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einori
sporadischer Gast
5
schweiz M, 43
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Tue, 12.Dec.06, 17:06 Rache ist gesund! |
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Immer und immer wird geschrieben, man dürfe keine Rache üben, man dürfe zwar böse sein, aber nicht Rache üben. Ich vermute, dies ist falsch und entspricht neutestamentliche Ideologie: halte auch die andere Backe hin etc.. eher gefällt mir: Zahn um Zahn etc. warum??
Wenn ich mich wehren kann, wenn ich auf eine freche Äusserung mit einer noch frecheren Äusserung reagieren kann, dann geht es mir danach gut. Kann ich das nicht, bleibe ich wie angewurzelt verstummt stehen und alle lachen über mich dann fühle ich mich danach schlecht.
Auch wenn mir jemand eine Ohrfeige gibt, will ich eine zurückgeben oder sogar noch mehr - dann denke ich darüber nicht mehr nach.
Wurde ich zusammengeschlagen, konnte mich nicht wehren - bleiben schlechte Gefühle zurück, wurmen, treiben in mir ihr Unwesen (psychosomatisch, psychisch etc.)
Darum: sich immer wehren, zurückschlagen usw. ersetzt den Therapeuten
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_________________ Seltsam im Nebel zu wandern! Leben ist einsam sein. Kein Mensch kennt den andern. Jeder ist allein. |
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candle
[nicht mehr wegzudenken]
1582
Lummerland W, 39
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Tue, 12.Dec.06, 17:21 Re: Rache ist gesund! |
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Hallo einori (lustigernick )!
Quote: | Wenn ich mich wehren kann, wenn ich auf eine freche Äusserung mit einer noch frecheren Äusserung reagieren kann, dann geht es mir danach gut. | Das finde ich durchaus in Ordnung!
Der Unterschied ist wohl die "direkte Rache" bzw. Reaktion auf etwas und das andere die "böse Rache",die man im verborgenen betreibt und unter Umständen wirklich etwas zerstört.
Quote: | Auch wenn mir jemand eine Ohrfeige gibt, will ich eine zurückgeben oder sogar noch mehr - | Im Affekt kann ich mir das vorstellen,aber wenn ich erstmal überlegen muß, ob ich zurückohrfeigen will, dann ist es Vorsatz und böse, oder?
Quote: | Darum: sich immer wehren, zurückschlagen usw. ersetzt den Therapeuten |
Na, na, was ist das denn für ein Ausbruch? Jetzt zweifelich grad an der Ernsthaftigkeit Deines Beitrags.
Ich denke, dass Dein denken in der Hinsicht etwas einfach ist. Es gibt auch andere psychische Probleme, die sich nicht mit Gewalt aus den Weg räumenlassen können!
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_________________ Liebe Grüsse candle! |
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münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
1030
münchen W, 35
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Tue, 12.Dec.06, 17:24 Re: Rache ist gesund! |
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Yeah!!!!
Es lebe die Todesstrafe! Es lebe der Krieg gegen den Terrorismus!!!
Den Mist den Du da von Dir gibst glaubst du doch selbst nicht, oder??
Oder denkst Du daß eine misbrauchte Frau von ihrem Trauma geheilt ist wenn sie den Täter eigenhändig kastriert? Oder ein geschlagenes Kind wenn es dem Vater so richtig den Unterkiefer brechen kann?
Klar, Du fühlst Dich TOLL wenn Du jemandem eine aufs Maul hauen kannst. Weisst Du was, wenn Du so handelst begibst Du Dich auf genau dasselbe Niveau runter wie der der ursprünglich zugeschlagen hat.
Ich meine nicht sich immer alles gefallen lassen. Aber draufhauen damit man sich dabei emotional einen runterholen kann wie viel "Macht" man doch hat, und wie souverän man ist, sorry, das ist unterste Schublade.
Weisst Du was, in der Welt in der Du das Sagen hast möchte ich nicht leben. Und ich muss es zum Glück auch nicht.
Liebe Grüsse,
Petra
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Hiob
Forums-Gruftie
607
Berge M, 32
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Tue, 12.Dec.06, 17:49 Re: Rache ist gesund! |
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Hallo Einori.
Ich glaub, man könnte zunächst „sich sofort wehren“, um meinetwegen schlimmere Schäden, auch seelische, abzuwenden oder spontanes Zurückgiften, von einer zeitversetzten, über reine Affektentladung hinausreichenden, überlegten Vergeltungsaktion unterscheiden. Aus deiner Beschreibung kann ich noch nicht genau erkenne, was du genau meinst.
Grundsätzlich finde ich die Äußerung es würde den Therapeuten „ersetzen“, nicht besonders weitsichtig, einem Opfer gegenüber eher beleidigend. Es gibt Ängste, die dieses „sich wehren“ auch IN der Situation unmöglich machen. Und ebenso, wie für dich heute m.E. nicht alle deiner Ängste erkennbar sein können, so ist für einen (z.B. sehr jungen) Menschen zum Zeitpunkt der Verletzung m.E. NIE bewußt möglich, die von dir beschriebene Wahl zu treffen. Die Vorgeschichte dieses erlernten Verhaltens ist leider nicht ganz so einfach mit einem Bewußutseinsakt auslöschbar. Daher wirkt deine Empfehlung m.E. nicht in die Vergangenheit, sondern nur in die Zukunft. Hier würde ich dir zustimmen, meinen Kindern würde ich als grundlegende Haltung schon mit auf den Weg geben, dass man sie nicht verletzen darf.
Bei einer Racheaktion, ähnlich einer Vergeltung, sieht meine Meinung ganz anders aus. Die Kirche ist m.E. hier sinnvollerweise komplett rauszulassen, denn ihre Rolle sehe ich eher fatal.
Ein kleiner Gedankenanstoß.
Eine verletzende Äußerung verletzt möglicherweise immer nur die Vorstellung, die ich von mir selber habe. Eine Vorstellung, die irgendwann von etwas „äußerem“ via Identifikation zu „meinem“ geworden ist und die ich mühsam kultiviert habe. Die Frage ist hier, wenn mich jemand beleidigt, was genau beleidigt er dann. Mich als (möglicherweise)zentrumsloses Bewußtsein oder meine Persönlichkeit, das "von außen angenommene".
Viele Grüße
Hiob
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Alex303
Forums-InsiderIn
389
Mönchengladbach M, 28
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Wed, 13.Dec.06, 4:03 Re: Rache ist gesund! |
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Ist ein interessantes Thema.
Ich hatte eine Zeit lang auch Rachegedanken, weil meine Ex mit einem Arbeitskollegen fremd gegangen ist, und dann zu ihm gezogen ist.
Und dieser hat die ganze Zeit so getan als sei er mein Kumpel.
Jetzt habe ich von einer Bekannten erfahren, daß er wiederum ihr fremd gegangen ist (als sie von ihm schwanger war), da konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. Die Rachegedanken sind auf der Stelle verschwunden.
Im Endeffekt bin ich froh, daß ich nichts gemacht habe.
Denn das Problem der Rache ist... Wer will das Maß festlegen?
Und... Kann man wirklich so vergelten, daß es das gleiche ist? Ich denke nicht.
Leicht reagiert man über und setzt noch eins drauf.
Es kann sein, daß man sich kurzzeitig besser fühlt, wenn man sich rächt, aber im Nachinein verstärkt man durch Rache noch seine Erinnerungen.
Und ich persönlich vergesse lieber bestimmte Dinge, anstatt sie neu ins Gedächtnis zu rufen.
Ich sehe das wiederum anders bei Leuten, die Wiederholungstäter sind. Wenn sie etwas getan haben, was nicht und Ordnung ist, und sie tendieren dazu, es bei anderen Menschen nochmal zu tun, sollte man einschreiten. Aber das kann man dann ja nicht mehr Rache nennen.
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_________________ Die Summe aller Energien ist 0. |
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nikiki
sporadischer Gast
25
wien W, 22
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Wed, 13.Dec.06, 9:34 Re: Rache ist gesund! |
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bis zu einem bestimmten grad stimmt es schon,
wenn ich meinem opa jetzt irgendwie so weh tun könnte, dass er es bereut mir jemals über den weg gelaufen zu sein, bin ich die stärkere und mir ginge es besser... oder mir wäre es besser gegangen
ihm gegenüber zu stehen und er zittert vor mir stelle ich mir schon cool vor..
so krank das vl klingen mag
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Hiob
Forums-Gruftie
607
Berge M, 32
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Wed, 13.Dec.06, 10:02 Re: Rache ist gesund! |
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Es geht bei dieser Rache „danach“ um Macht, anders, als im Moment, wos um emotionale Gesundheit geht.
Rache könnte das sein, womit mein Verstand sich verspricht, die Ohnmachtsituation zu heilen. Ich weiß nicht, welches (Lust-)versprechen der Verstand je hielt. Ich kenne keins.
Hiob
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Elysium1980
Helferlein
51
Heidelberg M, 27
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Wed, 13.Dec.06, 15:26 Re: Rache ist gesund! |
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Ich glaube Die Thematik „Rache“ ist viel komplexer, als es auf den ersten Blick erscheint, da sehr viele Umgebungsfaktoren mit rein spielen und man situationsbedingt entscheiden muss.
Wir sollten zuerst mal klären, was wir unter Rache definieren:
Für mich bedeutet Rache, ein Unrecht, das mir durch jemand anderen MIT ABSICHT zugefügt wurde, dadurch zu „sühnen“, indem ich dem anderen meinerseits Unrecht antue und dadurch MIT ABSICHT Schaden zufüge.
Prinzip: Wie Du mir, so ich Dir.
Was ist aber die Ursache dieser Denkweise ?
Ich fühle mich durch eine (Macht-)Handlung eines anderen in irgendeiner Art und Weise verletzt. Der andere hat nicht oder unzureichend versucht, das Unrecht wieder gut zu machen (z.B. durch eine Entschuldigung, nette Geste, Kostenerstattung, usw.) . Dadurch werde ich selbst aktiv und versuche das schlechte Gefühl „verletzt worden zu sein“ in mir durch eine Aktion von mir zu kompensieren: Ich tue dem anderen mit Absicht ein Unrecht an und hoffe dadurch das schlechte Gefühl los zu werden. Ich bringe mich dadurch in seine Täterrolle und dränge ihn in meine Opferrolle. Ich fühle mich selbst mächtig und in der Lage, dem anderen ebenfalls eins „auswischen“ zu können und der andere spürt am eigenen Leibe, wie es ist, Opfer von einem Unrecht zu sein, erst recht, wenn man es selbst provoziert hat. Dadurch kann auch ein Lerneffekt beim ursprünglichen Täter erfolgen.
Aber was ist mit mir ? Gut, der andere war ein charakterloser Mensch, als er mit Absicht mich belogen und mein Geld gestohlen hat, mit Absicht meine Reifen zerstochen hat oder mich mit jemand anderem betrogen hat. Aber rechtfertigt mich seine unrechte Handlung das gleiche zu tun ? Oder handel ich gegen meine Natur indem ich mich auf sein Niveau herab begebe, mich auf sein Spiel einlasse ? Und im Grunde mache ich ja dann genau dasselbe, was ich an dem anderen kritisieren möchte !
Klar, man kann nun argumentieren, das man mit Rache auch dem Täter ein Stück weit den Spiegel vor die Nase hält, damit er das Unrecht seiner eigenen Taten erkennt... Was passiert aber, wenn es sich um einen uneinsichtigen Menschen handelt ? Jemand, der sein Unrecht nicht erkennt ? Dann fängt die Gewaltspirale an sich zu drehen... Viele kennen das sicher aus Streitgesprächen, wo sich zum Schluss beide anschreien oder gar die Fäuste fliegen.
Ich finde, hier muss es einen intelligenteren Weg geben, als stupide gleiches mit gleichem Heim zahlen zu wollen. Ich möchte nicht Dinge tun, die gegen meine Natur gehen, die ich nicht würde und die ich selbst als charakterlose Handlungen (z.B. Fremd gehen, hinterhältig Schaden zufügen, ...) empfinde. Weil ich mich dadurch selbst korrumpiere.
Ich würde auf jeden Fall, egal wie schwerwiegend die Handlung war, mit dem Täter reden. Erstens, um ihm meine Stimmung mitzuteilen und wie ich die Handlung einstufe und Zweitens, seine Stimmung zu erfahren. Dann würde ich mir aufgrund der Schwere der Handlung Konsequenzen überlegen.
War die Handlung so schwerwiegend schädigend, das mein Vertrauen nachhaltig zerstört ist (z.B. Fremd gehen), dann würde ich mich von diesem Menschen distanzieren, da er die gemeinsame Basis vernichtet hat.
War die Handlung mittelschlimm, dann erwarte ich eine angemessene Entschädigung durch den anderen.
War die Handlung nicht soooo schlimm, dann reicht mir auch eine Entschuldigung.
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_________________ Nie vor charakterlosen Menschen kapitulieren ! |
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sonnewasser
[nicht mehr wegzudenken]
1265
Niederbayern W, 25
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Wed, 13.Dec.06, 16:29 Re: Rache ist gesund! |
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Warum ist Rache niederträchtig?
Weil Rache eine Handlung ist, die man begehen möchte, wenn und weil man machtlos ist.
Das Gefühl der Hilflosigkeit will dadurch beseitigt werden.
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_________________ Menschen, die zu oft zwischen den Zeilen lesen, lernen sich selbst besser kennen |
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candle
[nicht mehr wegzudenken]
1582
Lummerland W, 39
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Wed, 13.Dec.06, 17:07 Re: Rache ist gesund! |
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sonnewasser wrote: | Warum ist Rache niederträchtig?
Das Gefühl der Hilflosigkeit will dadurch beseitigt werden. |
Kommt immer drauf an was Du unter Rache verstehst? Wenn dadurch jemand physisch und psychisch stark geschädigt wird, ist das nicht in Ordnung!
Ich handhabe es oft etwas anders: Ich sitze es aus. Und meistens passiert demjenigen irgendetwas (nix schlimmes) wo ich mich dann mit Schadefreude benüge.
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_________________ Liebe Grüsse candle! |
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einori
sporadischer Gast
5
schweiz M, 43
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Wed, 13.Dec.06, 17:54 Re: Rache ist gesund! |
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elysium
"War die Handlung so schwerwiegend schädigend, das mein Vertrauen nachhaltig zerstört ist (z.B. Fremd gehen), dann würde ich mich von diesem Menschen distanzieren, da er die gemeinsame Basis vernichtet hat."
Stimme ich bedingt zu, für Dein Beispiel sowieso. Es gibt aber schlimmere Verletzungen, z.B. Schläge, Folter etc. – klar versuche ich weg zu laufen. Wenn ich mich aber wehren kann, dann wehre ich mich – ist eh gesünder!
War die Handlung mittelschlimm, dann erwarte ich eine angemessene Entschädigung durch den anderen.
Bleibt zu hoffen, dass er sie mir gibt???
War die Handlung nicht soooo schlimm, dann reicht mir auch eine Entschuldigung.
Damit ist schon viel getan – fehlt aber meistens und davon spreche ich sicher nicht. Wobei eine Entschuldigung nicht immer reicht, wie etwa: „Entschuldige, dass ich Dein Kind vergewaltigte. Ich war nicht ich, ich hatte Alkohol – tut mir leid, wenn sie jetzt psychische Probleme hat“
Klar, man kann nun argumentieren, dass man mit Rache auch dem Täter ein Stück weit den Spiegel vor die Nase hält, damit er das Unrecht seiner eigenen Taten erkennt... Was passiert aber, wenn es sich um einen uneinsichtigen Menschen handelt? Jemand, der sein Unrecht nicht erkennt ? Dann fängt die Gewaltspirale an sich zu drehen... Viele kennen das sicher aus Streitgesprächen, wo sich zum Schluss beide anschreien oder gar die Fäuste fliegen.
Ich behaupte nicht das Gegengewalt rational ist, nur dass sie emotional heilend sein kann. Oft suchen aber Täter Opfer, die sich nicht wehren können und hören erst auf, wenn diese sich wehren oder Hilfe (z.B. Polizei) suchen.
Ich würde auf jeden Fall, egal wie schwerwiegend die Handlung war, mit dem Täter reden. Erstens, um ihm meine Stimmung mitzuteilen und wie ich die Handlung einstufe und Zweitens, seine Stimmung zu erfahren. Dann würde ich mir aufgrund der Schwere der Handlung Konsequenzen überlegen.
Wenn reden möglich ist, soll dies getan werden. Realität ist, dass eine gewisse Kategorie (nicht alle) von Tätern auf Gespräche nicht reagieren, diese gar als Schwäche des anderen abtun und sich dadurch teilweise motiviert fühlen, weiter Gewalt anzuwenden.
Hiob
„Grundsätzlich finde ich die Äußerung es würde den Therapeuten „ersetzen“, nicht besonders weitsichtig, einem Opfer gegenüber eher beleidigend. Es gibt Ängste, die dieses „sich wehren“ auch IN der Situation unmöglich machen. Und ebenso, wie für dich heute m.E. nicht alle deiner Ängste erkennbar sein können, so ist für einen (z.B. sehr jungen) Menschen zum Zeitpunkt der Verletzung m.E. NIE bewußt möglich, die von dir beschriebene Wahl zu treffen“
Das ist leider so – verstehe also mein (doch eher diretes ) Voating so, dass man sich immer wehren soll. Wenn dies dann gelingt, glaube ich, dass dies einen allfälligen zukünftigen Therapeuten u.U. ersetzen kann.
„Eine verletzende Äußerung verletzt möglicherweise immer nur die Vorstellung, die ich von mir selber habe. Eine Vorstellung, die irgendwann von etwas „äußerem“ via Identifikation zu „meinem“ geworden ist und die ich mühsam kultiviert habe. Die Frage ist hier, wenn mich jemand beleidigt, was genau beleidigt er dann. Mich als (möglicherweise)zentrumsloses Bewußtsein oder meine Persönlichkeit, das "von außen angenommene".
Hast Du auch recht – ich bin ich primär von aussen, wäre ich in Afrika geboren, würde mich andere Dinge verletzten oder auch nicht. Wenn ich die Grösse habe, dass mich nichts beleidigt, dass mich kein Schlag unter die Gürtellinie verletzt – ich quasi immun bin. Ich bin nun mal verletzlich und habe Gefühle – gerade die werden verletzt.
Münchenkind
Deine „wohl überlegten“ Worte sprechen für sich und eine Antwort ist hoffentlich entbehrlich.
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_________________ Seltsam im Nebel zu wandern! Leben ist einsam sein. Kein Mensch kennt den andern. Jeder ist allein. |
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einori
sporadischer Gast
5
schweiz M, 43
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Wed, 13.Dec.06, 17:54 Re: Rache ist gesund! |
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Candle:
„Es gibt auch andere psychische Probleme, die sich nicht mit Gewalt aus den Weg räumenlassen können.“
Hast Du wohl Recht. Wenn Ohnmacht zulange nicht mit Gegenmacht geantwortet werden konnte, Unterdrückung zu lange zugelassen werden musste – hilft nur noch der Therapeut und es hilft nicht unbedingt, den Täter später zu bestrafen (immerhin könnte es eine Erleichterung sein: z.B. Milosevic aber auch viele andere Täter)
Sonnenwasser
Ich weiss nicht was daran niederträchtig sein soll, dass ich eine Handlung aus einer machtlosen Situation mache, dass ich ein Gefühl der Hilflosigkeit beseitigen will. – Gerade durch die Rache (Aktion – Reaktion) erhalte ich Macht gegenüber dem Peiniger (oft verstehen sie nur diese Sprache und lassen einem dann in Ruhe und gutes Zureden hilft meistens nicht – wenn angenommen werden kann, dass es hilft kann man sicher gut zureden; aber wohl kaum: „Du es tut mir weh, wenn du meine Nase einschlägst“ – dies wollte der/die andere gerade.
Zusammenfassend:
Mein Votum kann so verstanden werden: lass dir nichts gefallen, wehre Dich oder suche Hilfe, die Dir beisteht (und nicht nur versteht. „Schlage“ zurück, sofern dies nötig ist.
Täter nicht verstehen, sondern klar in die Schranken weisen!
Ob man sich nach Jahren noch rächen soll, muss jeder selber entscheiden. Dass Missbrauch in der Kindheit nicht verjährbar ist, ist ein Ansatz dazu. Vielleicht hilft nur die Justiz, geschehenes Unrecht minimal zu ‚rächen’. Ich für mich erlaube mir auch, sollte die Justiz nicht ihre Aufgabe übernehmen, dies selber zu übernehmen. Ich weiss, Selbstjustiz, ist wohl kaum mehrheitsfähig und ich kann auch rational nachvollziehen, dass dies in einem geordneten Staat nicht geht. Ich will es für mich – je nach Situation- auf jeden Fall nicht ausschliessen. Ich käme sonst nicht zur Ruhe und bräuchte tatsächlich einen mich hegend und pflegenden Therapeuten.
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Elysium1980
Helferlein
51
Heidelberg M, 27
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Wed, 13.Dec.06, 18:34 Re: Rache ist gesund! |
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@einori:
Du sprichst in Deinen Beispielen von Extremfällen wie Vergewaltigung oder Mord... Darauf hatte ich ehrlich gesagt nicht angespielt. Mir gings um "normale" Vergehen gegen einen anderen Menschen.
Das man in Extremsituationen auch zu extremen Maßnahmen greift, kann ich nachvollziehen. Welcher Vater wünscht nicht den Mörder seines Kindes die schlimmsten Qualen ? Welche Frau wünscht sich Ihrem Vergewaltiger nicht die Pest an den Hals ? Alles verständlich und ich würde vermutlich in der gleichen Situation genauso handeln, weil es ein extremes Vergehen gegen einen Menschen ist.
Oder dein Beipsiel mit dem Geschlagen werden: Das ich zurück schlage um mich zu verteidigen, ist klar, niemand läßt sich gerne verprügeln. Aber ich würde das wie ein Mann klären und nicht aus Rache dem anderen hinterhältig die Reifen zerstechen.
Bei psychischer Gewalt hilft in erster Linie reden. Bringt dies nichts, weil der Mensch gegenüber einfach einen schlechten Charakter hat und Deine Lösungsbereitschaft als Schwäche ansieht (ich kannte selbst mal so nen Menschen) - Kontakt minimieren oder ganz abbrechen. Warum sich von so einem miesen Menschen das Leben schwer machen lassen ? Was bringt es, mit dem gleichen Psychoterror zu antworten ? Da ist die Gefahr einer Gewaltspirale sehr hoch. Das Beste ist in diesem Fall seinen guten Charakter zu bewahren und solche Menschen aus seinem Leben zu isolieren.
Was macht man mit einem Menschen, mit dem man nicht reden kann ? Ihn und sein Verhalten öffentlich machen ! Seine Handlungen ins Tageslicht ziehen, ihn ins Rampenlicht stellen... Mal schauen, wie lange sich so ein Mensch auf dem öffentlichen Tablett halten kann... Das klingt jetzt zwar nach Rache, aber die Wahrheit in der Öffentlichkeit zu erzählen, kann manchmal sehr hilfreich sein.
Und noch etwas: Wer sich auf Machtspielchen einläßt (Täter-Opfer-Spiele), sollte sich nicht wundern, wenn er öfters auch mal das Opfer ist... Nicht immer macht spielen wirklich Spaß Erst recht nicht in zwischenmenschlichen Beziehungen...
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Pepperoni
Helferlein
100
München, BRD W, 28
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Wed, 13.Dec.06, 18:49 Re: Rache ist gesund! |
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@einori:
Bin selbst Opfer, habe selbst oft über Rache nachgedacht - auch heute noch, obwohl es nun fast 1 Jahr her ist. Aber weißt Du was? (Auch wenn Du das sicherlich schon öfters gehört hast) Wenn ich jetzt zu diesem Menschen hingehen würde, ihn verletzen würde, sein Haus anzünden würde, dafür sorgen würde, dass er seinen Arbeitsplatz verliert, sein Auto zerstören würde etc. (Du siehst, ich habe mir in eigener Sache Gedanken zum Thema Rache gemacht... ), dann würde ich mich vll kurzfristig "besser" fühlen, langfristig würde es mir aber nichts als Ärger einbringen:
1. bin ich dann genauso assozial wie dieser Mensch (und genau das verurteile ich doch zutiefst! Wie kann ich dann das selbe machen?),
2. wäre es u.U. strafbar.
Ich habe für mich ne Lösung gefunden, die so aussieht:
1. Ich räche mich in Gedanken- und zwar nicht zu knapp,
2. ich schweige nicht darüber, was er mir angetan hat. Ich hänge es zwar nicht an die große Glocke, aber ich verschweige es auch nicht. Sein Problem, wenn alle wissen, was er für ein Mensch ist. Ist auch nicht strafbar, denn es sind keine Lügen und alles irgendwo beweisbar.
Mir persönlich reicht das soweit und mittlerweile empfinde ich mehr Mitleid als Wut.
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Pepperoni
Helferlein
100
München, BRD W, 28
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Wed, 13.Dec.06, 18:53 Re: Rache ist gesund! |
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achja, hatte ich noch vergessen:
wenn Du so sehr auf Rache ausbist, dann zeigt mir das, dass es mit Deinem Selbstbewusstsein nicht so weit her sein kann, denn sonst hättest Du wohl- zumindest nicht bei so Kleinigkeiten- das Bedürfnis, unbedingt das letzte Wort bzw. die letzte Handlung zu haben, oder? Steh drüber und schick die Person zum Teufel. Basta. Nichtbeachtung ist oft eine der größten Strafen.
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