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criseldis
Guest
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Mon, 07.Jul.03, 15:37 will gar nicht suchen, schäme mich so |
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hi,
hab lange überlegt ob ich diesen thrad überhaupt eröffnen soll. ich schäme mich nämlich eigentlich ganz schrecklich für das, was ich jetzt schreiben werde.
ich bin seit mehreren monaten arbeitslos. davor war ich mal 6 jahre berufstätig und es war ein echt toller job. es machte spaß, das klima war super, ich hatte tolle kollegen. innerhalb des letzten jahres aber hatte sich alles komplett verändert. ich durfte mit "niederen" kollegen nicht mehr sprechen. sogar erfahrungsaustausch zur besseren zusammenarbeit wurdeuntersagt, stechuhr wurde eingeführt, das klima, alles wurde gräßlich, ein normales arbeite nicht mehr möglich. irgendwann war das maß voll und ich kündigte - ein halbes jahr später als beabsichtigt, weil ich immer noch hoffte, es würde sich ändern. mittlerweile rebitet keiner der alten garde mehr dort, und letzte informationen geben zu: klima gräßlich. 15 leute kommen und gehen innerhalb eines halben jahres. länger als zwei monate bleibt keiner....
darum gehts nicht (soll mich wohl nur bestätigen dass meine entscheidung richtig war). dann war ich zwei monate arbeitslos und fing in einer anderen firma an. die war nicht so toll, aber es ging gerade mal. na ja, bis ich erfuhr, dass die leute seit drei monaten keinen lohn mehr bekamen. immer mehr leutefielen aus. zum schluß saß ich, ohne einschulung, alleine im büro und musste für 5 leute einspringen (die alle keinen bock mehr hatten). ich habe dort noch in der probezeit gekündtigt, die firma ging in konkurs und meinen lohn bekam ich ein dreiviertel jahr später!!!
nach diesem habe ich in der not irgendeinen anderen job angefangen. ich bin druchvorstufentechnikerin bzw. grafikerin. dieser "notjob" aber war pure büroarbeit, also lieferscheine machen udn so zeug - bis heute graust mir vor so etwas. es war noch nie meine sache, ich konnte mich nie hineindenken und die kollegen waren ebenfalsl völlig unkreativ. die folge war, dass ich unheimlich gemobbt wurde und nach fünf monaten aus fadenscheinigen gründen fristlos entlassen wurde. rechtlich hatte ich keine chance.
nun liegen seit dieser kündigung fünf monate zurück. ich habe in der zeit immer wieder nach arbeit gesucht, einigeb ewerbungen geschrieben und vor allem bei einem job machte ich mir riesige hoffnungen. ich war dort sogar probearbeiten, mit den kollgen und dem klima hätte es gepasst, abder die entscheidung von denen dauerte irrsinnig lange, und letzte woche bekam ich eine absage.
auf dem arbeitsamt glaubte man mir nicht, dass ich keinen job finde (zumindest klang der tonfall der neuen betreuerin so.) ich dürfe keinen job mehr absagen nur weil ich zu wenig verdiene oderm ir die zeit nicht passt (als hätte ich je einen abgesagt - ich hätte mir die haxen ausgefreut wenn ich eine zusage bekommen hätte).
nu zu dem wegen dem ich mich schäme. nachdem ich keine offene stelle finde, will ich blindbewerbungen schreiben. das heißt: ich sollte welche schreiben. ich will es ja auch. ich will ja einen job. aberi ch schaffe es nicht. seit fast 14 tagen drücke ich mich drum. selbst wenn ich es mir fest vornehme und mich hinsetze um es anzugehen - ich bin wie gesperrt. ich KANN nicht. ich hab schon mal so eine blindbewerbungsrunde erfolglos gestartet. ich müsste es ja nur nochmal machen. aber schon beim adressen suchen versteinere ich. ich sitze da und fühlem ich beklemmt, kann nicht weitertun, starre stundenlang auf den bildschirm. dann suche ich alle möglichen anderen tätigkeiten. ich räume zusammen, gehe einkaufen, mach sport... ich tu alles, nur nicht blindbewebungen schreiben, obwohl ich es WILL.
mittlerwele fühle ich mich nur mehr schuldig. ich denke ich bi nfaul und wertlos für die gesellschaft. ich habe eine menge fähigkeiten, kentnisse in echt guten programmen, bin kreativ bis dort hinaus, und kan ndas alels nicht nutzen, die gesellschaft braucht meine talente nicht. die gesellschaft braucht mich nicht.
ich schäme mich schon, leuten zu sagen, dass ich keinen job habe. anderen gegenüber gebe ich mich stark und zuversichtlich, aber in mir verliere ich die hoffnung, ich habe furchtbare angst, wieder einen "notjob" machen zu müssen. und ich schäme mich unendlich - vor mir selber - dass ich einfach nicht den mut und die kraft für die blindbewerbungen aufbringe.
vor dem nächsten termin beim arbeitsamt habe ich horror, weil man mich da runtermacht. man bietet mir aberwitzige kurse an. ich meine: word, excel und powerpoint!!! wer grafiker ist weiß wie lächerlich sowas ist. wollen die mich als sekretärin umfunktionieren? das ist doch etwas was mir gar nicht liegt!!!
kennt jemand das gefühl? das gefühl sich so blokiert zu fühlen? das gefühl, etwas zu wollen und es nicht zu können? so angst vor einer enttäuschung zu haben, dass man sich gar nicht erst in die situation begeben will? so eine angst vor einem neuerlichen jobmäßigen reinfall, dass einem der magen umdreht wenn man nur eine firma anschreiben will?
ich mag selbstmitleid nicht, und aus dem grund ärgert mich diese situation erst recht. ich schäme mich so sehr.
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GoodDiva
Guest
W
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Liebe Criseldis,
also ich habe jetzt Deinen Thread ganz ausführlich gelesen.
Ich kann Dir zwar keinen Rat geben, da ich in einer solchen Situation noch nie gesteckt habe.
Aber eines kannst Du mir glauben, schämen brauchst Du Dich deswegen überhaupt nicht. Echt nicht.
Du willst ja wieder eine Arbeit haben.
Schämen sollten sich meiner Meinung nach diejenigen, die keinen Böcke haben zu arbeiten und dem Staat auf der Tasche liegen.
Mei, ich würde Dir jetzt so gerne einen Rat geben können.
Vielelicht weiß es ja jemand anders hier.
Trotzdem viel Glück.
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Rex
sporadischer Gast
20
im Osten ,
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Hallo Criseldis,
mir gings lange Zeit so wie Dir. Ich war fast 7 Jahre zu Hause, erst arbeitslos, dann wegen der Kinder. Ich hab mich auch lange lange gedrückt, Bewerbungen nur halbherzig geschrieben und hatte einfach Angst davor, nichts zu bringen.
Im September letztes Jahr war ein Kurs ausgeschrieben - Büro, mit Excel, Word, Powerpaint, Internet usw.
Ich bin hingegangen, hab einen Platz gekriegt.
Ab Mai hatten wir Praktikum. Ich hab lange überlegt, was ich machen will, und da ich schon länger drüber nachdenke, vielleicht Altenpfleger zu werden, hab ich die Altersheime abgeklappert, und in einem sofort eine Zusage gekriegt.
Ich hab dort vorwiegend die Heimzeitung gestaltet, und die waren ganz begeistert.
Die hätten mich gerne behalten, aber für diesen Job würde die Geschäftsführung nichts bezahlen, also keine Chance.
Da ich aber einige von den Leuten dort so liebgewonnen hab, hatte ich mir nichts sehnlicher gewünscht als dort arbeiten zu können, seis auch irgendwie anders, und ich hab dann alle Register gezogen, hab mich nach allen Möglichkeiten erkundigt und immer wieder nachgefragt, und die waren echt erstaunt, was ich alles machen würde.
Am vorletzten Tag hab ich ein Jobangebot gekriegt, und ich kanns immer noch nicht glauben.
Ich wollte nur damit sagen, dass man so einen Kurs doch auch als Chance sehen sollte, sei er noch so ... beläppert.
Ich dachte auch, mir liegt das nicht, aber so hat sich einfach eine Chance ergeben.
Ich kenne das Gefühl, dass Du beschreibst. Aber irgendwann dachte ich: Das kann einfach nicht so weitergehen. Was hast du denn zu verlieren?!
Und es hat sich gelohnt.
Verlier einfach nicht den Mut. Und wenns doch wieder "nur" ein Notjob ist - weitersuchen. Gehen kannst Du immer. Nimm es als Chance, als Sprungbrett.
Nicht schämen - kämpfen, weiter machen. Aufgeben ist das schlimmste, was Du tun kannst.
Liebe Grüße, und ich wünsch Dir viel viel Kraft und Mut!!
Rex
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criseldis
Guest
W
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hi,
danke für die antworten.
mittlerweile habe ich entdeckt, warum ich mich so derartig gegen diese blindbewerbungen gesperrt habe.
nicht der drang einen job zu bekommen (obwohl ich will) sondern weil diese doofe betreuerin eine "mappe" sehen will in der diese bewerbungen abgeheftet sind, hätte mich motiviert (motivieren sollen). das bedeutet, ich suche nicht einen job der mir gefällt, sondern ich suche einen job um irgendeiner betreuerin die erfolgsquote zu bescheren.
ich habe das erkannt und nun ist ein druck weg. ich muss morgen wieder hin. ich weiß nicht ob ich sie sehen werde, aber wenn ja, habe ich vor mit ihr darüber zu sprechen. eventuell gibt es kurse die etwas zielführender sind als die angebotenen. ich will das ams nicht als gegner sehen (wie ich es durch diesen "druck" sehe) sondern als partner. mal sehen ob es funktioniert. ich mag die dame zwar nicht - aber sie ist auch nur ein mensch.
ich habe nicht generell etwas gegen einen job. ich würde auch einen anderen als derzeit gesuchten job annehmen. meine bedingungen sind: gutes betriebsklima, kreative kollegen, entwicklungschancen die nicht auf kosten anderer gehen. ich will keine konkurrenz sondern ein miteinander. keine hyrachie. ich weiß, dass solche modelle am besten funktionieren. aus erfahrung kann ich sagen, dass hyrachie unter mitarbeitern das klima verpestet. ob ich bei dem job reich werde ist nebensache - ich will nur leben können (und es mir leisten können, mal ins kino zu gehen oder ein buch zu kaufen - hab nicht mal ansprüche bezüglich auto, eigentum oder urlaub).
na ja... mal sehen was kommt.
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Rex
sporadischer Gast
20
im Osten ,
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Liebe Criseldis, ich wünsch Dir alles Gute!!
Liebe Grüße, Rex
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Deanna
Forums-InsiderIn
201
Wien W
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Sat, 23.Aug.03, 17:40 Liebe Criseldis, |
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kann ich SEHR gut nachvollziehen, selbes Gewerbe, selbe Situation, paar Jahre her. bist du in Österreich?
Es ist VÖLLIG legitim und richtig, zu gehen, wenns ein Schangenkäfig ist.
Bleib Dir und Deinen Wünschen treu.
Niedriges Selbstbewusstsein ist DER Angelpunkt. Solange du das hast, glauben Betreuer womöglich, du bist einer von denen, die nur mit blöden Ausreden kommen und nicht arbeiten wollen. Seitdem ich so ein Beratungsgespräch mitverfolgt habe, wundert es mich nicht, wenn die Betreuer hantig sind. (Haben Sie sich dort beworben? - Weiß nimmer...)
Tritt ruhig LAUT auf, sag der Betreuerin GENAU das vom letzten Posting, was Du Dir erwartest und wieso. Dann wird sie Dich auch ernst nehmen.
PowerPoint zumindest ist ein wichtiges Präsentationstool für Werbung, Verlag, etc. Siehs als Chance, vor allem wenns Dir nix kostet!!!
Vielleicht findest Du ein Aufbaucolleg, das Dich näher an Deine Interessen führt.
Mal Dir Deine Arbeitsstätte in Bildern aus, lass Szenen vor Dir ablaufen, wie Dich die Kollegen nett behandeln. Je genauer Dein inneres Bild davon, desto eher kannst Du es realisieren!
Überleg Dir, Du bist im Vollzeitjob und hast nie Zeit zum Joggen, etc. Tu das alles jetzt, ohne schlechtes Gewissen, nutz die Zeit FÜR Dich!
Viel Glück
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_________________ children of the stars are we
the moments we have loved
inscripted to eternity |
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