Gefühle weg oder Depression oder beides?

Helferlein 140 Bayern W, 29

Hallo,

ich möchte Euch gern von meinem Problem erzählen, das mich sehr belastet und ich hoffe, der ein oder andere kann mir einen Rat geben.

Ich bin 29 Jahre alt und seit 7 Monaten mit meinem Freund zusammen. Und plötzlich habe ich keine Gefühle mehr für ihn. Naja, was heißt plötzlich... ich bin wiedermal von heut auf morgen in eine depressive Phase gerutscht. Es geht mir schlecht, ich kann mich nicht konzentrieren, schleppe mich so irgendwie durch den Tag. Arbeiten geht noch, aber nur in halbem Tempo. Aber was mich eben am meisten fertig macht, ist die Tatsache, daß ich meinen Freund kaum ertragen kann und keine Liebe mehr empfinde. Ich grüble ständig darüber nach, und dreh mich im Kreis. Sind meine Gefühle nur weg, wegen der Depression, oder bin ich depressiv, weil meine Gefühle weg sind und ich ihn nicht mehr ertrage? Ich muß sagen, wir haben eine sehr schöne Beziehung, alles läuft sehr harmonisch (zu sehr vielleicht?) und wir hatten schon über heiraten und Kinder gesprochen. Daher verstehe ich meinen plötzlichen Stimmungsumschwung auch überhaupt nicht. Ich möchte auch nicht, daß wir uns trennen, weil mein Kopf mir sagt, daß ich keinen besseren finden werde. Ich hatte schon sehr sehr viele Beziehungen in meinem Leben, und er paßt besser zu mir, als jeder andere vorher. Aber mein Bauch trägt trotzdem jeden Tag diesen schrecklichen Knoten mit sich herum, der es mir so schwer macht, noch an eine gemeinsame Chance zu glauben. Sad

Es hat alles damit angefangen, daß meine Lust auf ihn einfach weg war, ich konnte nicht mehr mit ihm schlafen. Ab da hab ich ständig gegrübelt und an meiner Liebe zum ihm gezweifelt. Ich hatte schon vor ihm zwei mal depressive Phasen (sonst gab es alllerdings immer einen Anlass/Grund dafür), jetzt hatte ich gedacht, ich hab das alles überwunden. Kann es vielleicht auch sein, daß ich aufgrund schlechter Erfahrungen, einfach nur Angst vor zuviel Nähe habe? Denn wenn ich gründlich nachdenke, ging es mir schoneinmal ein paar Tage lange nicht gut, als wir zusammen im Kurzurlaub waren. Kurz bevor wir losfahren wollten, bekam ich einen Heulkrampf. Sad

Und vor kurzem habe ich mein Auto verkauft, weil es ständig kaputt war (mein Freund hat ja eins, daher war es das vernünftigste) und da ging es mir auch nicht gut. Könnte es die Nähe bzw. die „Abhängigjkeit" vom anderen sein, die das bei mir verursacht? Aber wieso spüre ich dann keine Angst, sondern einfach nur die „nicht mehr vorhandene Liebe"? Irgendwie habe ich das Gefühl, ich muß mich von ihm trennen, aber ich will es nicht. Das wäre ja vielleicht auch nur ein weglaufen?! Kann eine Depression Gefühle und sein eigenes Leben dermaßen verzerren??
Es heißt ja immer, daß man während einer Depression keine Entscheidungen treffen soll, aber gilt das auch dann, wenn man eigenlich wegen dem Partner depressiv ist? Und was ist mit dem Satz „Wenn Du Dich fragst, ob Du Deinen Partne noch liebst, dann liebst Du ihn schon nicht mehr." , gilt der auch für depressive Menschen?

Einen Termin bei einer Fachärztin für Psychatrie und Psychotherapie habe ich nächste Woche. Aber bis dahin vergeht noch soviel Zeit und ich bin mir auch nicht sicher, ob ich mir nicht nur was vormache und nur die Verantwortung auf jemand anderen (die Depression) schieben will.

Ich weiß nicht mehr weiter. Habt Ihr einen Rat?

Eine verzweifelte Ameise Sad

Helferlein 140 Bayern W, 29

Bitte... kann mir jemand helfen? Sad

Helferlein 42 Wien 2 W, 23

ich finde es super, dass du einen Termin hast! übe dich in geduldig sein und schau mal was der/die TherapeutIn dazu sagt... Ich finde es ist schon ein guter schritt den du da macht, denn so "komische" Phasen komme ja woher... ob das alles wegen deinem Freund ist oder alles so ist weil du depressiv bist kann ich leider nicht wirklich beurteilen, dazu sin ja die Therapeuten da...

lg und gib nicht auf!
Katsie

Helferlein 140 Bayern W, 29

Liebe Katsie,

danke für Deine Antwort. Ich hatte schon befürchtet, ich bekomme keine mehr...

Geduld... ja, das ist leider eine Eigenschaft, die ich noch nie so wirklich und im Moment erst recht nicht hatte/habe. :-/

Den Termin habe ich am Dienstag. Aber ich denke mal, da werd ich auch nicht viel schlauer sein, weil Therapeuten meiner Erfahrung nach ja auch nicht gerade mit Vermutungen um sich werfen. Sad

Ich hatte irgendwie gehofft, daß es hier jemanden gibt, dem es schon ähnlich ergangen ist bzw. der irgendwas in meinem Gefühls- und Gedankenchaos erkennt... Ach ich weiß auch nicht... *seufz*

Auf jeden Fall danke, ich versuche durchzuhalten.

Liebe Grüße,
Ameise

[nicht mehr wegzudenken] 1265 Niederbayern W, 25

Hallo Ameise,

wann bist du in deine Depression gerutscht? Kam die, nachdem ihr eure Beziehung schon eine Weile geführt habt? Hattest du vor dieser Beziehung auch schon mal Depressionen?
Würde mich interessieren, um mir ein Bild zu machen, ob das alles nur mit diesem Freund, dieser Beziehung zusammenhängt... vielleicht Bindungsängste, Verlustängste... usw. eben.
Also dieser Satz "wer fragen muss ob er liebt, der liebt nicht", den finde ich eigentlich sehr gut. Nur gibt es auch noch einen Unterschied, ob man die Liebe mal ne Zeit lang einfach nicht so intensiv spürt, weil man allgemein wenig Gefühle zulassen kann, oder ob die Liebe einfach erloschen ist. Hör mal in dich hinein. Was sagt dein Herz?
Ihr hab schon über heiraten und Kinder gesprochen... das ist eigentlich sehr schön, aber ihr seid ja auch noch nicht so lange zusammen. Vielleicht überfordert dich der Gedanke einfach und dein Gefühl versteht deine Gedanken nicht, weil du ja liebst. Wenn du Zweifel hast, oder es zu früh ist, dann lass dir Zeit. Dränge dich zu nichts. Vielleicht kannst du dann wieder ein klareren Gedanken fassen?

lg
sonnewasser

Helferlein 140 Bayern W, 29

Hallo Sonnewasser,

vielen Dank, daß Du Dich für mein Problem interessierst! Ich versuche mal, Deine Fragen zu beantworten.

Quote:

wann bist du in deine Depression gerutscht? Kam die, nachdem ihr eure Beziehung schon eine Weile geführt habt?

Das erste Mal während meiner jetzigen Beziehung hatte ich eine kurze depressive Phase im August, als wir zusammen vier Tage Urlaub gefahren sind. Da waren wir ca. 3 1/2 Monate zusammen und ich hatte an dem Morgen, als wir losfahren wollten, einen Weinkrampf und ich wär am liebsten nicht gefahren. Die ganzen vier Tage habe ich mich schlecht gefühlt und meistens in unserem Ferienhaus lesend im Bett verbracht. Wieder zuhause hab ich mir dann einen Tag Auszeit genommen und danach war auch wieder alles gut. Zumindest hab ich das gedacht, weil ich danach wieder seine Nähe zulassen konnte. Wobei ich aber sagen muß, daß ich ab dem Zeitpunkt nur noch selten Lust auf ihn verspürt habe. Seit jetzt fast einem Monat überhaupt nicht mehr, im Gegenteil, selbst der Gedanke daran verursacht mir richtige Abneigungsgefühle. Sad

Ja, und dann vor ca. 2 Wochen hab ich dann mein Auto verkauft, weil ich es nicht wirklich brauche und es ohnehin ständig kaputt war. Da ging es dann rapide bergab mit meiner psychischen Verfassung. Mir ist seitdem jeden Tag übel und innerhalb weniger Tage habe ich eine richtige Gefühlslosigkeit, manchmal bis zu Abneigung gegenüber meinem Freund entwickelt. Ich grübel den ganzen Tag und kann mich zu nichts mehr aufraffen. Sad

Es könnte sein, daß es mir deswegen so geht, weil ich mich unbewusst jetzt abhängig von ihm fühle. Aber genauso gut könnte es eben sein, daß ich mir da nur einen Zusammenhang einbilde. :-/

Quote:

Hattest du vor dieser Beziehung auch schon mal Depressionen?

Ja. Und das ist das schlimme daran. Mir ging es vor fast genau einem Jahr schonmal haargenau so. Sad

Ich hatte einen Freund und von einem Tag auf den anderen bin ich in die Depression gerutscht. Diese Phase dauerte fast 4 Monate, ich habe es nicht ausgehalten, nach 3 Monaten bin ich ausgezogen und habe mich von ihm getrennt. Im Nachhinein muß ich allerdings sagen, daß er tatsächlich der absolut falsche für mich war und ich es auch hätte wissen müssen, sodaß es gut sein könnte, daß ich genau deswegen depressiv wurde... :-/
Und ansonsten ging es mir auch in den letzten Jahren nie richtig gut - es sei denn, ich war mal wieder frisch verliebt. Ich bin vor 5 Jahren 500km von zuhause weggezogen, war anfangs sehr seinsam und bin dann bis zum letzten Jahr von einem schrecklichen Mann zum nächsten gestolpert. Ich wurde oft sehr verletzt und hab trotzdem geklammert, bis ich am Ende war und wurde letztendlich doch weggestossen. Ich glaube, in den letzten 5 Jahren ging es mir zusammengenommen ein Jahr gut... (Schlimm, wenn ich das so lese...)

Quote:

Hör mal in dich hinein. Was sagt dein Herz?

Ich weiß es nicht. Ich höre nichts. Oder vielleicht hab ich auch einfach meine eigne Sprache verlernt. Sad

Vorhin war mein Freund kurz bei mir. Es gab einen kurzen Augenblick, in dem ich den Tränen nah war und ihn einfach umarmen wollte. Aber dann war es wieder vorbei und mir war seine Anwesenheit schon zuviel.

Ohje, jetzt habe ich glaube ich einen ziemlichen Roman geschrieben. Ich hoffe, Du hast die Geduld, das alles durchzulesen...

Dankeschön jetzt schon für Deine (hoffentlich) Anwort...

Liebe Grüße,
Ameise

[nicht mehr wegzudenken] 1265 Niederbayern W, 25

Hallo Ameise,

gut, dann leg ich mal los mit meiner Psychoanalyse Wink

Quote:

Ja. Und das ist das schlimme daran. Mir ging es vor fast genau einem Jahr schonmal haargenau so. Ich hatte einen Freund und von einem Tag auf den anderen bin ich in die Depression gerutscht.

Da lässt sich vielleicht ein Zusammenhang erkennen. Du hast diese Depression schon einmal erlebt, und zufälligerweise auch, als du einen Freund hattest.

Quote:

Und ansonsten ging es mir auch in den letzten Jahren nie richtig gut - es sei denn, ich war mal wieder frisch verliebt. Ich bin vor 5 Jahren 500km von zuhause weggezogen, war anfangs sehr seinsam und bin dann bis zum letzten Jahr von einem schrecklichen Mann zum nächsten gestolpert. Ich wurde oft sehr verletzt und hab trotzdem geklammert, bis ich am Ende war und wurde letztendlich doch weggestossen.

Von einem schrecklichen Mann zum nächsten und jetzt ist da plötzlich ein Mann, der nicht schrecklich ist. Kann es sein, dass du es so gewohnt bist, enttäuscht zu werden, dass du es nicht zulassen kannst/willst, geliebt zu werden? Vielleicht sträubt sich da etwas in dir, und um diese Angst zu verdrängen, dein Freund könnte genauso sein, wie all die anderen Männer und würde dich eventuell nicht lieben können, machst du dir Gedanken darüber, ob du selbst überhaupt liebst?
War nur so eine Idee, vielleicht liege ich da auch völlig falsch! Du hast ja geschrieben, dass du immer wieder geklammert hast. Vielleicht willst du diesmal nicht klammern, damit nicht wieder eine Beziehung zuende geht, und deshalb machst du gefühlsmäßig genau das Gegenteil? Es wäre dann gut, einen Mittelweg zu finden.

Wichtig wäre es auch, dass du mit deinem Freund über deine Befürchtungen sprichst.

Quote:

Vorhin war mein Freund kurz bei mir. Es gab einen kurzen Augenblick, in dem ich den Tränen nah war und ihn einfach umarmen wollte. Aber dann war es wieder vorbei und mir war seine Anwesenheit schon zuviel.

Du spürst da ein Gefühl, willst ihn umarmen und im gleichen Moment willst du das Gefühl vielleicht nicht haben, um nicht verletzt zu werden (wie oben schon beschrieben) und es wird dir zu viel. Tja, Gefühlswirrwarr.
Was meinst du? Habe ich ein bißchen recht? Wie gesagt, ist alles nur so ein gefühl. Sag mir, wenn es nicht so ist.

lg
sonnewasser

Helferlein 140 Bayern W, 29

Quote:

Du hast ja geschrieben, dass du immer wieder geklammert hast. Vielleicht willst du diesmal nicht klammern, damit nicht wieder eine Beziehung zuende geht, und deshalb machst du gefühlsmäßig genau das Gegenteil? Es wäre dann gut, einen Mittelweg zu finden.

Ja, darüber hab ich auch schon nachgedacht. In den - ich nenn sie mal 'schlechten Beziehungen' - war ich ohne Ende eifersüchtig, hab geklammert, hab unter jeder Stunde, die ich allein verbringen musste gelitten, wie ein Tier. Und mit jeder Zurückweisung, jedem Streit hab ich mich noch mehr reingesteigert, noch mehr geklammert. Und jetzt, und auch schon in der letzten Beziehung, wo ich jemanden an meiner Seite habe/hatte, der mich gut behandelt, wo wirklich eine harmonische Beziehung möglich wäre, bin ich aber plötzlich kein Stück eifersüchtig, ich klammere nicht, im Gegenteil ich freue mich über jede Minute, die ich allein verbringen kann. Das ist irgendwie auch so eine Sache, bei der ich gedacht habe "Na, dann kannst Du ihn ja nicht lieben". Meinst Du, das ist falsch? Ist das nur so ein verqueres Verhaltensmuster aufgrund der ganzen Enttäuschungen? Confused

Quote:

Du spürst da ein Gefühl, willst ihn umarmen und im gleichen Moment willst du das Gefühl vielleicht nicht haben, um nicht verletzt zu werden (wie oben schon beschrieben) und es wird dir zu viel.

Das könnte schon sein. Allerdings weiß ich eigentlich, daß mein Freund mich nie verletzen wird. Komisch, daß ich das so sagen kann, aber bei ihm bin ich mir wirklich sicher. Oder denk ich das nur und mein Herz weiß es aber nicht?
Ich könnte mir aber auch vorstellen - in meinen momentanen Zweifeln an allem -, daß ich versuche mir einzureden, daß da doch noch Liebe sein muss, weil er so ein toller Mensch ist, und ich deswegen kurz so ein Zuneigungsgefühl entwickle, daß sich dann aber nicht aufrecht erhalten läßt, weil es einfach nicht da ist. Meinst Du, das könnte sein? Geht sowas?

Das ist so ein bißchen wie Selbstzerstörung hab ich den Eindruck. Manchmakl hab ich das Gefühl, ich MÖCHTE mir sogar einreden, daß es nur an mir und keinem psychischen Problem liegt und ich einfach nur nie den Richtigen aussuche und jetzt eben die Konsequenzen tragen muß. Sad

Ich hatte in den letzten 14 Jahren bereits 15 Beziehungen (und da nur die mitgezählt, die tatsächlich mehr als 2 Monate dauerten). Das ist doch nicht normal oder? Sad

LG Ameise

Helferlein 140 Bayern W, 29

Ich habe gerade mal sehr ausgiebig hier im Forum gestöbert und in einem Thread über "Beziehungssucht" hängen geblieben. Irgendwie erkenn ich mich da erschreckend ähnlich wieder. Ich hab nur das Gefühl zu leben, glücklich zu sein, wenn ich verliebt bin. Hört dieses Gefühl auf, stürze ich in ein schwarzes Loch - an dem andere sich einfach vom Partner trennen würden.

Bei Männern, die tatsächlich Kribbeln und Leidenschaft bei mir entfachen, handelt es sich durchweg um Kandidaten, mit denen eine längerfristige Beziehung überhaupt nicht möglich ist, keinerlei Sicherheit oder Geborgenheit entstehen kann, da diese vermutlich einige Probleme mit sich selbst haben, oder wir einfach nicht zueinander passen. Es entstehen dann Eifersuchtsdramen (von meiner Seite aus), extremes Klammerverhalten, Forderungen nach Liebesbeweisen wie z.b. gemeinsame Wohnung, Sturzbächen von Tränen wegen ständiger Zurückweisung und Kritik an mir, wunderbaren Sex, allerdings einzige Situation, in der ich mich angenommen fühle, dann Hinnahme bzw. Verleugnung aller Fehler des Partners bis zur kompletten Selbstaufgabe, nur um am Ende abserviert zu werden, weil ihm die Beziehung zu "extrem" ist. Über ein halbes Jahr geht das fast nie hinaus.

Und dann gibt es die anderen... die Männer, die sich in mich verlieben, die bereit sind, ein gemeinsames Leben mit mir aufzubauen, die mich nehmen wie ich bin, bei denen ich keine Angst haben muß, die mir ständig zeigen, wieviel ich ihnen bedeute. Aber auch hier schaffe ich es nicht über ein halbes Jahr hinaus. Weil dann unweigerlich irgendwann der Moment kommt, an dem ich an meinen Gefühle zweifle, an dem die fehlende "Leidenschaft" unser Sexleben kaputtmacht und ich plötzlich nur noch Fehler an meinem Partner entdecke. Und ich wieder in ein schwarzes Loch falle.

Bei den schwierigen Beziehungen entstehen in mir unbeschreiblich starke Gefühle, als würde mein Herz offen daliegen, ich liebe maßlos..
Bei den Männern, die genau das verdient hätten, fühlt sich mein Herz eher an, wie in einem Panzer aus Plexiglas. Ich fühle Zuneigung, aber keine grosse Liebe. Und genau das, die Tatsache, daß ich gern mehr empfinden würde, macht mich dann wohl auch teilweise depressiv? Das ist doch paradox?!

Im Grunde suche ich seit Jahren den Partner, mit dem ich mir meinen Traum von Hochzeit, Haus und Kindern erfüllen kann. Aber es scheint mir nicht vergönnt zu sein. Ich verstehe nur nicht, warum... Wo liegt das Problem? Und vor allem, wieso hatte ich dieses Problem noch nicht vor 10 Jahren? Wenn es irgendwas mit meiner Kindheit zu tun hat, wieso erscheinen Symptome plötzlich Jahre später? Und was kann ich tun, um meine jetzige Beziehung evtl. noch zu retten? Oder hab ich sie mir bereits "kaputtgedacht"? Kann ich nur versuchen, dieses evtl. Muster vor dem nächsten Mann zu durchbrechen?

Das ging mir gerade so durch den Kopf...

Question

[nicht mehr wegzudenken] 1265 Niederbayern W, 25

Hallo Ameise11,

Quote:

Ich könnte mir aber auch vorstellen - in meinen momentanen Zweifeln an allem -, daß ich versuche mir einzureden, daß da doch noch Liebe sein muss, weil er so ein toller Mensch ist, und ich deswegen kurz so ein Zuneigungsgefühl entwickle, daß sich dann aber nicht aufrecht erhalten läßt, weil es einfach nicht da ist. Meinst Du, das könnte sein? Geht sowas?

Das könnte auch sein. Man kann sich schon versuchen, Liebe einzureden, wenn man einen tollen Menschen gefunden hat. Vielleicht liebst du nicht diesen Menschen, sondern das was er tut und wie er zu dir ist. Klar kann es sein, dass einfach nicht ER es ist, der der Mann fürs Leben für dich ist. Aber du wünscht dir so sehnlich jemanden, dass du versuchst Liebe zu spüren, aber es klappt nicht.

Es könnte natürlich auch andersrum sein. Es ist echt schwer zu sagen.

Quote:

Ich hatte in den letzten 14 Jahren bereits 15 Beziehungen (und da nur die mitgezählt, die tatsächlich mehr als 2 Monate dauerten). Das ist doch nicht normal oder?

So schlimm finde ich das jetzt auch nicht. Man probiert halt aus, manche kürzer, die finden schnell jemanden, auf den sie sich festlegen können und andere brauchen einfach länger. Übrigens gibt es da noch einen interessanten Thread, den könntest du dir auch mal durchlesen:

www.psychotherapiepraxis.at/forum/viewtopic.php?t=31310

lg
sonnewasser

Helferlein 140 Bayern W, 29

Hallo Sonnewasser,

hmm, irgendwie hätte ich, glaube ich, lieber gehört, daß man sich Liebe bzw. Zuneigung nicht einreden kann. Aber da muß ich mich wohl damit abfinden, weiterhin im Unklaren darüber zu bleiben, was los ist und wie da wieder rauskomme... Neutral

Es gibt einfach so unwahrscheinlich viele Möglichkeiten, Problem zu begründen und zu erklären, und jede davon hab ich vermutlich schon tausendmal durchdacht, mit dem Ergebnis daß mir immer mehr Fragen dazu einfallen und somit immer noch mehr Möglichkeiten entstehen. Mittlerweile weiß ich einfach nichts mehr.

Und doch hab ich eine Riesenangst vor dem Termin am Dienstag. Ich hab Angst, daß ich mich nicht ausdrücken kann, daß die Ärztin denkt, ich hab nur "ganz einfache Beziehungsprobleme" und daß ich dann vielleicht für immer diese Probleme mit mir herumtragen muss (ja, ganz teif drinnen glaube ich, daß ich irgendwas mit mir herumschleppe - wobei ich aber nicht weiß, ob es irgendwas mit dem jetzigen Problem zu tun hat)

Danke auch für den Thread-Hinweis. Hab ihn mir mal durchgelesen, aber bisher kein Aha-Erlebnis gehabt... Denn bis vor wenigen Wochen fand ich nicht einen Fehler an meinem Freund und im Moment kann er eigentlich nichts richtig machen. Ich denke, es wäre riskant, daran festzumachen, daß er wohl nicht der Richtige ist. Auch wenn es sich teilweise so anfühlt. Was, wenn nur meine Wahrnehmung momentan getrübt ist?

Wünsche Dir einen schönen Sonntag!

LG Ameise

[nicht mehr wegzudenken] 1265 Niederbayern W, 25

Hallo Ameise,

Quote:

hmm, irgendwie hätte ich, glaube ich, lieber gehört, daß man sich Liebe bzw. Zuneigung nicht einreden kann. Aber da muß ich mich wohl damit abfinden, weiterhin im Unklaren darüber zu bleiben, was los ist und wie da wieder rauskomme...

Naja, ich denke, einreden kann sich ein Mensch sehr vieles. Aber bei der Liebe ist es so, dass man es nach einer Weile eigentlich spürt, ob sie echt ist. Ob du tatsächlich verliebt bist, das kann dir leider keiner sagen, außer du selbst.

Quote:

Danke auch für den Thread-Hinweis. Hab ihn mir mal durchgelesen, aber bisher kein Aha-Erlebnis gehabt... Denn bis vor wenigen Wochen fand ich nicht einen Fehler an meinem Freund und im Moment kann er eigentlich nichts richtig machen. Ich denke, es wäre riskant, daran festzumachen, daß er wohl nicht der Richtige ist. Auch wenn es sich teilweise so anfühlt. Was, wenn nur meine Wahrnehmung momentan getrübt ist?

Es gibt ja auch oft einen Unterschied zwischen jemanden lieben und "der richtige fürs Leben sein". Ich glaube für dich wäre einfach wichtig herauszufinden, wie sehr du ihn liebst, wenn überhaupt. Lass dir Zeit und rede mit deinem Freund über deine Gefühle. Durch so ein Gespräch kannst du vielleicht auch wieder etwas klarer sehen... Reden ist das wichtigste überhaupt in einer Beziehung. Vielleicht könnt ihr auch ausmachen, dass ihr euch eine Zeit nicht so oft seht, damit du dir über deine Gefühle klar werden kannst?

lg
sonnewasser

Helferlein 48 Schleswig Holstein (D) W, 21

Liebe Ameise,

es ist richtiggehend unheimlich, aber genau Deine Texte hätte ich wohl auch schreiben können. Ich befinde mich in exakt derselben Krise. Mir geht es sauschlecht und ich weiß nicht, was Ursache und was Wirkung ist! Ich grübele ständig darüber, was nun wie zusammenhängt und was mit mir passiert.

Ich habe ähnliche Ansätze gefunden, wie Du: Zuviel Nähe (die ich nicht ertragen/zulassen kann), Angst vor Enttäuschungen (bei mir eher in der Kindheit aber auch ganz aktuell mit meinem jetzigen Partner), Entlieben, mehr Freiheit/ Zeit für mich etc...

Ich bin frisch mit meinem Freund zusammengezogen und diese räumliche Nähe scheint Einiges in den Fokus zu rücken (vielleicht ein Pendant zu Deiner Urlaubserfahrung und der Sache mit dem Auto?).

Ich hoffe wirklich sehr, dass ich da wieder rauskomme, denn dieses Gefühl ist schrecklich - dem Menschen so kalt zu begegnen, der einem so viel bedeuten sollte. Das bedingt vermutlich auch so eine Art Abwärtsspirale.

Ich bin zur Zeit in Therapie und habe das Thema in Ansätzen besprochen, es fällt mir aber sehr schwer, das Alles auf den Punkt zu bringen. Am Freitag habe ich wieder einen Termin und werde es erneut versuchen. Ich würde mich sehr sehr freuen, wenn Du von Deinem heutigen Termin berichten würdest!!!

Wenn ich fragen darf: Verhältst Du Dich Deinem Partner gegenüber auch abweisend? Ich bin stellenweise richtig fies - so kenne ich mich garnicht. Ich weiß genau, dass ich ihn verletze, aber ich stehe quasi neben mir und höre mich reden.

Ich bin gerade sehr müde (hab' die Nacht neben ihm gelegen und geheult :I) und hör' deswegen mal auf, zu schreiben - bevor es noch total verworren wird grinsend

Es wäre schön, von Dir zu lesen! Und natürlich auch von anderen Leuten, die Ideen oder Erfahrungen zu dieser Situation gemacht haben. Ich könnte ein bisschen Hoffnung für meine Liebe brauchen...

ganz liebe Grüße, ich wünsche Dir, dass es besser wird!

absurde.idee

[nicht mehr wegzudenken] 1582 Lummerland W, 39

Hallo liebe Ameise!

Was ist, wenn es doch "nur" eine Depression ist und einen anderen Grund hat. Du fühlst Dich doch sonst wohl mit ihm. Ich würde erstmal abwarten was der Doc sagt und vor allem nicht gleich an Trennung denken.

Während meiner ganz schlechten Phase hatte ich allerdings auch einen starken Wunsch nach Trennung, weil ich meinen Mann nicht belasten wollte. Ich fand mich da ganz furchtbar und er hatte auch überhaupt kein Verständnis für meine Lage.

Wenn man an Depris. leidet, denke ich, sind alle "schlauen Sprüche" ausser Kraft zu setzen. Warte mit Deiner Entscheidung. Razz

Helferlein 140 Bayern W, 29

Hallo Ihr Lieben,

erst einmal vielen Dank für Eure Zeilen und Gedankenanstösse. In Zeiten, wo man sich selber und seinen eigenen Gefühlen nicht mehr traut, tut es gut, von anderen Zuspruch zu bekommen...

Mein Ersttermin mit der Therapeutin war gestern. Ich hatte schreckliche Angst davor... vor allem vermutlich Angst, nicht ernst genommen zu werden oder nicht ausdrücken zu können, wie es in mir aussieht, bzw. auch davor, daß sie sagen könnte, ich habe kein Problem sondern einfach nur den falschen Partner. Aber dann war es doch gar nicht so schlimm. Sie ist sehr nett und hat mir viele Fragen gestellt und aufmerksam zugehört. Sie konnte mir natürlich noch nicht sagen, woran es liegt, daß es mir momentan so schlecht geht. Aber sie hat zumindest gesagt, daß es durchaus ein Nähe-Distanz-Problem geben könnte. Im neuen Jahr habe ich den nächsten Termin und ich hoffe, wir kommen der Sache auf die Spur... *seufz* Hoffentlich schaffe ich es irgendwie, die Beziehung zu meinem Freund bis dahin nicht völlig aufzugeben. Es geht mir zwar mittlerweile etwas besser - also ich fühle mich nicht mehr ständig wie in einem tiefen schwarzen Loch - aber es ist für mich immernoch schwierig, mit meinem Freund zusammen zu sein. Auf der einen Seite ist es schön, daß der da ist, auf der anderen Seite kann es aber passieren, daß ich regelrecht Panik oder Übelkeit verspüre, wenn er mir zu nahe kommt. Und er bervt mich teilweise schon mit den kleinsten Kleinigkeiten. Und dann immernoch diese ständigen Grübeleien. Ich suche zwanghaft nach einem Gefühl der Sehnsucht, wenn er nicht da ist, und möchte mich am liebsten trennen, wenn ich es nicht finde. Sad

Dann denke ich aber wiederrum, daß es gar nicht so wirklich an ihm liegen kann, da es mir auch nicht gut geht, wenn er nicht da ist. Z.B. heut morgen im Bett war es sehr schön, noch ein bißchen mit ihm zu kuscheln (Fortschritt! Die letzten Wochen habe ich mich in meine Decke eingewickelt, um ihm ja nicht zu nahe zu kommen...) und der Grübelzwang und der Druck kamen erst auf dem Fußweg zur Arbeit. Ich weiß auch nicht... Vermutlich ist es wirklich das Beste, noch ein bißchen abzuwarten. Wenn das nur nicht so schwer wäre! Neutral

Habt Ihr vielleicht noch einen Rat, wie ich die nächste Zeit überstehe, bis ich vielleicht weiß, wo das Problem liegt?

Viele Grüße,
Ameise

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