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icegreg
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Post Fri, 01.Dec.06, 22:22      Unfähigkeit Emotionen zuzulassen Reply with quoteBack to top

Hallo,
mir gehts zur Zeit nicht besonders gut, ich fang mal mit was banalem an:
Ich bin jeden Tag relativ lang außer Haus und werde geistig teils überfordert, teils unterfordert. Dadurch sammeln sich Emotionen verschiedenster Natur an, z.B. sehr oft, dass ich deprimiert bin oder wütend. Wenn ich abends nach hause komm, kann ich auch mit niemanden darüber reden, weil da keiner ist. Die Menschen, die sich selbst für Freunde halten sind nur eine Last; ich würde sagen es gibt niemanden den ich als Freund bezeichnen würde. Ich stehe vor dem Problem, dass ich oft psychisch belastet ins Bett gehe und das langsam seine Auswirkungen zeigt.
Wie werde ich mit meinen Stimmungen fertig? Selbst wenn ich mich einfach nur ins Bett leg um im Leid ertrinken, kann ich nichtmal weinen; es geht einfach nicht. Dieses Gefühl, dass es gleich losgeht ist da, aber dann kommt nichts. Ich werde einfach meine "Last" nicht los. Außerdem hab ich Aspeger-Tendenzen, was das ganze langsam in eine Depression abdriften lässt; ich habe mich sogar einmal schon geritzt.
Ich will nicht, dass es so weiter geht, was kann ich tun?

Greg
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Gröbinho
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Post Fri, 01.Dec.06, 23:22      Re: Unfähigkeit Emotionen zuzulassen Reply with quoteBack to top

Hallo Icegreg,

obwohl Du in Deinem Eröffnungsposting nicht besonders ins Detail gegangen bist, sehe ich doch Gemeinsamkeiten mit einem meiner Probleme. Ich erzähle Dir kurz worum es - unter anderem - bei mir geht und vielleicht ist es Dir nützlich, wenn Du auch in meinen Schmerzen Parallelen siehst.

Ich habe einen sehr ausfüllenden Beruf, der mich in den vergangenen 5 Jahren tagtäglich gefordert hat. In der Regel bin ich früh aus dem Haus und zur Arbeit. Unter Tags treffe ich auf eine Vielzahl von Menschen und von allen Seiten zerren sie an mir, bis ich nicht mehr kann und schließlich spätabends heimkomme, wo niemand auf mich wartet. Von meiner Freundin habe ich mich vor 5 Jahren (aha!) getrennt, seither lief beziehungstechnisch nichts. Hätte ich meine Katze nicht, würde sich hier in meiner Wohnung außer meinen triesten Gedanken nichts bewegen. Ich schlafe (wenn ich Glück habe) mit starken Rückenschmerzen ein und erwache völlig fertig und gerädert am nächsten Morgen wieder.

Mittlerweile vermute ich, dass ich am Burnout-Syndrom leide und ich bastle gerade an einem Ausweg.

Dir würde ich vorerst einmal raten Dir einen Bleistift und Papier zu schnappen und Dir den Frust von der Seele zu schreiben. Das hilft bei mir in der Regel tatsächlich, es verhindert, dass ich die Dinge immer und immer wieder durchdenken muss.

bis dann
lg
Gröbinho

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Die Macht der Bösen lebt von der Feigheit der Guten.
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icegreg
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Post Sat, 02.Dec.06, 21:40      Re: Unfähigkeit Emotionen zuzulassen Reply with quoteBack to top

Hallo Gröbinho,
danke für deinen Tipp, ich werds mal versuchen.
Du hast recht, ich hab nicht viel geschrieben, aber ich denke selbst, dass in mir zu viele Probleme schlummern um das alles auf einmal zu schilern und habe einfach eines rausgenommen. Ich würde auch nicht sagen, dass es bei mir ein Burnout sein könnte. Ich fühl mich nicht gerädert oder dergleichen; es ist eben vielmehr die Unfähigkeit die ganzen Spannungen abzubauen. Ich weiß auch nicht, wie ich das ausdrücken soll...

Ich wollte mit meinen langen Tagen eigentlich nur zeigen, dass bei mir keine Zeit mehr ist außer zum Ins-Bett-Fallen, keine Zeit sich einfach mal ein-zwei Stunden hängen zu lassen. Ich krieg meinen Kopf einfach nicht frei. Meine "Emotionalsperre" schlägt sich außerdem überall nieder.

Ich kann keine Leidenschaft zu irgendetwas aufbauen, keine Freude gewinnen und bin sehr von Angst geprägt, insbesondere eben anderen Menschen gegenüber. Daher kann ich auch keine Nähe zulassen, nichtmal mir selbst gegenüber. Und wenn ich doch einmal so etwas wie "Freundschaft" aufbaue, dann bin ich selbst immer skeptisch. Ich habe schon einige Menschen erlebt, die einfach nur schlecht sind, leider kann man bei jeden irgendetwas finden. Ich traue niemanden wirklich, auch wenn ich es oberflächlich so wirken lasse.
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Post Sat, 02.Dec.06, 22:05      Re: Unfähigkeit Emotionen zuzulassen Reply with quoteBack to top

hallo icegreg!
Quote:
Ich traue niemanden wirklich

und? "traust" du dir selber? alles, was wir in punkto vertrauen haben können, ist viel, wenig oder keine erfahrung damit, uns selbst vertraut zu haben. wir können es weder fühlen, bevor wir handeln, noch verteilen, statt zu handeln. also nur durch unser handeln realisieren. unsicher sind wir nicht, weil wir nicht wissen, ob wir unserem eigenen gefühl vertrauen können, sondern weil uns die übung fehlt, es zu tun.
so möchte ich dich ermutigen, dich zu trauen!

mlg
mp

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icegreg
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Post Sat, 02.Dec.06, 23:15      Re: Unfähigkeit Emotionen zuzulassen Reply with quoteBack to top

Hallo Mitlplauderin,
danke erstmal grinsend.
Ob ich mir selbst vertraue? Ich kann diese Frage nicht wirklich beantworten. Ich denke Vertrauen in jemanden ist, jemanden gegenüber keine Zweifel zu haben und sich emotional zu öffnen, keine Angst haben zu müssen.
Gemäß meiner eigenen Definition hab ich keine Angst vor mir und zweifele auch nicht an meinen Absichten. An mir selbst aber schon.
Wenn ich das richtig verstanden habe, dann soll ich mich anderen öffnen und dies einfach tun, um zu sehen, ob vertrauen entsteht. Wie aber soll ich die Angst umgehen? Ich öffne mich anderen ja nicht, weil ich nicht verletzt werden will und als Mensch so "inkompatibel" bin, dass es relativ schnell da endet, wo es nicht soll. Ich bin mir meiner Sache ja nicht unsicher...
Ich führe das alles auf den Asperger zurück, doch mit dem kann mal leben, auch wenn es Leiden bedeutet. Ein vollkommen anderes Leiden ist es aber, wenn man sich selbst schaden will, weil man mit sich selbst nicht im Reinen ist.
Ich habe eine ungefähre Ahnung davon, wie es wäre nicht allein zu sein.

Es klingt jetzt bestimmt lächerlich, aber eine meiner nächtlichen Qualen ist folgende:

Ich träume, dass ich eine Freundin habe, die Umstände so perfekt als nur denkbar für mich wären, nämlich vollkommenes Vertrauen und Glücklichsein; einfach nur vom Hand in Hand durch den Traum laufen.

Jedes mal, wenn ich einen solchen Traum hatte, dann wache ich auf und realisiere, dass alles nicht so ist, wie es grad noch vor einem Augenblick war. Und trotzdem bin ich dann meist noch den ganzen Tag lang glücklich.

Ich messe mir also an zu ahnen, dass ich bessere Perspektiven haben könnte, nur leider funktioniert die reale Welt nicht so wie meine Traumwelt.

Die Menschen beachten mich kaum, weil ich mich scheue auf Parties zu gehen (das kann ich beim besten Willen nicht). Anderes gibt es leider nicht in deren Welt. Für einen gemütlichen Abend wäre ich vielleich zu haben, aber dann auch am besten zuhause und nirgendwo anders...wo ich wiederum keine Leute einladen wollte. Ich bin nicht ausgestoßen, aber eben zu langweilig für die meisten. Und die, für die ich es nicht bin, sind für mich wiederum eine Last.

Ich sehe keine Chancen, nur Verletzungen wenn ich auf diese Art und Weise versuche Vertrauen auszuprobieren.
Ich müsste mein ganzes Leben umkrempeln, nicht mehr ich sein. Ich will mich aber nicht verstellen, sondern wenn überhaupt dann von innen her ehrlich ändern.

Heute ist wieder so ein schlechter Tag, ich war zwar nicht auf Arbeit, aber hab trotzdem viel zu tun gehabt. Ich weiß grad wieder nicht weiter.

Vielleicht habe ich das aber auch alles falsch verstanden.
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Post Sun, 03.Dec.06, 14:27      Re: Unfähigkeit Emotionen zuzulassen Reply with quoteBack to top

hallo icegreg!
vorweg möchte ich betonen, dass ich nur von mir und meinen erfahrungen sprechen kann. bei dir kann alles wieder ganz anders sein. das nachzuprüfen und nachzuspüren, dazu lade ich dich ein. jedes gefühl hat seine berechtigung: zweifel, angst, wut, trauer, schmerz. wenn ich in einer bestimmten situation ängstlich, verletzt oder böse bin, hat das immer mit meiner persönlichen lebensgeschichte zu tun. fragen wie: warum fühle ich mich in gegenwart dieses menschen unsicher? warum macht mich die gleiche situation immer wieder wütend? warum fühle ich angst, wenn ich etwas bestimmtes bewältigen soll?, helfen weiter.
Quote:
dann soll ich mich anderen öffnen und dies einfach tun, um zu sehen, ob vertrauen entsteht

ich habe festgestellt, dass gefühle erst dann (über-)mächtig werden, wenn ich versuche, sie zu verdrängen. hatte ich den mut sie an- und auszusprechen – in einem geschützten rahmen wie therapie und selbsthilfegruppe – verloren angst und zweifel ihre macht über mich. also nicht einfach irgendwo tun, sondern sehr wohl für schutz sorgen.
Quote:
weil man mit sich selbst nicht im Reinen ist

was brauchst du, damit du mit dir ins reine kommen kannst? wie kannst du das fehlende erhalten?
Quote:
Ich habe eine ungefähre Ahnung davon, wie es wäre nicht allein zu sein
.
das ist ja schon einmal sehr viel. jetzt geht es an die umsetzung. wie kannst du das, was du ahnst erreichen?? ich denke mal, das ist ein weg der kleinen schritte und der großen geduld, die reale welt und deine traumwelt auf einen, zumindest kleinen, gemeinsamen nenner zu bringen. du könntest deine energie z.b. für die fragen, was brauche ich dazu und wie setze ich es um?, einsetzen und weniger dafür, dass es nicht möglich sein wird. so lange du es nicht versucht hast, wirst du nie wissen.
Quote:
Die Menschen beachten mich kaum

beachtest du dich denn in angemessener weise, indem du deine wünsche ernst nimmst? oder bleibst du in der resignation hängen.

mlg
mp

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Birbri
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Post Sun, 03.Dec.06, 16:19      Re: Unfähigkeit Emotionen zuzulassen Reply with quoteBack to top

Hallo ihr!

@mitplauderin: Deine Anregungen zum Nachdenken finde ich wirklich gut, zumal meine Probleme mit denen von icegreg zu einigen Teilen nahezu identisch sind.
Selbstzweifel dadurch verdrängen zu wollen, dass man keine Emotionen zulässt und den Kontakt zu anderen Menschen vermeidet, weil man Angst hat, von anderen kritisiert zu werden, kenne ich gut.

@icegreg: Ich versuche mich auch immer, tagsüber an dem festzuhalten, was ich nachts geträumt habe, ich kann mich den ganzen Tag mit den Träumen beschäftigen, wenn ich will. Durch dieses ständige Nachdenken habe ich dann auch meist nicht das Bedürfnis, mit Leuten irgendetwas zu tun zu haben.

Zum Vertrauen: Ich erlebe eigentlich Menschen immer nur als schlecht. Wenn das mal nicht so sein sollte, bin ich verwirrt und versuche, den Kontakt abzubrechen, weil ich mir sicher bin, die Nettigkeit dieser Person ist nur Fassade. Ich kann mich auch keinen Menschen anvertrauen, weil ich Angst habe, sie könnten das gegen mich verwenden.
Ich lerne von mir aus auch keine Leute kennen. Die, mit denen ich zu zun habe, sind Arbeits-oder Schulkollegen. Wenn ich merke, dass ich mit einem von denen gut verstehe und zu viel erzähle, versuche ich mich wieder zurückzuhalten und auf Distanz zu gehen.
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Post Sun, 03.Dec.06, 16:31      Re: Unfähigkeit Emotionen zuzulassen Reply with quoteBack to top

hallo birbri!
Quote:
Ich versuche mich auch immer, tagsüber an dem festzuhalten, was ich nachts geträumt habe, ich kann mich den ganzen Tag mit den Träumen beschäftigen, wenn ich will

nachdem ich mich nun doch schon einige jahre in meiner therapie mit meinen träumen auseinandersetzte, traue ich mir zu sagen, dass jeder teil eines traumes ein teil von dir ist. so gesehen, beschäftigst du dich den ganzen tag mit dir selber, wenn du willst. die frage: kommst du damit weiter? oder brauchst du etwas anderes dazu?
mlg
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Post Sun, 03.Dec.06, 21:46      Re: Unfähigkeit Emotionen zuzulassen Reply with quoteBack to top

Hallo, mp!
Weiß ja nicht, ob icegreg es gutheißt, wenn in seinem thread über jemand anderen geschrieben wird, naja.
Zu deiner Feststellung: Tja, ich beschäftige mich mit mir selbst, ich Egoist. Klar, das leuchtet ein, so hatte ich nicht darüber nachgeacht. Das stetige Auseinandersetzen mit den Träumen dient ja eher der Verdrängung akuter Probleme wie Einsamkeit oder Unfähigkeit zur Kontaktaufnahme. Weiter kommt man damit sicher nicht.
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Post Sun, 03.Dec.06, 22:57      Re: Unfähigkeit Emotionen zuzulassen Reply with quoteBack to top

Quote:
ich Egoist


hallo birbri!
unter egoismus verstehe ich: ich sorge gut für mich!
bin ich froh, dass du eine egoistin bist.

mlg
mp

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Post Thu, 14.Dec.06, 17:52      Re: Unfähigkeit Emotionen zuzulassen Reply with quoteBack to top

Hallo Birbi,
es stört mich eher wwniger, dass ihr mal zwischendurch ohne mich plaudert. Ich habe außerdem gemerkt, dass du eigentlch meine Gedanken besser ausdrückst als ich selbst. Was du in deinem ersten Beitrag geschrieben hast, bin ich. Nur ohne "das den Träumen nachgehen".
Ich habe seit meinem ersten Posting nichts unternommen und muss auch gestehen, dass es nicht funktioniert mit den Gedanken niederschreiben.
Im Gegenteil, ich habe mich wieder selbst verletzt seitdem und bin wieder in Menschen enttäuscht wurden. Es wird nicht besser...ich habe keine Kraft mehr, ich muss den Schmerz loswerden.
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Post Thu, 14.Dec.06, 18:35      Re: Unfähigkeit Emotionen zuzulassen Reply with quoteBack to top

lieber icegreg!
Quote:
und bin wieder in Menschen enttäuscht wurden


ent-täuscht, das heißt für mich, du hast eine täuschung durchschaut/erkannt. und das ist gut so.
was passiert, wenn du eine orange auspresst? du erhältst orangensaft. richtig? du erhältst genau das, was in der orange ist. du wärst verwundert, wenn du zitronensaft bekämst. genauso ist es mit dir. wenn du ärgerlich, verbittert, deprimiert oder enttäuscht auf deine mitmenschen reagierst, dann nur, weil du diese gefühle in dir trägst.
Quote:
es stört mich eher wwniger, dass ihr mal zwischendurch ohne mich plaudert

aber du wirst doch nicht wirklich gedacht haben, dass hier so lange niemand schreibt *g*

lg
mp

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Post Sat, 16.Dec.06, 16:36      Re: Unfähigkeit Emotionen zuzulassen Reply with quoteBack to top

Hallo Icegreg
Ich denke, solange man nichts unternimmt, kann es nur schlechter werden. Wenn man sich nicht helfen lässt, wie sollte man an seiner Situation etwas ändern? Aber wenn man niemandem vertraut, kann man keine Hilfe annehmen.
Ich kenne das auch, dass man eigentlich immer nur enttäuscht wird, wahrscheinlich hat das auch mit einem gefährlichen Gefühl der Minderwertigkeit zu tun: Man fühlt sich schlecht, muss aber trotzdem in die Öffentlichkeit, z.B. einkaufen und hat sogar da das Gefühl, die Leute missachten einen oder nehmen einen nicht für voll. Weiß nicht, ob du solche Situationen auch kennst, bei mir häufen sie sich. Je mehr ich mich von der Außenwelt distanziere, das heißt, je seltener ich rausgehe, desto schlechter geht es mir.
Obwohl, wenn ich dein Piosting lese, denke ich, dass es mir noch relativ gut geht im Gegensatz zu dir. Für jegliche Art der Selbstverletzung bin ich zu feige und wahrscheinlich würde ich mich über die Wunden, die dabei entstehen, ärgern.
Zu deinem Titelthema: Emotionen zulassen ist, denke ich, auch ziemlich schwierig, wenn man nicht auffallen will. Es gibt Menschen, denen es egal ist, wie sie auf andere wirken und ihre Emotionen einfach zeigen. Das kann nicht jeder. Ich kann Emotionen auch nicht zeigen, allerhöchstens, wenn ich alleine bin. In der Öffentlichkeit gebe ich mich weitgehend emotionlos, kann also auch kein Mitgefühl ausdrücken und wenn andere lachen, versuche ich zwar mitzulachen, aber meist tu ich das dann ohne irgendwelche Gefühle.
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icegreg
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Post Fri, 22.Dec.06, 21:39      Re: Unfähigkeit Emotionen zuzulassen Reply with quoteBack to top

Ja, da hast du wohl recht. Ich denke immer da in Eigenregie mich selbst verändern zu können, aber dem ist nicht so. Ich kann meine Situation selbst nur unmerklich verändern, und da kein Vertrauen da ist, kann mir auch niemand helfen, weil ich es nicht zulasse.
Was du beschreibst kenne ich nur zu gut. Ich kann mich z.B. auch nie in Gruppen eingliedern, selbst wenn ich die Menschen kenne, kann ich mich nicht einfach dazustellen und reden. Ich empfinde das selbst als "sich aufdrängen"; ich halte mich nicht für wertvoll, so kann man das schon sagen. Es ist außerdem genau wie du sagst: Wenn ich allein bin, kann ich einfach nur ich sein, ohne Maske, ohne Zwänge und ohne Ängste. Aber Alleinsein macht mich depressiv, sobald ich mir dessen bewusst werde.
Nochmal zu dem Emotionen...die ja nur das Einstiegsthema waren:
Innerlich gibt es da manche, die kann ich nicht abbauen und nicht teilen, geschweige denn ausdrücken. Aber es gibt auch jene, von denen andere reden, und die ich nie hatte. Letztlich ist es nicht nur das ausdücken, sondern auch das Abhandensein. Was ist Liebe, was ist Vertrauen, was ist Freundschaft?

Selbstverletzung hat nichts mit Mut zu tun...irgendwann ist der Selbsthass groß genug um es zu tun, um seinen Selbsthass einen passenden Ausruck zu verleihen.
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Post Mon, 25.Dec.06, 19:43      Re: Unfähigkeit Emotionen zuzulassen Reply with quoteBack to top

Hallo!
Zu dem "sich aufdrängen": Das kenne ich auch von mir. Man will die anderen nicht stören. Daraus resultiert leider auch, dass die anderen einen entweder für arrogant, uninteressiert und folglich auch uninteressant halten und man selbst das Gefühl hat, von keinem gemocht und akzeptiert zu werden.

Natürlich macht Alleinsein depressiv, vor allem, wenn man zu viel oder fast immer alleine ist. Die Sache ist ja auch die, ich weiß nicht, ob du das auch kennst, aber auch wenn ich auf der Arbeit bin, fühle ich mich einsam. Wenn die Kollegen z.B. von ihrem Wochenende erzählen oder dauernd Anrufe kriegen und mn selber nur still rumsitzt, seine Arbeit macht und sich alleingelassen fühlt. Manchmal bilde ich mir ein, mit diesem Zustand relativ gut zurechtzukommen, da ich ja z.B. von allen Arten von Beziehungsproblemen verschont bleibe, doch immer öfter kommt bei mir der Wunsch nach mehr sozialer Integration auf.

Zu deiner Frage: Manchmal maße ich mir an zu wissen, was Freundschaft ist, da es eine Person gibt, die ich schon mein leben lang kenne. Durch die vielen gemeinsamen Unternehmungen, durch die Kindheit hat sich ein sonderbar unerschütterliches Grundvertrauen zwischen uns aufgebaut, zumindest ist das meinerseits so. Vertrauen ist unvermeidlich, wenn man Freundschaften aufbauen will. Vertrauen und Freundschaft sind, denke ich, relativ untrennbar.
Liebe, dazu kann ich dir wohl auch nichts sagen, ich habe es aufgegeben, Menschen emotional und körperlich so nahe zu kommen, dass derartige Gefühle aufkommen könnten. Es würde mich glaube ich, emotional zu sehr belasten.
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