soziale Probleme, ich muss von allen gemocht werden

sporadischer Gast 5 BW W, 22

Hallo!

Ich weiß gar nicht so richtig, wo ich anfangen soll, aber ich muss mir das einfach mal von der Seele reden. Am Besten fange ich ganz von vorne an. In der Grundschule war ich es gewohnt eine gute Postion in der Klasse zu haben und hatte viele Freunde.
Als ich aufs Gymnasium kam hat sie vieles geändert. Ich musste Leute neu kennenlernen, was letztendlich auch gut geklappt hat und ich in eine super Clique war (die teilweise auch heute noch besteht). Allerdings wurde ich als ich in die Pubertät kam sehr unsicher und da fing es an, dass ich mit den "coolen" Leuten der Schule befreundet sein wollte. Ich wollte jeden kennen und überall anerkannt und beliebt sein. Mit der Zeit hat sich das wieder gegeben, aber schlimm wurde es dann, als ich aus der Schule raus war und mit dem Studium angefangen habe.
Ich habe mit einem Fach angefangen, in dem nicht alle einen festen Stundenplan haben und man somit teilweise nur für zwei Stunden in der Woche sieht. Das war eine Situation mit der ich nicht klargekommen bin, ich habe schon Anschluss gefunden, aber eben nur lockere Kontakte, nichts das man als Freundschaft bezeichnen würde, bis auf eine einzige. Das war für mich schon der Horror, weil ich ja immer eine große Clique gewohnt war. Im zweiten Semester lernte ich dann in meinem zweiten Fach neue Leute kennen, hauptsächlich durch eine alte Freundin, die in meinen Studienort gewechselt hat. Da bei mir aber wegen eines Quereinstiegs alles etwas chaotisch lief, habe aber auch hier erst mal nur lockere Kontakte gehabt, die sich erst ein Semester später stabilisiert haben.
Jetzt habe ich schon ein paar bessere Freundschaften, aber es reicht mir nicht. Andere kennen viel mehr Leute und nur weil bei mir mit den Kursen alles durcheinander gelaufen ist, habe ich das nicht.
Ich weiß, es klingt irgendwie lächerlich, aber für mich ist das echt schlimm und ich fühle mich auch schnell zurückgewiesen und ungeliebt, wenn ich das Gefühl habe übergangen zu werden. Das fängt schon damit an, wenn sich eine Freundin in der Vorlesung mal woanders hinsetzt, sich nicht mit mir unterhält, oder danach gleich verschwindet, um mit jemand anderem zu reden.
Ich komme mir oft übergangen und ungeliebt vor, als sei ich eigentlich nicht so wichtig. Das Gefühl hatte ich auch in meinem Schulfreundeskreis manchmal. Prinzipiell würde ich aber schon sagen, dass ich für meine Meinung einstehen kann, also das ich schüchtern wäre, daran kann es nicht liegen.
Dazu kommt, dass ich letzten Winter an schweren Depressionen gelitten habe und jetzt wieder sehr empfindlich bin und es zieht mich immer runter, wenn wieder "was passiert".
Hat jemand einen Rat für mich, was ich tun kann, oder meine Eintstellung ändern kann?
Danke fürs Lesen.

Grüße,
FrozenTears

Forums-Gruftie 517 Ex-Norddeutsche:) W, 30

Hallo, Frozen!

Einen guten Rat kann ich dir leider nicht geben - nur sagen, dass ich in einer ähnlichen Situation bin.
Ich hatte ziemlich viel mit Depressionen zu tun und habe das hauptsächlich auf andere Dinge bezogen. Im Laufe der Therapie (ca. 1 Jahr) kommt nun aber doch langsam raus, dass gewisse soziale Ängste bzw. die Angst, abgelehnt zu werden, häufig mitspielt. Das ist eventuell auch der Grund, warum mich Arbeitslosigkeit so ueberaus depressiv und handlungsunfähig macht: Es ist eine Abweisung, niemand will einen.
Ich habe dieses Forum gefunden und mit Eifer darin gelesen, weil ich mich mit vielen Dingen hier identifizieren kann. Gewisse Ängste, Depressionen, Medikamente etc. sind mir auch untergekommen und ich leide auch immernoch daran.
Doch da sind auch andere Dinge, die ich nicht greifen kann. In der 7.-9. Klasse war ich Aussenseiterin, eine Cliquenchefin mochte mich nicht, eine andere Clique liess mich nicht rein, und das war's. Keiner mochte mich, keiner wollte mich, keiner wollte mich beim Sport in Teams haben, keiner wollte etwa neben mir sitzen. Das hat sich irgendwie reingefressen und ist immernoch vorhanden. Die gleichen Gefuehle kommen in heutigen Situationen zum Vorschein - auch wenn die Situationen gar nichts mit der Situation damals zu tun haben.
Auch hier im Forum fuehle ich mich irgendwie ausgegrenzt, obwohl ich es sehr interessant fände, mich hier mit Leuten zu unterhalten. Mein Gefuehl sagt, dass sie mich fuer eine Idiotin halten und nicht auf meine Beiträge eingehen. Mein Verstand sagt mir, dass ich halt bei dem neuen Forum jetzt uebereifrig bin und alle mit irgendwelchen Beiträgen ueberflute, auf die sie gar nicht reagieren können bzw. wollen, da ich ja neu hier bin Neutral

Ausserdem gehen nicht alle Leute auf Beiträge aller Leute ein, das ist ganz normal. Oder so. Dann sage ich mir, dass es ja im Prinzip egal ist, obwohl es sich eigentlich nicht egal anfuehlt Rolling Eyes

Im RL, im Alltagsleben, geht es mir oft genauso. Besonders in Gruppen. Rede ich mit einer Einzelperson, ist es besser. Vermutlich deshalb, weil diese Person sich dann auf mich konzentrieren MUSS Wink

Also, keine Ahnung, wie man da rauskommt. Vielleicht mit der Zeit und durch "Erfolgserlebnisse", nämlich durch Freunde, die einen wirklich mögen und auf die man sich verlassen kann.

sporadischer Gast 9 Österreich W, 17

an euch beide:
ihr sprecht mir beide aus der seele!!
@FrozenTears: mir geht es in der schule genauso. wenn meine freundinnen mal etwas mit anderen unternehmen oder nur wegen kleinigkeiten, wenn sie zum beispiel nicht auf mich warten wenn wir irgendwo hingehen, fühle ich mich sofort ausgeschlossen und ungeliebt!!
@Nachtvogel: mir geht es im forum genauso. vor allem weil ich erst 17 bin und glaube das mich sowieso keiner ernst nimmt. wer hört schon auf den rat einer 17 jährigen oder wer nimmt schon diese kleinen problemchen ernst??? dieses gefühl wird mir einfach im alltagsleben auch gegeben und warum sollte es hier anders sein? wenn jemand nicht auf meinen beitrag antwortet bereue ich sofort das ich es überhaupt geschrieben habe weil ich dann glaube das mich die anderen für dumm und naiv halten oder so.

ich versuche auch immer jeden zu gefallen und wenn sich nur ein paar leute in meiner klasse besser verstehen fühle ich mich ausgeschlossen...
das belastet mich so sehr, ich kann euch extrem gut verstehen.

Forums-Gruftie 517 Ex-Norddeutsche:) W, 30

Tja ... und vermutlich sind unsere Gedanken meist sogar völlig unbegruendet. Das ist nur in dem Moment jeweils schwer zu sagen, wenn die Gefuehle so stark sind.

@amely - mit wäre dein Alter gar nicht aufgefallen, wenn du es nicht erwähnt hättest (schaue nicht so genau aufs Profil, eher auf den Nicknamen - halt um zu wissen wer antwortet) und ansonsten hängt alles ja auch sehr von Erfahrungen ab. Jeder hat mit anderen Bereichen Erfahrungen - und dabei kann jemand Juegeres durchaus mehr Erfahrungen in einem Bereich haben als jemand Älteres - kommt halt darauf an, wie sehr man sich mit etwas beschäftigt hat/beschäftigen musste.

Viele Gruesse, Nachtvogel

P.S. Es gibt noch mehr, die dasselbe Problem haben:
http://www.psychotherapiepraxis.at/forum/viewtopic.php?t=31176

sporadischer Gast 14 hier W, 36

hallo,

mir geht es ähnlich wie euch. bis vor kurzem ging es mir sogar sehr schlimm damit. aber dann habe ich dieses forum entdeckt. hauptsächlich habe ich eigentlich nur mitgelesen. aber das hat mir sehr geholfen. bis dahin hatte ich immer das gefühl, ich bin ein einzelfall. nicht daß ich dachte, niemand hätte die gleichen probleme wie ich, sondern ich dachte, die die derartige probleme haben, haben das "recht" so zu sein, weil sie schlimmes erlebt haben (z. b. körperliche mißhandlung oder so). zum glück habe ich solche dinge nicht erleben müssen. deshalb dachte ich immer: mir ist nicht wirklich schlimmes widerfahren, also bin ICH komisch, weil ich so bin, wie ich bin.

in diesem forum habe ich einige kindheitsgeschichten gelesen, die meiner sehr ähnlich sind. und diese menschen kämpfen heute als erwachsener ebenfalls mit ähnlichen problemen wie ich. das hat mir geholfen mich anzunehmen und seither fühle ich auch veränderungen im umgang mit anderen.

@amely: ich finde es großartig, daß du mit deinen jungen 17 bereits dein problem als solches erkennst und dich damit auseinandersetzt. ich finde, du kannst und solltest stolz darauf sein.

lg zwilling

[nicht mehr wegzudenken] 1265 Niederbayern W, 25

Hallo,

ich finde mich in den Beschreibung mancher hier auch wieder. Die Schulzeit war für mich auch sehr schlimm. Ich hatte eine beste Freundin, die immer in meiner Klasse war. Sie fand den Kontakt zu anderen eher als ich und so fühlte ich mich oft sehr alleine. Wenn sie krank war, versteckte ich mich in den Pausen auf m Klo.
Meine Mitschülerinnen dachten wohl, ich sei eingebildet, weil ich mit niemandem redete. Dabei war ich einfach nur sehr schüchtern und wollte keinem auf die Nerven gehen.

@Nachtvogel und amely,

hallo ihr zwei. Ich kann eure Gefühle, die ihr hier im Forum habt verstehen. Aber ich bin mir sicher, dass sich keiner hier über euch denkt, dass ihr nerven würdet oder amely zu jung wäre. Wenn ich die Probleme so lese, dann lese ich nicht heraus, wie alt jemand ist oder wie toll jemand ist, sondern ich lese wie es euch geht. Das ist hier den meisten auch am Wichtigsten. Also, WELCOME im Forum

lg
sonnewasser

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