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Pequena
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Post Thu, 16.Nov.06, 18:29      Bulimie und ein Schwarzes Loch Reply with quoteBack to top

Hallo!

Eigentlich weiß ich gar nicht wie ich anfangen soll. Mein Leben kommt mir vor wie ein absolutes Chaos. In den letzten Jahren ist einfach zu viel passiert.
Vor mittlerweile sechs Jahren bin ich Vergewaltigt worden. Es war ein schreckliches Erlebnis, über das ich bis heute nicht sprechen kann. Eigentlich dachte ich ich komme irgendwie damit zurecht, aber dann kommen diese Träume, die Erinnerungen und ich habe schreckliche Angst.
Ein Jahr nachdem das alles passiert ist habe ich erfahren, dass meine Mutter sehr krank ist. Man hat Krebs im Endstadium diagnostiziert. Es war eine wirklich schwere Zeit. Die vielen Untersuchungen, Tage und Nächte im Krankenhaus und einfach zuschauen müssen.... Nach ihrem Tod war es als hätte man mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Was genau ich damals gefühlt habe kann ich schwer in Worte fassen. Es war, als wäre nicht mit ihr auch ein Teil von mir gestorben. Als zwei Jahre darauf auch meine Großmutter, die mir sehr Nahe gestanden ist, gestorben ist war ich verzweifelt.
Es ist mir sehr wichtig, dass mich die anderen als stark sehen. Nach dem Tod meiner Mutter habe ich viel gearbeitet, viel gelernt…einfach um allen zu zeigen wie stark ich bin, wie gut ich alleine zurecht komme und um mich abzulenken. Ich war immer ein sehr lebensfroher, positiver, fröhlicher Mensch und ich wollte alle und auch mich selbst davon überzeugen, dass alles „ganz normal“ ist. Ich war immer sehr aktiv und voller Energie und an den guten Tagen ist alles so wie früher, aber parallel dazu gab und gibt es auch die schlechten Tage. Tage an denen ich nur mehr weinen will, Schwierigkeiten habe aus dem Bett zu kommen, nichts leisten kann und mir alles nur vollkommen sinnlos erscheint. Es ist wie ein großes schwarzes Loch. Ich habe Angst, Angst davor keine Kraft mehr zu haben, zu versagen, noch mehr Menschen zu verlieren. Manchmal kommt es mir vor als würde mich mein Leben erdrücken. Ich leide seit Jahren an Bulimie die in letzter Zeit wieder viel stärker geworden ist. Es ist einfach so vieles da das ich loswerden möchte, wenn ich mich übergebe geht es mir kurzfristig besser. Ich würde so gerne über meine Gefühle reden könne. Ich wäre so gerne wieder ein bisschen zuversichtlicher und lebensfroher, aber im Moment kann ich einfach nicht mehr.

Gibt es jemand der ähnliche Erfahrungen gemacht hat? Der mir Ratschläge geben möchte? Ich freue mich über eure Beiträge!!
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Katsie
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Post Fri, 17.Nov.06, 0:10      Re: Bulimie und ein Schwarzes Loch Reply with quoteBack to top

hallo!
du hast es sehr gut geschildert und ich kann es voll mitfühlen. Ich selbst leide unter Angstzuständen...
du schreibst, dass du gerne über deine Gefühle reden wollen würdest... machst du Therapie? Wie setzt du dich mit dir auseinander, damit sich etwas an deiner Momentanen Situation verändert, dass du all das was dir passiert ist auch verarbeiten kannst?

lg
kat
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zu_wenig
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Post Fri, 17.Nov.06, 3:10      Re: Bulimie und ein Schwarzes Loch Reply with quoteBack to top

Hallo Pequena

ich finde es sehr schön dein schreiben , du sagst du möchtest gerne über deine Gefühle reden , zum Teil tust du das auch in deinen schilderungen über deine harte Zeit.
Einiges was du erlebt hast habe auch ich durchgemacht , ich weiß wie schwer es ist wenn man nur die Dunkelheit sieht und nicht die Sonne.
Ich habe wie du selbst auch Bulimie auch ausgelöst durch eine Situation die ich nicht lenken konnte , die mich selber zu sehr belastet hat.
Man kann nicht jeden Tag nur lachen und stark sein , und niemand kann das von einem verlangen.
Ich habe meinen Vertrauensmenschen verloren und auch ich musste sehr lange dem dahin scheiden zusehen , es gab ein auf und immer wieder ein ab.
Und dann kam alles sooooooo schnell , so unerwartet !!
Ich habe seit dem genau 4 weitere Bezugsmenschen verloren die mir immer die Kraft gaben das ich manchmal selbst wenn alles dunkel war , mir die Sonne erträumen konnte.
Auch ich wollte immer stark sein und standhaft , doch wie wenn das Herz fast zerbricht vor Schmerz und Traurigkeit.
Ich bin wie du Vergewaltigt wurden vor genau 6 Jahren , und habe sehr darunter gelitten aber da musste ich stark sein um mich dem zu stellen diesen Menschen zu zeigen das er das nie wieder einer Frau antun kann.
Aber ich leide seit dem unter einer Angststörung ich bin meiner Umwelt ausgeliefert ohne sie genießen zu können , alle Tage sind grau , die Blumen , die Bäume , die Gesichter !!!!
Es gibt immer einen Weg sagen viele !! Aber bitte mussten sie das erleben was wir erlebt haben !!!
Ich habe manchen Tag wenn mir alles zuviel wurde und ich wieder weder gegen das Selbstverletzen noch gegen meine Essanfälle etwas machen konnte , dann hasse ich mich selber .
Ich breche nicht mehr seit einer weile aber ich habe immer noch die Essanfälle und auch noch den drang zu brechen dannach .
Aber auf dem klo steh ich dann und kann nicht , ich schaffe das nicht , bekomme noch mehr hass und schneide mich wieder um den Druck weg zu bekommen.
Es ist schlimm und ich verstehe deine Gefühle sehr !!!

Ich bin wieder bei einem Therapeuten und mir tut es nicht gleich gut , ich merke nicht sofort änderungen aber ich merke das mir das gut tut zu reden.
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Pequena
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Wohnort Wien
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Post Fri, 17.Nov.06, 12:01      Re: Bulimie und ein Schwarzes Loch Reply with quoteBack to top

Hallo ihr Lieben!

Vielen Dank das ihr euch die Zeit genommen habt mir zu schreiben. Es tut gut, zu wissen, dass es jemanden gibt der einem zuhört. Es ist ganz genau so wie du es beschreibst zu_wenig. Die große Dunkelheit die es einem manchmal nicht möglich macht auch nur irgendwo in weiter Ferne ein Licht zu sehen, auch wenn man so sehr dafür kämpft.
Ich weiß, es wäre gut vertrauen zu fassen, mit jemandem zu reden, sich nicht zu isolieren, aber oft schaffe ich es einfach nicht. Dann fühle ich mich unfähig, hasse mich selbst und bin nur mehr schrecklich passiv. Ich hasse diesen Zustand, dieses schwach sein, nicht mehr weiterkönnen. Ich würde es wirklich gerne schaffen diese Dinge die mir passiert sind zu akzeptieren, einfach als Teil meines Lebens anzuerkennen, aber ich schaffe es nicht. Vielleicht braucht es aber einfach auch noch Zeit….
Zu_wenig du schreibt du hättest auch Bezugsmenschen verloren. Darf ich dich etwas fragen? Wie geht es dir heute mit Beziehungen? Schaffst du es tiefgehende Beziehungen aufzubauen? Gibt es Menschen, denen du alles erzählst? Ich habe große Schwierigkeiten damit Leute wirklich an mich heran zulassen. Gott sei Dank habe ich viele gute Freunde die ich schon fast mein Leben lang kenne, aber auch da fällt es mir schwer ihnen wirklich alles zu erzählen. Ich habe einfach Angst sie zu sehr zu belasten, will nicht, dass sie mich als „Problemfall“ sehen…. Ich strenge mich unheimlich an die Lustige, Fröhliche, Kommunikative zu sein, aber das geht halt einfach nicht immer. Mir ist auch klar, dass es nicht besonders ehrlich ist weder ihnen noch mir gegenüber und das sie auch merken, dass das was ich ihnen vorspiele nicht echt ist, aber es fällt mir schwer mein Verhalten zu ändern. Meine Beziehungen zu Männern sind noch konfuser. Auf der einen Seite sehne ich mich sehr nach Nähe und einer richtigen Beziehung, auf der anderen Seite laufe ich regelrecht davor davon. Ich stürze mich in Abenteuer, verliere oft komplett die Kontrolle über mich… Wenn ich merke, dass jemand wirklich an mir interessiert ist mache ich komplett zu, blockiere total oder laufe davon. Die Angst ist einfach zu groß. Wie ist das bei dir?
Du schreibst von Selbsthass und Selbstverletzung um den Druck weg zu bekommen. Hat sich seit der Therapie etwas verändert?
Katsie du hast mich gefragt ob ich in Therapie gehe. Ja, mach ich. Ich war bei verschiedenen Therapeuten, habe aber bis jetzt alles abgebrochen, weil ich dachte es geht mir gut und ich brauch das nicht mehr. Seit einem halben Jahr bin ich wieder in Therapie und seitdem geht es mir besser, aber es fällt mir einfach schwer zuversichtlich in die Zukunft zu blicken, bzw. eine Art Gleichgewicht in meinem Leben herzustellen…

Alles alles Liebe
Pequena
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