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JG321
neu an Bord!
2
FFM, Ger M, 25
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Mon, 13.Nov.06, 23:17 "Diagnose: normal" gibt es das überhaupt ? |
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Hiho,
ich bin seit April diesen Jahres quasi dauerkrank (Angefangen hat alles mit einer verschleppten Bronchitis, die weiteren Details erspare ich mir jetzt mal), nach einer halbjährlichen Ärzteodysee mit diversen Facharztuntersuchungen ist mein Hausarzt nun zur Erkenntnis gekommen, dass es wohl psychosomatisch bedingt ist.
Ich war vorher kerngesund (den kompletten letzten Winter ohne den kleinsten Schnupfen), sehr sportlich mit guter Ernährung und auch in meinem sozialen Umfeld war alles bestens. Seit dieser Krankheit hänge ich in den Seilen, die Symptome die persistent geblieben sind gehören wohl teilweise zu den Klassikern psychosomatischen Beschwerden (übermäßiges Schwitzen bei leichten Tätigkeiten, Probleme beim Einatmen, extrem unerholsamer Schlaf, Tagesmüdigkeit, sportliche Leistungsfähigkeit nicht mehr existent, ständige Erkältungen (inklusive der Bronichitis 5 mal länger als eine Woche seit April)).
Mir ist klar dass ich auch psychischen Effekten unterliege, trotzdem kann ich angesichts des festdefinierten Beginns meiner Beschwerden nicht akzeptieren, dass das alles Kopfsache sein soll. Daher habe ich vor, mich dem Thema Psychotherapeut zu stellen. Die Frage ist jetzt, ob es dort überhaupt eine "Diagnose" gibt, die einem bescheinigt dass man im Großen und Ganzen ein normaler Mensch ist. Letztendlich gibt es doch bei jedem Menschen irgendwelche kleineren Probleme und Unstimmigkeiten und ich gehe davon aus dass man bei jedem irgendwas finden könnte.
Macht mich die Tatsache, dass ich diesen Forenbeitrag schreibe, auch schon zu einem psychotherapeutisch zu betreuenden Fall ?
Gruß an alle
JG
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Mamox
Helferlein
137
Vorarlberg M, 45
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Tue, 14.Nov.06, 8:12 Re: "Diagnose: normal" gibt es das überhaupt ? |
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Hallo JG321,
ich versteh dich nur zu gut. Bin heuer im Sommer an FSME erkrankt (im Krankenstand seit 18.0 habe seither neurologische Beschwerden - da aber keine organische Ursache gefunden wurde, ist es auch als psychogen eingestuft geworden.
Das Witzige an der Sache sind ja meine Krankenhausbefunde, wo mir bei der Entlassung konstatiert wurde, dass psychisch alles ok ist und eineinhalb Wochen später, als ich aufgrund meiner neurologischen Beschwerden wieder auf die Neuroambulanz musste und sie eben keine organischen Ursachen gefunden haben, bemerkten sie plötzlich, dass ich im Antrieb vermindert sei...Mittlerweile sind wir so weit, dass ich laut Befunde an einer Depression und psychogenem Tremor leide.
Bin schon neugierig, wie es dir so ergeht.
lg mamox
[/i]
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Stöpsel2
Forums-Gruftie
917
Deutschland W, 35
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Wed, 22.Nov.06, 1:03 Re: "Diagnose: normal" gibt es das überhaupt ? |
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Hallo JG,
das hört sich so ähnlich an wie bei mir, hat bei mir auch angefangen mit einer verschleppten Erkältung und seitdem sind komische Symptome (z.B. Temperaturempfindlichkeit) zurückgeblieben bzw. die Erkältungen sind komisch und häufig/lang andauernd geworden.
Quote: | Mir ist klar dass ich auch psychischen Effekten unterliege, trotzdem kann ich angesichts des festdefinierten Beginns meiner Beschwerden nicht akzeptieren, dass das alles Kopfsache sein soll. |
Was meinst Du damit (Kopfsache)?
Es ist ja so, daß man Körper und Psyche nicht so einfach trennen kann. Körperliche Beeinträchtigungen haben u.U. Einfluß auf das psychische Wohlbefinden und psychische Probleme (und sei es "nur" Unruhe) kann sich körperlich handfest auswirken. Und mit Auswirken meine ich NICHT, daß man sich das nur einbildet.
In meinem Fall glaube ich, daß mein Immunsystem durch Unruhe/Streß so geschwächt wird, daß ich häufiger/länger usw. krank bin. Dazu kommen bei mir noch falsche Verhaltensweisen, weil ich teilweise das Gefühl für das richtige verloren habe. Das Gefühl, das alles nicht richtig im Griff zu haben, dem Kranksein und den Anforderungen an mich ausgeliefert zu sein, macht mir dann wieder Angst.
Quote: |
Die Frage ist jetzt, ob es dort überhaupt eine "Diagnose" gibt, die einem bescheinigt dass man im Großen und Ganzen ein normaler Mensch ist. |
Irgendwie höre ich da eine Angst heraus, dadurch irgendwie abgestempelt zu werden.
Es gibt einige unterschiedliche Diagnosen für psychosomatische Beschwerden. Und die sagen nicht mehr darüber aus, als daß Du eben psychosomatische Beschwerden hast halt das, was Du hier selbst schilderst. Ist durchaus möglich...
Aber in einer Therapie spielt die Diagnose keine so große Rolle, die Diagnose ist eigentlich mehr für die Abrechnung mit der Krankenkasse. Viel wichtiger ist, daß man darüber spricht, welche Probleme man hat und wie man sie lösen kann.
Hm, ist vermutlich schwer, sich all das vorzustellen, wenn man noch nie die Erfahrung mit Therapie gemacht hat...
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Bonsai_112
Forums-InsiderIn
245
Deutschland W, 24
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Wed, 22.Nov.06, 7:42 Re: "Diagnose: normal" gibt es das überhaupt ? |
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Hallo zusammen!
Mir geht es ziemlich ähnlich. Ich bin auch eine zeitlang ständig zum Arzt gegangen weil ich irgendwas hatte. Ständig Kopfschmerzen (das aber schon seit Jahren), Durchfall, Übelkeit, Ohrenschmerzen, Halsschmerzen, Bauchschmerzen, Schmerzen im Rücken. Das sind ein paar Beispiele. Aber jedesmal sagte der Arzt mir nur, daß da nichts zu finden wäre und das schon wieder weggehen würde. Ich kam mir immer so bescheuert vor. Ich simuliere doch nicht. Mir geht es wirklich schlecht. Ich hatte nach der Zeit das Gefühl, er würde sich über mich lustig machen. Deshalb gehe ich jetzt nur noch hin, wenn ich krank bin und Fieber habe oder so. Auch wenn die Bauchschmerzen, Kopfschmerzen oder Ohrenschmerzen immer noch da sind und ich deshalb ständig was gegen die Schmerzen nehmen muss, traue ich mich nicht mehr zum Arzt zu gehen. Das ist wirklich schwer damit so zu leben.
Bonsai
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_________________ Halt die Welt an, ich will aussteigen |
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Stöpsel2
Forums-Gruftie
917
Deutschland W, 35
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Wed, 22.Nov.06, 11:24 Re: "Diagnose: normal" gibt es das überhaupt ? |
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Bonsai_112
Forums-InsiderIn
245
Deutschland W, 24
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Wed, 22.Nov.06, 15:25 Re: "Diagnose: normal" gibt es das überhaupt ? |
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Hi Stöpsel!
Also, ich bin schon von meinem Hausarzt wegen manchen Sachen zum Spezialisten geschickt worden. Der schickte dann dieses Schreiben mit, mit ohne Befund und so zu meinem Hausarzt und das war´s. Tja, ich trau mich echt nicht mehr dahin. Ich habe immer das Gefühl, ich werde blöd angeguckt.
Quote: | Hast Du denn Deiner Einschätzung nach psychische Probleme? |
Ja, ich denke, das könnte man wohl leider so sagen.
Bonsai
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Stöpsel2
Forums-Gruftie
917
Deutschland W, 35
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Wed, 22.Nov.06, 19:59 Re: "Diagnose: normal" gibt es das überhaupt ? |
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Quote: | Quote: | Hast Du denn Deiner Einschätzung nach psychische Probleme? |
Ja, ich denke, das könnte man wohl leider so sagen. |
Dann ist der nächste Schritt doch klar, oder?
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Bonsai_112
Forums-InsiderIn
245
Deutschland W, 24
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Thu, 23.Nov.06, 7:04 Re: "Diagnose: normal" gibt es das überhaupt ? |
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Guten Morgen!
Tja, auf der Warteliste stehe ich ja schon. Das kann sich jetzt nur noch um Monate handeln. Hoffentlich halte ich das noch aus.
Bonsai
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_________________ Halt die Welt an, ich will aussteigen |
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JG321
neu an Bord!
2
FFM, Ger M, 25
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Sat, 02.Dec.06, 0:25 Re: "Diagnose: normal" gibt es das überhaupt ? |
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Hiho,
Stöpsel2 wrote: |
das hört sich so ähnlich an wie bei mir, hat bei mir auch angefangen mit einer verschleppten Erkältung und seitdem sind komische Symptome (z.B. Temperaturempfindlichkeit) zurückgeblieben bzw. die Erkältungen sind komisch und häufig/lang andauernd geworden. |
und hast du es inzwischen überstanden ? ich war zwischendurch wieder ne Woche akut krank.
Quote: | Was meinst Du damit (Kopfsache)? |
naja damit meine ich dass keine schulmed. Ursache gefunden wurde. Da ich vorher "nachweislich" (da kann man jeden in meinem Umfeld fragen) kerngesund war, muss es ja jetzt "vom Kopf her" kommen.
Quote: | Irgendwie höre ich da eine Angst heraus, dadurch irgendwie abgestempelt zu werden. |
hehe, genau das habe ich gemeint. Du hörst eine "Angst" heraus die einfach nicht existiert. Und ich nehme halt an dass es bei einem Besuch beim Psychotherapeuten genauso laufen wird, deshalb die initiale Frage ob man dort überhaupt ein Gespräch führen kann ohne dass der Arzt "irgendwas raushört".
Quote: | Aber in einer Therapie spielt die Diagnose keine so große Rolle |
Ich denke die Diagnose ist elementar. Wenn es keine klare Diagnose gibt dann ist das letztendlich die Grenze der medizinischen Kenntnisse. Damit kann ich leben, aber der Arzt soll es mir dann auch konkret sagen und nicht drumrumreden.
Quote: | spricht, welche Probleme man hat und wie man sie lösen kann. |
das einzige Problem das ich habe ist dass ich nicht mehr gesund bin lol. Ansonsten habe ich wie gesagt natürlich noch die diversen Alltagsproblemchen die wohl jeder hat. Als ich das Eingangsposting schrieb, war ich grade mit meiner Diplomarbeit fertig. Ich vermutete dass es möglicherweise damit zu tun hatte (obwohl es nicht wirklich stressig war), aber nach über zwei Wochen immer noch keine Besserung. Seit letztem Dienstag stehe ich in Lohn und Brot (^^), d.h. meine montäre Zukunft ist zumindest im Moment auch gesichert und in einer Partnerschaft bin ich auch seit längerem.
@Bonsai: Quote: | Ich hatte nach der Zeit das Gefühl, er würde sich über mich lustig machen |
Wenn das wirklich dein Eindruck war musst du unbedingt den Arzt wechseln. Mein Hausarzt hat mir völlig wertneutral vermittelt dass ich die Möglichkeit einer psychosomatischen Sache in Betracht ziehen müsste.
Quote: | Auch wenn die Bauchschmerzen, Kopfschmerzen oder Ohrenschmerzen immer noch da sind und ich deshalb ständig was gegen die Schmerzen nehmen muss, traue ich mich nicht mehr zum Arzt zu gehen. Das ist wirklich schwer damit so zu leben. |
auch das ist schlecht. Geh einfach zu nem anderen Arzt. Du musst dich echt überwinden. Anrufen, Überweisung fertig machen lassen, abholen. Du darfst auf keinen Fall sowas denken wie "Mensch jetzt rufe ich da schon wieder an die Sprechstundenhilfe kennt mich ja inzwischen schon mit Vornahmen". Da du selbst annimmst dass du ein psychisches Problem hast, machst du das am besten zweigleisig (Psychotherapie und Schulmedizin).
Ich sehe der Psychotherapie sehr positiv entgegen. Falls es wirklich hilft: na wunderbar. Falls nicht: oups wohl doch organische Ursache.
Gruß an alle
JG
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Der_Autor
neu an Bord!
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Berlin M, 50
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Sat, 24.Feb.07, 5:11 Re: "Diagnose: normal" gibt es das überhaupt ? |
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Ich sehe der Psychotherapie sehr positiv entgegen. Falls es wirklich hilft: na wunderbar. Falls nicht: oups wohl doch organische Ursache.
Gute Einstellung!
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