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bertha
sporadischer Gast
26
deutschland W, 22
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Tue, 28.Nov.06, 20:39 Traumsucht |
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gibt es sowas?
ich träume den ganzen tag. die tagträumerei hält mich zB vom lernen ab und auch vor sozialen kontakten.
es gibt real menschen, die ich als freunde bezeichnen könnte. aber ich habe kaum kontakt zu ihnen weil ich mich lieber in meinen tagträumen aufhalte.
seit ich ein kind bin geht das schon so.
nach der schule, immer erst walkmanstöpsel in die ohren und laufen und dabei tagträumen.
ich bin sozusagen danach süchtig zu laufen und musik zu hören, weil ich dabei am besten träumen kann.
manchmal passiert es, mitten in einer ganz normalen situation, dass mich dieser drang packt zu laufen und zu träumen.
es ist so, dass ich das gefühl habe mein leben deshalb zu verpassen.
was mich auch belastet ist der inhalt der tagträume. ich möchte nicht gerne darauf eingehen.
meinem therapeuten wollte ich es auch nicht erzählen. mir ist das alles sehr peinlich.
wenn ich zu hause im stillen träumen könnte, wäre das ja nichtmal so peinlich (mache ich ja auch). aber in der verbindung mit dem laufen finde ich es schlimm, weil ich immer angst habe, die menschen auf der straße würden mich schon erkennen. ich, die immer mit einem starren blick, weit weg von dieser welt durch die straßen hetzt. und kaum was um sich her wahrnimmt.
die gründe vorschiebt (einkaufen müssen) um eine entshculdigung vor sich selber zu haben, dass sie sich schonwieder aus dieser welt flüchtet.
es ist schlimm und belastet mich seit langem.
ich habe mal, während einer stationären therapie neuroleptika deshalb bekommen, die aber nicht geholfen haben.
weiß jemand rat?
grüße
bertha
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bertha
sporadischer Gast
26
deutschland W, 22
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Fri, 01.Dec.06, 17:06 Re: Traumsucht |
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schade, dass keiner etwas dazu zu sagen weiß.
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arowana
neu an Bord!
1
stmk W, 32
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Fri, 01.Dec.06, 21:03 Re: Traumsucht |
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Hallo Berta,
Ich habe in diesem Forum eigentlich nur still mitgelesen.
Habe mich aber soeben registriert.
Einen Rat für dich habe ich leider auch nicht. Ich bräuchte selber Rat.
Ich habe nämlich die gleichen Probleme wie du.
Ich bin dermaßen in meine Träumereien versunken das ich das mich das reale Leben nur noch am Rande interessiert. Was ziemlich problematisch ist da ich Kinder habe.
Bislang habe ich mich zumindest recht gut um meine Kids kümmern können (heile Welt spielen),
allerdings läuft in letzter Zeit alles aus dem Ruder.
Töchterlein ist depressiv, Söhnchen verkommt immer mehr.
Satt und sauber bekommte man Kinder immer, wird behauptet. Wenn das mit mir so weitergeht schaff ich vermutlich nicht mal mehr das. Zum Leidwesen div. Lehrer bin ich seid kurzen bei den Hausaufgaben der Kiddies ausgestiegen.
Ich befinde mich in einer sehr destruktiven Beziehung (zum Vater der Kinder) an der ich aufgrund meiner Traumtänzerei nichts ändern kann.
Ich bin in gewisserweise sehr lebensuntüchtig geworden und je schrecklicher und schwieriger das Leben wird desto eher drifte ich gedanklich einfach weg.
Manchmal weiß ich nichtmal wohin.
Oder mehrere Träumerein gleichzeitig. (kann mich einfach nicht entscheiden)
Am liebsten renn ich mit meinem mp3-player durch die Gegend oder bin allein zu Hause um in Ruhe vor mich hin grübeln zu können.
Wenn ich auf mein richtiges Leben zurückgeworfen werde plagen mich nur Suizidgedanken.
Darauf läuft alles hinaus.
Ich wollte meine Kinder aus dem gröbsten rausbekommen und mich dann verabschieden.
Seid kurzem mach ich eine Therapie seitdem geht es mir noch schlechter, ich kann mir nicht mehr so einfach vormachen das ja eh alles ok ist.
USW……..
Du siehst von mir gibt es keine Rat.
Ich kann nur sagen:“ You are not alone (dralla lalla la)“
Schönen Gruß
arowana
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mizzy7
Forums-InsiderIn
284
Berlin W, 40
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Sat, 02.Dec.06, 12:02 Re: Traumsucht |
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Hallo arowana und berta,
mir geht's auch so. Allerdings phasenweise mehr, mal weniger. Wenn ich - wie zur Zeit - ziemlich viel träume, bin ich total aufgedreht. Dabei unkonzentriert, ich schwebe über den sachen und kann nix festhalten. Habe schon öfters gedacht, dass das eine art depressions-vermeidung ist. Flucht. Das mit dem rennen kenne ich auch dabei. Ich habe einen hund, der mir willkommene gelegenheiten bietet, "unauffällig" herumzurennen. Eine therapeutin von mir hat das als suchtkrankheit angesehen. Mit allen widersprüchen, in die suchtverhalten dich längerfristig reinzieht. Mit ihr zusammen habe ich versucht, mein träumen zu kontrollieren. Das ist aber gescheitert. Habe nur die erfahrung gemacht, dass ich weniger träume, wenn ich mich irgendwo eingebunden fühle in meinem leben. Aber woher es kommt, dass ich da immer wieder rausfliege - keine ahnung.
Ich glaube, das ganze fällt auch unter "dissoziation".
Meine träume wiederholen sich oft. Außerdem führe ich oft fiktive gespräche mit leuten, die ich kenne, aber mit denen ich real nicht rede.
Ich finde eure beiträge ziemlich traurig. Ich glaube, dem leben lässt sich noch etwas abluxen. Es wäre traurig aufzugeben, ohne aufgewacht zu sein.
Ich wünsche euch viel kraft
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stand_by
Helferlein
74
....... W, 24
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Sat, 02.Dec.06, 20:46 Re: Traumsucht |
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Hallo ihr Drei!
Ich freu mich gerade so, etwas zu dem Thema gefunden zu haben! Ich habe nämlich schon oft im Netz nach Infos darüber gesucht und nix gefunden:
Ich träme fast ununterbrochen, schon seit meiner Kindheit. Meistens hänge ich in irgendeinem "Film" drin, den ich im Kopf immer wieder abspiele. Manchmal auch in verschiedenen Versionen. Das sind oft Gespräche, die mich emotional beschäftigen. Und das mit-Knöpfen-im-Ohr-durch-die-Straßen-wandeln kenne ich nur zu gut!
Es gibt Momente, in denen ich es sehr genieße so wegzudriften. Ich glaube auch, dass es eine Möglichkeit ist, Dinge zu verarbeiten.
Aber meistens habe ich durch diese Träumerei das Gefühl nicht richtig zu leben, eben auf "stand by" geschaltet zu sein. Wenn es doch nur eine Möglichkeit gäbe, das Träumen zu kontrollieren! Ich wünschte, ich könnte mich einfach anschalten, wenn ich keine Lust mehr dazu habe...
Mir ist aufgefallen, dass ich nach bestimmten Ereignissen "aufwache". Das passiert z.B. wenn ich eine Prüfung oder einen Vortrag hinter mir habe und der Stress weg ist. Oder wenn ich ein paar Tage in einer anderen Umgebung war und dann wieder nach Hause komme. Es dauert nur leider nicht besonders lange, bis ich wieder vor mich hin dämmere... Geht euch das auch so?
Vielleicht lässt sich ein Weg finden, seinen Bewusstseins-Zustand zu kontrollieren, indem man herausfindet, was einen aufweckt...
Liebe Grüße, stand_by
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münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
1030
münchen W, 35
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Sat, 02.Dec.06, 20:58 Re: Traumsucht |
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Hi,
es scheint eine Spielart von ADHS zu geben bei der die Hauptsymptomatik nicht rumzappeln sondern krankhaftes Tagträumen ist. Hat mri zumindest ein Psychiater gesagt, der den Verdacht hatte ich hätte das.
Ich hab als Teenager auch die meiste Zeit in Traumwelten verbracht. Allerdings ganz bewusst weil mein Leben einfach so öde, unbefriedigend und kränkend war. Ich konnte und kann es aber nach Belieben an und abstellen und in den Tagträumen eben die Erfolgreiche, Anerkannte Person sein die Abenteuer erlebt. Eine Story hätte das Zeug zu einem Science Fiction Roman gehabt... eine ganze Lebensgeschichte mit ziemlich viel Tiefgang.. Aber später hatte ich keine Motivation mehr mich wieder in diese Story reinzubegeben und einen Wälzer von 800 Seiten zu schreiben dazu braucht man auch schrifstellerische Erfahrung.
Ich erfinde noch heute ab und an Tagträume weil mein Leben so langweilig ist und alles was mich reizen würde komplett ausser Reichweite ist. Okay ist ein scheiss Ersatz, aber manchmal kann ich einfach nciht anders...
Liebe Grüsse,
Petra
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bertha
sporadischer Gast
26
deutschland W, 22
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Sat, 02.Dec.06, 21:26 Re: Traumsucht |
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hallo nochmal
also erstmal, freue ich mich sehr, dass ihr ihr auf meinen thread geantwortet habt.
ich hab schon sehr an mir gezweifelt, gedacht, das ist vielleicht ein problem, was tatsächlich nur mich betrifft...
eine spielart von adhs... du meinst sicher ads bei hypoaktiven "kindern"? hab mich zu dem thema auch schon ein bisschen belesen, bin mir aber nicht sicher ob da wirklich was auf mich zutrifft.
@mizzy
ein hund is ne tolle idee^^
ne im ernst, das hat tatsächlich suchtcharakter. zB laufe ich immer alleine von der schule nach hause und immer laufe ich 100umwege weil ich keine lust habe aufzuhören mit träumen.
ich habe oft angst, die menschen sehen mir meine "verspultheit" an. und das tun sie manchmal auch.
meine mutter, sowie meine therapeutin in der klinik bezeichneten mich mal als "schwebend". das war von ihnen nur nebenher erwähnt, aber mich hat es tief verletzt. es kam mir vor, als hätten sie ein schlimmes geheimnis entdeckt.
dissoziation... mit dem thema bin ich vorsichtig. ich habe angst mir dahingehend auch was einzureden. ich bin ziemlich schnell dabei wenns drum geht mir ne krankheit anzulesen.
ich glaub das dann zum schluss selber und so bin ich wahrscheinlich auch zu meiner borderline-diagnose gekommen.
aber das nur am rande.
erste erinnerungen an diese tagträume habe ich, als ich etwa 3jahre alt war.
wir hatten einen runden hocker im wohnzimmer stehen. das radio war an. und ich bin so schnell ich konnte um diesen hocker gerannt und habe dabei geträumt. ich weiß nicht wie lange ich das gemacht habe. aber ich bin mir sicher, dass das so eines der ersten mal war, in denen ich mich sozusagen in trance geträumt habe.
und seither wurde es immer häufiger und immer schlimmer.
ich versuche vieles aktiv zu machen. neben der schule mache ich sport, tanze und spiele ein musikinstrument.
trotzdem. alles halb. nichts mit ganzem herzen. es ist ganz seltsam. manchmal bin ich durchaus da. manchmal spiele ich auch nur als wäre ich da. aber sobald ich alleine bin, geht garnichtsmehr.
nur noch weggetreten.
nachdenkliche grüße
bertha
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stand_by
Helferlein
74
....... W, 24
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Sun, 03.Dec.06, 0:52 Re: Traumsucht |
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@bertha,
aber ist es für dich selbst unangenehm oder hat nur dein Umfeld ein Problem damit, wenn Du träumst? Ich meine, wenn es für dich ein durchgängig angenehmer Zustand ist, warum solltest Du dann damit aufhören? Ich glaube, dass sowas auch einfach Teil einer Persönlichkeit sein kann. Warum ist es dir denn peinlich, darüber zu sprechen? Ich finde es überhaupt nicht peinlich! Na gut, ich mag auch nicht Jedem erzählen, über was ich so träume, aber das ist doch ganz normal, dass man seine Geheimnisse hat, über die man mit niemandem spricht.
Für mich ist das Träumen nur dann belastend, wenn ich z.B. mit Anderen zusammen bin und dann nicht damit aufhören kann und mich sozusagen selber von meiner Umwelt ausschließe.
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mizzy7
Forums-InsiderIn
284
Berlin W, 40
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Sun, 03.Dec.06, 11:39 Re: Traumsucht |
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Wir haben uns in diesem forum in einem thread zum thema "verschmelzungswünsche" intensiv ausgetauscht. Es ging/ geht dabei um fiktive beziehungen, die in dauernder beschäftigung mit einer person und intensiven tagträumen gelebt werden. Meine tagträume haben immer den charakter, beziehungen zu träumen (sexueller art, anerkennung, eingebunden sein und so). Die spannenden stories, die ich mir ausdenke, haben immer fiktive "zuhörer" und dadurch werden sie spannend.
In dem erwähnten verschmelzungs-thread stellte sich übrigens heraus, dass wir recht unterschiedliche dispositionen und "pathologien" hatten. Es scheint, als ließe sich das phänomen tagträumen schwer einem bestimmten problemfeld zuordnen. Ich neige zum beispiel zum rückzug und bin schüchtern. Manche tagträumende aber sind extrovertiert.
Problematisch werden tagträume für mich dann, wenn sie mich daran hindern, im leben zu stehen, weil sie meine gefühle und meine lebenskraft aufsaugen. Ich denke schon, es gibt da einen zusammenhang zwischen kapitulation vor dem leben und dem träumen. Ich sehe es etwas kritischer als stand_by.
Bertha, dass du befürchtest, andere könnten dir die träume ansehen, ist mir schon in deinem ersten posting sehr aufgefallen. Das wirkt auf mich, als würdest du ein geheimnis hüten. Könnte es sein, dass du die inhalte deiner träume, über die du nicht sprechen magst, nicht mit deinem selbstbild vereinbaren kannst? Dann wäre die angst davor, von deiner umwelt ertappt zu werden, vielleicht die folge einer inneren sanktion, die du gegen dich selbst richtest.
So, jetzt gehe ich mal spazieren ...
euch einen schönen sonntag!
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stand_by
Helferlein
74
....... W, 24
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Sun, 03.Dec.06, 17:18 Re: Traumsucht |
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mizzy7, gibt es den "verschmelzungsthread" noch? Habe danach gesucht und nichts gefunden. Würde mich sehr interessieren.
Ich bin darauf gekommen, dass die Träumerei Teil einer Persönlichkeit sein könnte, weil ich vor kurzem aus Spaß einen Typentest im Netz gemacht habe (www.typentest.de) und es kam heraus, dass ITFS, "der Träumer" am besten zu mir passt...
stand_by
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mitplauderin
Forums-Gruftie
626
wohnort W, 50
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Sun, 03.Dec.06, 17:40 Re: Traumsucht |
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@all!
wenn ich eine bemerkung machen darf. bertha schrieb:
Quote: | dissoziation... mit dem thema bin ich vorsichtig. ich habe angst mir dahingehend auch was einzureden. ich bin ziemlich schnell dabei wenns drum geht mir ne krankheit anzulesen. |
ich sehe dissoziation nicht als krankheit, sondern als überlebensstrategie. als schutzmechanismus.
mlg
mp
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_________________ it´s time to say good bye |
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mizzy7
Forums-InsiderIn
284
Berlin W, 40
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Sun, 03.Dec.06, 18:29 Re: Traumsucht |
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@stand_by
guck mal unter Ängste/ Zwänge/ Panikattacken - "Verschmelzungswünsche". Musst etwas blättern, der letzte beitrag ist vom Juni. Der eröffner des threads hatte, soweit ich erinnere, mit träumen keine probleme.
@mitplauderin
du hast recht. Allerdings wenn man diese form der selbsterhaltungsstrategie als beeinträchtigung erlebt, dann kann man sie doch auch als krank bezeichnen?
LG
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rainyday
Forums-InsiderIn
159
below the waves W, 27
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Wed, 06.Dec.06, 3:31 Re: Traumsucht |
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Hallo Leute,
ich bin auch eine Tagträumerin. Habe als Kind damit angefangen, weil ich das Leben nicht mehr anders zu ertragen wusste. Wenn die Angst zu groß wurde bin ich auf Standby gegangen. Ich träume heute immer noch und das kostet mich meine Konzentration, aber das kennt ihr ja...
Alle Personen die ich mir ausdenke sind Teile von mir, dass habe ich irgendwann herausgefunden. Zuerst war ich ein Mann, jetzt habe ich immerhin meist Frauenrollen. Ich habe auch festgestellt, dass sich die Themen meiner Tagträume immer mehr der Realität annähern. Jetzt habe ich mich sogar (fiktiv) in jemanden verliebt, der im gleichen Land lebt wie ich.
Immerhin ist Träumen eine Möglichkeit, sich mit Problemen auseinanderzusetzen. Womöglich werde ich irgendwann die sein die ich erträume und umgekehrt, dann kann ich mir das Träumen sparen. Es besteht also durchaus Grund zur Hoffnung.
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Kytera
Helferlein
58
5073 W, 30
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Wed, 06.Dec.06, 3:46 Re: Traumsucht |
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@Rainyday
richtig, Verlieben gibt es nur im Traum.
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_________________ Penso Positivo |
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Hasenfuss
Forums-InsiderIn
444
A Country near Germany M, 41
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Wed, 06.Dec.06, 9:04 Re: Traumsucht |
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@Kytera
Wenn du eine schlüssige Definition für Verlieben, Liebe usw. hast, sag mir bitte Bescheid.
Da scheint irgendwas an mir vorüber gegangen zu sein.
Ist Verliebt sein, schon Liebe? Kaum.
Ist Schmerz Liebe, hm. Schon eher.........
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_________________ Fusselhirn! |
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