde...
Viele Grüße & ein frohes Fest,
Toughy
PS: Bin ab morgen bis nach den Feiertagen nicht online.
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_________________ Es ist wichtig, jemanden dort abzuholen, wo er gerade ist. Aber manchmal ist es auch wichtig, jemanden dort zu lassen, wo er gerade sein will. |
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jeanne_art
sporadischer Gast
29
Wien W, 32
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Thu, 21.Dec.06, 14:23 Re: Abschlussgespräch beim Psychotherapeuten und Psychi |
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Toughy wrote: | Du weißt, dass Deine Gefühle und Empfindungen die sind, die sie nun einmal sind, und dass sie sich nicht wegreden lassen. Was ist geschehen in den einzelnen Sitzungen (und in Dir!), dass Du nicht "bei Dir", d.h. bei Deinen Gefühlen geblieben bist? Was hat Dich "kippen" lassen? |
weil er mir zu verstehen gab, dass meine gefühle so nicht richtig sind - also er ging sofort in konfrontation - und ich musste darum kämpfen - hatte es auch geschafft, aber zum schluss war ich zu müde (verständlicherweise)
Toughy wrote: | Suchst Du (unbewusst) den Kampf um die Anerkennung Deiner Gefühle? Und wäre demnach eine Entschuldigung Deines Therapeuten (auch) ein Sieg oder eine Bestätigung Deiner Empfindungen für Dich? |
Damit hast du sicher den Nagel auf den Kopf getroffen - diesen "Sieg" werde ich nicht kriegen - bei ihm - und das tut weh.
Toughy wrote: | Bringst Du für Dich selber auch Verständnis auf? Oder zweifelst Du manchmal an der Rechtmäßigkeit Deiner Gefühle? |
Ich nicht, aber wenn mir jemand SAGT, er glaubt mir, und mit seinem weiteren Verhalten eben in jeder Hinsicht zu verstehen gibt, dass er mir eben nicht glaubt bzw. kein Verständnis für mich hat, ist es für mich in dieser Paradoxie schwer - schließlich ist für mich ein Therapeut eine kompetente Anlaufstelle für mich, dem ich zumindest eine Zeit lang einiges "abkaufe" - bei ihm aber unweigerlich in einen seelischen Konflikt geraten bin.
Toughy wrote: | Ich finde das Thema sehr interessant, weil Dein Verhältnis zu Deinem Therapeuten ja anscheinend spiegelt, wie sich Beziehungen zwischen Dir und anderen Männern gestalten. Ich schätze, es könnte lohnenswert für Dich sein, Dir das zusammen mit Deiner neuen Therapeutin mal genauer anzusehen. |
Eh - sie denkt bei diesem Absatz genau so wie du und findet die "Analyse des Ex-Therapeuten" zumindest unglaublich interessant, weil sie da viel über mich erfährt.
Toughy wrote: |
Hast Du mit ihr über Deine Gründe für den Therapeutenwechsel gesprochen? Und vielleicht besprichst Du mit ihr auch, ob sie es ggf. für sinnvoll hält, dass Du ihn als Psychiater behältst. Ich selber bin so ein Übungsmensch und suche mir auch Gelegenheiten zum Üben. Für mich an Deiner Stelle wäre Dein Psychiater ein guter Trainingspartner; jemand, bei dem ich üben kann, mehr zu mir zu stehen, obwohl mir Wind entgegenbläst. |
Fein, dass du das ansprichst - sie hat mir geraten, ihn auch als Psychiater zu wechseln, was ich auch tun werde, aber ich empfinde ihn auch als "Übungswiese" allerdings sehr heftig....und ich weiß nicht, ob das noch in Relation dazu steht - mindestens 3 Tage "ausser Gefecht" gesetzt zu sein, denn ich kriege von ihm, KEINE Rückmeldung, oder er senkt den Kopf, oder er stottert oder er wird gemein oder aber ist beleidigt.
Frohes Fest auch, und danke, dass du so toll geantwortest hast, obwohl du so müde warst.
Danke.
@whoopie: Selbstmonologe mache ich eh schon in real. Muss ich das hier auch noch praktizieren ?
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Whoopie
Forums-InsiderIn
411
BRD W, 44
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Thu, 21.Dec.06, 17:41 Re: Abschlussgespräch beim Psychotherapeuten und Psychiater |
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Hallo,
Du schriebst, Du hättest gerne noch weitergeschrieben und ich fragte, wer Dich hindert, um Dir anzuzeigen, dass an dem Abend noch jemand da war.
Wäre ja dann kein Selbstgespräch geworden.
Gruß
Whoopie
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jeanne_art
sporadischer Gast
29
Wien W, 32
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Thu, 21.Dec.06, 21:15 Re: Abschlussgespräch beim Psychotherapeuten und Psychiater |
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Whoopie wrote: | Du schriebst, Du hättest gerne noch weitergeschrieben und ich fragte, wer Dich hindert, um Dir anzuzeigen, dass an dem Abend noch jemand da war.
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Ok - ich bin da sehr streng - Ich-Du-Ich-Du, alles, was in Richtung Ich-Du-Ich-Ich-Ich geht, empfinde ich als Monolog.
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Whoopie
Forums-InsiderIn
411
BRD W, 44
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Thu, 21.Dec.06, 21:41 Re: Abschlussgespräch beim Psychotherapeuten und Psychiater |
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Monolog ist, wenn einer alleine redet und schreibt.
Egal, wir wollen nicht kleinlich sein.
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jeanne_art
sporadischer Gast
29
Wien W, 32
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Fri, 22.Dec.06, 14:57 Re: Abschlussgespräch beim Psychotherapeuten und Psychiater |
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Du hast oben eh noch nicht geantwortet...nach: "was hast du jetzt vor" ich habe ich dir antwort gegeben....und jetzt kommst du dran...
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