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Strider
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Post Tue, 21.Nov.06, 13:19      Schau mir in die Augen, Kleines Reply with quoteBack to top

Hallo,

Gestern traf ich auf ein Problem, dass ich noch nicht ganz verstehe. Es geht darum, dass Gesprächspartner mich immer wieder zu ignorieren scheinen. Zu zweit - kein Problem. Ab 3 Leuten fängt das Problem an.

Wärend meiner Ausbildung vor 10 Jahren gab es ein Schlüsselerlebnis. Einer unserer Aussendienstler sollte uns 2 Azubis seine Tätigkeit erklären. Wir saßen ungestört in seinem Büro, alles wunderbare Voraussetzungen, keine Störungen von außen. Die Stunde lief trotzdem komplett an mir vorbei. Ich dachte ne Stunde darüber nach, warum er mich nicht 1 mal ansehen will. Und ob es ihn stört wenn ich mich erlöse und das Büro verlasse.

Gestern gab es ein 4er Gespräch, bei dem es nicht selbstverständlich war, dass ich angesehen wurde. Bei meinem ersten"aha" erschrak der Kunde, der mit meinem Chef redete. Sein Kopf fuhr herum, weil er mit diesem Bestätigungslaut aus meiner Richtung nicht rechnete. Das Gespräch konnte ich für mich retten, indem ich die ein oder andere Technik anwendete. Ich jedenfalls finde es in der Geschäftswelt normal, dass der Blick hin und her geht, wenn man mit mehreren redet.

Zu einem guten Augenkontakt muß ich mich zwingen. Da mag mein Anteil daran liege. Denke, dass ich gestern bei der Begrüßung da schon Fehler machte.

Mal liegt es an der Beziehungsebene. Mal gelingen Gespräche, mal weniger. Das verstehe ich alles. Damit gehe ich entspannt um.

Was meint Ihr, was mache ich falsch?

Strider
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Williams
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Post Tue, 21.Nov.06, 13:51      Re: Schau mir in die Augen, Kleines Reply with quoteBack to top

Hallo Strider,

Du sagst es schon selbst:

Quote:
Zu einem guten Augenkontakt muß ich mich zwingen.

Warum?

Das bedeutet im Umkehrschluss, dass Dein Gegenüber nicht wirklich in Kontakt mit Dir kommt.
So wie Du Dich in der Welt fühlst, wirst Du auch wahrgenommen.

Passiert das denn öfters?
Oder sind es die Ausnahmen, so das man sagen kann, die Wellenlänge stimmte einfach nicht. Das kommt ja mal vor.

LG
Williams

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Post Tue, 21.Nov.06, 15:51      Re: Schau mir in die Augen, Kleines Reply with quoteBack to top

Hallo!
Ich denke auch , dass dein Gegenüber schon bei der Begrüßung merkt , dass dir der Augenkontakt unangenehm ist und ihn daher seinerseits meidet.
Du musst bedenken , dass sich dein Gegenüber auch willkommen fühlen mag . Ein Augenkontakt bedeutet ja auch : ich habe Notiz von dir genommen.
Ansonsten kann dein Gesprächspartner vll. vorab ähnliche Gedanken hegen wie du , näml. man sieht mich nicht an , ich bin nicht "willkommen".


Es gehört schon etwas Übung im Umgang mit Mitmenschen dazu , um zu erkennen ,dass jmd. aus Unsicherheit oder Schüchternheit nicht den Blick sucht und man ihn gerade deshalb öfter mal auffordernd/ ermunternd anschauen muss. Wink
Probier doch nächstes Mal , was passiert , wen du dein Gegenüber mal von Anfang an freundlich zugewandt anschaust .

Ich muss mir auch in der runde immer ins Gedächtnis rufen, beim Erzählen wirklich jeden mal anzuschauen. Das fällt mir gerade in der großen Runde schwer , weil es bequemer ist , nur die Leute in Blickrichtung anzuschauen.
Könnte also auch gar keine böse Absicht von deinem Gegenüber gewesen sein.

LG Daggi

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".....du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast...."
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Strider
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Post Tue, 21.Nov.06, 15:56      Re: Schau mir in die Augen, Kleines Reply with quoteBack to top

Williams, danke für Deine Antwort. (Auch an Daggi)

Ich weiß nicht genau, warum ich mich da so schwer tue, anderen Menschen in die Augen zu gucken. Ist es Scham oder einfach nur ungewohnt.

Schlechter Umgang mit dem Augenkontakt ist ein Symptom für meine Kontaktstörung. Übersehen werden, das hat sicher eine Geschichte bei mir, an dessen Punkt dummerweise meine Eltern beide schwächelten. Klar bin ich da nicht nur Opfer sondern auch Täter, wenn ich selbst Aufmerksamkeit schenken sollte.
Nicht richtig zustande kommender Kontakt in Gesprächen mit mehreren Leute kommt schon mal vor. Allerdings meistens nichts so bewußt wie gestern.


Frage mich, wie kommen Menschen, die sich nicht kennen, so schnell zu einem Urteil, wen sie beim reden anschauen. Geht das wirklich, in wenigen Sekunden herauszufinden, wer der aktivere Zuhörer ist?
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Maxie
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Post Tue, 21.Nov.06, 16:33      Re: Schau mir in die Augen, Kleines Reply with quoteBack to top

Strider wrote:
Frage mich, wie kommen Menschen, die sich nicht kennen, so schnell zu einem Urteil, wen sie beim reden anschauen. Geht das wirklich, in wenigen Sekunden herauszufinden, wer der aktivere Zuhörer ist?


Ja , geht es!
Das ist allerdings ein Vorgang der instinktiv abläuft.
Ein Überbleibsel aus Urzeiten.
Das Auge als wichtigstes Sinnesorgan beim Erkennen von Gefahr.
Wir sehen jmd. und bei Sympathie stellt sich automatisch bspw. die Pupille weit. Gesteuert werden solche Vorgänge von unserem vegetativen Nervensystem. Sie laufen also großteils schon unterbewusst ab.

Üb doch mal den Augenkontakt an Leuten , die du kennst ( Freundeskreis etc.).
LG Daggi

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Post Tue, 21.Nov.06, 17:22      Re: Schau mir in die Augen, Kleines Reply with quoteBack to top

Es ist außerdem ein enorm zügiger Prozess, in dem wir unser Gegenüber als sympathisch und offen, oder als abgewendet und eventuell nicht so sympathisch einstufen. Die Körpersprache spielt insgesamt eine Rolle dabei.
Wie offen Du Dich mit Deinem Körper dem anderen Mensch zuwendest, ob Du bereit bist ihn/sie wahrzunehmen.

Wenn Du Dich fast versteckt hast, indem Du wie ein, ich sag jetzt mal Bodygard, der zwar mit anwesend ist, aber nicht in das Gespräch einbezogen wird, dann ist so eine Reaktion: Huch, der redet hier auch mit, verständlich.

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Post Tue, 21.Nov.06, 17:29      Re: Schau mir in die Augen, Kleines Reply with quoteBack to top

Strider wrote:
Frage mich, wie kommen Menschen, die sich nicht kennen, so schnell zu einem Urteil, wen sie beim reden anschauen. Geht das wirklich, in wenigen Sekunden herauszufinden, wer der aktivere Zuhörer ist?


Ja, ich würde mich Daggi anschließen. Das geht ganz bestimmt! Ich habe ein ähnliches Problem wie du, ich merke auch oft, dass ich in mancher Hinsicht schüchterner und zurückhaltender bin als andere. Das macht sich dann bemerkbar daran, dass z.B. bei Gruppengesprächen eher andere Leute angeschaut werden. Ich kenne mich mitlerweile und weiß, dass ich halt so bin.

Ich denke aber, dass es neben dem Augenkontakt - der ein "Symptom" nach außen für deine Offenheit bzw. Verschlossenheit ist, noch weitere Zeichen gibt. Zum Beispiel die Gesprächsführung. Offene Menschen schauen ihren Gesprächspartner an, und darüber hinaus kommunizieren sie natürlich auch auf anderen Ebenen mit ihm. Die Körperhaltung spielt eine Rolle, und natürlich die verbale Ebene. Bestätigungen des Gehörten wie "Aha"... "Hm..." ... "das kann ich verstehen"... "wie ist denn das...?"... etc. Wenn da in einer Stunde nur ein kleines "Aha" von dir gekommen ist, ist natürlich klar, dass du da erstmal angeguckt wirst.

Darüber hinaus ist mir Folgendes aufgefallen:
Strider wrote:

Die Stunde lief trotzdem komplett an mir vorbei. Ich dachte ne Stunde darüber nach, warum er mich nicht 1 mal ansehen will.

Es spielt natürlich auch eine GROSSE Rolle, ob du wirklich im Hier und jetzt bist in der jeweiligen Situation, oder sehr in deinen eigenen Gedanken versunken. Du kannst nicht offen für Kontakte sein, wenn du so sehr in dir versunken bist. Und dann geht auch Augenkontakt nicht. Da schaust du doch höchstens mit nem Tunnelblick durch die Menschen durch.

Ich habe das Problem z.T. auch, dass ich bei Gruppen gerne anderen diese "Hauptgesprächspartnerrolle" überlasse und eher im Hintergrund bleibe und mir so meine Gedanken mache Was ja an sich nicht schlimm ist (weil Offenheit trainieren auch anstrengend sein kann) - nur man wird dann halt ganz gern mal übersehn Neutral . Naja, du kannst ja aber deine Beobachtungen weiterführen. Ich denke, Kommunikationsverhalten ist erlernbar. Wenn deine Eltern eventuell schlechte Vorbilder waren, so hast du vielleicht jetzt bessere.

Gruß vom Stern*
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