Neues Forum! [Info]
Post new topic Reply to topic    Print
Author Message
Blister
Helferlein
Helferlein


Posts 38
Wohnort NRW
M, 24


Post Fri, 08.Dec.06, 22:31      Leben oder gelebt werden Reply with quoteBack to top

Hallo,

Der Titel deutet schon auf mein Problem hin: ich hab das Gefühl ich bin eine leere Hülle die ziel- und planlos durch's Leben irrt.

Es ist schlimm, die Studenten um mich herum haben Freunde, Bekannte, genießen ihr Leben außerhalb der Uni, sie haben Selbstachtung und bestimmen was sie aus ihrem Leben machen.

Ich, habe keine echten Freunde, habe niemanden, der mich richtig liebt außer meiner Mutter vielleicht. Es gibt keine Leute die mich schätzen, mich respektieren oder mir Achtung entgegenbringen. Natürlich kann ich mit Leuten weg gehen, feiern und auf Parties gehen. Ich bin aber immer nur der Mitläufer, der mitgeht und nicht eigenständig ist. Der keine eigene Meinung hat und diese auch vertritt. Ich fühle mich dermaßen minderwertig, unterhalte ich mich mit einer Person, so sprechen wir über Dinge die diese Person beschäftigen oder betreffen. Ich stehe erstmal hinten an. Wenn ich erzähle ich war in Frankreich für ein Jahr und hab dort studiert dann gucke ich erstmal ob die Person das toll findet, wenn nicht erzähl ich gar nicht weiter -es könnte sie ja langweilen.

Ständig bestimmen in Gruppen z.B. andere Leute was gemacht wird und was nicht. Ich fühle mich so minderwertig das ich meine Meinung erst nicht äußere und hinterher ist es eh zu spät und ich komm nicht mehr zum Zug. Das ist alles total scheiße. Andere männliche Mitstudenten lachen mich aus und ich fühle mich als totaler Versager. Dadurch das ständig andere Leute bestimmen entwertet das alles was ich erlebe. Es ist immer so nach dem Motto, ja du warst in Frankreich, na und, du hast dir den Studienort aber nicht gezielt aus anderen Orten ausgewählt wie deine anderen Kommilitonen. Ja, du hast das Praktikum dort vor Ort gemacht weil es die einfachste Lösung war -du bist zu bequem.
Das Grundstudium vorher hast du nur so schnell geschafft weil du eine Gruppe von Studenten getroffen hattest, die dich da durchgezogen haben, allein hättest du das nie geschafft... usw.

Seht ihr, im Prinzip werte ich so mein ganzes Leben ab, alles was ich anfasse wird schwarz und stirbt. Ich gehe depressiv durch den Alltag, suche ständig nach Anerkennung von Leuten. Mit meiner Stimmung ziehe ich andere Leute runter, die wollen nix mit mir zu tun haben usw. eine Abwärtsspirale. Ich hasse mein Leben. Es ist furchtbar, obwohl es offensichtlich genug und viele Dinge in meinem Leben gibt die positiv sind ist mir diese neg. Spirale seit 6 Jahren bewußt und ich habe es bis heute nicht geschafft die Scheiße abzustellen. Ich fühle mich einsam und unverstanden, hilflos und unfähig meinem Leben die richtige Wende zu geben. Ich weiß ja gar nicht wo es lang gehen soll. Ich fühl mich so stark nicht ok!

Positiv ist z.B. mein Aussehen, ich bin schlank, attraktiv, kleide mich gut, bin sportlich, mag Musik, ich bin nicht dumm, ich spreche zwei Fremdsprachen etc...
bin aber unfähig die Inititative zu ergreifen, mich zu verteidigen und mal zu sagen das ist n Arsch, stattdessen bin ich immer der schuldige, eigentlich ist der andere ja kein arsch nur DU hast dich nicht richtig verhalten. Ich denke sich dieser Scheiße - dieser Situation bewußt zu sein und nix dran ändern zu können ist noch schlimmer als wenn es einem einfach nicht bewußt wäre.

Ich frage mich: was muß man tun um ein Mensch zu werden, der sich verteidigen kann, eine eigene Meinung hat, sie vertritt, sein Leben selbst bestimmt, stolz und selbstachtung hat. Jmd. der weiß wo es für ihn langgeht, der Dinge in die Hand nimmt und sein Leben lebt Cool anstatt dahinzuvegetieren Sad

Hab mal mit einem Psychologen gesprochen und der meinte ich habe eine zu negative Ansicht. Nach dem Motto: das Glas ist halb leer oder eben halb voll.

Was meint ihr?

_________________
Gruß,
Blister

***************************************
es muss immer weiter gehen!
Find all posts by Blister
Werbung
iMage
Forums-InsiderIn
Forums-InsiderIn


Posts 191
Wohnort Chaos
W, 23


Post Sat, 09.Dec.06, 0:03      Re: Leben oder gelebt werden Reply with quoteBack to top

schwierig. Weißt du denn, warum sich die guten Dinge in deinem Leben - von denen es doch ettliche gibt, in deinem Bewusstsein nicht gegen die anderen durchsetzen können?

liebe Grüße
iMage

die Auslandsaufenthalte übrigends ziemlich cool findet und gar nicht langweilig
Find all posts by iMage
Blister
Helferlein
Helferlein


Posts 38
Wohnort NRW
M, 24


Post Sat, 09.Dec.06, 1:08      Re: Leben oder gelebt werden Reply with quoteBack to top

Hey iMage,

danke für das Kompliment Wink

ich denke mal die positiven Gedanken (wenn man das so sagen kann)konnten sich nicht aus folgendem Grund durchsetzen:

ich lebte bis 23 mit einem Stiefvater zusammen, der mir alles madig gemacht hat. Ich würde ihn als grießgrämig, ständig unzufrieden, muffigen und grimmigen Typen beschreiben. Es war verboten mich in seiner Anwesenheit zu freuen und auf irgendwelche Erfolge stolz zu sein. In Bezug auf die Schule wurde ich dann gleich als schlauli dargestellt. Sagte meine Mutter dann mal, hier der Junge könnte doch prima später als Beruf mal das und das machen, hieß es von seiner Seite gleich immer: DER, das kann DER doch nicht. Wenn ich mal was gut gemacht hatte und mir nen Lob abholen wollte hieß es immer gleich, ah ne 2, na hättest du den und den blöden fehler nicht gemacht wär's ne 1 geworden.
Dieses madig machen ist echt ne böse angelegenheit gewesen. nen auf der nase rumtanzen nach dem motto hier stiefvater ich tu aber was ich will auch wenn du mir was madig machen willst gabs aus irgendeinem grund nicht. schätze ich hatte zuviel angst vor ihm. er ist ziemlich groß und kräftig. konflikte liefen in der pubertät immer darauf hinaus das ich das haus verlasse sollte. es war so das er sich in seiner position bedroht fühlte und mich eher wie einen eindringling gesehen hat als ein gleichewertiges familienmitglied. ich habe meinen stiefvater aber zu hause auch nie akzeptiert. d.h. wollte immer 'meine' heile familie haben.
ach diese ganze sache ist total zum mäusemelken, ich wurde zu hause irgendwie nur geduldet -so scheise das auch klingt. sollte versuchen mir anzugewöhnen mich für gut gemachte sachen zu loben und auch meinen stolz zu äußern und zu fühlen. ich hab echt kein bock drauf ein leben mit maximen zu leben das wertlos ist. ich denke da an ein beispiel mit einem hochangesehenen arzt der sein leben als wertlos bezeichnet -hab ich mal in einem selbsthilfebuch gelesen. der hat geld, familie, ansehen etc. und fragt sich nach dem sinn seines lebens.

was meinst du?

_________________
Gruß,
Blister

***************************************
es muss immer weiter gehen!
Find all posts by Blister
Toughy
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]


Posts 1312
Wohnort Dtld
W, 29


Post Sat, 09.Dec.06, 1:43      Re: Leben oder gelebt werden Reply with quoteBack to top

Hallo Blister,

beim Lesen Deines Postings kam mir ganz spontan wieder die Weisheit in den Sinn, die lautet: "Das Außen spiegelt das Innen." Das heißt, dass andere Menschen Dir das an Wertschätzung, Achtung, Respekt entgegenbringen, was Du Dir selbst davon entgegenbringst. Und das ist nicht viel, hm? Confused

Irgendwo habe ich mal eine ganz süße Matapher gelesen: Das Leben sei wie ein verspieltes Hündchen, das voller Begeisterung - mit dem Schwanz wedelnd - darauf wartet, dass Du ihm ein Stöckchen wirfst. Und egal, wie das Stöckchen aussieht: das Hündchen wird es Dir zurückbringen. Das jeweilige Stöckchen sind Deine Gedanken...

Ja, aufgrund Deiner ersten Beschreibung habe auch ich den Eindruck, dass Du überwiegend die Schattenseiten siehst, das Glas, das zu Hälfte leer ist. Ist es ja auch. Aber es ist eben auch zur Hälfte gefüllt. Wie ich es wahrnehme und ausdrücke, ist tatsächlich Ansichtssache. Aber es hat auch Auswirkungen auf das Fühlen. Ein halb leeres Glas zu sehen, bedeutet gleichzeitig, einen Mangel, ein Defizit zu sehen. Und das fühlt sich eben nicht gut an. Noch blöder fühlt es sich natürlich an, wenn man (auch) bei sich selbst überwiegend Defizite oder Mängel sieht.

Du könntest üben, Deine Aufmerksamkeit mehr auf die positiven Aspekte einer Sache zu legen. Das erfordert tatsächlich Übung. Manchmal ist es gar nicht so leicht, den Blick vom Mist abzuwenden. Aber wenn man es geduldig übt, wird dieses Denken eines Tages ganz selbstverständlich. Und wenn man etwas Positives sieht und denkt, fühlt man auch Positives - und das Leben wird seine Sonnenseiten präsentieren. Wink Nun, so ganz stimmt das nicht. Natürlich wird es auch weiterhin Schatten geben, und ein gewisses Problembewusstsein ist auch wichtig. Aber man kann gleichzeitig auch die Sonne sehen, wenn der Himmel sich mal verdunkelt.

Blister wrote:
Wenn ich erzähle ich war in Frankreich für ein Jahr und hab dort studiert dann gucke ich erstmal ob die Person das toll findet, wenn nicht erzähl ich gar nicht weiter -es könnte sie ja langweilen.

Ich kann mir lebhaft vorstellen, dass Deine Befürchtungen ebenfalls recht schnell vom Hündchen namens "Leben" zurückkommen: Du bremst Dich vermutlich schon, wenn Du anfängst, darüber zu berichten, und Deine Begeisterung oder Mitteilungsfreude kommt nicht zum Zuge. Dein verhaltener Einstieg in das Thema wird beim Gegenüber ansteckend wirken. Vieles steckt an: Angst, Freude, (Des-)Interesse,...

Blister wrote:
Dadurch das ständig andere Leute bestimmen entwertet das alles was ich erlebe. Es ist immer so nach dem Motto, ja du warst in Frankreich, na und, du hast dir den Studienort aber nicht gezielt aus anderen Orten ausgewählt wie deine anderen Kommilitonen.

Wie können andere Menschen entwerten, was Dir wichtig ist? Ändert deren Bewertung etwas daran, wie es (für Dich) war?
Und was ist mit all den Studenten, die kein Auslandssemester oder -praktikum machen? - Wenn Du Dich von Vergleichen mit anderen schon beindrucken lässt, sieh Dir auch die andere Hälfte des Glases an. Wink

Blister wrote:
Ich fühl mich so stark nicht ok!

Warum nicht? Rolling Eyes
Magst Du das etwas näher erläutern?

Blister wrote:
Ich frage mich: was muß man tun um ein Mensch zu werden, der sich verteidigen kann, eine eigene Meinung hat, sie vertritt, sein Leben selbst bestimmt, stolz und selbstachtung hat.

Nun ja, ich glaube, mit der Selbstachtung fängt es an: nett zu sich selber sein (auch in Gedanken), sich Gutes tun, sich selber loben und die Anerkennung schenken, die man so gern von anderen hätte, sich Schwächen und Fehler als Teil der eigenen Persönlichkeit zugestehen usw.

Warum bist Du eigentlich nicht öfter zu dem Psychologen gegangen? Vielleicht hätte der Dich auf dem Weg zu seinem postiveren Selbst- und Weltbild begleiten und unterstützen können. Und er (oder ein anderer) könnte es sicherlich noch immer. Denkst Du darüber nach?

*grins* Sehe gerade in der Vorschau, dass Du geantwortet hast. Nun sind einige meiner Gedanken überflüssig, aber ich lasse es jetzt so.

Gute Nacht,
Toughy

_________________
Es ist wichtig, jemanden dort abzuholen, wo er gerade ist. Aber manchmal ist es auch wichtig, jemanden dort zu lassen, wo er gerade sein will.
Find all posts by Toughy
Werbung
Blister
Helferlein
Helferlein


Posts 38
Wohnort NRW
M, 24


Post Sat, 09.Dec.06, 15:47      Re: Leben oder gelebt werden Reply with quoteBack to top

Hi Toughy,

du beschreibst die Abwärtsspirale sehr gut: es ist halt so, so wie man in den Wald hineinruft, so schallt es auch zurück -sprich die Ausstrahlung eines Menschen wirkt sich auch auf andere aus. Die sache ist nur die, man kann es ja nicht überspielen wenn es einem beschissen geht, sondern muß gucken das das eigene leben wieder rund wird. und da kommen wir zu dem problem des sich nicht-ok fühlens. ich fühle mich im moment sehr stark nicht-ok. warum das so ist? naja, ich habe rausgefunden das das studium was ich mache nicht's für mich ist. Es gab nach 6 semestern so eine wende in der ich merkte das mir andere dinge ausser arbeiten viel wichtiger sind, wie z.b. eine super zeit mit freunden zu haben. das kommt von meinen erfahrungen im ausland. dieses ganze jahr ist mir sehr nahe gegangen und hat mich sehr berührt. ich habe dort leute kennen gelernt die so was von positiv drauf waren und die mir nicht abgeneigt waren. und hab auch einen sehr guten freund gefunden, mit dem ich über alles reden konnte. mann so eine person habe ich in meinem ganzen leben noch nicht getroffen.

um es kurz zu machen: dieses soz. Umfeld was ich im Ausland um mich hatte ist jetzt weg. jetzt sind um mich herum fast ausschließlich karriereorientierte leute um mich herum, die nur noch alles aus dem weg räumen wollen was ihnen im weg ist und die ihren eigenen freundeskreis schon haben. zurück an der dt. Uni ist es wieder da: das einzelkämpfertum in dem jeder hart arbeitet für seinen eigenen erfolg. dieses kollektive aus dem ausland ist nicht mehr vorhanden. mir ist klar das ich ein soz. umfeld um mich herum wieder aufbauen muß und ich weiß auch schon wie ich das anstellen kann aber das problem ist das ich wieder so von der uni überfordert bin das ich gar keinen kopf für andere dinge habe. dann versteife ich mich so auf den unistoff und entwickle so eine ah ich hab angst ich pack das alles nicht mentalität, die mich den ganzen tag begleitet und die ich nicht loswerde. das ist schlimm. in diesem semester hab ich mich auch etw. übernommen, eine hausarbeit hier, eine präsentation da, dann noch 2 klausuren. ich mußte ja auch am anfang mehr belegen als notwendig... musste mir aus irgendeinem grund mal wieder was beweisen. und vor allen dingen um vor den andern zu sagen: ja hier ich mach ja nicht nur den und den kur sondern auch noch zusätzlich... naja, jetzt muß ich da durch, POSITIV denken! Wink
nächste woche ist die präsentation rum, bei der hab ich ein super schlechtes gefühl, ich sitze in einem kurs in dem mich niemand leiden kann, im gegenteil die hassen mich da total, und ich soll dort einen dreiviertelstündigen vortrag halten das macht mich total fertig scheiße.
dadurch habe ich schon alles was ich sagen will ausformuliert niedergeschrieben und mich in kleinsten details vertieft damit mich ja keine detailfrage aufwerfen kann. dadurch bin ich in zeitl. verzug geraten und hab jetzt schiss das ich mit der vorbereitung der präsentation nicht mehr rechtzeitig fertig werde...

so jetzt werd ich mich mal wieder dransetzen sonst wird das garnix mehr...

ich hoffe durch meine schilderung ist dir meine problem. situation klarer geworden toughy.

_________________
Gruß,
Blister

***************************************
es muss immer weiter gehen!
Find all posts by Blister
Toughy
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]


Posts 1312
Wohnort Dtld
W, 29


Post Sun, 10.Dec.06, 19:10      Re: Leben oder gelebt werden Reply with quoteBack to top

Hallo Blister,

Du drehst Dich ganz schön im Kreis und reitest Dich selber tiefer rein, hm? Lese ich jedenfalls so raus. Du tust anscheinend Dinge, die Du eigentlich nicht willst, um Menschen zu "gefallen", die Du selber gar nicht magst. Meine Therapeutin würde das "Baustein für eine Depression" nennen und ich "Kraftverschwendung".

Blister wrote:
ich fühle mich im moment sehr stark nicht-ok. warum das so ist?

Ich hatte Deine Aussage beim letzten Mal irgendwie anders verstanden, aber Deine Ausführungen dazu halte ich durchaus für aufschlussreich. Missverständnisse haben also auch (manchmal) was Gutes Wink

Blister wrote:
naja, ich habe rausgefunden das das studium was ich mache nicht's für mich ist. Es gab nach 6 semestern so eine wende in der ich merkte das mir andere dinge ausser arbeiten viel wichtiger sind, wie z.b. eine super zeit mit freunden zu haben.

OK, man muss ja auch nicht arbeiten. Wenn man mit den Konsequenzen leben kann, spricht nix dagegen. Die Frage ist: Willst und kannst Du es?
Wenn nicht, weil z.B. die Kohle dann nicht mehr reicht, um mit Freunden deren Freizeitaktivitäten zu teilen (Bowling, Feiern, Kino...), dann sind wohl Alternativen gefragt. Ist es das Studienfach, das Dir nichts mehr gibt? Sind es die Leute, aber das Studium an sich interessiert Dich noch? Kannst Du Dir einen anderen Beruf vorstellen? Eine Ausbildung?

Ich denke, sein Leben in die Hand zu nehmen und es zu gestalten, setzt voraus, dass man irgendwelche Perspektiven und Ziele entwickelt. Ziele können und dürfen sich dabei auch ändern.
Was viele Menschen statt dessen tun, ist, vor sich herzubeten, was sie alles nicht wollen. Aber was will man, was willst Du? Wo willst Du hin? Und wie kannst Du dorthin kommen?

Blister wrote:
das kommt von meinen erfahrungen im ausland. dieses ganze jahr ist mir sehr nahe gegangen und hat mich sehr berührt. (...) und hab auch einen sehr guten freund gefunden, mit dem ich über alles reden konnte. mann so eine person habe ich in meinem ganzen leben noch nicht getroffen.

Das klingt schön. Dass Du das vermisst, kann ich mir sehr gut vorstellen.

Blister wrote:
mir ist klar das ich ein soz. umfeld um mich herum wieder aufbauen muß und ich weiß auch schon wie ich das anstellen kann

Guuut! Very Happy

Blister wrote:
aber das problem ist das ich wieder so von der uni überfordert bin das ich gar keinen kopf für andere dinge habe. dann versteife ich mich so auf den unistoff und entwickle so eine ah ich hab angst ich pack das alles nicht mentalität, die mich den ganzen tag begleitet und die ich nicht loswerde. das ist schlimm.

Ist Deine Befürchtung, es nicht zu packen, denn berechtigt? Gehst Du wirklich unter, wenn Du ein, zwei Gänge runterschaltest?

Blister wrote:
in diesem semester hab ich mich auch etw. übernommen (...) musste mir aus irgendeinem grund mal wieder was beweisen.

Wäre vielleicht gar nicht so verkehrt, dem mal auf den Grund zu gehen. Was willst oder musst Du Dir beweisen?
Du musst das nicht hier beantworten, und es kann sein, dass es auch etwas dauert, bis Du Dir diesbezüglich selber auf die Schliche kommst. Ist nur als Anregung von mir gedacht.

_________________
Es ist wichtig, jemanden dort abzuholen, wo er gerade ist. Aber manchmal ist es auch wichtig, jemanden dort zu lassen, wo er gerade sein will.
Find all posts by Toughy
Werbung
Toughy
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]


Posts 1312
Wohnort Dtld
W, 29


Post Sun, 10.Dec.06, 19:11      Re: Leben oder gelebt werden Reply with quoteBack to top

Blister wrote:
und vor allen dingen um vor den andern zu sagen: ja hier ich mach ja nicht nur den und den kur sondern auch noch zusätzlich... naja, jetzt muß ich da durch, POSITIV denken! Wink

Na, Du bist ja ein Scherzkeks Wink Irgendwo durch müssen ist doch nicht positiv. Nö, "müssen" ist doch irgendwie immer Mist. Musst Du, oder kannst Du nicht doch hier und da was wegfallen lassen? Oder willst Du da durch?
Denn schau mal: Irgendwie scheint Dir die Ackerei ja doch etwas zu bringen. Du kannst eben sagen, was Du oben schreibst. Vielleicht erntest Du dadurch Anerkennung bei anderen. Kostet aber eine ganze Menge, hm? Wenn es Dir das Wert ist, ist es in Ordnung. Aber diese Aktionen stehen offenbar einem anderen Ziel entgegen, nämlich dem, mehr Zeit mit Menschen zu verbringen, die Dir gut tun - und Dich auch ohne Spitzenleistung annehmen.

Blister wrote:
dadurch habe ich schon alles was ich sagen will ausformuliert niedergeschrieben und mich in kleinsten details vertieft damit mich ja keine detailfrage aufwerfen kann.

Du meinst, die hassen Dich. Ob das so ist, weiß ich nicht. Aber Du empfindest das so. Meinst Du denn, dass deren Gefühle für Dich sich ändern, wenn Du fachlich unangreifbar bist? Und ist (Dir) das überhaupt wichtig? Du reißt Dir den Hintern auf - wofür? Oder ist es Dein Gefühl Dir selber gegenüber, das sich wandelt, wenn Du alles weißt und als Prof durchgehen könntest?

Notfalls streiche einfach Teile raus. Was nicht da ist, kann keine Probleme machen. Wink Wäre das eine Möglichkeit?

Hm, ich hoffe, ich konnte Dir ein bisschen weiterhelfen.

Hab einen schönen 2. Advent und gönne Dir zur Feier des Tages auch mal etwas "Besinnung"!

Liebe Grüße,
Toughy

_________________
Es ist wichtig, jemanden dort abzuholen, wo er gerade ist. Aber manchmal ist es auch wichtig, jemanden dort zu lassen, wo er gerade sein will.
Find all posts by Toughy
Blister
Helferlein
Helferlein


Posts 38
Wohnort NRW
M, 24


Post Sun, 10.Dec.06, 21:05      Re: Leben oder gelebt werden Reply with quoteBack to top

Hallo Toughy,

danke schön, ich hoffe du hast auch einen guten 2. Advent verbracht. ich hab mich gefreut deine beiträge zu lesen. ich finde es ist wichtig sich die richtigen fragen im leben zu stellen - man das klingt jetzt so was von weise Laughing

ich meine das aber eher ernst, also das mit dem arbeiten und geld verdienen ist natürlich so eine sache. wenn man wie ich ein bwl studium verfolgt, dann sind die dahintersteckenden ziele eigentlich: geld, status, macht und anerkennung bzw. erfolg. das ist ein richtiger ellenbogenstudiengang indem ich mich als sensibler typ schwer tue. es gibt eben keine 2. plätze, es gibt nur gewinnen oder verlieren. ich meine man kann halt nicht daher gehen und offenkundig verbreiten, ey hört mal leute, ich hab's mir nach 3 jahren studium anders überlegt, krasse leistungsorientierung, aufgabe jeglicher hobbies und alles tun für die eigene karriere sind nix für mich, ich spiele lieber den ganzen tag schlagzeug aber lasst uns doch noch freunde bleiben dance

das war jetzt etw übertrieben. ich meine es geht in diesem studium darum als führungskraft ausgebildet zu werden. was aber wenn man irgendwann merkt, hey das ist gar nicht mehr mein ziel?

ich meine ich bin nicht dieser statustyp, dieser siegertyp, der morgens um 7 von allein aufwacht und gleich dynamisch aufsteht und gerne den ganzen tag hart arbeiten geht für viel Kohle und um wichtig zu sein (wer ist eigentlich nicht gerne wichtig? supercool )

ich meine ich habe die Möglichkeit mit leuten am wochenende oder in der woche weg zu gehen vom geld her, nur sind das alles irgendwie keine richtigen freunde, und nach denen suche ich richtig, ich meine nach gleichgesinnten, denen musikmachen ähnlich viel bedeutet wie mir. aber da hab ich mir echt den falschen studiengang ausgesucht. hobbies? für so was hat man doch keine zeit (typ. BWLer, außer feiern gehen, das geht mal) Aber jemand der am liebsten mit seiner band berühmt werden will als wie jeder normale arbeiten zu gehen... in meinem studium fehlanzeige. da man nicht davon ausgehen kann so wie juli mal den durchbruch zu schaffen hab ich die einstellung: arbeit muß gemacht werden um geld zu verdienen, man sollte sie möglichst schnell wegarbeiten. und wenn alle arbeit erledigt ist, dann geh ich am liebsten in den proberaum, spiele schlagzeug, mache musik mit gleichgesinnten und hab mit ihnen eine gute zeit.

es würde mich mal interessieren ob du erfahrungen studiengängen hast. ich meine so wie ich bwl charakterisiert habe: führung, karriere, ellenbogen etc. kann man bestimmt auch allgemeine aussagen über andere studiengänge machen.

wünsche noch einen schönen sonntag abend!

_________________
Gruß,
Blister

***************************************
es muss immer weiter gehen!
Find all posts by Blister
Display posts from previous:      
Post new topic Reply to topic