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Nachtvogel
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Post Fri, 01.Dec.06, 10:24      Motivationstief oder Depression? Reply with quoteBack to top

Moin!

Wie kann man sich eigentlich selbst motivieren?

Ich habe sehr viel Energie und Arbeit in meine Ausbildung gesteckt, habe danach jedoch keinen Job bekommen (wie viele andere auch ...). Dann habe ich als Freelancerin hin und wieder gearbeitet, mich ueber die Möglichkeit einer eigenen Firma informiert, bin in Berufsorientierungskursen gewesen (Umschulung ja oder nein?), habe ewig viele Bewerbungen geschrieben, ... .
Zwischendurch hatte ich eine fette Depression (habe ja schon in anderen Threads viel darueber geschrieben). Teilweise war ich dadurch unfähig, irgendwas zu machen, teilweise hatte ich "normale" Phasen, in denen ich dann die Sachen voran trieb.

Resultat: Ausser ein paar Taschengeldjobs hin und wieder war nix drin, also nix, was einen ernähren könnte. Ich sah und sehe kein Ende dieser Situation.
Dann kam die Ueberraschung: Man rief mich an, ob ich nicht eine Forscherstelle in einem Uniprojekt haben wolle. Klar wollte ich und war dann auch die Arbeitsmonate ueber begeistert bei der Sache. Jetzt neigt sich jedoch das Projekt dem Ende zu und eine Weiterfuehrung ist unmöglich. Ich muss mich also auf was anderes bewerben, sonst bin ich im Januar wieder arbeitslos.

Das Problem ist nur WIE? Ich habe entweder regelrecht angst vor den Bewerbungen (Herzklopfen und Konzentrationsprobleme wenn ich vorm weissen Blatt sitze und mir was Gutes ausdenken soll). Schreibe ich den Text nicht gut, habe ich keine guten Begruendungen, bekomme ich den Job nicht. Höchstwahrscheinlich bekomme ich ihn aber auch eh nicht, weil einer der ca. 50 Mitbewerber gewöhnlich mehr Berufserfahrungen gerade in dem Bereich hat als ich. Wie kommt man mit solchen Ängsten klar, so dass man sich auf die Bewerbung konzentrieren kann und nicht auf die Wolke aus Gedanken im eigenen Kopf?!

Dann habe ich jetzt inzwischen echt Probleme mit dem jetzigen Job. Ich bin mit meinen Gedanken schon zu weit in der zukuenftigen Arbeitslosigkeit. Oft schlafe ich erst gegen 2 Uhr ein und schaffe es dann zu keiner vernuenftigen Zeit zur Arbeit. Nun haben wir gleitende Zeiten, ich kann also auch später anfangen und später gehen - aber meist halte ich es nicht bis 18 oder 19 Uhr aus, selbst wenn ich erst um halb zehn oder 10 Uhr hier aufkreuze.
Dann habe ich jetzt schon alle Laboranalysen und statistischen Tests gemacht und soll nun einen tollen wissenschaftlichen Text ueber den ganzen Kram hinlegen. Ich kann mich jedoch so gar nicht auf irgendwelche wissenschaftlichen Artikel konzentrieren, die ich nun lesen und auswerten soll, um meine eigenen Ergebnisse darueber irgendwie zu interpretieren. Die praktischen Arbeiten liefen gut. Doch wie gute Bewerbungen oder einen guten Report bzw. noch einen wiss. Artikel fabrizieren, wenn die Konzentrationsfähigkeit null ist?

Dann habe ich auch immer wieder Probleme mit der Motivation. Wozu eigentlich all die Muehe, wenn ich doch eh im Januar wieder arbeitslos bin?! Es gibt immer die Möglichkeit, klar. Ich habe jedoch schon zwei Jahre lang sehr viel Kraft in die Jobsuche gesteckt - und was ist das Ergebnis!?

Oder habe ich ein Ergebnis, sehe es nur nicht? Bin ich demotiviert, depressiv oder einfach nur faul? Ich kann meinen jetzigen Gefuehle schlecht einordnen und weiss deshalb auch nicht, wie ich damit umgehen soll.
Ich hatte vor ein paar Wochen wieder eine ziemlich fiese Depression, aufgrund derer ich kaum was fertigbekommen habe. Die Phase ging etwa 2 Wochen, weil ich dann zum Arzt gegangen bin und mir wieder Antidepressiva verschreiben lassen habe. Die Wirkung hat angschlagen - ich bin generell wieder wesentlich besser drauf.

Fallen euch dazu Kommentare ein?

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Nachtvogel
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Post Fri, 01.Dec.06, 14:10      Re: Motivationstief oder Depression? Reply with quoteBack to top

Hallo Nachtvogel,

du weißt da dass das mit der Arbeit bei mir genau umgekehrt ist.
Aber grundsätzlich verstehe ich dich, denn wenn ich meine Arbeitsangst nicht hätte, dann würde es mir wie dir gehen, wenn ich keinen Job finde.

Wenn dein jetziger Job also zuende ist und du nichts neues findest hätte ich zwei Vorschläge:
1. eine ehrenamtliche Arbeit, bevor du gar nichts macht und depressiv bleibst. Man verdient zwar damit kein Geld, aber vom rumsitzen auch nicht. Und damit würdest du anderen noch Gutes tun und das macht widerrum dir Mut.

2. du könntest dir mal überlegen, eine Zeit ins Ausland zu gehen. Es gibt immer wieder mal Jobangebote im Ausland, auch Saisonarbeit oder so.

Ansonsten, wenn du Formulierungen für eine Bewerbung brauchst, kannst du mir gerne eine PM schicken und in Stichpunkten aufschreiben, was in die Bewerbung soll. Ich könnte dann versuchen, überzeugende Sätze draus zu machen. Denn mit Bewerbungsschreiben habe ich eigentlich kein Problem, die Angst tritt erst beim Vorstellungsgespräch bei mir ein...

lg
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Post Fri, 01.Dec.06, 15:02      Re: Motivationstief oder Depression? Reply with quoteBack to top

Hallo Sonnewasser!

Vielen Dank fuer die Ratschläge.
Das mit der ehrenamtlichen Arbeit ist keine schlechte Idee. Ich hatte es schon mal in einer Depriphase versucht, jedoch da nicht auf die Reihe bekommen. Vielleicht sollte ich diesmal direkt nach Ende dieser Arbeit damit beginnen. Mir kommen da halt nur leicht wuetende Gedanken, warum andere fuer Lohn arbeiten und ich umsonst arbeiten soll. Ist meine Arbeit weniger wert?! Aber ich verstehe schon war du meinst, und dass es mir selbst auch hilft (um halt eine neue Verschlechterung der Depression zu vermeiden).

Zum Ausland: Fuer Biologen ist es in vielen Ländern nicht leicht mit der Jobsuche.
Und andere Jobs - nun, vermutlich könnte ich hier relativ leicht einen Job als Putzhilfe oder so bekommen. Mich ärgert es dann aber zu sehr, ca. 8 Jahre "umsonst" studiert zu haben. Ausserdem habe ich schon viel hier und da gejobbt, von Wäscherei bis Deutschunterricht an der internationalen Schule (wohne im Ausland). Es ist halt nur so, dass diese ständigen Teilzeit-/Saisonjobs auf Dauer zu stressig sind. Sie bringen mich auch nicht weiter - weder in die eine, noch in die andere Richtung. Ich wuerde gerne was Dauerhaftes haben, etwas Stabilität in meinem Leben nach all dem Chaos - oder zumindest einen Job fuer ein paar Jahre.
Ich habe uebrigens oft versucht, an einen Job als Laborantin ranzukommen - hat aber nicht geklappt, weil ich dafuer ueberqualifiziert bin mad2

Ansonsten zum Ausland: Ich bin erst ausgewandert, habe hier einen lieben Lebenspartner, mir ein Leben aufgebaut und im Prinzip auch alle Vorraussetzungen fuer eine Arbeit hier (Sprache erlernt, Abschluss hier gemacht, Kontakte aufgebaut). Mag sein, dass es im Amiland mit Jobs leichter wäre - aber ich weiss wirklich nicht, ob ich eventelle Jobmöglichkeit ueber meine Partnerschaft stellen sollte. Auf der anderen Seite geht die Partnerschaft natuerlich auch in die Brueche, wenn ich arbeitslos und deprimiert bin und mit mir und meinem Leben nicht klarkomme. Mein Freund ist aber die einzige wirklich nahe Person, die mir nach dem Tod meiner Mutter geblieben ist. Mit meinem Vater verstehe ich mich ja leider nicht so gut.
Warum mein Partner nicht einfach mitkommen kann, ist eine längere Geschichte ...

Vielen Dank fuer dein Angebot mit den Bewerbungen. Wuerde ich mich in Deutschland bewerben, wäre es wirklich eine grosse Hilfe.

LG, Nachtvogel
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Post Fri, 01.Dec.06, 17:14      Re: Motivationstief oder Depression? Reply with quoteBack to top

Eine weitere Sache - im Bezug auf Depressionen - es ist nicht einfach, bestimmte Tätigkeiten zu machen, bei denen man ueberhaupt nicht nachdenken muss. Das habe ich bei der Wäschereiarbeit gemerkt, auch bei Spaziergängen alleine. Arbeite ich nur rein körperlich, fangen die Gedanken an zu strömen ... und reissen mich leicht mit sich.
Zumindest nach meiner Therapeutin benutze ich Arbeit zum Teil regelrecht zur Flucht vor meinen Gedanken. Genauso das Internet und Fernsehen. Habe ich nicht genug zu tun und nicht genug Ablenkung (Arbeitslosigkeit, evtl. auch reiner Routinejob), machen mich die Gedanken platt.
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amely
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Post Fri, 01.Dec.06, 23:21      Re: Motivationstief oder Depression? Reply with quoteBack to top

ich kenn das sehr gut das mit der Ablenkung... wenn ich nicht irgendwas zu tun habe (am schlimmsten is es am sonntag) dreh ich durch, schreib meinem exfreund wieder sms die ich jedes mal bereue und versinke noch mehr in selbstmitleid. also ich kann sehr gut verstehen das du unbedingt arbeiten gehen willst! ich würde das auch nicht so sehen das man während der arbeit (bzw schule) alles nur verdrängt, bei mir würde es ohne diese ablenkung glaub ich überhaupt nicht mehr gehn.
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Post Sun, 03.Dec.06, 14:41      Re: Motivationstief oder Depression? Reply with quoteBack to top

Nein, alles nur verdrängen tut man bei Schule/Arbeit sicherlich nicht. Beide sind ja sehr wichtig, um eine Existenzgrundlage zu bekommen/zu haben. Aber bei mir ist die Angst vor Arbeitslosigkeit bzw, während Arbeitslosigkeit die Depression so stark, dass da noch was anderes mitspielen muss ... und daran arbeiten meine Therapeutin und ich zur Zeit. Es wäre wichtig, herauszufinden, was genau das ist, um es beseitigen zu können. Während der Arbeit habe ich ja auch Depriphasen, also das alleinige Heilmittel ist es leider nicht.
Der Sonntag ... ja, bei mir ist es am Wochenende auch erstaunlich schlimm. Dann fehlt irgendwie die Struktur. Gestern hat mich mein Freund zu einem Spaziergang "gezwungen", doch heute habe ich bis 16 Uhr geschlafen (nicht unbedingt aus Muedigkeit, sondern weil ich keinen Sonntag wollte) ...
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Nachtvogel
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Post Thu, 07.Dec.06, 9:48      Re: Motivationstief oder Depression? Reply with quoteBack to top

Tja - jetzt sollte ich eigentlich arbeiten und nebenbei einige Bewerbungen schreiben, deren Frist nächste Woche ausläuft. Anstatt dessen surfe ich im Internet herum und quatsche in Foren. Vermeidungsstrategie ...
Ich werde mal versuchen, mich hier in der nächsten Zeit rar zu machen und mich etwas mehr aufs RL zu konzentrieren ...
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Post Fri, 08.Dec.06, 10:33      Re: Motivationstief oder Depression? Reply with quoteBack to top

Heute ist ein echt blöder Tag, ein saublöder um genauer zu sein. Er fing damit an, dass ich nicht einschlafen konnte; vermutlich erst so gegen 2 Uhr, und dann am Morgen natuerlich wie gerädert war. Ich kam nicht aus dem Bett und rannte dann ohne Fruestueck und alles in letzter Sekunde zur Arbeit, um nicht völlig verspätet anzukommen. Dann wusste ich nicht genau, was ich tun sollte: Ich brauche fuer die Auswertung der Forschungsarbeit noch zwei Datensätze, an denen zwei andere Leute arbeiten, die sie jedoch noch nicht fertig haben. Mein Arbeitsvertrag läuft uebrigens Ende Dezember aus, es sind nur noch ein paar Wochen. Toll, dann auf Ergebnisse zu warten!
Insofern sitze ich fest mit allem. Leider kann ich auch nichts anderes machen, weil ich ja nur an diesem einen Projekt dran bin. Viel lieber hätte ich was Praktisches getan.
Dann sah ich auf dem Korridor einen Wisch mit einer Ausschreibung einer Bioindikatoruntersuchung als Diplomthema. Firmen, die die Umwelt verschmutzen (wie z.B. Stahlwerke) muessen alle 5, 10 Jahre ein Umweltgutachten ueber die Auswirkungen ihrer Tätigkeit darlegen - besonders, wenn direkt neben dem Stahlwerk eine Stadt mit vielen Einwohnern ist. Normalerweise geben die sowas Umweltfirmen (wie der meinen) zum Auftrag. Inzwischen wollen aber viele sparen - und eine preiswerte Studentenarbeit ist dafuer natuerlich toll. Und die Leute, die die Sachen x Jahre studiert haben und nun fertig sind und arbeiten wollen, gehen leer aus, sind arbeitslos. Ich könnte echt ko****

Ich bekam dann eine Mail von der einen Mitarbeiterin, dass sie die Ergebnisse wohl irgendwann im Januar hat und ob wir uns dann nicht treffen könnten. Witzig witzig. Ich redete mit meiner Vorgesetzten und die meinte, dass Januar eine gute Idee wäre, sie selbst fährt auch bald in Urlaub und es ist ja sinnvoller ueber die Ergebnisse zu reden, wenn alle da sind. Auf meinen Einwand, dass ich dann hier aber nicht mehr arbeite und mir woanders was suchen muss, also nicht weiss ob ich dann Zeit habe, meinte sie, dass es doch völlig normal in der Uni wäre, Arbeit umsonst zu machen. Viele machen auch ihren Doktor auf der Basis von Arbeitslosengeld oder Sozialhilfe. Mit anderen Worten, ich habe zu hohe Ansprueche und will was Besseres als die anderen.

Also, sowas kann mich echt masslos aufregen. Wozu bitte habe ich mir so viel Muehe gegeben mit allem, mit dem Studium etc. etc., wenn nur sowas der Dank ist? Geahnt habe ich es ja schon irgendwie, daher mein Motivationstief vorher Rolling Eyes , aber ... . Soll ich mich bitte noch bedanken, dass ich fuer die geehrte Universität umsonst arbeiten darf?!

Die können mich mal ...

Auf der anderen Seite auch eine echt besch ... Situation, weil die Arbeitsmarktsituation echt schlecht ist. Hätte ich gute Alternativen ... . Aber auf der anderen Seite sehe ich auch nicht ein, warum ich mich fuer ca. 300 Euronen Sozialhilfe fuer etwas abrackern soll, was mich ueberhaupt nirgendwohin bringt. Die Uni hat ja eh kein Geld und es springt da ja eh nie ein etwas festerer Job heraus. Dann vielleicht doch eher ein Praktikum in einem Betrieb oder so.

Eigentlich wollte ich mich heute bei einem vorstellen, persönlich hingehen. Doch wie, wenn ich einmal totmuede bin (sieht man mir auch an), dann eine Stinkwut habe und auf der anderen Seite deprimiert bin (wer soll in so einem Zustand wie eine fröhliche, freundliche Bewerberin wirken???!)

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Post Thu, 14.Dec.06, 21:07      Re: Motivationstief oder Depression? Reply with quoteBack to top

Inzwischen ist die Depression so stark, dass ich krankgeschrieben bin. Schade, dass sich hier kaum jemand fuer mein Problem interessiert hat - mit hätte es gut getan, darueber zu "reden" und nicht nur anderen beizustehen zu versuchen. Also dann bai bai.
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Post Thu, 14.Dec.06, 21:31      Re: Motivationstief oder Depression? Reply with quoteBack to top

Hallo Nachtvogel,

tut mir sehr leid das zu hören, dass es dir jetzt so schlecht geht. Wie lange bist du denn jetzt krank geschrieben?
Nimmst du deine Antidepressiva noch? Anscheinend helfen die nicht sonderlich. Hast du schon mit deinem Neurologen darüber gesprochen? Vielleicht wäre es gut, die Dosis zu erhöhen.
Also ich hatte vor ein paar Tagen einen Termin bei meinem Therapeuten und ließ mir wieder ADs verschreiben. Ich hatte diese vor 2 Monaten abgesetzt, weil ich das Gefühl hatte sie helfen nicht. Mein Therapeut meinte, das nächste mal soll ich das mit ihm besprechen, weil es manchmal reicht, einfach mal für ne Woche etwas mehr zu nehmen.
Aber klar, Medikamente alleine können einen Menschen auch nicht heilen und ihm die Traurigkeit nehmen. Es ist sehr schade, dass du selbst für die Arbeit keine Kraft mehr hast.
Wie geht dein Freund damit um? Versucht er dich aufzubauen?

lg
sonnewasser

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Post Thu, 14.Dec.06, 23:29      Re: Motivationstief oder Depression? Reply with quoteBack to top

Hallo Sonnewasser,

tja - bis zum Ende der Arbeit, also Ende dieses Jahres. Meine beiden Cheffinen haben reichlich angepi***t reagiert und meinten, dann muessen wir das auf Januar verschieben. Im Januar bin ich jedoch nicht mehr dort angestellt sondern höchtst wahrscheinlich arbeitslos. Vermutlich gehen sie davon aus, dass ich dann wirklich unentgeldlich weiterarbeite. Tue ich das nicht, machen sie mir eventuell mobbingmässig die Hölle heiss, falls ich eine andere Stelle dort bekomme. Ich konnte da aber auch nichts mehr dran ändern.
Es ist gar nicht die Traurigkeit, die ich von meiner heftigen Depressionsphase vor zwei Jahren kenne, die mir jetzt so sehr zu schaffen macht. Vielmehr ist es Angst vor der Arbeitslosigkeit und ungewisser Zukunft. Ich war vermutlich zu lange unter Spannung und habe versucht, gegen die Angst anzugehen, trotzdem Bewerbungen zu schreiben und gleichzeitig noch die Arbeit zu machen. Ich war ständig unter Anspannung, konnte nicht mehr schlafen. Die Depession kam eher als Verwirrung, Schwindel, Sprachschwierigkeiten, Denk- und Konzentrationsschwierigkeiten und so zu Tage: Eine Ueberladung der Gefuehle, die auf kognitive Fähigkeiten schlägt, wie meine Psychologin es ausdrueckte. Schon erschreckend, wenn das Gehirn plötzlich nicht mehr funktioniert und man dann noch unter Menschen ist, die einen vermutlich fuer total bescheuert halten.

Mit Medikamenten bin ich gut eingedeckt. Die Antidepressiva funktionieren auch gut bis zu einem gewissen Grad. Kommt jedoch zu viel auf einmal zusammen, können sie anscheinend auch nichts mehr ausrichten. Die Ärzte verschreiben immer locker, die Psychologin ist gegen Medikamenteneinnahme. Ich versuche, einen Mittelweg einzuhalten und vor allem mit dem Tranquilizer vorsichtig zu sein.
Mein Freund vesteht mich - und das hilft schon viel. Zum Aufbauen hat er wohl aber nicht so die Kraft, da auch er eine ziemlich heftige Depression hinter sich hat und zur Zeit noch an Schlafstörungen + deren "Nebenwirkungen" leidet.

LG, Nachtvogel
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Post Fri, 15.Dec.06, 11:57      Re: Motivationstief oder Depression? Reply with quoteBack to top

Hallo Nachtvogel,

Quote:
Im Januar bin ich jedoch nicht mehr dort angestellt sondern höchtst wahrscheinlich arbeitslos. Vermutlich gehen sie davon aus, dass ich dann wirklich unentgeldlich weiterarbeite.

Ähm, habe ich das richtig verstanden, dass du dort unentgeltlich weiter arbeiten könntest? Ich weiß nicht, wie es im Ausland ist, aber kann man da nicht Unterstützung beantragen? Dann hättest du die Arbeit weiterhin, würdest da dann nix mehr verdienen und würdest aber vom Staat Geld bekommen Question
Aber es hört sich auch ein bißchen so an, als wärst du gar nicht so glücklich mit dieser Arbeit. Ist das so? Oder macht dir das Spaß?

Quote:
Mein Freund vesteht mich - und das hilft schon viel. Zum Aufbauen hat er wohl aber nicht so die Kraft, da auch er eine ziemlich heftige Depression hinter sich hat und zur Zeit noch an Schlafstörungen + deren "Nebenwirkungen" leidet.

Ja, das ist bei meinem Freund auch so, dass er mich sehr gut versteht, aber halt einfach selber seine Probleme hat. Manchmal ziehen wir uns gegenseitig wieder hoch und manchmal auch nicht.
Aber freu dich über einen lieben Freund, du bist nicht alleine!

lg
sonnewasser

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Post Fri, 15.Dec.06, 13:13      Re: Motivationstief oder Depression? Reply with quoteBack to top

Hallo, Sonnewasser!

Es gibt zwei vom Staat bezuschusste/bezahlte Arbeitsmöglichkeiten: Ein Praktikum oder etwas, was in Richtung betriebliche Ausbildung geht. Ein Praktikum ist so definiert, dass es einem Einblicke bzw. zusätzliche Fähigkeiten fuers eigene Berufsfeld geben soll. Eine "betriebliche Ausbildung" soll einen Langzeitarbeitslosen (mind. 1 Jahr abeitslos) die Möglichkeit geben, einen NEUEN Beruf zu erlernen. Das geht nur bei bestimmten Berufen mit relativ kurzer Ausbildungszeit.
Beides kommt also nicht in Frage - sie wuerden es nicht anerkennen.

Mir gefällt die Arbeit an sich schon. Der Haken dabei ist nur, dass ich darin keinen weitergehenden Nutzen sehe. In der Uni gibt es keine Arbeitsaussichten, weil alle Jobs nur sehr kurz befristet sind. Anders wäre es in einem Betrieb, in dem ich evtl. die Chance auf einen unbefristeten Arbeitsplatz hätte.

Ja, so wie du es beschrieben hast, ist es auch mit meinem Freund und mir. Auf jeden Fall bin ich sehr froh, ihn zu haben - klar! Very Happy Jemand, der selbst (mal) mit Depressionen zu tun hat/te, kann einen auch verstehen. Andere tun sich damit meist schwer.

LG, Nachtvogel
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purzelchen
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Post Mon, 15.Jan.07, 11:27      Re: Motivationstief oder Depression? Reply with quoteBack to top

Hallo!

Ich finde mich in deinem Artikel wieder!

Auch ich war während des Studiums sehr engagiert (hat mir auch Spas gemacht).

Leider habe ich nach dem Studium keine passende Stelle gefunden - nur langeweilige Routinejobs! Leider war auch keine Besserung in Aussicht - es gibt halt in dem Bereich wo ich gerne arbeiten würde kaum Stellenausschreibungen!

Letzten Sommer fiel ich dann in eine Depression! Durch meine vielen Arzttermine fiel natürlich auf der Arbeit auch auf dass etwas mit mir nicht stimmte und wurde immer mehr unter Druck gesetzt und regelrecht gemobbt!

Wenn ich mal früher ging hieß es, ich würde mich nicht engagieren etc... und belaste nur meine Kollegen usw... Ich habe nur mehr geweint, mir war kotzübel vor der Árbeit, hatte Schweissausbrüche und regelrechte Panikattacken im Büro!

Das ganze verstärkte noch meine Depression - ich hielt es einfach nicht mehr aus und kündigte. Ich wusste, dass ich nach einem längeren Krankenstand einfach nicht mehr an diese Arbeitsstelle zurückkehren wollte und konnte.

Jetzt habe ich mich erholt, danke Medikamente und Therapie. Aber ich habe trotzdem Angst Bewerbungen zu machen - da ist immer die Unsicherheit wie es wohl in diesem Job sein wird - ob es mir gefällt und ich habe Angst vor den neuen Kollegen....

Ich weiss nicht wie ich diese Angst überwinden soll... manchmal habe ich noch Albträume von meiner letzten Arbeitsstelle...

Ich hoffe ich schaffe es das zu überwinden.
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Post Mon, 15.Jan.07, 17:20      Re: Motivationstief oder Depression? Reply with quoteBack to top

Hallo purzelchen!

Tut mir leid, dass du in einer ähnlichen Situation bist Confused . Tja, was gegen diese Angst vor Bewerbungen bzw. dem Abgewiesen werden und vor eventuellen Problemen in einer neuen Arbeit hilft, weiss ich auch nicht.
Generell wird gesagt, dass man der Angst niemals nachgeben sollte (wenn irgendwie möglich). Lässt man sich treiben, wird alles nur noch schlimmer. Man muss immer gegenan kämpfen.
Der Haken an der Sache ist nur, dass man nicht relaxt an die Sache herangeht, wenn man unter Angst oder Depressionen leidet. Ich habe zum Beispiel bei mir festgestellt, dass ich bei Bewerbungstelefonaten u.ä. einen ziemlichen Stuss verzapfe. Bin einfach zu aufgeregt, um dann noch klare Gedanken fassen zu können. Dadurch verbaue ich mir natuerlich viele Chancen. Möglicherweise ist es ähnlich, wenn man total verkrampft und ängstlich bei einer neuen Arbeitsstelle anfängt.
Bist du immernoch in Therapie, so dass du ueber deine Angstzustände beim Bewerben mit jemandem Professionellen sprechen kannst?
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