Ohne Grund weinen beim Sprechen

Helferlein 85 deutschland W, 26

Hallo,

kennt das wer von euch, dass ihr etwas erzählt, zum Beispiel etwas völlig belangloses, und ihr müsst weinen beim Sprechen? Mir passiert das dauernd und vor allem in der Therapie stört es mich total, weil ich es da nicht verbergen kann, indem ich mich wegdrehe oder das Gespräch beende. Es ist nicht so, dass ich total heule, aber mir schießen die Tränen in die Augen und lassen sich nicht aufhalten. Oft denke ich, es liegt daran, dass ich mich peinlich fühle, bei dem, was ich sage, aber manchmal auch nicht...

Helferlein 42 Wien 2 W, 23

Ich kenne das auch. Und ich kann dagegen nichts machen, weil ich einfach von mir auch enttäuscht bin. Ich glaub es ist gut einmal zu fühlen wieso weine ich und was kann ich daran ändern. Aber ich glaub manchmal weint man einfach so, weil ich viel in der Therapie von mir kennen lernen, was mich einfach traurig macht, weil es in mir so viel zu verarbeiten gibt. Ich bin auch ein wenig Überfordert.

dies mal von mir

lg
katsie

und schau da hab ich auch noch einen anderen beitrag gefunden:
http://www.psychotherapiepraxis.at/forum/viewtopic.php?t=29583

Forums-Gruftie 944 BRD W, 24

Hey ~Mia~,

was ist denn so schlimm am Weinen? grinsend

Lass die Tränen doch einfach laufen, während du sprichst, lass die Spannung raus, die aus irgendwelchen Gründen da ist. Und Gründe wird es dafür auf jeden Fall geben. Vielleicht stellen sie sich heraus, wenn du den Tränen freien Lauf lässt, statt sie zurückzuhalten. Vielleicht sind die "belanglosen" Dinge doch wichtiger, als du momentan denkst. Du kannst das am besten herausfinden, wenn du deine Gefühle zulässt.

Mir geht's jedenfalls auch oft so in der Therapie (okay, inzwischen ist es weniger geworden Wink

), und bei mir sind Tränen immer ein Zeichen dafür, dass mir ein Thema besonders nahe geht. Meine Thera nimmt mein Weinen immer ernst und kann entsprechend behutsam mit mir umgehen. Ich finde, Tränen sind viel besser geeignet, um tiefe Gefühle wie Schmerz und Trauer oder Scham zum Ausdruck zu bringen als Worte. Und so peinlich es mir selbst manchmal ist, wenn ich vor ihr zu weinen anfange, so bin ich doch immer auch froh darüber, dass ich meinen Worten auf diese Weise Nachdruck verleihen kann, weil ich ja auch will, dass meine Thera versteht, was mir wichtig ist.

Vielleicht kannst du ja anfangen, deine Tränen als Ausdrucks- und Hilfsmittel zu verstehen, das wichtig ist für die Therapie und für dich selbst. Ich wünsch es dir!

Liebe Grüße,

thorn

[nicht mehr wegzudenken] 1896 unwesentlich W, 30

Hallo Mia,

wie reagiert dein(e) TherapeutIn eigentlich, wenn du das weinen beginnst?

LG

[nicht mehr wegzudenken] 1265 Niederbayern W, 25

Hi,

hab das Problem auch, schon früher gehabt und jetzt seit kurzem wieder. Bin in so einer Angstgruppe und als ich letztes mal was erzählen sollte, fing ich an zu heulen, dazu kam dass ich zitterte, Herz schlug schneller, bekam schwer Luft...
Bei mir lag es daran, weil ich mich eh schwer tu vor anderen zu sprechen und dann noch über meine Ängste, das ist für mich doppelte Anspannung und ich glaube ich weine dann durch die Anspannung, die zu groß wird. Das blöde ist nur, dass sich mein Körper so hineinsteigert, dass ich ne Stunde heulen muss.

Wie lang dauert das bei dir, Mia?

lg
sonnewasser

sporadischer Gast 15 bayern W, 27

Hallo ich kenne das auch..

Vor allem wenn ich sehr unsicher in bzw wenn sich schon lange Anst aufgebaut hat..

ICh hasse es soo, wenn ich wieder meine weinerliche zittrige Stimme bekomme.

In der Beratungsstelle in der ich früher war., saß ich oft sehr lange schweigend da, weil ich Angst hatte in Tränen auszubrechen..

Es stimmt schon in Therapie ist s ja nicht so schlimm seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen, aber schlimm wars für mich immer in Situationen bei meiner Chefin, wenn ich die ganze zeit davor schon so viel Anst aufgebaut hatte und dann bei mGespräch in Tränen ausbrach

Forums-Gruftie 944 BRD W, 24

anna123 wrote:

aber schlimm wars für mich immer in Situationen bei meiner Chefin, wenn ich die ganze zeit davor schon so viel Anst aufgebaut hatte und dann bei mGespräch in Tränen ausbrach

Klar, wenn man immer und immer wieder innerlich Spannung aufbaut, die man aber nie in den Situationen ablassen kann, wird es eher schwieriger als leichter, einen guten Umgang damit zu finden. Umso wichtiger find ich es, in der Therapie (einem geschützten Rahmen, wo das sein darf!) ausgiebig zu weinen, denn es wird - nach meiner Erfahrung - irgendwann einfach insgesamt besser. Wenn man viel zu betrauern und zu verarbeiten hat, wie Katsie auch sagte, dann ist es wichtig, das irgendwann auch wirklich zu tun. Denn sowas drückt auf die Seele und wirkt sich auf das ganze Leben aus (man kann also Situationen mit der Chefin oder dem Vermieter oder dem Zahnarzt nicht einfach da rauslassen und nur dann den Drang haben zu weinen, wenn man alleine ist). Wenn man damit sich aber z.B. in der Therapie ausführlich damit beschäftigt und sich selbst den Raum gibt zum Trauern und Verarbeiten, dann hört es allmählich auf, beständig in der Seele zu pieksen. Man hört auf, permanent dicht an der Weinschwelle zu stehen, und wenn es dann doch mal wieder passiert, findet man es gar nicht mehr so wild Wink

.

Noch mal liebe Grüße,

thorn

Helferlein 85 deutschland W, 26

Ja, im Prinzip ist Weinen nichts schlimmes. Aber dieses Keinen-Grund-Haben. Meistens lüg ich dann und sag (in der Therapie), ich hab grad an was gedacht, was mich traurig macht, aber das stimmt eigentlich nicht, meistens glaub ich, ist mir einfach das Reden so peinlich oder ich fühl mich einfach komisch, mit jemandem in Kontakt zu sein. Es ist auch oft so, wenn ich zum Beispiel nur erzähle, dass ich mit einer Freundin einkaufen war oder so. Und das blöde ist, dass meine Therapeutin mit mir daran arbeitet, dass ich meine Gefühle kontrollieren kann und stabil bin, vorher will sie auch keine Ereignisse aus der Kindheit oder so bearbeiten Sad

Ich glaub, dann wird das nie was.....

Das Weinen dauert immer nur kurz, ein paar Minuten höchstens.

Danke für alle eure Antworten!

Helferlein 42 Wien 2 W, 23

Also ich finde es wichtig das die Therapie nach mir ausgerichtet ist, d.h. wenn ich über die Kindheit reden möchte dann sollte die Therapeutin auch so weit sein auf mich einzugehen...
Auch das du ihr nicht die Wahrheit erzählst finde ich nicht gut, weil ich bin der Meinung, das Therapie ja dazu da ist Unklarheiten beiseite zuschaffen und wenn du nicht weiß warum du weinen musst, dann sollte genau dort der Platz dafür sein es heraus zu finden oder?

Forums-Gruftie 514 Wolkenkuckucksheim W, 27

Hallo Mia, was heisst Gefühle kontrollieren?
Ansonsten klingt es doch gut, das die Thera auf dich acht gibt und erst mit dir über schlimme Sahcen redet, wenn du stabil genug dafür bist. Zumidnest sehe ich das so. Denn manchmal will man mit dem Kopf durch die Wand und kann nicht abschätzen was hinter der Wand ist. zwinkernd..

Könntest du den Mut finden der Therapeutin das so zu sagen, wie du es hier beschreibst? Ich glaube nämlich sooo ungewöhnlich ist es jetzt nicht. Als es mir sehr schlecht ging kamen mir immer fast die Tränen, sobald ich mich dahin setze. Einfach so, noch bevor irgend jemand was gesgat hatte. Ich wusste damals nicht warum und weiß es auch heute nicht so recht. Aber dein Posting hat mir eine Idee gegeben. grinsend

Die:

Quote:

oder ich fühl mich einfach komisch, mit jemandem in Kontakt zu sein.

Komisch, weil es auch anrührend ist? Das da jemand mit einem in Kontakt treten will? Traurig, weil man es nicht so kann wie man will? Ein erster Schritt zum in Kontakt treten wäre doch zu sagen, das du nicht weist warum duweinst oder das du glaubst es sei grundlos. (Ich glaube ja nicht, dass es grundloses weinen gibt. So wie es kein grundloses lachen gibt.)

[nicht mehr wegzudenken] 1896 unwesentlich W, 30

Hallo Mia,

Quote:

Meistens lüg ich dann und sag (in der Therapie), ich hab grad an was gedacht, was mich traurig macht, aber das stimmt eigentlich nicht

Hm, und fragt dein(e) Thera da nicht nach, an was du eben gedacht hast oder was dich traurig macht?

Ansonsten habe ich eher das umgekehrte Problem, sprich: Ich würde gerne mal weinen können - kann es aber nicht, sondern mir stehen bestenfalls ein paar Ansätze von Tränen in meinen Augen. (Ich unterdrücke das Weinen jedoch nicht bewusst/willentlich - und so geht es mir auch außerhalb der Therapie) Confused

. Nun ja, und wenn das auffällt, dann fragt der Thera meist, an was ich denke oder was mich denn traurig macht. Denn

Quote:

Ja, im Prinzip ist Weinen nichts schlimmes. Aber dieses Keinen-Grund-Haben.

einen Grund für das Weinen gibt es für gewöhnlich schon...und ich vermute, dass ahnt auch dein(e) Thera. Ich glaube daher vielmehr, dass du den Grund (noch) nicht erkennen kannst. Und das kannst du ja so sagen. Und btw.: Ich habe in der Thera auch schon Antworten gegeben wie: "Ich weiss nicht warum" oder

Quote:

meistens glaub ich, ist mir einfach das Reden so peinlich oder ich fühl mich einfach komisch, mit jemandem in Kontakt zu sein

"mir ist das eben peinlich/unangenehm". Wink

. Bewusst etwas Falsches sagen, würde ich an deiner Stelle daher nicht. Denn das macht es vermutlich schwer, die Ursache für dein "unkontrolliertes Weinen" zu finden.

LG

LG

Helferlein 61 Ruhrgebiet W, 25

Hallo,

ich würde mir auch wünschen, überhaupt mal in Gegenwart anderer, besonders der meiner Therapeutin, weinen zu können, aber ich kann/will es nicht. Ich weine viel (momentan nicht mehr so, aber vor und kurz nachdem ich die Therapie begonnen habe, täglich), aber halt immer alleine. Nur unterdrücke ich das Weinen in Gegenwart anderer und auch hier wieder vor allem in der Therapie absichtlich. Manchmal fällt es mir so schwer, daß meine Thera, denke ich, schon merkt, daß ich kurz davon bin, aber meist geht es (leider) recht gut. Ich nehme mir auch so viele Dinge immer vor, aber sobald ich in der Therapie bin, sind alle guten Vorsätze inkl. mal zu weinen, wenn mir wirklich etwas sehr nahe geht, dahin. Wenn eure Therapeuten also gut auf euer Weinen reagieren, solltet ihr "froh" sein es zu können, weil es ja in der Tat nichts Verwerfliches ist (was aber irgendein Teil in mir scheinbar nicht versteht...).

LG,
CryingFlower

[nicht mehr wegzudenken] 1265 Niederbayern W, 25

Ich versuche auch immer, meine Tränen zu unterdrücken. Aber das erzeugt bei mir dann letztendlich so viel Druck, dass die Tränen nur so in Strömen aus mir rausschießen. Durch diese Unterdrückung bekomm ich dann zusätzlich Schweißausbrüche, zittere innerlich und japse nach Luft. Wenn ich mich für meine Tränen nicht so schämen würde, dann würde ich mich wahrscheinlich einfach entspannen und es kämen ein paar Tränen, die dann wohl auch bald wieder verschwinden.

sporadischer Gast 10 Berlin W, 32

Liebe Mia,
mir ging es heute beim essen mit den Kolleginnen so. Dazu muss ich sagen, dass ich immer wieder unter Depressionen leide und es mir heute wieder mal nicht so gut geht und da schießen mir dann ständig solche Gedanken durch den Kopf, dass das jetzt schon wieder los geht und mein Freund dann wieder mitleiden muss und dies obwohl ich mich gerade beim essen mit meinen Kolleginnen unterhalte. Ich rede, denke trotzdem an ganz andere Dinge und dann kommen die Tränen, die sich einfach kaum steuern lassen. Ich dreh mich dann kurz weg und sage mir immer als Wiederholung irgend etwas anderes. Meistens geht es dann irgendwie aber manchmal muss ich aufs Klo rennen, weil ich die Tränen nicht bezwingen kann und will. Das Gefühl ist danach nicht besser, aber die Spannung ist raus. Ich glaube, wir müssen manchmal einfach los lassen und aktzeptieren, dass unsere Seele weint und dies auch zulassen können. Man steht in unserer Gesellschaft schon genug unter Leistungsdruck, dem eben immer weniger Menschen gewachsen sind. Nicht umsonst steigen die Zahlen der an Depression und Erschöpfung (Burn Out) erkrankten Leute. Ich wünsche Dir gute Besserung Tarie!

Helferlein 87 Deutschland / BB W, 41

Hallo an alle,

da sprechen viele hier aus meiner Seele. Ich weine in quasi jeder Stunde und mir ging es auch schon so, dass ich beim Hinlaufen schon die Tränen spürte und mich fragte, ob ich diese Stunde "überlebe".
Ich fühle mich oft unsagbar traurig (habe keine Depressionen, sondern bin ein sehr agiler Mensch).
In der letzten Stunde weinte ich nur, weil mir ein Erlebnis aus Kindheitstagen plötzlich wieder so wichtig war, aber war in mir nur tiefe Scham auslöst. Ich schämte mich, es zu erzählen, da es mich damals sehr verletzt hat und weinte eigentlich nur beim Erzählen.
Mein Therapeut fand das schon ein sehr belastendes Ereignis, ich schämte mich aber auch darüber, dass ich es in meinem Alter nicht gebacken kriege, damit besser umzugehen. Immerhin habe ich schon fast 2 Jahre (!!!) Therapie.
Ich weine auch vor Erschöpfung vom Arbeiten, da Therapiestunden für mich Ruheoasen sind, die natürlich vieles auslösen, aber eben auch Zeit für mich bedeuten.
Habe mein Weinen schon oft in der Therapie kritisiert, aber das nützt mir ja auch nix. Es ist halt einfach so. Komme mit meiner Verletzlichkeit in Berührung, das tut auch weh. Soweit meine ersten Gedanken. Vieles wurde schon erwähnt.

LG,
Anne

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