Mich will überhaupt niemand

neu an Bord! 3 HH M, 29

Hi!

Ich habe überhaupt keine Kontakte mehr. Das kam zuerst durch meinen eigenen Umzug und dann durch den Umzug der verbliebenen Leute.

Leider konnte ich diese Situation in den letzten Jahren nicht ändern und so verbringe ich die Feiertage und auch sonst alle Tage ganz allein.

Ich treffe ja durchaus Leute, ich geh raus und rede mit den Menschen, ich sehe fast jeden Tag Arbeitskollegen und eine Zeitlang bin ich durch einen lustigen Umstand mit ner Gruppe Anderer sogar feiern gegangen. Aber niemand entwickelt weitergehendes Interesse an mir. Es wollen sich so gar keine Freundschaften oder sonst irgendwelche persönlichen Kontakte ergeben. Auf eine ganz dubiose Art muss ich wohl seltsam sein.

Insgesamt war ich bei vier Psychotherapeuten (drei Tiefenpsychologen, eine Verhaltenspsychologin - insgesamt wohl 30 Sitzungen). Die meinten alle ich hätte eine katastrophale und von Missbrauch (allerdings nicht köperlich) geprägte Kindheit gehabt, die ich aber erstaunlich gut uberwunden hätte. Insgesamt fanden die mich alle nett und interessant und konnten sich so gar nicht vorstellen, dass ich keinen Anschluss fände. Ich hab mich bei denen auch nicht verstellt oder irgendwas.

Dazu kommt, dass ich ausgeprägt kontaktbedürftig, ja freundschaftsbedürftig bin. Mein Leben macht so ohne jemanden an dem man es reflektieren kann keinen rechten Sinn. Ich achte aber darauf, nicht aufdringlich oder bedürftig zu erscheinen.

Ich hab alles versucht, was mir einigermassen liegt, um Leute kennenzulernen: Bei der Arbeit, beim Sport, beim Ausgehen, beim Tanzkurs, beim new-in-town-Stammtisch... Es bleibt niemals jemand hängen. Meine Kontaktversuche sind immer höchstens einmal erfolgreich, von der anderen Seite kommt gar nichts.

Mein sozialer Status dürfte auch niemanden abschrecken. Ich halte mich für ambitioniert aber erfolglos grinsend

Ich hab mich notgedrungen selbst mit etwas Psychologie beschäftigt und ich denke, dass ich zuhören und aktiv fragen kann, dass ich nicht den Rapport breche und mich in andere hineinversetzen kann (etwas jedenfalls).

Ich merke allerdings, wie meine kommunikativen Fähigkeiten mehr und mehr verblassen, der Zeitpunkt, da ich meine letzten Hoffnungen formuliert habe, liegt auch schon weit in der Vergangenheit.

Weil dieses Forum mir der geeignete Ort zu sein scheint, bitte ich hier in aller Form um Ratschläge - so abwegig sie auch sein mögen!

Forums-InsiderIn 317 München M, 41

Hallo ari,

beim Lesen Deines Beitrags habe ich mich teilweise wiedergefunden.

Einen sehr ähnlichen Eindruck hatte und habe ich auch immer wieder bei meinen eigenen sozialen Kontakten (bzw. den fehlenden Kontakten). Auch mich belastet vor allem, dass - so wie Du schreibst - auf die Dauer niemand "hängen bleibt". Und deswegen vermute ich auch, dass ich wohl auf eine gewisse Weise seltsam sein muss. Leider mag mir niemand so recht sagen, worin diese Seltsamkeit besteht.

Es ist nicht so, dass ich keine sozialen Kontakte habe. Aber die Bekanntschaften halten alle nur relativ kurz. Ich habe kaum langjährige Freunde (so, wie viele andere sie haben). Stattdessen habe ich etliche Bekannte, die ich erst seit relativ kurzer Zeit kenne. Mit denen unternehme ich eine Zeit lang immer wieder was. Doch statt dass sich die Kontakte mit der Zeit intensivieren würden, verflachen sie allmählich und irgendwann melden sich die Leute gar nicht mehr. Also brauche ich wieder neue Leute. usw.

Doch das ist nicht das, was ich eigentlich will...

Eine Lösung hab ich noch nicht gefunden. Dazu müsste ich erstmal herausfinden, welche negativen, unbewussten Signale ich aussende.

Vor zwei Jahren war ich in einer psychotherapeutischen Klinik und hatte damals meine Therapeuten und Mitpatienten um ein diesbezügliches Feedback gebeten. Aber niemand konnte mir dazu was sagen. Alle meinten, ich wäre ein netter, umgänglicher Mensch, mit dem man gern zusammen sei.

Inzwischen rechne ich schon automatisch beim Schließen neuer Freundschaften mit einer gewissen Verfallsdauer und kann mir kaum noch vorstellen, dass jemand längerfristig mit mir was zu tun haben möchte - auch dann, wenn die Betreffenden mich am Anfang noch so gern mögen.

Hm, ich fürchte, mein Beitrag hilft Dir leider auch nicht viel weiter, da ich selber noch nach dem Schlüssel für dieses Problem suche. Und meine bisherigen Lösungsversuche (Bitte um Feedback bei Bekannten und Therapeuten) haben mir nicht wirklich weitergeholfen.

Viele Grüße...

Forums-Gruftie 677 eine Stadt in D W, 53

Hallo, Ihr Beiden!

ari wrote:

Dazu kommt, dass ich ausgeprägt kontaktbedürftig, ja freundschaftsbedürftig bin. Mein Leben macht so ohne jemanden an dem man es reflektieren kann keinen rechten Sinn.

Nick S. wrote:

Inzwischen rechne ich schon automatisch beim Schließen neuer Freundschaften mit einer gewissen Verfallsdauer und kann mir kaum noch vorstellen, dass jemand längerfristig mit mir was zu tun haben möchte - auch dann, wenn die Betreffenden mich am Anfang noch so gern mögen.

Das sind für mich die Schlüsselsätze aus Euren Beiträgen.

Zu Dir, Ari: Diese Bedürftgkeit wirst Du möglicherweise ausstrahlen, und das teilt sich eventuell den anderen unbewusst in Form einer allzu großen "Beflissenheit" Deinerseits, eines vorauszuahnenden Klammerns mit. Wenn ich den Eindruck erwecke, meine Freundschaft könnte Klammern bedeuten, treibe ich potentielle Freunde nun mal eher weg.

Wenn ich selbst auf jemanden treffe, von dem ich die unterschwellige Botschaft empfange, er stürzt sich auf mich bzw. auf meine Freundschaft wie auf einen Rettungsanker, bekäme ich auch Probleme damit. Die Ausstrahlung eines gewissen In-sich-Ruhens und dass das Leben auch so lebenswert ist, ist eine bessere Basis. Klar, leicht gesagt, aber doch ein Ziel, an dem sich zunächst mal arbeiten lässt... ?

Nick: Bei Dir scheint es ein förmlich klassischer Fall von "sich selbst erfüllender Prophezeiung" zu sein. Du "rechnest damit", das könnte bedeuten, Du stellst innerlich - und damit auch nach außen hin, sprich durch Worte, Gesten und Mimik - die Weichen, das alles immer wieder so eintrifft. Ich weiß von mir selbst, dass einen dieses "Rechnen mit dem Schlimmsten" eigentlich schützen soll vor neuer Enttäuschung, nur leider klappt das nicht nur nicht, sondern ist tragischerweise die sicherste Voraussetzung, dass es wieder schief geht...

Ich meine, das, was Ihr Beiden erleidet, ist das Ergebnis dessen, dass die Unbefangenheit in Bezug auf andere Menschen verloren gegangen ist. Dadurch stellt sich wahrscheinlich eine gewisse Verkrampftheit ein, die genau das verhindert, was man sich so sehnlichst wünscht.

Eine Patentlösung weiß ich da auch nicht, höchstens, all die Überlegungen zum Kennenlernen, zu Freundschaften beiseite zu schieben und immer wieder neue Ansätze zu machen, auch wenn dies nicht leicht fällt. Das Ergründen der (möglichen) Gründe allein hilft auch nicht weiter.
"Es ist keine Schande, hinzufallen, höchstens eine, liegenzubleiben" - an diesen Spruch versuche ich in Bezug auf meinen Partnerschaftswunsch zu denken, und ich wünsche Euch den Mut und die Kraft, ihn zu beherzigen.

Gruß, Eve

Forums-InsiderIn 296 Hamburg M, 23

Meine Theorie ist, dass je schneller ein Kontakt entstehen kann, desto schneller kann er auch wieder im Sand verlaufen. Z.B. fühlen sich in Großstädten viele Neuzugezogene in den ersten Wochen oft einsam. Dann gehen sie z.B. zu einem New-in-Town Stammtisch. Der ermöglicht es, sofort mit Leuten in Kontakt zu kommen. Jedoch entwickeln sich bald ganz andere Kontakte und Verpflichtungen, wenn sie sich erst einmal eingelebt haben. Die Leute vom Stammtisch sind dann sehr schnell vergessen.

"Ich hab alles versucht, was mir einigermassen liegt, um Leute kennenzulernen: Bei der Arbeit, beim Sport, beim Ausgehen, beim Tanzkurs, beim new-in-town-Stammtisch... Es bleibt niemals jemand hängen. Meine Kontaktversuche sind immer höchstens einmal erfolgreich, von der anderen Seite kommt gar nichts."

Vielleicht hast du es nicht lange genug probiert. Vielleicht bringt es mehr, wenn du dir eine Sache aussuchst, die du konsequent über 1-3 Jahre mitmachst, anstelle von solchen Stammtischen oder Kursen, in denen es wohl viele Eintagsfliegen gibt. Vielleicht gehen dann mit der Zeit (nach Monaten, nicht Tagen) die Leute dort auch anders auf dich zu, wenn sie merken, dass du hier bist und bleibst. Das ist zumindest meine Sichtweise.

Forums-Gruftie 677 eine Stadt in D W, 53

Stimmt, Nolfing -

so sehe ich es auch!

Länger am Ball bleiben - und überhaupt am Ball bleiben, das scheint das "Geheimnis" der Kontakte zu sein...

sporadischer Gast 13 Trier M, 22

hmm wenn niemand hängen bleibt musst vileicht etwas penetranter sein und dich einfach mal mit jemandem 3-4 mal verabreden

sporadischer Gast 13 wien M, 46

Einfach weiter vrersuchen.
Je mehr du ansprichtst desto mehr chancen hast du.

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