Bulimie - Eure Erfahrungen mit dem 'Outing'?

neu an Bord! 4 luxemburg W, 33

hallo! ich bin 33w und seit gut 10 jahren essgestört (anfangs magersucht, später und bis jetzt bulimie). jahrelang bin ich damit recht 'gut gefahren', doch seit etwa einem jahr geht's rasant bergab Sad

nicht nur seelich, auch körperlich bau ich mittlerweile immer mehr ab: haarausfall, herzklopfen, herzrasen, depression, zahnschäden, usw. ausserdem stehe ich ständig unter strom. in meinem kopf dreht sich dauernd alles um die krankheit und alles was damit zusammen hängt. auf etwas anderes kann ich mich praktisch nicht mehr konzentrieren. darunter leidet auch schon meine arbeit. darüber hinaus krieg ich, wenn's so weitergeht, auch noch ein ernstes Problem mit dem Alkohol... Neutral

kurzum: ich bin ziemlich runter körperlich und seelisch Sad

es war/ist mir klar daher auch klar geworden dass was geschehen muss... deshalb hab ich mir vor kurzem hilfe bei einem psychologen gesucht. bei dem war ich jetzt ein paarmal, zweifele aber mittlerweile ob das mir wirklich weiterhilft, hab oft das gefühl er versteht mich nicht... naja, mal abwarten.
in stationäre therapie würde ich lieber heute als morgen gehn. allein schon um endlich mal wieder durchatmen zu können, zu kräften zu kommen, unter menschen zu sein die mich verstehn, und natürlich vor allem um hilfe zu bekommen, um endlich aus dem teufelskreis rauskommen. was mich aber immer noch davon abhält die anfrage abzuschicken, ist das dazu nötige 'outing' meinerseits. denn bis heute weiss, ausser dem psychologen, NIEMAND von meiner krankheit! ich, die 'souveräne' müsste meinem partner, meinen eltern, meinen freunden, arbeitskollegen, usw erklären wie es in wirklichkeit mit mir aussieht. und das ist etwas wovon ich nicht weiss ob ich das kann.... Sad

ich hab einerseits angst z.b. meine eltern und meinen freund enorm zu enttäuschen bzw zu überfordern, und auch meinen freund vielleicht dadurch zu verlieren. andererseits fürchte ich mich aber auch sehr vor verachtenden oder mitleidigen blicken und dem unausweichlichen getuschel von z.b. arbeitskollegen hinter meinem rücken. mir ist bewusst dass das wohl immer noch die falschen überlegungen sind, dass ich mein wohlergehen über alles stellen müsste. doch irgendwie kann ich da nicht über meinen schatten springen. und daher wollte ich wissen ob vielleicht auch andere die gleichen probleme haben oder hatten, welche erfahrungen sie gemacht haben, welche reaktionen sie erlebt haben, usw.

Helferlein 65 meissen W, 24

hallo

ich bin 24 und habe seit meinen 11 Lebensjahr eine Essstörung und seit meinem 22 Geburtstag ist Bulimie direkt Diagnose in einer Psyschotherapeutischen Klinik .
Ich habe es sehr lange geheim gehalten , meinen Verlobten gegenüber , meinen Geschwistern , meiner Mutter , einfach allen .
Mein Verlobter und ich leben seit 5 Jahren zusammen , er merkte es nicht kein Stück .
Ich habe mich als ich in der Klinik war im geöffnet im beisein meiner Therapeutin , er war schockiert , ist eine normale Situation , er machte sich Vorwürfe es nicht bemerkt zu haben.
Sein einziger Satz direkt war nur , und ich blödmann habe dir immer massen an Süßigkeiten gekauft wenn du gefragt hast .
Wir haben lange geredet und er war nicht böse auf mich , sondern auf sich weil er es nicht bemerkt hat trotz das wir in einer wohnung leben .
Meine mutter naja will dir nicht den Mut rauben , aber sie will es bis heute nicht wahr haben das ich Bulimie habe , die meint nur , bissel mehr selbstbeherrschung und dann wäre das alles kein problem !!
Mein bruder will nix von wissen , trotz das er Rettungsassistent ist und solche Sachen auch erlebt .
Meine grosse schwester ist wie meine mutter nur meine zweite schwester fragt wenn wir zusammen essen gehen welches restarant ich will oder ob nur ein imbiss , sie fragt immer " wo fühlst du dich in dem moment besser " ?
aber ansonnsten der andere direkte umkreis , ich denke sie reden bestimmt hinter meinen rücken aber das will ich nicht wissen denn sonnst tut es weh !!

Versuch deine Thera weiter zu machen , es dauert eine weile bis ihr euch klar seht und er alles versteht .
Gib nicht gleich wieder auf !
Und versuche es mit deinem thera zusammen zu bereden wie du dich deiner familie gegenüber öffnen sollst oder am besten kannst.

neu an Bord! 4 luxemburg W, 33

hallo zu_wenig! (was für'n negativer nick.. :-/ wie wärs mit gut_so oder sehr_nett? Wink

danke dir sehr für deine antwort, hatte schon befürchtet wäre die einzige die das problem hat, hab mich ziemlich unverstanden gefühlt. bin nun froh zu wissen dass dem nicht so ist Smile

über deinen momentanen gesundheitszustand hast du nichts geschrieben, ich hoffe es geht dir gut?? intressieren würde mich auch noch ob denn dein verlobter schlussendlich auch im alltag mit deiner krankheit unzugehen gelernt hat? stelle mir das ziemlich schwierig vor für einen 'gesunden'.. :-/ toll finde ich die reaktioun deiner 'mittleren' schwester!! wow...wenn doch nur alle menschen so lieb und so verständnis- und rücksichtsvoll wären... leider sind das wohl die wenigsten und gerade das macht's mir so schwer mich zu outen. andererseits sag ich mir aber auch immer wieder "wer nicht wagt, der nicht gewinnt..", und ausserdem, wenn ich meine gesundheit und mein ganzes leben nicht noch vollends zerstören will, dann wird's langsam mal zeit in die gänge zu kommen... hoffe sehr, dass ich es allerdemnächst pack mich meinen leuten zu öffnen! drück mir die daumen! Wink

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

Forum:

Mehr über PT:

Bulimie - Eure Erfahrungen mit dem 'Outing'?